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Allgemeiner Anzeiger Zeitung für die Ortschaften Inserate, die igespalta« Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgemeiner Anzeiger nehmen außer unserer Expedition in Bretnig dieHerrea A. F. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunst Expedition: Bretnig Nr. 13 Ä Bretnig, Kausw alöe, Großröhrsdorf, Mrankmthsl unö Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis incl. des all wöchentlich beigegebenen „Illu strierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mk. bei freier Zusendung durch Boten aus 1 Mk. 20 Pf., durch die Post iMk. exkl. Bestellgeld. Inserate bitten wir für di?Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag '/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag ' ,11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Redaktion, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. 4. Jahrgang. Sonnabend, den 1. Dezember 1894. Nr. 96. >er vor kurzem eingetroffenen Nachricht vom kode der Fürstin Bismarck stand. Nun steht Üe alte Eiche im Sachsenwald allein — aber >n die Gräber der Mission erinnert dies frische 8rab, die wohl zahlreich, aber doch voll Kamenz. Nach der vom Statistischen Bureau des Königl. Ministerium des Innern zusammengestelltem „Uebersicht der bei den Sparkassen im Königreiche Sachsen erfolgten Ein- und Rückzahlungen" geschahen im Monat Oktober 1894 bei der Sparkasse zu Kamenz 837 Einzahlungen im Betrage von 88077 Mark, 392 Rückzahlungen im Betrage von 74772 Mark, bei der Sparkaffe zu Elstra 78 Einzahlungen im Betrage von 6916 Mk., 21 Großröhrsdorf. Al» am Don- nerstag abend gegen 8 Uhr die Putzmacherin Pauline Schmidt von der früheren alten Post nach ihr-r Wohnung (beim Glaser Großmann) zurückkehren wollte, wurde sie fast ! unmittelbar vor derselben und zwar an der > dortigen Straßenecke, man sagt von 2 Per sonen, angefallen, zu Boden geworfen und i mit einem Stocke oder Instrumente derartig bearbeitet, daß ärztliche Hilf» sich sofort nötig machte. Es ist nur zu bewundern, daß ge rade zu der angegebenen Zeit, um welche die Fabriken doch geschloffen werden, Niemand an dieser verkehrsreichen Stell» vorüberg»- gangen ist, der die Festnahme der frechen Patrone ermöglicht hätte. Erst auf die Hilfe rufe der Angefallenen sind die Thater ent flohen, welche hoffentlich dem irdischen Rich- ster nicht entgehen werden. — Nach § 1 der Verordnung vom 11. April 1874, die Beobachtung der geschloffenen Zeiten in polizeilicher Hinsicht betreffend, dür fen sowohl öffentliche Tanzbelustigungen, als Tanzbelustlgungen geschloffener Gesellschaften bis zur letzten Woche vor dem Weihnachts feste, vom ersten Weihnachtsfeiertage einschließ lich desselben zurückgerechnet, mithin in diesem Jahre bis mit Dienstag, den 18. Dezember, abgehalten werden. Die Abhaltung von Con- zerten und theatralischen Vorstellungen ist dagegen auch in der letzten Woche vor dem Weihnachtsfeste gestattet. ihr ein starker Kohlenoxydgasgeruch entgegen. Von den Leuten war der Werkführer Guhra an Gasvergiftung gestorben, während die an deren Leute betäubt aber noch lebend aufge funden worden. — Die harmlos heiteren Studentenscherze, wie sie in früheren Zeilen wohl üblich waren, scheinen heutzutage mehr und mehr einen Cha rakter anzunehmen, der ebenso wenig scherz haft al» witzig ist. Was allerdings in Frei