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WeiWner Tageblatt Erscheint « F KD Inserate jeden Wochentag abends tur den folgenden VW« HM M nehmen die Expedition bis Vorm. 10 Uhr Tag nnd kostet durch die Austräger pro WMAN UN UMMA W A. d U NUT^A AUW M U sowie nir Auswärts alle Austräger, desgl. Quartal Mk. 1.40; durch diePostMk. 1.50 U VV A v v N A^' alle Annonecn-Expeditiouen zu Original- srei ius Haus. ' Preisen entgegen. für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Luga«, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Nußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Leukersdorf, Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleisza, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hohenstein. Nr. 205. Donnerstag, den .3 September 18W. ' Ku Iahrgcmq. ß >0' - es Hohensiein, den 2. September. Tie diesjährige Sedanfeier in unserer Stadt begann heute früh mit einem öffentlichen Fcstactus für die oberen Klassen unserer Bürgerschule, dem auch Vertreter unserer kaiserlichen, königlichen und städtischen Behörden, beiwohnten. iNittags von H2I2—lzl Uhr fand auf dem Markte Platzmusik statt und am Abend wird das Kriegerdenkmal festlich erleuchtet wer den. Außer den öffentlichen Gebäuden hatten auch viele Privat- häufer Flaggenschmuck angelegt. Se. Majestät der König hat genehmigt, daß der Gräfl. Schönburgische Hofrath Joseph Roß zu Glauchau das ihm von Sr. Heiligkeit dem Papste Leo XIII. verliehene Ritterkreuz 3. Klasse des Ordens Pius IX. anuehme und trage. Nachdem durch den Reichshaushalts-Etat für 1896,97 dem sächsischen Armeecorps die genügenden Mittel bewilligt waren, hat man seit dem April d. I. auch in Sachsen gemäß dem Beispiele Preußens die Anfertigung des Schuhwerks für die Truppen, die früher seitens der einzelnen Truppcntheile in Selbstbewirthschmtung erfolgte, dem Bekleiduugsamte über tragen. Eine große Schuhmacherei für das Armeeeorps ist ins Leben geruicn. Im Anschluß an diese Maßnahmen hat sich jetzt in Dresden auf Veranlassung des königl. sächsischen Kriegsministeriums eine „Gebcrci-Vereinigung für Hecresbe- darf" eonstitnirt, deren Satzungen den in Preußen schon viel fach üblichen nachgebildet sind. Wie noch in Erinnerung sein wird, haben die Gerberei-Vereinigungen, wie sie in Berlin, Hannover u. s. w. schon lange bestehen, in der letzten Rcichs- tagstagung Veranlassung zu ausführlichen Erörterungen ge geben. Die großen Händler standen sich bei der früheren Art des Bezuges des Leders für die Truppentheile besser, während die jetzige Art für die Gerber vortheilhafter ist. Die Händler hatten einige Abgeordnete veranlaßt, gegen die Gerber-Vereinig ungen auizntrctcn. Schon damals wurde seitens des Ver treters des preußischen Kriegsministeriums im Reichstage er klärt, daß nicht der mindeste Grund vorhanden sei, an der jetzigen Regelung des Ledcrbezuges durch die Gerber-Vereinig ungen Aenderungen vorzunchmen, daß im Gegcntheit auch die Militärverwaltung pecuniäre und sonstige Vortheile davon hätte. Der gegenwärtig sich in Sachsen abspielcndc Vorgang läßt nun erkennen, daß die Anschauung von den Vorzügen einer dirccten Verbindung zwischen Militärverwaltung nnd Gerbern immer weiter um sich greift. Tie Aufforderung zum Sammeln von Briefmarken für den Bau eines Sklavenheims in Ostasrika hat in Sachsen das Ergebniß von einer halben Million Marken gehabt. Langenberg. Vorigen Sonntag hielt der Königliche Militärverein Langenberg-Meinsdorf, begünstigt vom besten Wetter, sein 25jähriges Stiftungsfest ab. Von 12 Uhr mittags herrschte reges Leben im prächtig geschmückten Langenberg. Bis 3 Uhr sammelten sich zahlreiche Vereine theils mit, theils ohne