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«.K»««». «e.»» A-en-Avssade F«tta«, ZV. «ai ISS« »ra»t«q>LrIf»: NachNch»«« Lreldrn geinwrechrr-Sainmelnununcr: LüSi» Nur Illr Nachtgkipr»ch«: Nr. ruoit Schrililriiung u. Haupigeich»tt«II-»e: Lreldent, Mariensirab« »3/43 Gegrünöet 185S «e,ng»oe«iN>r dom 1«. »U N. Mal l»»a de! «»glich »welmallger ZufteNung srr« -an» ».70 MI. Postbe,ua«prei« «ür Monat Ma« 3.40 Ml. rin«»«. 3» Psg. Postgebühr lohne Post-ustellungigebühr). «»injelnummer l» PIg. An»eigenpre««e: Die Anzeigen werden nach Boldmarl berechne«: die ein- Wattige 30 mm breiie Zelle s» Psg., >ür auiwäri» 40 Psg. SamUienan,eigen und Stellengesuche ohne Rabatt IS Big., außerhalb SS Psg.. die so mm breiie Reklame,eile sog Psg., außerhalb SSO Psg. Osseriengebühr so Psg. Auswärtige Austräge gegen Borausbezahlung Den« «. «erlag: Lie»!ch 1 Reichardt, Lrelden. Postscheck-Lto. 1033 Dresden Nachdruck nur mit deull.Ouellenangab« lDreidn. N-chr.t zulässig. Unverlangte Schriststück« werden nicht ausbewahrt Pvlnmrk gegen Brlands Wnemopa Ser Plan Mer Bimönissts mit DEIm» ^ vral»ti»«rlolrt nn»«rv» korlssr Lorrssponckvnton Die nor-afrikanische Frage Paris, 80. Mai. Die Debatte über ben Briandschen Bor- ichlag der paneuropäischen Föderation geht, besonders belebt »urch die italienische Kammerdebatte über das Budget der, London. 30 Mai Pcrtinar meldet dem Dailn Tele- ununterbrochen weiter. Im ^ ^rnpl," aus Paris: Infolge der Reden, die Mussolini während sich Poincars unter der Ucberschrift „Am Krankenbett des leidenden Europas" mit Brtands Memorandum auS- tlnandcr. Poincars gibt zu, bah im großen und ganzen die Ausnahme des Briandschen Vorschlages nicht sehr ermutigend sei. Amerika schaue skeptisch zu, und England wolle sich jedenfalls zurückhalten und auf dem Wege von Locarno nicht wcitergehcn. Brianb habe steh übrigens wohl gehütet, de» Ausdruck „Bereinigte Staaten von Europa" zu jebranchen, aber überhaupt sei ja der Begriff Europa seit Ende des Weltkrieges, besonders durch bas Ausscheiden Ruß lands, völlig verändert worden, und Frankreich selbst sei, so wenig wie England, eine rein europäische Nation. Mcklicherweise habe Brtand ans dem Mißerfolg aller wirt- Äiüftlichcn Verhandlungen in Genf den Schluß gezogen, daß «er Politik der erste Rang gebühre, und daß erst dle loliiische Verständigung ben Weg für die wirtschaftliche frei- rachen müsse. Mit ziemlich deutlicher Ironie kritisiert dann koincars die allgemeinen Ausdrücke, in denen sich Briand Igelit, um da» etgentltche Objekt seine» Vorschlages zu be zeichnen. Es wäre aber gefährlich, so rät Potncars, wenn ich Frankreich durch seine eigenen Wünsche täuschen lassen vürde, anstatt mit den Realitäten zu rechnen. Im „Echo de Paris" greift dessen Außenpolitikcr Briand »och viel schärfer an. Sein Memorandum, schreibt er, sei >as zweideutigste und widersprnchvollste Dokument, das man ich uvrstellen könne. Der Völkerbund sei ans der ganzen Sinie im Zurückweichen, und der Sinn von Rrianbs Memo- 'midum komme schließlich auf nichts anderes hinaus, als aus lie Frage, die er an alle Unzufriedenen richtet: „Wollt ihr noch einmal die im Fahre 1918 festgesetzte Ordnung der Dinge bestätigen oder nicht?" 