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Weitzeritz-Jeilung Tageszeitung unö Anzeiger für DWol-iswal-e, Schmiedeberg S.L Diertellährllck» ^MK.oburZw- zxagxn. — Einzelne Nummrr« 6 >°Pl. — Fernsprecher: Amt Dtppoldtswaldr M. Z. i Temeindeverbands^Sirolwnto Nr. 3. - PMchnL- konto: Dresden 12548. Aelteste Zellung -es Arzte»« Dieses Blatt enlhätt -le amMche« Bekanntmach»»-«, -er Amlshauptmannschasl, -es Amtsgerichts uu- -es Sla-lrals zu Dippol-iswal-e -anptmamtscha» » H»», im «MH« «M HE Nr 265 WsmKtwortlich«Aetxckleur: Daul gekne. — Druck und Vertag' Earl Te-nr ia DiVvvldi«oal-e. Dienstag den 31. Oktober 1922 88. Jahrgang — "Nül—S--SSWMUt?S OertticheS und SSchsisches Dippoldiswalde. Die am nächsten Donnerstag den 2.November nachmittags 5 Uhr im Sihungssaale des Rathauses stattfindende Sitzung der Kirchgemeindevertrekung hat folgende, die Gemeinde diesmal besonders interessierende Tagesordnung: Bekanntgabe wichtiger Beiordnungen des Landeskomistoriums: Beschlußfassung über verschiedene Ausgaben, die den Haushalkplan überschreiten; Ausnahme eines Darlehns; Verordnung, betr. freiwillige Kirchen steuern; Verpachtung des Preiskerfeldes; Aenderungen der Ge bührenordnung; Gesuch der katholischen Gemeinde, betr. Ab haltung von katholischen Gottesdiensten in der Nikolaikirche; An träge des Ausschusses für innere Aufgaben (Liedgottesdienste, Lhoralslnaen der Kinder, Morgenandacht, Beseitigung akustischer Hindernisse in der Nikolaikirche); Verschiedenes. — Eine mehrstündige Unterbrechung trat heute wieder einmal in der Zuführung elektrischer Energie auf. Ursache war der Brand eines Transfvrmatorenhauses bei Gottleuba. Bon der Unterbrechung wurde auch unser Betrieb stark be troffen. Wir konnten infolge Mangels Antrieb unserer Setz maschine nur einen Teil des Satzes Herstellen und muhten mehrere Artikel, u. a. den Bericht über den Amtstag, für die nächste Nummer zurücklassen. — Eine neue Künstle,truppe, DiebeKNqtsch-Sänger igenannt, trat am Sonnabend im Schützcnhaussaale auf. Die Gesänge des snagen Ehepaars Diebel zeigten gute Schulung in Tongabe und Aussprache. Ihre schalkhaften Lieder wurden mit grossem Gefallen aufgenommen. Als urwüchsiger Komiker erwies sich Nytsch, und Augustin's Balance-Akt auf 3 aufeinander stehenden Tischen und 3 Stühlen erregte gewaltiges Erstaunen der Anwesenden, desgleichen die Hoch- und Wcitsprünge des Hundes Harri). Leider hatten sich nur gegen SO Besucher cingcsunden, und doch hätten die wirklich guten Darbietungen mehr Zuspruch verdient. — Die zweite in der Reihe der diesjährigen öffentlichen Wahlversammlungen hielt am Sonnabend die Deuticynationale Volkspartei, in der Reichstagsabgeordneter Dr. Obersoyren sprach. Sie war von etwa 300 Personen besucht, davon zur Hälfte von politischen Gegnern des Referenten. Von Anfang an wurde er durch Zwischenrufe seiner Gegner unterbrochen, denen er mit be wundernswerter Ruhe standhielk, während umgekehrt den Dis kussionsredner, Parteisekretär Rahmig, nur vereinzelte Zwischen rufe störten, die er in wenig feiner Weise abtat. Nach Zeitungs berichten über Wahlversammlungen in anderen Orten scheinen diese Störungen durch fortgesetzte Zwischenrufe den Wahlver sammlungen diesmal eine besondere Note geben zu sollen. Aner kannt werden muh auch der feine Ton in den Ausführungen des Referenten, während der Gegenredner manchmal recht ausfallend wurde. Dr. Oberfohren führte in seinem Referate etwa folgendes auS: Die Deutschnationale Volkspartei hat durch Kapo-Putsch, Erzberger- und Rathenaumord eine Reihe von Nackenschlägen be kommen, da diese Antaten, die