Fahnen vor dem Peitschen Gasthofe, um von hier im festlichen Zuge, der von sechs schmucken Porreitern geführt wurde, nach dem Fcstplatze zu ziehen. Hier begrüßte der Herr Vorsitzende die erschienenen Gäste aufs Herzlichste und sprach dem Ver treter des Offieiercorps, Herrn Major von Haupt, seinen be sonderen Dank für seine Bctheiligung ans. Nachdem der Ge sangverein Langenberg ein schwungvolles Vatcrlandslied vor- gctragc», führte Herr Pastor Steglich in längerer Rede aus, daß auch an diesem Tage Gott zuvörderst die Ehre gebühre. Während der nun folgenden Beschenkung des Jubelvereine? wurde noch manch schönes Wort aufs Wohl des Vereines, des engeren und weiteren Vaterlandes und seiner Fürsten gesprochen, worauf der so reichlich beschenkte Verein durch seinen Vor sitzenden iür die werthvollen Geschenke seinen Dank ausdrücken ließ. Der Gesang eines patriotischen Liedes, wiederum vom Laugenberger Mänuergesangverein in bewährter Weise aus- geiührt, beschloß hier die erhebende Feier. Nach ^stündiger Pause bewegte sich der Zug durch die mit zahlreichen Ehren pforten geschmückten Straßen, um endlich am Kriegerdenkmal Halt zu machen, wo HerrLehrer Kupferaus Langenberg der Kame raden gedachte, die in dcnTagen von 70 und 71ihrBlutsürdas Vaterland vergossen haben. — Ein flotter Ball hielt die Fest- theilnehmer noch lange in fröhlicher Stimmung beisammen. — Alich am zweiten Festtage hatten sich Viele eingefundcn, um in Reih' und Glied die Meinsdorfer Kameraden und ihre Familien znm frohen Vergnügen abzuholen. Gersdorf (Bez. Zw.', 1. September. Bei der hiesige» Sparkasse wurden im Monate August des Jahres 1896 43 Einzahlungen im Betrage von 2295 Mark 50 Pfennige geleistet, dagegen erfolgten 18 Rückzahlungen (Einlagen und Zinsen) im Betrage von 1411 Mark 94 Pfennig. Der Baarbestand betrug am Schluffe des Monats August 7654 Mark 76 Pfennig., In nicht geringen Schreck wurde vorgestriger Nacht in Zwickau ein an der Reichenbacher Straße wohnendes Ehe paar versetzt, in desfen parterre gelegene Wohnung ein Mann durch das offen gebliebene Fenster Anstieg. Der Wohnungs- Inhaber packte sofort den Eindringling und hielt ihn fest, während die Frau Polizei holte. Hinterher stellte sich heraus, daß man es nicht mit einem Einbrecher, sondern mit einem Liebenden zu thun hatte, der seiner Erkorenen einen Besuch abstatten wollte und sich hierbei in der Wohnung versehen hatte. — O weh! Am Montag Mittag hat sich in der Baumwollspinnerei in Lcipzift-Plaflwitz ein schwerer Unglücksfall zugetragen. Ein daselbst beschäftigter 15 jähriger Maurerlehrling hatte der Versuchung nicht widerstehen können, dem Verbote zuwider im Keller durch ein Luitloch zu kriechen, in dem sich eine gangbare Transmissionswcllc befindet. Der Unglückliche wurde dabei von der Welle erfaßt und so schwer verletzt, daß er ins Kranken haus gebracht wurde, wo er alsbald verstarb. Der Weg vom Leipziger Bahnhof nach dem Königlichen Schloß, den dec Kaifer nach feiner Ankunft in Dresden mit feinem hohen Verbündeten, dem König Albert, einschtägen wird, ist zu einer fchön geschmückten Feststraße in den letzten Tagen umgewandclt worden. Die mit Emblemen aller Art geschmückten Masten sind bereits errichtet und heute früh wird der Flaggcnschmuck an denselben emporsteigen. Mächtige Gas- Flambcaux werden den Festwcg heute Mittwoch Abend be leuchten. Sämmtliche Militärgebäude, sowie die meisten der öffentlichen städtischen und staatlichen Gebäude tragen reichen Blumen- und Flaggenschmuck und an den Privatgebäuden wurden gestern die letzten Vorbereitungen zur würdigen Schmückung der Fronten getroffen. Wachen und Posten legen von heute früb Paradeanzug an und