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Sächsische Wzeilmg. Amtsblatt für das MnMe ÄiiilsgcriHl a»d dt» Zladlralh!» ZGadaa, soiaic für dc» MlMciiidcrch gl Hoftßci». ——Achtunddreißilzster Jahrgailg. ----- , 46 Schanda», Soiinabciid, den 0. Jmii Amtlicher Nachdem der Schiihmachmcislcr und Hausbesitzer Herr Ernst Adolf Wünsche svu. in Hohnstein Henie als Gcrichlöschöppe bestellt nnd in Pflicht genommen worden ist, wird dies hierdurch öffentlich bekannt gemacht. Schandau, den 7. Juni 1894. Königliches Amtsgericht. Ihle. Konkursverfahren. DaS Konkursverfahren über das Vermögen dcö MalcrialwaarcuhäudlerS Friedrich Georg Scherz in Porschdorf wird nach erfolgter Abhaltung des Schlusstermins hier durch aufgehoben. Schandau, am 7. Jnni 1894. Königliches Amtsgericht. Ihle. Bcröffcutlicht: Act. Köhler, G.-S. Das Konkursverfahren über das Vermögen des Schiffbannmstcrö Paul Schinke in Postelwitz wird nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Schandau, den 7. Jnni 1894. Königliches Amtsgericht. Ihle. Veröffentlicht: Act. Köhler, G.-S. Konkursverfahren. Das Konkursverfahren über das Vermögen des Kaufmanns Nobcrt Nöstlek in Schänd an wird nach erfolgter Abhaltnng de« Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Schandan, den 7. Juni 1894. Königliches Amtsgericht. Ihle. Veröffentlicht: Actuar Köhler, G.-S. Die Revision der Unfallversicherungs- Gcsehgcbnng. Wiederholt schon ist das wichtige NcichSgcsctz über die Unfallversicherung der Arbeiter seit seinem nun zehnjährigen Bestehen durch hierzu erlassene Novellen abgeändcrt, nament lich aber in seinem Wirkungskreise erweitert worden. In letzterer Beziehung ist daran zu erinnern, daß nach einander die Fabrik- nnd Bauarbeiter, die Arbeiter bei der Eisenbahn« und Postvcrwaltnng, bei der Baggere!, im Fuhrwesen nnd in der Spcditionsbranchc überhaupt, i» der Binnenschifffahrt, die land, und forstwirlhschafflichen Arbeiter n. s. w. in den Wirkungskreis der Unfallversicherungs-Gesetzgebung ein« bezogen worden sind nnd daß dies ferner vom 1. Juli d. I. ab anch beiden Hausgewerbetreibenden der Texlil-Indnstric der Fall sein wird. Aber schon als der Reichstag über die letztere Erweiterung des UnfallveisichcrungSgesetzeS bcriclh, hieß es, daß hiermit die Nacht« äge zu demselben noch keines wegs als abgeschlossen zu betrachten seien, daß vielmehr eine nochmalige nmfassendc Erweiterung dieses socialpolitischcn Gesetzes und zugleich eine Umänderung verschiedener wesent licher Bestimmungen desselben zn erwarten stünden. Diese Ankündigung hat sich inzwischen in der That bestätigt, im Ncichsamlc des Innern ist bekanntlich eine drcithcilige Novelle zu der gesammten bisherigen Gesetzgebung über die Unfallversicherung ansgcarbcilct und den Bundesregierungen zur Begutachtung unterbreitet worden, und wird die be treffende Vorlage vcrmulhlich schon in der nächsten Session dem Reichstage zugchcn. Nach den bishcngcn osficiöscn Miltheilungcn über die Kcrnpnnkle der genannten Novelle zn schließen, handelt es sich hierbei allerdings nm eine sehr wesentliche nnd ab schließende Ergänzung der UufallvcrsicherungSgeschgcbung. Der zweite und wichtigste Theil der Novelle schlägt nämlich die AnSdchnnng der Unfallversichernngspflicht auf das gc« sammle Handwerk und Kleingewerbe, ferner auf daö Fischereigcwcrbe