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- Redactton, Verlag und Druck von C. M. Gärtner in Schneeberg. Mittwoch, den 29. November 1882 Heinke. Bttchr. (1-2) gemeldet. Oesterreich. Unvorsichtigkeit einen Topf mit heißem Wasser auf den Ofen-1 untersatz zu stellen, sich auf kurze Zeit aus der Stube zu In'crttlnegeLllhrm die gespaltene ZU»* 10 Pfennige, die zweispaltige Zeil« amtlicher Inserat« 2S Pfennig«. —-— WM — Burkhardt, Ass. Beglaubigt. Oelschlägel, Gerichtsschreiber. Unternehmen der beste Erfolg gewünscht. Chemnitz, 28. November. Am 17. November hatte eine an der Matthesstraße wohnende Schlossersehefrau die kals auf die Straße getreten, um einen Haiden Äpfel, wel chen das Kind seines Bruders auf die Straße geworfen hatte, hereinzuholen, trat angeblich nach kaum zwei Minuten durch die Hausflur in das Zimmer zurück mit ungefähr den Worten: „Nun hat mich der auch noch gestochen!" und fiel röchelnd nieder, worauf ec auch verschied. Kucz nach her wurde auch beim Suchen auf der Straße dort in der Nähe ein Messer gefunden, und ist es jedenfalls dasselbe, womit die That verübt worden ist. Das Messer, welches sich in den Händen der Behörde befindet, zeigt noch Blut spuren und ist mittelgroß, mit schwarzer Schale ver sehen, sehr spitz und ziemlich scharf. An demselben befindet sich noch eine abgebrochene Federmesserklinge. Glücklicherweise ist es der hiesigen Kriminalpolizei gelun gen, den Mörder des jungen Mannes in der Person des 11; Jahre alten Schulknaben Hennig von hier zu ermit teln. Der jugendliche Thäter hat sein Verbrechen einge standen. Derselbe ist in Begleitung von vier anderen Kna ben an dem Barbiergeschäft vorübergegangen, während der Getödtete auf dem Trottoir stand. Zwei der Knaben haben den Barbierlehrling mit Schimpfreden traktirt, worauf Letz terer erwiderte. Hennig entriß seinem Kumpan Rudolph Sächsische und örtliche Augeleaenhetten. Schneeberg, den 28. November 1882. Beierfeld. Sicherem Vernehmen nach soll in näch ster Zeit im Saale zur Krone hier ein, Theil aus der Schö pfung v. Haydn zur Aufführung kommen. Ihre Mitwirkung haben zugesagt der hiesige Gesangverein Liederkranz nebst dem Kirchensängerchor als auch das Stadtmusikchor zu Schwarzenberg. Der Ertrag soll der Kasse für die neu anzuschaffende „Militärvereinsfahne" zufließen. Es wird sowohl den strebsamen Kräften als auch dem löbl. welche die Kostbarkeiten, die von den früheren Königen her- rührenden und die seit den letzten hundert Jahren von den großen Familien gestifteten, bargen. Unter den gestohlenen Sachen befinden sich zwei sehr kostbare Monstranzen in mas sivem Silber, von denen eine 1,30m lang ist, 6 Abendmahls kelche, 3 Paar Rauchfässer in ciselirtem Silber von ausge zeichneter Arbeit, 7 Patenen, 7 Königskronen mit Edelstei nen, von denen vier vom Herzog von Bourbon, von den Töchtern Ludwigs XV. und von Ludwig XVI il. getragen wur den. Die übrigen Sachen haben gleichfalls einen hohen Kunstwerth. Im ganzen sind 35 Gegenständ e gestohlen. Von den Dieben fehlt jede Spur. Rußland. Alle Beamten der Skopiner Bank und der Stadtrath wurden wegen betrügerischen Bankerotts verhaftet. Die Bank hat 40,000 Rubel Aktiva und 12 Millionen Passiva. Der Bank-Direktor Rykoff allein unterschlugt 6 Millionen. Die größten Verluste erleiden 2320 Klöster, Kirchen, Seminare, Missionare und Pfarrer. Eine ausgiebige energische Staats hilfe ist zugesagt worden, da sonst der Skopiner Bankkrach unabsehbare Folgen habev könnte. England. Dublin, 26. Novbr. Drei Mitglieder der geheimen Polizei wurden gestern von Feniern mit Revolverschüssen angegriffen. Ein Polizist wurde getödtet, ein anderer Po lizist erwiederte das Feuer und verwundete einen Fenier sehr erheblich; die beiden anderen Fenier wurden festge nommen. Erbschaften und anderen mit 'dem Rechte des Vermögenserwerbs auSgestatteten Vermö gensmassen hierdurch aufgefordert, für di-von ihnen bevormundeten Personen, auch wenn dieselben nicht am hiesigen Orte wohnen, beziehentlich für die von ihnen vertre tenen Stiftungen, Anstalten u. s. w., soweit dieselben ein steuerpflichtiges Einkommen haben binnen LO Tagen vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, eine