berg in den letzten Wochen in dieser Bezieh ung zu verzeichnen ist, gehört in die Gattung eines studentisches „Ulkes" sicherlich nicht mehr. Erst am Sonntag Morgen wieder, gegen 5 Uhr, hat ein dort studirender Aus länder ein solches „Heldenstück" verübt. Der selbe fül in angetrunkenem Zustande auf der Promenade ein Bäckermädchen, das ruhig des Weges kam und mit seiner Ware nach Frie deburg gehen wollte, aus reinem Uebermute hinterrücks an und warf das Mädchen zur Erde, so daß die frische Ware aus dem Korbe in den Schmutz fiel. An eine Entschädigung für die unverwendbar gewordene Ware dachte der feine Herr nicht. Sein Name wurde später durch die Polizei festgestellt. Lebenslust sind. Und wie der Sieg der Kirche nur unter Gräber geht — das wurde an der Miffion-geschichte fesselnd gezeigt. Dann sprach Herr Pf. Dittrich in Hauswalde über die Ge schichte de» Schwedensteines bei Lützen, der erzählt von des Heldenkönigs Gustav Adolf Tod und von des Königssohnes „Gustav-Adolf verein" Geburt. Und wie der Stein predigt: Helft den Brüdern eures Glauben»", so schloß die Ansprache mit der Bitte um Ga ben für die evang.-luth. Kirche zu „Metz". Und die Kollekte ergab zu aller Freude die prächtige Summe von 80 Mark, die in vier Doppelkronen uns später entgegenglänzten; .die Freude in den Augen der Geber glänzte aber noch Heller. — Nach der Pause sprach 'Herr Pf. Schmink-Rammenau über da» Lie beswerk der schottischen Lumpenschulen und ihren Gründern in packend»«, warmen Wor ten und zuletzt gab Herr Pf. Balze-Lurkau interessante Einblicke in die Berliner und Dresdner Predigtverteilung. Es war ein ge nußreicher Abend, der durch die wirklich vor trefflichen, sorgfältig »ingeübten Gesänge un serer Schulkinder noch verschönt wurde. Ge gen 11 Uhr trennte man sich. Wenn das Herz wieder warm geworden, wenn man es wieder gefühlt hat: „Doch eins,im Glauben", war dann nicht genug erreicht? Mag es in Segen fortwirken. —t— Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburts-Register. An Geburten wurden eingetragen: Max Alfred Albert, S. de» Bandfabrikanten Friedrich Emil Rasch, dieses Kind ist 1^ Tage alt wiederum verstorben. — Max Ewald, S. des Fabrikarbeiters Max Adolf Boden. — Bertha Anna, T. bes Stell machers Joseph Hermann Peschke- — Fritz Bernhard, S. des Stuhlbauers Bernhard Alwin Senf. Die Anordnung des Aufgebots haben beantragt: Max Paul Führlich, Lederarbeiter in Pulsnitz, mit Anna Emilie Wehnert. Sterbe-Register. Als gestorben wurden eingetragen: Johannes Max, S. des Bäcker meisters Johann August Schimmang, 6 Monate 20 T. alt. — Ida Flora, T. oes Fabrikar beiters Oskar Alwin Brückner, 15 T. alt. — Carl Gottlieb Schöne, Auszügler und Lein weber, Witwer, 87 I. 4 M. 25 T. alt. Oertliches und Sächsisches. Bretnig, den 1. Dezember 1894.^ , Bretnig. Ueber den Verlauf des Hten Konzertes des hiesigen Männergesang- Areins erlaubt sich ein Freund unseres Mttes Kritik zu üben, welche wir, da sie 'n unserem Sinne geschehen, in ihrem Wort laute voll und ganz wiedergeben. „K. Mit großer Spannung sah man dem Konzert des Neffgen Mannergesangvereins entgegen, ein- schon au» dem Grunde, daß seit kurzer L!nt das Szepter des Dirigenten in einer anderen Hand ruht, aber auch, w»il das ^ogramm Nummern aufwies, welche an die «le Sangeskunst die höchsten Anforderungen Auten. In beider Hmsicht kann man den die ganze Mittelfront