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Sächsische Schandau und Hohnstein. Die „Sächsische Elb-Zeitung" erscheint regelmäßig Freitags und ist durch die Expedition in Schandau, sowie durch alle Postanstaltcn für 1V Ngr. Vierteljahr!, zu beziehen. — Inserate für auswärts nehmen an: Hr. Kämmerer Hesse in Hohnstein, sowie die AnnouccnburcauS von H. Engler und E. Fort in Leipzig, welche man an erwähnten Geschäftsstellen spätestens bis Mittwoch Abend, in der Expedition d. Vl. aber'bis Donnerstag früh 9 Uhr abzngebcn bittet. 30. Freitag, den 27. Juli 1866. Aufruf und BitLe. Durch Zusammentritt einer grösseren Anzahl Bewohner hiesiger.Stadt ist für Schandau nnd Umgegend ein Verein zur Pflege der verwundeten nnd erkrankten Soldaten im Kriege gebildet worden, welcher, im Anschluß an den in Dresden bestehenden Hauptverein die Aufgabe ver folgt, mit den durch Beiträge seiner Mitglieder und freiwillige Sammlungen zu beschaffenden Geldmitteln und Naturalspenden den im Felde Verwundeten und Erkrankten Hilfe und Pflege angedeihen zn lassen. Die Unterzeichneten, welche auf Grund der stattgehabten Wahlen das Vereinsdirectorium bilden, richten an die Bewohner von Schandau und Umgegend, an Alle, welche für menschliches Elend in seiner traurigsten Gestalt ein fühlendes Herz haben, die herzliche und dringende Bitte, entweder als Mitglieder dem Vereine sich anzuschließen oder durch Verabreichung von Spenden an Geld, Leinewand, Verbandstücken, Charpie und dergl. die Zwecke des Vereins zu fördern. Möge dieser Ruf uach Hilfe insbesondere in die Herzen der Frauen eindringen und dort ein lautes Echo finden! Ihnen vor Allen sei dieses Liebeswerk dringend an's Herz gelegt! Sammelstellen znr Annahme von Mitgliedserklärungen und Gaben befinden sich bei Herrn Apotheker Hofrichter, „ Kaufmann Richter und „ „ Schönherr, woselbst auch' die Mitgliederverzeichnisse ansliegen. Ebenso sind die unterzeichneten Comitemitglieder zur Annahme von Gaben, sowie zu jeder Aus- kmrftsertheilung stets bereit. Schandau, am 20. Juli 1866. Der Iweigvercin zur Pstege verwundeter und kranker Soldaten im Kriege. Hauptmann v. d. A. Gautzsch, Cassirer. Rentamtmann Gretschel, Schristf. Bürgermstr. Hartung, Vorsitzender, vr. Roscher, Schristf. V. Schultheis, stellvertr. Vors. Wochenschau. Sachsen. Dresden, lieber die gegenwärtige Situation schreibt die „Sachs. Dorfzeüung" Folgendes: Fünf Wochen sind vergangen, seit der verheerende Krieg hcreingcbrochen uüd seine schweren und unvermeidlichen Opfer von uns fordert; das Schlimmste hat uns das Ge schick erspart: unser gesegnetes sächsisches Vaterland ist nicht zur Wahlstatt geworden und die blutigen Schlacht felder, die rauchenden Trümmer zerstörter Ortschaften lie gen fenscitö unserer Grenzen. Aber diese kurze fünfwöchcnt- liche Frist, ein verschwindend kleinep Zeitraum gegen die Geschichte früherer Krieges sie lastet schwer auf uns, und schon der Anfang des blutigen Drama'S droht unsere Kräfte zu erschöpfen. Die Zeit ist eben eine andere geworden und unsere gegenwärtigen Culturverhältnisse vermögen das Ungemach, welches der Krieg mit sich führt, nicht auf die selbe Dauer zu ertragen, wie dieö noch vor einem halben Jahrhundert der Fall war. Die Nahrungö- und Ver- dienstlosigkeit wird mit jedem Tage größer und allgemei ner, Handel und Verkehr sind seit Monaten gelähmt und in vielen Tausenden von Familien wohnen schon längst der Kummer und die bitterste Noth. Da zuckt zum ersten Mal durch die Gewitternacht des Krieges ein schwacher freundlicher Friedcnsstrahl, der die gebeugten Gemüther aufrichtet und die Hoffnungen von Neuem belebt. Seit den blutigen Tagen von Gitschin und Königgräl; sind die diplomatischen Verhandlungen im Gange; aber bei den