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Amts- Md gnzeigeblatt für den Kmtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung / I. I iüc Ea,l8s(I^, hü^z^hübcl, LSLL'S^ L - Euürvluu Ueuheide, Gberftützengrün, Schönheide, f zchönheiderhammer, Sosa, UnierMengran, Mldenchal usw. Tel.-kldr.: KiutLblatt. Z Erscheint täglich abends mit Ausnahme der t Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. z Unzeigcnpreis: die klcinjpaltige Zeile 12 Z Pfennige. Im amtlichenTeilediegespaltene Zeile 50 Pfennige. Fernsprecher Nr. NO. Berantwortl. Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Haune bohu iu Eibenstock. - ... . .. -- 62. Jahrgang. ... — .H? 17S Sonntag, den 1. August ISIS Ueber den Nachlaß des am 1". Dezember 1914 in Eibenstock verstorbenen Stick maschinenbesitzers 8ti «>ksir in Eibenstock wird heute am 3V. Juli 1S15, vormittags 1v Ayr da- Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Haßfurt her in Eibenstock wird zum Konkursverwalter er nannt. Koukursforderungen sind bis zum l<>. September I!K-> bei dem Gericht anzu- meldcn. Es tvird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschnsscs und ein tretendenfalls iiber die im tz 192 der Kontursordnung bezeichneten Gegenstände — auf den 25. August lS15, vormittags 10 Ayr — und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen ans den 20. September 1915, vormittags 10 Ayr — vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Wer eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz hat oder zur Konkursmasse etwas schuldig ist, darf nichts an den Gemeinschulder verabfolgen oder leisten, muß auch den Besitz der Sache und die Forderungen, für die er aus der Sache abgesonderte Befriedigung beansprucht, dem Konkursverwalter bis zum 10. September 191.'» auzcigen. Mttglichcs Amtsgericht zu Mcnstoä. Aushang von Lebensmittclprcisca. Nach den Verordnungen des Königlichen Ministeriums des Innern vom 22. nnd 27. ds. Mts. haben die Inhaber von Geschäften, in denen Kleischwaren, Butter, Schmalz, Speisefette, t-ier, Milch, frische- oder getrocknetes Gemüse «nv Obst, Hülsenfrüchte oder Kartoffeln und Zucker im Kleinhandel verkauft wer den, vom 2. Äugust INI 5 ab die Preise dieser Waren in der Nähe jedes für die Käufer bestimmten Einganges durch einen von außen sichtbaren Anschlag bekanntzn- geben. Die angeschlagenen Preise sind für alle Warenmengen gültig, für die keine be sonderen Preise in dem Anschläge verzeichnet sind. Die Verpflichtung zum Anschläge der Preise gilt auch für die Stünde auf dem Wochenmarkte, sowie für den Straßen handel. Tie Geschäftsinhaber haben ihr Preisverzeichnis vor dem 2. August unserer Polizeiwache in doppelten Stücken vorznlegen. Ein Stück davon wird kosten frei abgcstempelt znrückgegeben. Die Preisverzeichnisse müssen in deutlich lesbarer nnd nnverlöschbarer Schritt ber gestellt sein. Bis znm Aushange eines hier abgestempelten nenen Preisverzeichnisses bleiben die ansgehängten Preise mit der Wirkung in Kraft, daß keine höheren Preise gefordert oder genommen werden dürfen. Zuwiderhandlungen gegen diese Bestimmungen werden mit Geldstrafe bis zu > '»o Mark, im llnvermögeusfalle mit Hast bis zu 4 Wochen bestraft. Eibenstock, den 90. Juli l9li». Der Ltad trat. Königliche Bauschule zu Plauen i. B Anterrichtsöeginn: 11. Hktoöer 1915. Anmeldungen bis 20. September an dir Tircktion der Königs. Vanichnlt. Was ein Volk zu vollbringen vermag. Lin Rückblick auf das erkt Lrirgsjahr. Im Rückblick auf die Erhebung Preußens im Jahre 1819 hat vor zwei Jahren unser Kaiser in dem Danker laß, den er damals aus Anlaß der Glückwünsche zu seinem Geburtstage an den Reichskanzler gerichtet hat, gesagt: „Mt Bewunderung erkennen wir, was ein Volk zu vollbringe^ vermag, das im Ver trauen auf Gott für König nnd Vaterland, Freiheit