auf den Straßen und Plätzen der Garnifou trägt das Militär den Helm. Die Wege im Schlöffe zeigen Lorbeerbaum- und Tannenbaumschmuck. — Der Kaiser wird während seines Aufenthaltes in Dresden die sogenannten Genueser Zimmer in der ersten Etage des König lichen Schlosses bewohnen. Daselbst wohnen auch Gcneral- lieutenant von Plessen, Generaladjutaut und Commandant des Hauptquartiers, Generalmajor von Kessel, sowie der Chef des Militärcabincts, der General der Infanterie von Hahnke, und der Hosstaatssckretär Hofrath Schwerin. Die Herren vom Kriegsministerium, vom Großen Generalstab, der Chef des Geh. Civilcabinets, der Honnarschal! und der Leibarzt wohnen im Königlicher Palais. Die übrigen Militärs vom Haupt quartier, Milsiärcabinet und Geh. Civilcabinct nehmen im „Hotel Bellevue" Wohnung. Die bereits kurz gemeldete Betriebsstörung in dem städti schen elektrischen Lichtwerk an der Stritsstraße in Dresden, welche die elektrisch beleuchteten Theile der Stadt mit Dunkel heit überzog, soll nach den amtlichen Angaben auf einen Kurz schluß zurückzuführen sein. Ein im Keller untergebrachter Schaltapparat gerieth bei dem vorläufig noch nicht genügend aufgeklärten Kurzschluß in Brand. Mittels des Hydranten, der im Hofe des Lichtwerks angebracht ist, konnte der Brand gelöscht werden, ehe die Feuerwehr auf dein Platze erschien. Gerüchte, daß Personen hierbei verletzt worden sein sollten, beruhen aus Unwahrheit. An dem Raubmörder Kögler in Zittau dürfte, neueren Meldungen zufolge, das gegen denselben im Mai dieses Jahres gefällte Todesurtheil kaum vollstreckt werden Der .Reichen berger Zeitung" wird nämlich aus Thun in der Schweiz Folgendes berichtet: Die 'österreichische Gerichtsbehörde in Reichenberg hat beim hiesigen Gerichte um Auskunft gebeten, ob die Strafe, welche Josef Kögler wegen des aus dem hiesigen Gefängnisse gethancn Fluchtversuches erlitt und welche er in der Dauer von zehn Tagen vom 1. bis 10. Februar 1896 im Thuner Bezirksgefangenhnuse abbüßtc, nach unseren, den Schweizer Gcscyen, eine gerichtliche oder blos eine Discipliuarstrnie war. Die Auskunft soll dahin gelautet haben, daß nach dem Schweizer Strafgesetze diese Strafe --ine gerichtlich verhängte war. — Ist dies thatsächlich der Fall, so darf bekanntlich nach dein öster reichischen Strafgesetz nicht auf Todesstrafe erkannt werden. Weiteren authentischen Mittheiluuqen hierüber darr man mit Spannung entgegenschen. Ein seltener Fall ereignete sich im Orte Pretzschendorf. Ein an Tollwuth erkrankter Hnud, der die Sperre in der dortigen Gegend verursacht hatte, hatte auch ein Pferd gebissen. Die Wunde war bald wieder geheilt; in vergangener Woche aber traten bei dem Pferde sonderbare Erscheinungen ein, die eine Untersuchung des Thieres durch den Bezirksthicrarzt nöthig machten. Hierbei wurde bei dem Pferde Tollwuth sestgestellt und das Thier mußte alsbald getödtet werden. Am Sonntag hielt Herr Kirchenrath ?. prim. vr. üwol. Resch aus Zeulenroda im Vormittagsgottesdienst eine tieier- greifcnde Kanzelrede. Der verehrte Redner knüpfte an das Brandunglück an, das diese Stadt vor wenigen Tagen be troffen hat und leider vom Gemeinderathsmitgliede und Spar kasfendeputierten Gustav Dick verursacht worden ist. An der Hand des Predigttextes führte der Herr Kirchenrath aus, daß jeder, der den Frieden der Gemeinde störe, die Fackel des Hasses und der Verdächtigung in die Gemeinde schleudere, ein Brand stifter sei. Gott sei Dank, zähle unsere Gemeinde nnr wenige solche Persönlichkeiten, aber es gelte, das von diesen angelcgre Fener des Streites nnd der Unzufriedenheit, durch Selbstsucht und Ueberhebung veranlaßt, in der Gemeinde zu ersticken. Dazu