Declaration bei uns selbst dann einzureichen, wenn ihnen deshalb besondere Aufforderung nicht zugehen sollte. Dabei wird darauf aufmerksam gemacht, daß es überhaupt allen Denjenigen, wel chen eine Declarationsaufforderung nicht zugesendet wird, freisteht, eine Declaration über ihr Einkommen innerhalb der vorgedachten Frist bei uns einzureichen. Declarationsformulare werden in der Stadtsteuereinnahme auf Verlangen unent geltlich verabfolgt werden. Schneeberg, am 27. November 1882. Amtsblatt für die königlichen und Wüschen Behörden in Aue, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg und Wildensels. Tagesgeschichte. Deutschland. Berlin, 27. Novbr. Eme Privatdepesche der „Bör- sen-Zeitung" aus Halle meldet, daß die Saale aus den Ufern getreten ist und das ganze Saalthai überschwemmt hat. — Graf Hatzfeldt, Staatssekretär des Aeußeren, erschien heute zum ersten Male auf der Ministerbank im Abgeordneten hause. Eugen Richter wohnte ebenfalls einige Zeit der Sitzung bei. Das Befinden Virchow's ist wieder schlechter geworden, so daß dessen Rekonvalescenz in der nächsten Zeit noch nicht zu erwarten ist. Die konservative Fraktion be- rieth heute Vormittag die Positionen der Eisenbahnbeamten nm Gehaltsaufbesserung. Dieselbe erkannte die Petition als berechtigt an, hält es aber nicht für räthlich, bei einzelnen Beamtenkategorien mit Gehaltsaufbesserungen vorzugehen. Die Gehaltsaufbesserung der Beamten müsse eine allgemeine und gleichmäßige sein, letztere würde aber so viel Mehraus gaben erfordern, daß nicht eher daran zu denken sei, als bis Preußen aus Reichsmitteln größere Einnahmen zufließen, was voraussichtlich in nicht zu weiter Ferne eintrete. Crossen, 27. Novbr. Der frühere Ministerpräsident v. Manteuffel ist gestern hier gestorben. Frankfurt a. M., 27. Novbr. In Folge des gest rigen Wolkenbruches bei Kitzingen steigt der Main fortdau ernd; die an die Ufer grenzenden Straßen sind überschwemmt. In Folge üeberschwemmung des Geleises bei Hochheim ist der Bahnverkehr zwischen Frankfurt a. M. und Wiesbaden eingestellt. Der Rhein steigt ebenfalls weiter, ebenso die Nahe und die Lahn. Aus Wiesbaden, Mannheim und Biebrich wird ebenfalls fortdauerndes Steigen des Wassers das Messer, welches derselbe geöffnet in der Hand trug, ging an Wehrle heran mit den Worten: „Willst Du auch noch mucken?" und stieß ihm ohne weitere Veranlassung das Messer in die Brust. Leider war der Stoß tödtlich. Die Jungen, welche übrigens in letzter Zeit verschiedene Diebstähle ausgeführt, so Schlittschuhe entwendet und in Furth eine Gans gestohlen und getödtet hatten, sind sofort geflohen, wurden aber trotzdem nach eifrigem Nachsuchen ermittelt und zur Haft gebracht. Des Ermordeten Wehrle Eltern leben noch und sind durch den plötzlichen Tod jihres Sohnes in die größte Betrübntß versetzt worden. Jägers grün, 26. November. Gestern Abend 10 Uhr ging das Wohnhaus des 67 Jahre alten Waldarbeiters Friedrich Böhm in Hammerbrück bei Falkenstein in Flammen auf und brannte bis auf die Umfassungsmauern nieder. Die 35 Jahre alte blödsinnige Tochter Böhm's, welche im oberen Stock schlief, wurde heute Mittag in dem Schutt gänzlich verkohlt aufgefunden. Eine Lebensversicherungspolice, in der die Versicherung nicht zu Gunsten bestimmter Personen, sondern der unbe stimmt gelassenen Erben des Versicherungsnehmers genom men ist, bildet nach einem Urtheil des Reichsgerichts, I V. Civilsenats, vom 26. Oktober d. I. einen Bestandtheil des Nachlasses des Erblassers, welcher zur Befriedigung der Gläu biger desselben dient. Holz-Auktion. In der Schankwirthschaft des August Patsch in Goldenhöhe sollen Donnerstag, den 7. Dezember 1882, Vormittags 9 Uhr die im Goldenhöher Forste in den Kahlschlägen Goldbachl, Lärchenhau und Keilberg vor räthigen 2537 Stück 4 m lange gesunde Fichten — 66 Stück 4 m lange gesunde Tannen — 225 Stück 4 m lange wandelbare Fichten — 6522 Stück 3,5 m lange gesunde Fichten — 410 Stück 3,5 m lange gesunde Tannen — 368 Stück 3,5 m lange wandel bare Fichten und 37 Stück 2,5, 3, 3,5 und 4 m lange Buchen! ötze, von 16—55 cm. Oberstärke, dann 9174 Stück 3,5 m lange Schleifhölzer von 