und Ehre auch das letzte cinsctzt." Hieran knüpfte der Kaiser die Mahnung,, „bei den unsrer Generation von der Vor- sehnng gestellten Aufgaben die gleiche Treue, Opferfreudig keit und Einmütigkeit zu betätigen, wie es vor hundert Jahren von unsern Vätern geschehen ist." Ganz iu dem Geiste, den unser Kaiser in diesem Er laß mit dem Blicke des die Zukunft erschallenden nnd die Wahrheit kündenden Sehers kennzeichnet, hat in dein nun mehr verflösse,len ersten Kriegsjahre unser Volk bewiesen, was cs zu vollbringe« vermag: „im Vertrauen auf Gott, fiir König und Vaterland, Freiheit und Ehre, in Treue, Opferwilligkeit und Einmütigkeit." In diesen Kaiserworten ist kurz betaut und zusanunengefaßt, was unsers Volkes Größe im ersten Jahre dieses Krieges ausmacht. Was iu dieser Zeit das deutsche Volk vollbracht hat, hat es ge leistet im Gottvertraueu, in treuester Gemeinschaft mit seinen Fürsten, im Notkaufs für die Güter, durch die allein das nationale nnd staatliche Dasein lebenswert ist, gegen Feinde, die das Vaterland zerpflücken und zerstückeln wollten. Alle Kräfte hat es eingesetzt, auch die wirtschaft liche«: dem, auch auf unsere« wirtschaftlichen Untergang hatten es die Feinde abgesehen. Ein Vergleich kaum mit dem Freiheitskriege von 1819 reicht mehr aus, um uus bewußt werden zu lassen, wie tief heute der.Krieg um unsere Freiheit in alle Verhält- aüsse eingreift. Jener Freiheitskrieg hat bei einer mehr als zweimonatigen Waffenpause kürzere Zeit beansprucht als dieser noch nicht beendete Krieg, der doch mit allen damals unbekannten Verkehrsmitteln arbeitet, die Zeit und Ramu gleichsam verkürzen. Auch damals hat die Blüte der ganzen Natton unter Waffen gestanden, aber doch nicht in dem Maße wie heute. Niemals zuvor hat Deutschland, hat die Welt eine so restlose Entfaltung aller völkischen'Kräfte, und zwar nicht nur der militärische», fanden, aller, die irgend dem Kriege dienen, erlebt wie heute. Nicht erfüllt hat sich die Vorhersage, daß kein Volk einen Weltkrieg mit den unheimlichen Zerstörungs mitteln der Neuzett länger als ein Jahr ertragen könne. Das deutsche Volk vermag es: denn es verfügt iiber die Größe auch der sittlichen Dauermächte. Unter unsern Feinden beginnt es bereits bedenklich zu bröckel« und zu wanken. Nicht nur bei den Russen. Die Einmütigkeit zeigt drüben schon breite Risse. Opferwillc, Mut und Ausdauer bewegen sich allmählich mit wachsender Be unruhigung und Verstimmung abwärts. Völlig unge brochen steht dagegen unser Volk da. Seine Kanwftsent- j schlvssenheit, Kampfeszähigkeit, Kampfesgednld ist nicht nm einen Hauch schwächer als vor einen, Jahre. Es ist ge stählt, gehärtet, innerlich ineinandergeglüht und znsammen- geschmiedet in schimmernder Wehr üi Treue zu Kaiser und Reich. „Mehr als achtmal tausend Stunden sind, o Herr, dahingeschnmnden." So sang zum Jahresschluß ein altes Kirchenlied. Mehr als achtmal tansend Stunden des schlachtenvvllsten, opferschwersten Krieges! Für wie viel sind das ebensoviel Stunden tiefster Seclcnnot, herbsten Tvdesbangens, bitterster Trübsal gewesen. Aber reicher sind diese tausende Stunden an herrlichen, Heldentum, an hehren Hochgefühlen, an herzerhebender heiliger Hoh- heit. Wenn dereinst nach Menschenaltern von unserm Kriegsgeschlecht nur we,nge Greise «och übrig sei« werden, als letzte Zeugen unsrer Zeit, dann wird man von ihnen sagen: Sie waren noch dabei! Sie haben den Krieg aller Kriege miterlebt, den erlclmisrcichstei,! An Erleben zählt dieses Kriegsjahr nicht doppelt, sondern hundertfach. Drei hundertfünfnndsechzig Kriegslage: sie sind wie dreißig- tauseud Tage; so reich a« Geschehnissen, Ueberraschnngen, Wendungen, an Unerhörtem, Niegesehenem, so überwältigend an Menschen- nnd Völkerschicksal. Und fast übermenschlich groß an Genugtuung