ist eingestürzt bez. durch die Feuerwehr niedergelegt worden. Der Bau war ein sogenannter „Spekulationsbau", auf Kosten eines Geldmannes von einem nicht geprüften Maurer errichtet; war das Ge bäude fertig, dann sollte es sofort „verkauft" werden, den Gewinn teilten dann der „Geld mann" und der „Bauunternehmer". Bei sol cher Lage der Dinge ist es kein Wunder, wenn möglichst billiges Material genommen wurde, alte Ziegel, altes Holz. Da» Mate rial würde noch schlechter genommen werden, wenn nicht die Baubehörde wäre, di« durch ihr» Baurevisoren den modernen Bauspeku lanten scharf auf die Finger fähe. Daß trotzdem ein so entsetzliches Unglück geschehen konnte, ist höchst beklagenswert und der Ober staatsanwalt hat bereit« die gerichtliche Un tersuchung eingeleitet, damit den Schuldigen die volle Strafe de» Gesetzes treffe. Der Materialschaoen wird auf 20,000 Mark ge schätzt; ungleich größer ist die für die verun glückten Bauleute zu zahlenden Entschädigung, von der man noch nicht weiß, wer dafür haft bar zu machen ist. Am Sonntag uns Mon tag stürzten weitere Gebäudeteile ein bez. wurden durch die Feuerwehr niedergelegt. Verunglückt ist dabei weiter Niemand. Eine regelrechte Abtragung der Ruinen ist nicht möglich; man versucht deshalb die Gebäude reste erst mittels der Strahlen der Tampf- spritze zu unterwaschen und so zum Fallen zu bringen. — Der neue Leipziger Tierschutzverein hat an die Gastwirte da« Ersuchen gerichtet, in ihren Ankündigungen da« Wort „Schlacht fest" wegzulasien; dasselbe sei geeignet, da» Mitleidsgefühl der Jugend abzustumpfen, denn dieses Schlachten der Tiere sei doch kein Fest. Vielleicht setzt d»r Tierschutzverein auch eine Kommiffion ein, die sich mit Auffindung einer neuen Bezeichnung für Wellfleisch und frische Wurst beschäftigt. Glückwünschen. Durch den unermüdlichen des Herrn Lehrer Ain hat der Verein «Ne Schulung erfahren, die ihn berechtigt, stch den besten Gesangvereinen hiesiger Gegend mindestens ebenbürtig an lie Seite zu stellen. L»hrer Nutschan, welcher bereit- wllugst die Leitung de» Vereins übernommen seine Aufgabe glücklich und mit Ge- Wck gelöst. Das Konzertprogramm bot 10 Ammern, wovon 8 der ernsten und 2 der An m.Lebensauffassung Rechnung trugen. Ae Gesänge wurden mit einer Feinheit, urateffe und textentsprechendem Vortrag zu * ^bracht, wie wir sie ja schon längst n diesem Verein zu hören gewöhnt sind- anz besonders sind hierbei hervorzuheben di. Orchester begleitete Nummer: „An * Kunst" und „Der lustige Postillon", welche r w - schneidigen Leitung des Herrn Leh- er Nutschan tadellos dargeboten wurden. Lo- end möge ferner hervorgehoben werden, daß man den beiden trefflich zum Vortrag ge rächten humoristischen Scenen nicht anmerkte, °aß noch in letzter Stunde einige Rollen eine anderweite Besetzung erfahren mußten. Auch >» rühmlichst bekannte Oswaldsche Orchester ?at voll und ganz seine Schuldigkeit. Einen mgeatümlichen Eindruck auf den Kunstfreund achte jedoch die Wahrnehmung, daß viele .amen im stände waren, bei so herrlichem Mtgenuß auch noch ihre Aufmerksamkeit auf Übliche Handarbeit (was sich ja allenfalls MU der Nähe des Weihnachtsfestes entschul- 'gen ließe), zu konzentrieren. (!) Möge der Mannergesangverein ru Bretnig unter der "eilen Leitung wie bisher die edle Sangeskunst weiter pflegen!" (Der auf das Konzert sol lende Ball fand lebhafte