9ach Ansicht desselben Politikers kann Frankreich aus der vlarinedebatte in Rom keinen anderen Schluß ziehen, als laß cs sein Marinebauprogramm noch sehr wesentlich ver kalken muß. Das beklagenswerte Ergebnis der Londoner Konferenz werde jetzt kein anderes sein als ein neues Wett rüsten. Die „Bolonts" schlägt offen ein deutsch-franzö sisches Bündnis vor. Dies sei viel klüger als die curo- Msche Vereinigung, die Briand wolle und die doch keine Aussicht aus Annahme habe, denn ein Bündnis mit Italien 'ei nur ein Traum, solange der Faschismus das Heft in der Hand habe. England aber sei zu seiner „splenclick ,'nnl.ition" iurückgekchrt. „Seien wir also Realisten. Und da die große Gefahr für uns an der alten Grenze aufgetaucht ist, sicher n «ir uns den Rhein, indem wir den Trumpf eines leutsch-sranzösischen Bündnisses ausspielen." * Wie man steht, ist das hauptsächliche Ziel der französischen Außenpolitik nach wie vor die Sicherung der Gewinne durch len Frieden von Versailles. Dieser diente auch der Briand- jchc Paneuropavorschlag. Der Gedanke eines deutsch-fran- «ösischen Bündnisses wird in Paris nur in dem Sinne er wogen, daß Deutschland der gebende, Frankreich der neh mende Teil ist. Er würde von uns nicht nur die erneute Anerkennung der Grenzen im Westen, sondern auch der im Osten, wie der durch Versailles geschaffenen Verhältnisse überhaupt fordern, kann also in Deutschland unter diesen Umständen nicht ernstlich erwogen werden. MttstM gegen »je Meiling »er Soarsraoe Vradtbortvbt nnsoro» ?art8«r Aorrosponckvnton Paris, 30. Mai. Die Saarverhandlungcn gehen lwar, namentlich seitdem der Vorsitzende der deutschen Saar- »clegation, v. Simson, wieder aus Berlin zurückgekehrt ist, weiter, aber über irgendeinen wesentlichen Fortschritt ver nimmt man nichts — und französischerscits wird mit unver minderter Kraft gegen jede Konzessionicrung gekämpft. „Von Aiisang an waren die Saarverhandlungen", schreibt der „Figaro", „ein Irrtum und durch nichts gerechtfertigt. Eine Regelung der SaargebtetSfrage hat nichts mit dem Boung- vlan zu tun jij, absolut nichts mit der Nheinlandräumung. Wenn Frankreich eine Verhandlung überhaupt angenommen hat, so war es nur aus Gefälligkeit und aus Schwäche. Bester hätte man von vornherein erklärt, daß das französische Regi ment bis 1983 zu bleiben hat. Jetzt haben die Verhandlungen wieder einmal begonnen, und es wäre höchst bedauerlich, wenn man in Deutschland glauben würde, daß diese über ein Vor- stadium nicht hinausgekommenen Besprechungen uns dazu ver- pflichten, bis zum 1. September zum Abschlüsse zu kommen." — „Figaro" führt dann weiter aus, baß das Parlament und die stanze öffentliche Meinung jeder überstürzten Regelung ab- nciicigt sind und daß irgendein Abschluß vor längerer Zeit picht zu erwarten sei. Deutschland müsse begreifen, daß cS mit der Rheinlandräumung ein beträchtliches und unerwartetes Entgegenkommen erfahren habe. Das wüste für eine Saison genügen. der letzten zwei Wochen gehalten hat, wird die französische Negierung wahrscheinlich vorläufig nicht geneigt sein, die Besprechungen fortzusehen, die vor zwei Jahren über die Ausdehnng der Slldgrcnze von Libyen und die Stellung der italienischen Ansiedler in Tunis begonnen worden sind. Infolgedessen dürste die italienische Note, die der französischen Regierung am 3. Oktober vorigen Jahres übersandt wurde, unbeantwortet bleiben, bis günstigere Umstände eintretcn. Inzwischen hat der Chef des Generalstabes, General Wey gand, eine Inspektionsreise an der Südostgrenze unter nommen. Alle notwendigen Maßnahmen sind getroffen, um einen unverhofften Zwischenfall zu verhindern. Das dem italienische» Parlament unterbreitete Flotte »Programm wird von der hiesigen zuständigen Stelle aufmerksam geprüft und das ganze Problem wird dem Ministcrrat in absehbarer Zeit unterbreitet werden. Marienwerder, 30. Mai. Am Mittwoch hat die Leichen öffnung des polnischen Unteroffiziers stattgesunden, der bet der Schießerei in dem Paßhäuschcn in Neuhöfen in der Not wehr von einem deutschen Kriminalbeamten durch einen Bauchschuß schwer verletzt wurde und gestorben war. Wie ver lautet, hat die Röntgenaufnahme des im Rückenmark stccken- gcbliebenen Geschosses einwandfrei ergeben, daß es sich um einen Schuß aus einem Revolver und nicht um einen Kara- binerschuß handelt. Die