über Sieg, Ehre nnd Ruhm, an dem, was unser Volk mit seinen Waffen nnd seinem Willen getan hat. Es hat durchgehalten. In unbesiegten, Stolz trägt es sein Haupt hoch, vertrauend auf Gott, auf den Geist seiner Eintracht und Treue. Es hat das' Bewußtsein, daß es nicht besiegt werden kann; es hat die .Kraft, weiterznkämpfen, bis der endgültige Sieg voll bracht sein wird. Es hat die Feuer-, Blut- und Eiseu probe bestanden, als Volkseinheit, als Volksheer, als Wirtschafts- und Geldmacht. Das gute Recht auf den vollen Sieg haben wir uns im ersten Kriegsjahre erkämpft. Es kann uns nicht mehr entrissen werden. Es gehört uns unverlierbar. Der neue Sieg Mackcustils. Lublin von den Oesterreichern besetzt. Infolge der gestern gemeldeten Durchbrech ung der russischen Stellung westlich bei Wieprz, sowie durch Vorstöße österreichischer und deutscher Truppen dicht östlich der Weichsel ist die russische Front zwischen Weichsel u. Bug I zum Wanken gebracht. Auch ist die allerdings nur eingleisige Bahn Warschau Iwangorod Lub lin Cholm durch diese Vorstöße unterbrochen, was nicht ohne Einfluß auf das Schicksal dieser bilden Festungen sein dürfte. In einem ausländisch,, Blatte wird den Russen angesichts der jetzigen Kri.gslage bezeichnenderweise gesagt, daß sic selbst bei Eiusüh rung eines „Fünsminutenbetriebes auf der Bahn Marsch,, Brest Litowsk" nicht imstande wären, den Kops rechtzeitig aus der Schlinge zu ziehen, die die Verbündeten immer enger nm den Hals oer rns sischen Rückzugslinien legen. In den, Telegramm vom 29. J«li „Oestlich-r Kriegsschauplatz" des deutsche» Generalstabsberichts hat sich, wie W. T. B. mitteilt, im ersten Absatz ein Druckfehler eingeschlichen. Es sind nordöstlich Su walki nicht 2910, sondern nur 210 Gefangene ge macht worden. Heute morgen konnten wir durch Sond". blait Mitteilen, daß auch Lublin gestern noch ovn österreichisch-ungarischen Truppen erreicht worden ist. Diese Nachricht pawie der gestrige Heeresbericht unserer Bundesgenossen besagen: Wien, M. Juli. Amtlich wird verlautbart: Russischer K r i e g s s ch a u p l a tz. Nach einer mehrtägigen Pause sind gestern zwi schen der Weichsel und den, Bug die Ver bündeten wieder an der ganzen Front znm Angriff übergegange n. Westlich des Wieprz bis in die Gegend von Chmiel wurde die feindliche Linie in einer Frontbreite von mehr als 2ö Kilometer d u r ch brochcn. Das österreichisch-ungarische 17. Korps nahm nördlich Chmiel nach ömaligem Sturm die russischen Stellungen. Deutsche Truppen erkämpf ten abends die Linie Piasti Biskupize und die Bahn östlich davon. Auch bei Kowala nnd Bel jyze, nordöstlich von Krasnostaw und Wojslawize, drangen die verbündeten .Heere in die feindlichen Linien ein. Heute früh traten die Russen auf der ganzen Front den Rückzug an, wobei sie alle An jiedelungen verwüsten und selbst das Getreide auf den Feldern verbrennen. Unsere Verfolgung ist im Gange. Nordwestlich von Iwangorod wurde beider seit« der Radom ka Mündung an, 28. Juli früh unter schweren Kämpfen an mehreren Stellen der Uebergang über die Weichsel er zu ungen. Deutsche und österreichisch ungarische Pioniere fanden unter den schwierigsten Verhält nissen Gelegenheit, wieder Beweise hervorragender Tüchtigkeit und opsermutigcn Pflichtgefühls zu geben. Am oberen Bug nahmen die Verteidiger des Brückenkopfes von Sokal ihre Südostfront vor den Angriffen überlegener Kräfte um einige hun dert Meter zurück und wiesen dort weitere feind liche Angriffe ab. Sonst ist die Lage in Ostgalizien unverändert. Italienischer Kriegsschauplatz. Di- in, Görzischen.an, Plateaurande noch andauernden italienischen Angriffe sind vereinzelte, vergebliche Vorstöße feindlicher Abteilungen, die sich gegen die vorspringenden Stützpunkte unserer Stellungen richten So versuchten östlich Sagrado