bedürfte es einer geistigen Feuerwehr, welche durch eine festgeschlosscne wohlgesinnte Bürgerschaft gebildet werde. Es handele sich vor allem nm den Frieden in der Gemeinde, der allein eine gedeihliche Entwickelung der Stadt, wie sie von dem jetzigen Oberhaupt« derselben in sachkundiger Weise angestrebt werde, sichere und auch das Ansehen der Gemeinde nach außen wahre. Der von einem Friedensstörer entfachte Brand verur sache gleich einer lebendigen Feuersbrunst nicht nur Schutt und Asche, sondern verbreite auch Gestank und üblen Geruch, wie er sich leider infolge solcher Brandstiftung weit hinaus zum Nachthcile unserer Stadt bemerklich gemacht habe. Hrinöet ttNd GLwLLD-, 3 a h l u u g s c i n st e l l u 11 g e 11 nach den Zusammenstellungen des „Leivz Tagebl." Walter Lito, HandclSgärtner, köstriy. O. I. Prickcls, Äausmanu, Osnabrück. Max Most, Üanfmann, Torgelow. Aus Dom iHerichtssuaLe. Chemnitz, 29. August. Der am 3. August 1861 iu Ober lungwitz geborene, wegen thätlichcr Beleidigung vorbestrafte Barbier Ernst Louis Wagner in Thalheim wurde wegen Ver brechens gegen die Sittlichkeit im Sinne von 8 176, Zisf. 3 des R.-Str.-G.-B. bei Annahme mildernder Umstände mit 6 Monaten Gefängnißstrafe und 2 Jahren Ehrenrechtsverlust belegt. Tajzesgcschichte. Tie deutsche Regierung hat seiner Zeil einen Sonder ausschuß mit dem Studium der Frage beauftragt, welche Maßregeln zur Sicherung des deutschen Marktes gegenüber den Monopolbestrebnngen der Standard Oil Co. zweckmäßig erscheinen; über das Ergebniß der Bcrathnngen dieses Aus schusses liegen aber noch keine zuverlässigen Angaben vor. Ter „Times" ist vor einigen Tagen gemeldet worden, die deutsche Regierung habe jener Frage aus Aulaß der vom Oil - Trust durchgcsetzten Beseitigung des Widerstandes der beiden „unab hängigen" deutschen Pctrolcumsirmen in Mannheim und Bremen gegen die Beherrschung des deutschen Petrolcummarktcs durch die"Standard Oil Co. erneute Aufmerksamkeit zugewendet. Vom russischen Finanzminister sei, als der amerikanische Oil - Trust den russischen Petroleum - Industriellen ein Cartell anbot, die Bedingung gestellt worden, daß die Standard Oil Co. zunächst den Wettbewerb der unabhängigen Petrolcumfirmcn in West europa lahm legen müsse. Aus diesem Grunde sei Herrn Rockefeller besonders viel daran gelegen, mit den Firmen Philipp Poth in Mannheim und Rassow Jung u. Co. in Bremen Frieden zu schließen. Nachdem er diesen Zweck neuerdings erreicht habe, gehe die deutsche Regierung mit der Absicht um, den Zoll für das amerikanische Petroleum zu er höhen und zugleich siir das galizische Petroleum herabzusetzen. Ob diese „Times"-Meldung richtig ist, erscheint immerhin zweifelhaft. Der russische Finanzminister soll allerdigs früher einmal der Standard Oil Co. nahcgclegt haben, daß sie erst nach Beseitigung des Widerstandes der unabhängigen Firmen die Vertretung der amerikanischen Petroleum - Exporteure voll in Anspruch nehmen könne, — wenn aber Minister Witte den Abschluß eines russisch-amerikanischen Kartells vorerst bean standet hat, so dürften siir ihn dabei auch noch andere Gründe bestimmend sein. Wie es scheint, legt er Werth darauf, die Einfuhrländer nicht zu Gegenmaßnahmen herausgefordert zu sehen; außerdem glaubt er wohl auch angesichts der rasch wachsenden Ausdehnung der russischen Petrvlcumindustric durch Zuwarten von den Amerikanern günstigere Cartellbcdingungen erreichen zu können. Was sodann die Stellung der deutschen Reichsregicrung betrifft, so dünte diese sich nnr im äußersten Nothfalle aus einen Zollkrieg mit den Bereinigten Staaten Anlassen. Eine Herabsetzung des Zolles für das galizische Petroleum, wie sie