Leiche ist daraufhin zur Bestattung freigegeben, eingesargt und den polnischen Behörden an der Grenze übergeben worden. Polnische Blätter verbreiten verschiedene Nachrichten, aus denen hervorgeht, daß der deutsch-polnische Grcnzzwischenfall bei Nenhöfcn aus eine deutsche Provokation zurückzusühren sei. Hierzu ist sestzustellen, daß die Anstiftung in dem erwähnten Spionagefall von Polen ansgegangen ist und daß man erst später in Abwehr der polnischen Machenschaften sich entschloß, zuzugreifen und die Spione sestzusetzen. Das 22. Kin- in Lübeck gestorben Lübeck» 30. Mai. In Lübeck ist am Donnerstag das SS. Kind de« Nachwirkungen der Ealmettesiitterung erlegen. Run» Mi Rilliikves R«k sind nötig Reich-minister Dr. Stegerwal- über -as Aebeitslosenpeoblem Berlin, 30. Mai. Auf der heute im Plenarsaal des I rung, wenn der Reichstag ihren Vorschlägen bcitritt, In kurzer Reichswirtschastörates abgehaltene» Tagung der Bundcsaus-l Frist 120 000 bis 150 000 Arbeitern, insbesondere Bauarbeitern, schüsse des Allgemeinen Deutschen Gcwerkschastsbuudes und I Arbeit und Brot verschossen zu können. Für jene, die nicht des Allgemeinen Freien Angestclltcnbundes, die sich mit der Frage „Ausstieg oder Niedergang" beschästigte, führte Reichs- arbeitsininisterö Dr. h. c. Stcgerwald in einer Ansprache u. a. aus: Wir befinden uns gegenwärtig in einer Weltwirtschafts krise. Das geht schon daraus hervor, daß in den drei haupt sächlichen Industrieländern, den Vereinigten Staaten von Amerika, England und Deutschland rund 10 Millionen Arbeitslose vorhanden sind. In Deutschland arbeitet der be deutsamste Wirtschaftszweig, die Landwirtschaft, schon längere Zeit mit einer großen Nnterbilanz, daneben wird mit 2 Mil lionen Arbeitslosen die deutsche Kaufkraft weiterhin jährlich um 1 bis 5 Milliarden Mk. geschwächt. Auch iu der Finanzpolitik des Reiches und der Gemeinden wurden in den letzten fünf Jahre» schwere Fehler gemacht. So stehen wir im Jahre 1930 vor der nüchternen Tatsache, daß, um die Finanzen des Reiches, der Länder, Gemein den, Arbeitslosenversicherung usw. in Ordnung zu bringen, wir Volk und Wirtschaft mit rund 2 Milliarde,, Mark in derselben Stunde neu belaste« müssen, in der man glaubte, daß durch die Annahme des Aonngplancs Er leichterungen aus der ganzen Linie zu erwarten seien. Nun wird mit einem gewissen Recht gesagt, daß es verfehlt sei, so hohe Unterstützungen zu verausgaben, anstatt mit diesem großen Betrag Arbeitsgelegenheit zu schaffen. Das ist leichter gesagt, als getan. Um 2 Millionen Arbeitslose normal beschäftigen zu können, sind an 6 Milliarden Mark notwendig. Diesen Betrag kann gegenwärtig eine Regierung, mag sie zu sammengesetzt sein, wie sie will, weder durch Auslands- noch durch Inlandsanleihen, noch durch laufende Steuern be schaffen. Aus einer Wirtschaft können nicht beliebig Arbeite» herausgcprcßt werden, wenn »och etwas übrig bleiben soll sür die Lohn- und Gehaltsquote. Ich habe als Arbeitsminister bestimmt keine Veranlassung, in Zwcckpcssimismus zu machen. Trotzdem muß ich sagen: Unsere Lage ist augenblicklich ernst. Die Reichsregierung wird alles ausbictcn, um die vor handenen Schwierigkeiten, insbesondere in der Finanzwirt- schaft und auf dem Kapitalmarkt, soweit sie überhaupt sofort lösbar sind, zu überwinden. Durch verschiedene Maßnahmen, die bisher in Angriff genommen find, hofft die Reichsregie- sosort in den Produktionsprozeß eingegliedert werden können, muß gesorgt werden. Innerhalb vier Wochen hat der Reichs tag darüber zu entscheiden, wie neben den vorhandenen Mitteln noch für weitere 500 OM bis OM OM Arbeitslose neue Mittel zu beschossen sind. Durch allseitiges Zusammenwirken und Füreinandereinstehen würden wir in absehbarer Zeit wieder eine bessere Atmosphäre für