eine grosse Reihe aussen- und innen politischer Folgen hatten, auf das Konto der Partei geschrieben wurden. Die letzten 3—4 Monate und die Verhandlungen vor dem Staatsgerichtshos haben aber dacgelan, dass sie völlig unbe teiligt war. Mit erfundenen Behauptungen wurde sie an die Wand gedrückt. Das Gesetz zum Schutze der Republik ist barba rischer Terror. Hat Bismarck mit seinem Sozialistengesetz seiner zeit grosse Fehler gemacht, so dürsten sie nicht nachgemacht werden. Iene Zeiten, wie auch die Geschichte beweisen, dass mit Ausnahme gesetzen nur das Gegenteil dessen erreicht wird, was man beab sichtige. Die Parteien von links besorgten mit solchem Verhalten die Geschäfte der Deutschnationalen Volkspartei, die dafür nur danken könne. Der Rathenaumord brachte auch innerhalb der Partei eine Bewegung wegen ihrer Stellung zum deutsch-völ kischen Flügel. Die deutsch-völkische Grundeinstellung der Partei müsse bestehen bleiben. Nur eine grosse Partei könne gegen das Judentum auftreten. Niemals könne die Bekämpfung des Juden tums alleiniger Programmpunkt einer Partei sein und darum könne die deutsch-soziale Partei auch niemals ihr Programm er füllen. Sie, wie die Wirtschaftliche Partei führten nur Zersplitte rung herbei, störten den Sieg der bürgerlichen Parteien und kämen später doch nicht zur Geltung. Der Parlamentarismus verlange bei den vielen Parteien Koalitionen. Die Deutschnatio nale Volkspartei stehe allein, denn sie frage nicht, was müssen wir tun, koalitionsfähig zu sein, sondern sie halte ihre Grundsätze hoch und könne niemals mit der klassenkämpferisch und international eingestellten Sozialdemokratie zusammengehen und mit bürger- Ucken Parteien Pakte schliessen, die mit jener Sozialdemokratie Pakte hä! e. Die Dcutschnntionale Volkspariei sei durchaus sozial, habe Verständnis für die Kämpfe zwischen Kapital und Arbeit und sei eine Volks-, keine Klassenpartei. Dem Klassenkamps stelle sie die 3dee der Volksgemeinschaft gegenüber. Auch der Sozialis mus werde nicht die Unterschiede im menschlichen GemeinschaftS- üasein aus der Welt schassen. In dem Gleichmachen liege ein grundsätzlicher Fehler des sozialdemokratischen Parteiprogramms, denn dann sei keine Rede von „Freie Bahn dem Tüchtigen'. Die Vorgänge früherer Zeiten seien kein Vergleich mit der heutigen Vetternwirtschaft. Von Scheidemanns Worten, die Republik bringe Frieden, Freiheit und Brok, sei nichtseingetroffen. Nicht die Arbeiterschaft leide in erster Linie Not, sondern der Mittelstand und die Alten, die am Produktionsprozess nicht mehr teilnehmen könnten, und die doch nicht auf die Strasse gingen. Der unterschiedslose Kamps gegen den Kapitalismus sei verkehrt. Als nicht zu bekämpfenden Kapitalismus betrachte er die Aus dauer und die Tatkraft des Unternehmertums, durch die auch die Arbeiterschaft ihre Existenz habe. Der fortgesetzte Kampf gegen jeglichen Kapitalismus schädige die Arbeiterschaft in erster Linie, er bringe Arbeitslosigkeit. Aebrigens sei der Kapitalismus erst zu seiner jetzigen Höhe gekommen, als die sozialdemokratische Partei in der Negierung fass und ausschlaggebend war durch die gewerkschaftliche sozialdemokratische Einstellung. An der Arbeits gemeinschaft der Mitte könne sich die dcutschnntionale Volkspartei nicht beteiligen. Einst habe mit ihr die Deutsche Volksparkei in Weimar geschlossen in Opposition gestanden, jetzt sei jene nach links abgerutscyt und helfe mit das Endziel der Sozialdemokratie erreichen: die Diktatur des Proletariats. Die Deutschnationale Volkspartei bleibe bei ihren Grundsätzen. Gegen die Idee der Masse stelle