Beteiligung und ver mochten die prickelnden Weisen der Tanzmusik !v manches zur Disposition gestellte Bein wie der in Schwung zu bringen. D. Red.) — Ein Familienabend war's doch, der Mittwoch abend im deutschen Hause hier lefeiert wurde; das merkte man an der ein- Mchen und doch herzlichen Fröhlichkeit, mit der man kam und von einander ging; und ein christlicher Familienabend war's, der Raum üeß für Gottes Wort und für den Ernst der «eit. Der Saal füllte sich nicht allzu rasch, , ^er um so sicherer, der Abend wuroe durch fverrn Pf. Größel nach dem Gesänge des Liedes „Herr Jesu Christ, di 4 zu uns wend" Wffnet mit einem herzlichen Willkommen, ein 8ruß, der herrlich unter dem ernsten Eindruck Kirchennachrichten von Hauswalde. 1. Advent: Abendmahl, Beichte '/,9 Uhr vormittags. Nachm. 2 Uhr: Katechismusunter redung mit der tonfirm. männliche« und weiblichen Jugend von Haus walde und Bretnig. Getauft: Albert Emil, S. des F. A. Petzold, Hausbes. nnd Leinwebers in Bretnig. — Maris Johanna, T. des F. B. Röntzsch, Brauereibesitzers in Bretnig. — Eine nach Tausenden zählende Men schenmenge besuchte die Stätte, an welcher am Sonnabend infolge noch nicht ganz aufgeklär ter Ursache ein bis zum Dach fertiger Haus- .... — - bau in Leipzig einstürzte und neun Arbeits- Ruckzahlungen rm Betrage von 2547 Mark, i leute begrub, don denen drei infolge der er bet der Sparkaffe zu Königsbrück 160 Ein- Haltenen Verletzungen gestorben sind. Der zahlungen im Betrage von 14362 Mark, 95 Bauplatz befindet sich an der Charlottenstr. Rückzahlungen im Betrage von 19501 Mark, in Reudnitz, das vierstöckige, von allen weiten bei der Sparkaffe zu Pulsnitz 353 Einzahl- freistehende Eckhaus hat 19 Fenster Front/ ungen im Betrage von 27199 Mark, 162 Rückzahlungen im Betrage von 24873 Mark, bei der Sparkaffe zu Großröhrsdorf 268 Ein zahlungen im Betrage von 13502 Mark, 95 Rückzahlungen im Betrage von 15359 Mark, bei ter Sparkaffe zu Bretnig 58 Einzahlun gen im Betrage von 8816 Mark, 33 Rück zahlungen im Betrage von 3264 Mark, bei der Sparkaffe zu Ohorn 44 Einzuhlungen im Betrage von 3380 Mark, 6 Rückzahlungen im Betrage von 289 Marr, bei der Sparkaffe zu Königswartha 55 Einzahlungen im Betrage von 9622 Mark, 30 Rückzahlungen im Be trage von 12458 Mark. — Montag, den 10. Dezember 1894: Viehmarkt in Bischofswerda. — Eine schreckliche Blutthat ist in der Echankwirtschafi zu Jrgersdorf bei Wilthen verübt worden. Im Verlauf eines Streites, der in der Gaststube entstand uno sich auf der Straße fortsetzte, wurde der Fabrikarbei ter Jakob so zugerichtet, daß er nach Hause gefahren werden mußte, wo er an den Ver letzungen nach zwei Stunden verstarb. Der Streit entstand beim Kartenspiel um den Be trag von 2 Pfennigen. Luch ein Begleiter des Jakob wurde in den Kopf gestochen. Der mutmaßliche Mörder soll sich seiner That mit den Worten: „Jetzt habe ich ihm aber noch Eins ausgewischt!" gerühmt haben. Der Er mordete hinterläßt eine Frau und vier noch unerzogene Kinder. — In Kirschau bei Schirgiswalde hat sich am Dienstag Abend ein bedauerlicher Unfall zugetragen. Mehrere Dachdecker der Wernerschen Fabrik in Zittau hatten sich in ihrem Quartier in der Richterschen Wirtschaft vor dem Schlafengehen in einem Lötofen Feuer angezündet und waren dann zu Bett gegan gen. Al» früh Morgens die Wirtin das Zimmer betrat, um die Leute zu wecken, strömte