die deutsche Wirtschaft schassen können. Die Finanzlage -es Reiches Berlin, 30. Mat. Im Haushaltausschuß des Reichstages gab am Freitag der Reichsfinanzminister Dr. Molden- hauer eine längere Erklärung über die Finanzlage des Reiches ab. Er stellte zunächst fest, daß am Schlüsse des Rech nungsjahres 1929 ein Gesamtfehlbetrag von 405 Millionen Mark vorhanden war. Da man für 1030 einen Betrag von 515 Millionen eingestellt habe, sei dies eine Verbesserung der Schätzung um 50 Millionen. Von diesem Betrage würden 15 Millionen sür die Osthilfe und 35 Millionen im Rahmen des allgemeinen Deckungsprogrammes verwendet werden. Der Anleihebedarf des Reiches habe sich am Ende des Rcchnungs- jahrcs 1929 auf 818,7 Millionen belaufen. Der Minister behandelte dann die Entwicklung der Finan zen im Rechnungsjahre 1930. Er bestätigte, daß die Reichs einnahmen im April um 47,5 Millionen zurückgeblieben seien und wandte sich dann den einzelnen Besitz- und Verkehrs- stcuern zu. Er führte aus, daß man das im April entstandene Minus nicht einfach vervielfachen könne, um so den voraus sichtlichen Gesamtbetrag für den Haushalt 1930 sestzustellen. Er glaube, daß das Haushaltjahr 1930 einen Mtnderertrag von 80,0 Millionen bei den Besitz- und Verkehrssteuern ergeben werde, während er für die ersten acht Monate die Einnahmen aus den Zöllen und Verbrauchsabgaben, einen Gesamtsehl betrag von 00 Millionen erwarte. Der Minister meinte, daß spätere Mindereingänge notfalls durch eine neue Gesetzgebung im Winter beseitigt werden könnten. Bei der Tabaksteuer rechne er entsprechend für die ersten acht Monate mit 40 Mil lionen Minderertrag, so daß er sür das gesamte Jahr 1930 aus einen voraussichtlichen Fehlbetrag von 130,0 Millionen kam. „Graf Zeppelin" über den Antillen Friedrichshofen, 80. Mai. Ein beim Luftschiffbau ein gegangener Funksprnch besagt: Passieren 8 Uhr früh MEZ. treffen in Lakehurst vermeiden. Die Entscheidung ist noch nicht endgültig, da nach einem anderen Funkspruch von Bord Dr. Eckcncr nur gesagt haben soll, er wolle im Laufe des Freitag sehen, ob die Landung auf Kuba ratsam wäre. Die Nachricht Barbados. Kurs Nordniest. — Barbados ist die nördlichste der' bat in Havanna Enttäuschung ansgelöst, da alle Vorbereitnn Antillen-Jnseln. DaS Luftschiff „Graf Zeppelin" befand sich nach einem beim Luftschiffbau eingegangencn Funkspruch hcute früh um 6 Uhr MEZ. auf 15 Grab nördlicher Breite und 62 Grad 2 Minuten westlicher Länge, das ist etwa SO Kilometer west lich der Lüdspitze der Insel Dominica. „Gras Zeppelin" hat bei Morgengrauen die Stadt San Ina« auf der Insel Porto Rico überflogen. Sir Landung in Havanna ne» fragil» Ncuyork, 30. Mat. In einigen Fnnksprttchen des Luft schiffes nach Havanna ist die Möglichkeit angedcutct worden, das Luftschiff werde nicht die Insel Kuba überfliegen und eine Landung in Havanna unterlassen, da schwere Stürme eine Verspätung verursacht hätten, und überdies der Betriebsstoff knapp geworden sei; Dr. Ecken« wolle ei« verspätetes Ein- gen zu einem Empfange getroffen sind und eine große Be grüßung geplant ist. «nm-adwurf iibrr dem Augviad Natal Renyork. 29. Mat. Ueber dem Flugplatz von Natal, dem Hauptflughafen Brasiliens, warf Dr. Ecken er einen mit den deutschen und brasilianischen Farben geschmückten Kranz ab, der dem Andenken des brasilianischen Nationalheldcn Augusto Scvero gewidmet war. Die große Menschen menge, die sich in Erwartung des „Gras Zeppelin" aus dem Gelände des Flugplatzes eingefunden hatte, begrüßte in freu diger Erregung das Luftschiff. Während „Graf Zeppelin" noch über dem Flughafen eine Schleife beschrieb, wurde der Kranz am Denkmal Augusto SeveroS niedergelegt. Durch Abnahme der Kopfbedeckungen dankte die Menge dem Lustschiss für die Ehrung SeveroS.