sie die Idee des ganzen Volkes. Im Steuerausschuss sei immer eine bürgerliche Mehrheit zusammenoekommen, wenn es galt, den Entwurf der Regierung in gangbare Bahnen zu leiten. Den gemeinen Wert als Veranlagungswert festzusetzen habe man geändert und den Ertragswert dafür gesetzt. Der bodenständige Besitz müsse erhallen bleiben, nicht um den Geldschrank zu schützen, sondern um das Privateigentum als die Grundlage allen Ursprungs zu erhalten, well nur von dort aus ein Wiederaufstieg möglich sei, wenn er überhaupt möglich ist. Der tragende Grundgedanke der Steuergesetzgebung der Nachkriegszeit sei die Entwurzelung allen sesshaften Grundbesitzes, wie Zwangsanieihe, Reichsnotopfer, Erb- schastssteuer bewiesen. Schon jetzt litten die Unternehmer unter Geld- und Kreditnot; würden infolge der Zwangsanleihe noch be deutende Gelder aus den Betrieben gezogen, so führe das zur Betriebseinschränkung, Arbeitslosigkeit und Ueberfremduna deut schen Wirtschaftslebens durch ausländisches Kapital. Es sei un sinnig, immer und immer wieder erfüllen zu wollen. Nur im Nahmen der Möglichkeit könne erfüllt werden. Und vor allem müsse die Grundlage des Schmachfriedens von Versailles aus der Welt ge schasst werden, die Behauptung von Deutschlands Schuld am Welt- kriege. Hierzu sei eine nationale Einheit?» und Abwehrfront nötig. Die Sozialdemokratie werde daran sich nicht beteiligen, und daher müsse die Arbeitsgemeinschaft der Mitte sich wandeln in eine Ab wehrfront der Rechten. Die Partei werde am meisten zum Erfolg beitragen, die dieses Ziel unentwegt im Auge behält. In der Debatte sprach, wie schon eingangs erwähnt, Parteisekretär Rahmig. Die Aus führungen des Referenten hätten gezeigt, dass die Deutschnationale Volkspärtei die alten Methoden des Verbandes zur Bekämpfung der Sozialdemokratie übernommen habe. Auch hätten sie mitunter von wenig christlichem Gefühl gezeugt. Wenn es auch nicht gelungen sei, Verbindungen zwischen Nathenaumördern und der Deutschnationalcn Volkspartei nachzuweisen, so hätten doch ihr nahestehende Personen und Zeitungen dieses Attentat wie frühere gutgeheihen. Und das zeuge von Mitschuld. Des Referenten Rede habe bewiesen, dass dessen Partei vieles, wenn nicht alles zu verschweigen habe. Wenn das Schutzgesetz barbarischer Terror genannt worden sei, so erkläre er, dass es auch geschaffen sei, um die Männer in der Negierung vor den Redereien von Klatschbasen und Kaffeetanten zu schützen. Es genüge seiner Partei noch lange nicht. Die einstige Vetternwirtschaft bewies er mit den Lipinskischcn Enthüllungen im sächsischen Landtage und führte aus, dass in Kreischa durch Amtshauptmann v. Metzsch die Be stätigung eines Eemcindeältesten versagt worden sei, weil er Mit glied des Konsumvereins war. (Hier liegen offensichtlich Verwechs- lungen vor. Zuständig für Kreischa ist die Amtshauptmannschaft Dip poldiswalde, v. Metzsch war aber niemals deren Amtshauptmann). Würde die Deutschnationale Volkspartei wieder zur Regierung kommen, dann werde auch diese Vettern- und Bierfamilien-Wirtschaft wieder auftauchen. Der Referent irre, wenn er behaupte, die Sozialdemo kratie wolle die Menschen gleich machen. Sie wolle einen Ausgleich der Kultur- und Wirtschastsgüter. Der Kapitalismus habe der Mensch heit nicht Frieden und Brot gebracht. Am Kriegehabe auch Wilhelm II. und seine Minister ein Teil Schuld, die Hauptschuldigen aber feien die Kapitalisten aller Länder. Der Kapitalismus sei die Ursache des Krieges, aller Not nnd allen Elends. Die sozialdemokratische Partei sei wohl eine Volkspartei, sie schöpfe ihre Kräfte aus allen