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141 Dienstag, den 3. Dezember. 19^1 Der l'iicMche Lrzähler, Bezirkßauzeiger fSr Bischofswerda, Stolpen «ud Umgegend. Amtsblatt der «gl. ««tsraq>t»aimschaft, der «gl. SchulWmtwi «. des «gl. HMpMmter M «W-eu. lowie drs «gl. Amtsgerichts und des Stadtnahes M vilchassmerda. Dir,« Zettjchttst erscheint wöchentlich drei »al, »teMDtagr,»««««««» Md r,«m»«»»»,und lodet einschließlich d« Sonnabend» erscheinend« ^«va» «oiftisch—VEmae- vierteljährlich Mart 1 SV Ps. Nummer der Zeitung-Preisliste «S7V. Aernfpoachftall« Wr. «0. Bestellung« werd« bei all« Pastanstalt« des bratsch« Reiche«, für BischosSwerd» mw Umgegend bet unser« Zrituagtbotm, sowie in der ikxpeb. d. Bl. «ngmomm«. Eech»»»»f»nf»1«ft«» Ja-rgan». wich« tu diesem Blatt« di« Weitestr Berbreitung Weu, m«d« bw Montag, Mittwoch m» S""ag fM v Uhr angeuommm und kostet die vieraespaltene To«u»«ü« 10«., unter .Eingesandt' 20Ps. »eringst« Sseratmbrtrag 2b Ps. — «mM» Nummer 10 Ps. Oeffentliche Zustellung. Der Privatmann Josef Spittang in Demitz - Thumitz, — vertreten durch Rechtsanwalt Voigt in Kamenz — klagt gegen den Bauführer Friedrich Ehregott Hempel, früher in Kötitz, jetzt unbekannten Aufenthalts, wegen Zahlung von 40 M., am 30. Juni und am 30. September 1901 fällig gewesene Zinsen von den auf dem Grundstücke des Beklagten Blatt 725 des Grundbuchs für Bischofswerda für den Kläger eingetragenen 2000 M. Darlrhn, mit dem Anträge durch ein vorläufig vollstreckbares Ürtheil den Beklagten zu verurtheilen, 1. dem Kläger 40 M. zu zahlen, . ^'geschehen zu lassen, daß zum Zwecke der Befriedigung des Klägers wegen obiger 40 M. und der Kosten des Rechtsstreits außer mit der Zwangsvollstreckung in sein sonstiges Vermögen mit der Zwangsverwaltung und Zwangsversteigerung des nn Grund buche für Bischofswerda auf Blatt 725 auf seinen Namen eingetragenen Grundstücks verfahren werde, und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Königliche Amtsgericht zu Bischofswerda auf den 11. Januar 1902, Vormittags 9 Uhr. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Bischofswerda, am 29. November 1901. Der GerichlSschreiber de- Königlichen Amtsgericht- Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen der Handelsfrau Juliane verw. Wolf geb. Beukert in Bischofswerda ist zur Prüfung der nachträglich angemeldeten Forderungen Termin auf den 20. Dezember 1901, Vormittags 1-11 Uhr, vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst anberaumt. Bischofswerda, den 29. November 1901. Doo-Goosttzt-sth-oido» de- KSniglichen-Amt-gerichtS. welcher Lord Roberts der Königin auf deren Wunsch über die wirkliche Lage auf dem südafri kanischen Kriegsschauplätze berichtet, die Königin krank gemacht und dem Tode überliefert habe. Wir können nicht beweisen, ob dieses Gerücht der wahren Sachlage entspricht, aber eine Thatsache ist, daß Lord Roberts Bericht, daß schon im vorigen Jahre der Burenkrieg so gut wie zu Ende gewesen, eine Täuschung, rin Schwindel war, um das aufgeregte englische Volk zu beruhigen, denn in Wirklichkeit ist dieser Krieg mit großer Hart näckigkeit von Seiten der Buren weitergesührt worden, und der Nachfolger von Lord Roberts im Oberkommando General Lord Kitchener hat wiederholt Verstärkungen verlangt, und da Eng land sie ihm nicht in der gewünschten Weise senden konnte, hat er den Oberbefehl in Südafrika jo satt bekommen, daß er wiederholt um jrine Entlassung gebeten hat und wahrscheinlich von dem inzwischen in Südafrika angekommenen General Hamilton, der als DivistonSsührer gegen die Burrn vor zwei Jahren einige Erfolge hatte, er setzt wird. Und der Ruhm des Generals Roberts? Der ist jetzt in England verblaßt und verraucht. Englijche Blätter nennen ihn einen „Macher", einen „Schwindler", der die National belohnung nicht verdient habe und sie wieder herauSgeben solle. Ferner ist Feldmarschall Roberts am letzten Sonnabend bei einer Parade in LldrrSschott mit Zischen und Spottnamen em pfangen worden, und e» heißt sogar, daß Zivilisten und Soldaten gegen ihn wegen seiner unwahren Berichte über da» Ende de» südafrikanischen Kriege» hätten thätlich Vorgehen wollen. Dem un glücklichen General Buller, der auf die ungeheueren Schwierigkeiten im südafrikanischen Kriege und auf die Mängel im englischen Heere aufmerksam ge macht hat, begegnet man aber jetzt in England mit Achtung, ja in der Stadt Panath wurde General Buller sogar eine Huldigung bereitet. So schläft auch in England dir Nemesis nicht. Politische Weltschm. Der Kaiser hielt an den beiden letzten Tage« der vergangenen Woche di« angesagtrn großen Hofjagden in dem wildreichen Forstgebiete der Göhrde (Hannover) ab, wobei der Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich und d«, jugendlich« Großherzog von Mecklen burg-Schwerin seine vornehmsten Jagdgäste waren. An beiden Tagen fand nach Beendigung des WaidmannSwerkeS Diner im Jagdschlösse Göhrde statt. In Wien soll man von der herz lichen Ausnahme , welche dem Erzherzog Fran; Ferdinand anläßlich seine» Jagdbesuches bei Kaiser Wilhelm am kaiserlichen Hofe in Potsdam be reitet worden ist, sehr befriedigt sein. Die „Nordd. Allg. Ztg." erklärt in einer Preßpolemik mit der „Deutschen Zeitung", anläßlich der Ansprache des Kaiser» bet der Vereidigung der Marine-Rekruten in Kiel, daß es nicht so sehr auf den Inhalt der hierbei gefallenen Aeußerungen des Monarchen, al» vielmehr darauf ankomme, daß ihm überhaupt erfundene Aeußerungen bei einer in militärischem Kreise gehaltenen Rede in den Mund gelegt worden seien. Dieser Fall — betont da» offiziöse Blatt — habe Vorgelegen, und r» sei da» un faßbare Recht des Kaisers, derartige apokryphe Reden demrntirrn zu lasten. — Da» Richtige der letzteren Bemerkung ist ohne Weitere» zuzugeben, wenn aber so oft Reden de» kaiserlichen Herrn unzutreffend oder gar direkt entstellt in der Presse wirdergegebrn werden, so liegt die» eben an dem bedauerlichen Umstande, daß man e» an kompe tenter Stelle nur verhältnißmäßig selten für an gezeigt hält, den authentischen Wortlaut der kaiserlichen Kundgebungen zu veröffentlichen. Der Reichstag vermochte auch in seiner Sitzung vom Freitag die Speztalberathung der Seemannsordnung noch nicht zu beendigen, .sie mußte vielmehr nach fast fünfstündiger DiScussion nochmal» vertagt werden. Zunächst ist von dieser Sitzung zu bemerken, daß sie die hundertste der laufenden Session war, wa» sich auch äußerlich dadurch bekundete, daß der Prästdrntensttz ein herrliche» Blumenarrangement und inmitten des selben die weithin prangende Ziffer „100" aufwie». Die Debatte über die Seemannsordnung wurde bei 8 33 fortgesetzt, der von der Dauer de» von der Schiffsbesatzung während de» Ankern» b«S Schiffe» in.einem Hafen zu leistenden täglichen Dienste» handelt. E» lagen hierzu wiederum verschiedene Abänderungsanträge vor, von denen schließlich nach längerer Erörterung die von retchSpartrilichrr Sette Im Sinne der Sicherung de« Schiffsdirnste» auch während der tzafenruhe beantragten Abänderungen angenommen wurden, mit welchen dann der grsammte § 33 zur An- Die englischen Generale und die öffentliche Meinung Englands. . O Zeiten, o Sitten, wie ändert ihr euch und stellt alle Meinungen, Gunst und Mißgunst aus den KopI! So kann man auSrufen, wenn man da» Schicksal der verschiedenen englischen Heer führer in Südafrika in der öffentlichen Meinung Englands verfolgt. Wüthend und selbst mit Schtmpsworten waren die englischen Zeitungen, Witzblätter und Clubs über den ersten englischen Oberkommandirendrn General Sir Buller her gefallen, als er Niederlage auf Niederlage meldete, vor Ladysmith und am Tugela nicht vorwärts kam und sich bei Colenso noch extra eine Schlappe geholt hatte. Aergerlich über den zum Thril wohl ganz unverdienten Hohn und Spott fing der inzwischen auS Afrika zurückberufene General Buller über die Mißstände im englischen Heere und die ihm bei der KriegSsührung von „oben her" be reiteten Schwierigkeiten zu reden an, und da begann in England eine kleine Partei, den unglücklichen General Buller in Schutz zu nehmen. Inzwischen feierte aber der neue Oberkommandirende Tenerol- seldmarschall Lord Robert», der mit fünf neuen Divisionen, also mit einer riesigen Uebermacht in Afrika gegen die kleinen und noch dazu vor Festungen thörichter Weise festgrranntrn Buren heere vorgrgangen und sie mehr umgangen und hinauSmanövrirt al» geschlagen hatte, seine Erfolge und Triumphe, und fast ganz England stand vor Freude auf dem Kopfe. Da» englische Heer hatte also doch noch einen General, der zu siegen ver stand. Und wie nun gar vor Jahr und Tag der Feldmarschall Lord Robert» den Krieg in Süd afrika für beendigt erklärte und seinem General- stabSchef General Lord Kitchener die kleine Rest arbeit übertrug, die paar Buren, die in Afrika mehr al» Räuber denn al» Soldaten herum- streiften, unschädlich zu machen, so kannte England» Jubel keine Grenzen. Der heimgekehrtr „Sieger" Lord Robert» wurde auf den Händen getragen, mit allen möglichen Ehren überhäuft und mit einer reichlichen Nationalbelohnung in klingendem Golde bedacht. Aber in diesem Freudentaumel hörte man schon damals einen schrillen Mißton. Al» nämlich nach einer Audienz, die der heimgekehrtr Feld- Marschall Lord Robert» bet der Königin gehabt, dich plötzlich erkrankte und bald darauf starb, da Zing M-GM-t, deck die schauderhafte Wahrheit,