8—15 cm. Oberstärke, ferner 99 Stück verschiedene lange weiche Stämme von 16—30 cm. Mittenstärke, weiters 165; Raummeter weiches und hartes Brennholz und endlich 567 Raummeter Stockholz partien weise öffentlich versteigert werden. Hierzu ergeht anmit die Einladung an Kauflustige mit dem Beifügen, daß sogleich 10 Proc. der Erstehungsbeträge baar zu erlegen sind und in die sonstigen Lizitationsbe- dingnisse Hieramts Einsicht genommen werden kann. ' K k. Forst- und Domänen-Verwattung Joachimsthal, 1—3 am 22. November 1882. I. Hartl. Bekanntmachung. Aus Anlaß der bevorstehende» Einschätzung zur Einkommensteuer werden alle Vor- münd er, ingleichen alle Vertreter von Stiftungen, Anstalten, Personenvereinen, liegenden untersatz zu stellen, sich auf kurze Zeit aus der Stube zi entfernen und ihr kleines 1 Jahr altes Töchterchen allein in der Stube zurückzulaffen. Letzteres rutschte in der Stube umher und an den Topf heran und stieß ihn schließlich von dem Untersatz herunter, so daß sich das heiße Wasser über das Kind ergoß und dasselbe erheblich verletzte. Das un glückliche Kind ist leider gestern noch an den Folgen der Verletzung gestorben. — Heute Abend zwischen j und H 6 Uhr wurde der Barbierlehrling Wehrle von hier, welcher bei seinem, im Hause Brühl Nr. 2 wohnenden Bruder in der Lehre stand, mit einem Messer in die Brust gestochen und war nach einigen Minuten eine Leiche. Der Getödtete war, wie festgestellt wurde, aus der Ladenthüre^des GeschäftSlo- Eln ernstes Wort. Bet Gelegenheit der im Juni d. I. in Schneeberg statt gehabten Diözesanversammlugg mußte leider ein tiefer Scha den unseres Volkslebens zur Sprache gebracht werden, der, wofern ihm nicht mit allen Mitteln gesteuert wird, unser Volksleben zu zerrütten und in den Abgrund des Verder bens zu stürzen droht; es betraf dies die in so erschrecken- Am 22. Novbr. ist in Innsbruck der Tiroler Land tag zur außerordentlichen Sitzung zusammengetreten. Me im September und Oktober in Südtirol eingetretenen Ele mentarschäden werden in einem umfassenden Bericht des Landesausschusses dargelegt. Nach demselben beträgt der Verlust an Häusern, Neckern, Brücken u. s. w. 21 Mill. Lulden, und sind in der Wassersnoth 51 Menschen ums Geben gekommen. Frankreich. Paris, 27. November. Das Journal „La France" veröffentlicht einen Artikel Farcy's, worin derselbe seine Be hauptung über den Plan Gambetta's eventuell den Gene ral Campenon zum Präsidenten der Republik einzusetzen, aufrecht erhält. Das Komplot wurde durch Madame Adam entdeckt: diese ersah Farcy aus, das Komplot zu enthüllen. — Drei des Diebstahls in der Kathedrale von Saint Denis Verdächtige sind verhaftet worden. De Kirchenraub in der Kathedrale von St. Denis ist so zügegangen: Als der Wächter wie gewöhnlich zu Nacht speiste, überstiegen die Diebe das Gitter zum Chorschrank, öffneten mit Dietrichen drei Thüren, die in die Basstlica führten, und zerbrachen die Glasscheiben an den Vitrinen, Oeffentliche Sitzung des Stadtgemeinderathes in Aue Mittwoch, den LS. November 1882, Nachmittags 3 Uhr in der Aula der Bürgerschule. Die Tagesordnung wird durch Anschlag in der Hausflur der Bürgerschule be- kannt gegeben. Konkursverfahren. Ueber das Vermögen des Lohgerbers Hermann Gustav Mehlhorn in -Schneeberg wird heute am 11. November 1882, vormittags ij11 Uhr das Konkursver-' fahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Bernhard Speck in Neustädtel wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 8. Dezember 1882 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie iber die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in tz 120 »er Konkursordnung bezeichneten Gegenstände auf den 11. Dezember 1882, vormittags 11 Uhr — und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 21. Dezember 1882, vormittags 10 Uhr — vor dem unterzeichneten Gerichte, Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird ausgegeben, nichts an den Gemeinschuld ner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von, dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 8. December 1882 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Schneeberg, I. A. 277. LGrMb.WlksfreM-