Bevölkerungskreisen, auch aus der Landwirtschaft. Auch sei die deutschnationale Volkpartei nicht so mittelstandsfreundlich, wie der Referent darstelste. Die Herabsetzung des freien Ackerlandes von 10 auf 5 da bei der Eetreideumlage sei ihr Werk. Die deutsche Regierung sei nicht sozialistisch; Schuld an der Teuerung und Not habe nach Kastner (2. Kandidat derDemokraten)dieFinanzpolitikOr Helfferichs. Der Diskussions redner besprach dann noch das Flugblatt der deutschnationalcn Volkspartei, warb für die sozialdemokratische Partei, die Liebe zum Nächsten und Liebe zur Menschheit verkörpere und em pfahl den sozialdemokratischen Stimmzettel. 2m Schlußwort sagte v . Obersohren, daß er den ermüdenden Aussührungen des Diskussionsredners nicht folgen werde. 2n der Kürze liege die Würze und der Witz. Er stellte nur einige Be hauptungen Rahmigs richtig (was auch geschah), bat für die deutschnationale Volkspärtei einzutreten und schloß mit den Worten: Diel Feind', viel Ehr', in diesem Sinne wollen wir siegen bei den sächsischen Landtagswahlen. — Der Sonnabend nachmittag brachte uns wieder eine neue Auslage Schnee, die anfangs noch wcgschmolz, gegen Abend aber doch liegen blieb und infolge des rauhen Windes trotz Sonnenscheins am Sonntag nicht ganz verschwand. 2n letzter Nacht herrschte ziemlicher Sturm, der mancherlei Schaden anrichtete. — Am I I. November wird der nengcgründete Kunst verein Dip poldiswalde den ersten Kammermusitobcnd veranstalten und hat dazu das Striegler-Quartett gewonnen. Zur Einführung in das Programm dieses Abends sagt Striegler selbst: Das Streichquartett ist die bevor zugteste Gattung der Kammermusik. Vier glcichgcartete Instrumente verraten hier unverdoppell und bei völliger Nebenordnung in stündig wechselndem Vor- und Zurücktreten, welche Gefühle die Seele des Komponisten bei Schaffung des Werkes bewegten. Masscnwirkungen und instrumentale Farbenreize gibt es nicht, hier beruht die Wirkung vorwiegend aus den geistigen Elementen der Kunst. Das Streich quartett ist der beste Prüfstein, ob uns der Komponist etwas zu sagen weiss. — Unter den heutigen Verhältnissen ist die Veranstaltung eines solchen Kammermujilabends ein gewagtes Unternehmen. Mag es durch guten Besuch belohnt werden, damit die Möglichkeit gegeben istz^dicser ersten Veranstaltung weitere folgen zu lassen, k — k Der heutigen Ausgabe licgt ein Mahlflugblatt der Deuifchcn demokratischen Parier bei. § — Der Männergesangverein „Eintracht", hier, beging am Sonntag im Saale der Reichskrone sein l 8. Stiftungsfest in einfacher und doch festlicher Weise. Neben verschiedenen Gesangsdarbietungen wurde auch eine humoristische Szene „Fahnenweihe des Gesangvereins Brüllhausen" aufgeführt. 2m Verlaufe des Abends wurde Herr Fritz Müller-Dresden, der Pflegesohn des Vereinsvorsitzenden Ernst Mende wegen seiner Verdienste um den Verein zum Ehrenmitglieds ernannt und ihm entsprechende Urkunde unter Glas und Rahmen ausgehändigt. Der übrige Teil des Abends war dem Tanze gewidmet. — Stern-Lichtspiele. Zum Reformationsfest abends >/2y Uhr wird ein hervorragendes Doppelprogromm aufgeführt. An erster Stelle sei auf das wunderbare dramatische Gebirgs- und Bauernschauspiel „Menschen" hingewiesen. Dieses herr liche Werk schildert in 6 Akten den Liebes- und Leidensweg zweier Menschen, welche ihr wahres Lebensglück nicht finden dursten. Grete Ly und Eugen Klöpfer als Hauptdarsteller bürgen für ein erstklassiges Werk. — Außerdem gelangt „Der weinende Dieb", ein Detektivschlager, zur Aufführung. — Am Reformationsfest wird der Personenverkehr auf den sächsischen Linien der Reichsbahn wie an Sonntagen durchgeführt. — Die nächste Tuberkulosesprechstunde findet Mittwoch den l. November vormittag von 8 Uhr an, Mutterberatungs stunde Donnerstag den 2. November nachmittag von 2—Z Uhr im Diakonat statt. Reinholdshain. 