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Voigllimdischer Anzeiger. Amtsblatt für die Gerichtsümter und Stadträthe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. 8iebenzigster Jahrgang. Verantwortliche Redact ton, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. Diese« Blatt erschein» wöchentlich dreimal, und zwar Dienstag-. Donnerstag« und Sonnabend». Jährlicher Abonnement-preiS. auch bet Beziehung durch die Post, l Thtr. 10 Ngr. — Annoncen, die bis Mittag- l2 Ubr eingeben, werden in die Tag- darauf erscheinende Nummer ausgenommen, später eingehende Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene CorpuS-Zeile berechnet. Sonnabend. 21« 19. Februar 1839. Zeitungen. Sachsen. DreSdcn, 15. Fcbr. Die Vermahlung dcS Prinzen Georg mit der Prinzessin Donna Maria Anna von Portugal wird in der ersten Woche nach Ostern stattfinden; der Prinz wird sich aus der Reise nach Lissabon von hier zuerst zu einem Besuch seiner Verwandten nach Italien begeben und in einem italienischen Hafen zu Schiffe gehen. Auf der Rückreise wird derselbe mit seiner Gemahlin dem königlichen Hose in London einen Besuch abstatten, Paris aber weder auf der Hin- noch auf der Herreise berühren. Daß der Staatsminister v. Beust den Prinzen auf dieser Reise begleiten werde, ist zwar im Plane, aber noch keineswegs sicher. Leipzig, 16. Februar. Heute Vormittag ^11 Uhr verschied hier nach längerem Leiden Se. Durchlaucht der Fürst Otto Victor von Echön- burg-Waldeuburg, geb. am 1. März 1785. Ter Velstorbcue, der einen großen Th-ctl des Jahres in lüesigcr Stadt zu verleben pflegte, hinterläßt eme Wittwe, die Fürstin Thecla, geb. Prinzessin von Schwarzburg- Rudolstadt, und sieben Prinzen und Prinzessinnen. Oesterreich. Wien, 15. Febr. Die neuesten Berichte aus Paris lauten nicht sehr befriedigend, und obwohl noch keine näheren Details über die Ausnahme bekannt sind, welche die von Seiten Oesterreichs gemachten Vermittlungsvorschläge am Hose der Trillerten gefunden haben, so weiß man doch so viel, daß sie als nicht genügend betrachtet worden sind. Man ist nun um so mehr darauf gespannt, die Gründe zu vernehmen, welche daö Pariser Eabinct zu einem solchen Entscheid veranlaßt haben, da man weiß, daß sowohl das Eabinct von Berlin als auch das .von St. James die österreichischen Vorschläge gebilligt und dieselben auch in Paris befür wortet haben. Man giebt übrigens die Hoffnungen auf die Erhaltung deö Friedens nicht auf und stützt sich hierbei namentlich auf die Thäli^- keit, welche Preußen und England an den Höfen der bei der italienischen Frage zunächst betheiligten Mächte entfalten. Frankreich Paris, 14. Fcbr. Zu dem Balle, der heute im Stadt hause zu Ehren deö Prinzen Napoleon und der Prinzessin Clotilde gegeben wird, sind laut dem Moniteur nahe an 10,000 Einladungen erfolgt. Seit mehreren Tagen schon sind Hunderte von Arbeitern mit den Vorbereitungen beschäftigt. Zn den Galerien, auf den Treppen und in den Vorzimmern sind „Mvriaden" von Pflanzen in voller Blüthe ausgestellt. Dem Vcr- Nthmcn nach wurden 20,000 Fr. allein für Blumen verausgabt. Der Gemunderalh hat bekanntlich 250,000 Fr. für dieses Fest bewilligt. (Einges andt). Plauen, am 16. Februar. Sicherem Vernehmen nach ist daS vom hiesigen Königl. Bezirksgericht in der Hauptverhandlung vom 22. November v. I. gegen den Weber Hoppe aus Falkenstein wegen Körper verletzung seiner Ehefrau mit tödtlichem Erfolge gefällte Urthel von 4 Jahren Zuchthausstrafe durch Urthelsspruch des Königl. Hohen Oberap- pellationsgcrichts in zweiter Instanz vollständig bestätiget worden. Einen Hauptanhalt sowohl für das Urthel erster Instanz als auch für das bestätigende Erkenntniß zweiter Instanz bildete hier daS Gutachten der für diesen Fall fungirenden GcrichtSärzte. Diesem Gutachten zufolge war die Schwerverletzte lediglich an den erhaltenen Körperverletzungen ge storben, und eS blieb der Vertheidigung deö Thäters im Grunde nichts weiter übrig, als durch ihre bekannte tn diesem Falle wiederholt an den Tag gelegte Geschicklichkeit, gestützt auf die wissenschaftliche Beihülfe eines als Sachverständigen zugezogenen praktischen Arztes die gerichtsärztliche Meinung als eine unhaltbare über den Haufen werfen zu können. In wie weit dieses am Tage der Hauptverhandlung versucht worden ist, indem von Seiten der Vertheidigung'und rosp. ihres wissenschaftlichen ^ÜMors die Behauptung ausgestellt wurde: „es sei mit Vernachlässigung einiger und vierzig zum Theil tödtlicher Verletzungen der Tod der Frau Hoppe als ein rein spontaner Schlagfluß, begünstiget durch Gemüthsbe- wegung und Erkältung, eingetreten", das wissen diejenigen, welche der Hauptverhandlung beigewohnt haben. Es muß demnach bei dem jetzt mit Recht wachsenden Interesse für die öffentliche Criminalrechtspflege auch für bas größere Publikum erwünscht sein, zu hören, in wie weit der schließliche Erfolg dieses Criminalprocesscs hinter der Ansicht und Absicht der Ver theidigung zurückgeblieben ist, und daß das vielberegte, viel in Zweifel gezogene Gutachten der Gcrichtsärzle als ein wahres, klares, überzeugen des, das dem Hoppe zudiktirle Strafmaaß aber als ein gerechtes vom Hohen Oberappcllationsgericht befunden worden ist. Kirchliche Nachrichten. Am Sonntage Septuagesimä predigt Lormitt. Herr Superint. Beyer und Nachmitt. Herr Stadtdiacon. Martin. Bekanntmachung. Unter Genehmigung der Königlichen Hohen Kreis-Direktion zu Zwickau haben wir im Einverständnisse mit dem Collegio der Herren Stadtverordneten nach Maaßgabe 230 flg. der Allgemeinen Städte-Ordnung die Stadt in 10 Polizeibezirke, wie solches der Anschlag am schwarzen Brete im hiesigen Rathhaufe das Nähere besagt, eingetbeilt und die auf diesem öffentlichen Anschläge benannten Burger zu Bezirksvorftebern resp. deren Stellvertretern gewählt, solche auch beule auf die ebenfalls im Rathhause öffentlich aushängende und durch daS hiesige Wochenblatt noch besonders bekannt zu machende Instruktion verpflichtet. Dies wird der hiesigen Einwohnerschaft mit der Bedeutung bekannt gemacht, den von den Herren Bezuksvorstehern resp. deren Stellvertretern in ihrem Geschä'ttzkreise getroffenen Anordnungen allenthalben bei Vermeidung von Geld- oder Gesängnißflrafe Folge zu leisten. Schöneck, am 7. Februar 1859. Der Stadtrath daselbst. Fincke, Brgrmstr.