2m hiesigen Gasthofe spricht am Reformationsfest abends 7>/2 Uhr in öffentlicher Wähler versammlung der sozialdemokratischen Partei Abgeordneter des thüringischen Landtages Kahnt über „Bügerliche oder sozialistische Regierung". Hirfchbach. Zu dem in Nr. 252 berichteten Kartoffel diebstahl wird noch gemeldet, daß der Diebstahl nicht in der Mittagsstunde ausgeführt wurde, sondern in der Nacht vom Montag zum Dienstag. Ein wiederum herbeigeholter Poli zeihund nahm diesmal eine Spur auf und verfolgte sie bis in eine nahe dem Gute gelegene Wirtschaft. Frauenstein, 28. Oktober. Die Glockenweihe für unser nach dem großen Brande neuerbautes Gotteshaus fand heute vor 50 Jahren statt. Freltal-Potschappel. Am Freitag morgen stürzte beim Einfahren des Dresdner Personenzuges eine 70 Jahre alte Händlerin aus Dresden aus einem Wagenabteil auf den Bahnsteig und trug bei dem Sturze einen Schlüsselbeinbruch und Rippenquetschungen davon. Dresden. Am Sonntagnachmittag ereignete sich bei einer der üblichen Führungen durch das Opernhaus ein schwerer Unfall. Während die Bühneneinrichtung erklärt wurde, gab eine Tafel des Bühnen bodens nach, auf der sich der führende Beamte mit 4 Personen be fand. Alle 5 Personen fielen in die Versenkung. Die Verunglückten wurden sofort in das Friedrichstädter Krankenhaus übergesührt, wo einer leinen Verletzungen erlag. Meißen. Durch hereinbrechende Erdmassen wurden Freitag nachmittag im Meitzner Tonwerk zu Löthain zwei in der Grube arbeitenden Männern der Ausgang versperrt, so daß sie in dem Schacht verschüttet waren. Auf Anruf gaben sie Lebenszeichen von sich. Die Grubenleitung wandte sich deshalb am Freitag abend an die Pionierabteilung der Reichswehr, die 40 Mann nach der Unglücksstätte entsandte. Da aber immer mehr Erdmassen nachstürzten, verstummten nach und nach während der Nacht die Lebenszeichen der Ver schütteten. Die Pioniere arbeiteten während der ganzen Nacht an dem Nettungswerk, das leider ergebnislos verlief, da die Verschüttungsgefahr für die Mannschaften zu groß war. — Das Unglück, bei dem die Arbeiter Krauspe aus Löbschütz und Krasselt aus Löthain durch Landmassen erstickt worden sind, gewinnt noch an Tragik, wenn man erfährt, daß Krauspe Familienvater und Ernährer von zehn Kindern ist. Krasselt war unverheiratet. Lei zlg. Starker Nebel, der über der Stadt und ganzen Um gebung lag, führte am Sonnabend ein Eisenbahnunglück bet Zwenkau herbei, das noch verhältnismässig gut ablief. Der 4^« Uhr nachmittags von Leipzig nach Meuselwitz verkehrende Personenzug fuhr bei seiner Einfahrt in den Bahnhof Zwenlau auf einen Güterzug auf, der dort rangierte. Der Nebel war so dicht, dass der Lokomotivführer den Güterzug nicht bemerkt hatte und seinen Zng auch nicht mehr zum Stehen bringen konnte. Die Lokomctive des Personenzugcs entgleiste. Ein Wagen des Eüterzuges wurde vollständig zertrümmert. Drei Personen sind leicht verletzt. Lichtenstein. Schadenfeuer entstand in der Strumpf fabrik von Georg Grobe in Bernsdorf durch das Ueber- springen eines Funkens von dem im Betrieb befindlichen Motor. Dadurch geriet der reichlich umherliegende Wollstaub in Brand und das Feuer übertrug sich auf die reichlich vor handenen Trikotstoffe und die auf den Maschinen befindlichen Rohstoffe. Der gesamte Schaden beträgt über eine Million Mark, ist aber durch Versicherung gedeckt.