nnd auf die Seeschifffahrt mit kleinen Fahr- zengen, weiter auf daö Handclögcweibc, sowie aus die Ac- dicustclen iu Krankenhäusern, Badeanstalten, Bildhaucr- wcrkstätlcn, Theatern nnd ans noch eine ganze Reihe anderer Arbeilcrkatcgoricn vor. Hcrvorznhcbcu ist, daß nicht nur die eigentlichen Arbeiter in den genannten Betrieben künftig der Uufallversichernngspflicht unterliegen sollen, sondern auch die Gesellen, Gehilfen, Lchrlinge, Aclricbsbcamlcn, Welk- meister nnd Techniker, sofern die Jahrcöbczügc der letzteren an Gehalt oder Lohn 2000 Mark nicht übe« steigen. Die projcclirtc Ausdehnung der Unfallversicherung allein schon uns daö Handwerk, ans das Kleingewerbe nnd das Handclö- gewcrbe, würde dem bestehenden Gesetze hunderttanscndc ucncr Versichcrnngspfllchligcr znsühren nnd cs erhellt daran« ohne Weiteres, von welcher einschneidenden allgemeineren BcdcnlunH die Novelle bereits hierdurch werden würde. Erwähncnswcrih ist auch, daß sic iu ihrem drillen Theile die Ausdehnung der Unfallversicherung sogar ans die Ge fangenen, ans die in Arbcilshänscrn, BessernngSanstalleu und dergleichen Instituten nnlcrgcbrachlcn Personen vor schlügt. Im ersten Theile der Vorlage dagegen sind nicht uu- crhcblichc Abänderungen der bisherigen rcichSgesetzlichcn Be stimmungen über die eventuelle Aufhebung der Versicherungs- Pflicht, über die Höhe der zu gewährenden Entschädigung, über die Berechnung der Rente und der Entschädigung der Hinterbliebenen enthalten. Die betreffenden Abänderungs vorschläge stellen lhcilwcisc ganz neue Grundsätze in der Handhabung der Uufallvcisichcrnug auf, Grundsätze, gegen welche sich schon jetzt gewichtige Bedenken geltend machen, cs dürfte daher gerade über diesen Theil der Novelle zu lebhaften Debatten im Reichstage kommen. Jedoch auch in Betreff der Organisation weist die Novelle ganz ncne Bestimmungen ans, die ebenfalls Bedenken erregen müssen, denn sollten die bezüglichen Vorschläge wirklich einmal in Kraft treten, so würde die zur Zeit in Thätigkeit .befindliche socialpolitischc Maschinerie noch weit complicütcr Nichtamtlicher Theil. nnd unzweckmäßiger werden, als sic dies ohnehin schon ist. Jedenfalls kann man bereits jetzt mindestens daS Eine sagen, daß die vorgcschlagcne ninfasscndc Revision der gegenwärtig in Giltigkeit befindlichen Gesetze über die Unfallversicherung gewiß manche Verbesserung derselben in einzelnen Punkten enthalten mag, daß sie jedoch andcrscitS anch recht bedenk liche Neuerungen enthält. Sollten die letzteren in den weiteren VorbcralhungSstadicn der Novelle nnvcrändert bleiben, so kann als sicher gellen, daß die Ncgicrnugö- vorschlägc alsdann im Reichstage eine zweckmäßigere Um gestaltung erfahren werden. Locales und Sächsisches. Schanda u. Die am 0. Jnni erschienene 5. Nummer der Kurlislc von Bad Schandan weist 329 Parteien mit 695 Personen, sowie 1753 Passanten nach. — Au der heule Sonnabend Abend 8 Uhr im hiesigen Kursaale stat«fi»dcnden ersten Nünuiou werden, wie man nnS miltheilt, circa 80 Offiziere und Offizicr-Aspiranlcn, welche in Sendigö Hotels abgcsliegcu sind, theilnchmcn. — Vom 1. Januar bis mit 6. Juni d. I. sind inö- gcsammt 4321 beladene Fahrzeuge beim Kgl. Hauplzollamt zur Abfertigung gelangt. — Das Eomilv der 3. Schandaucr Ausstellung thcilt nnS mit, daß den Einwohucrn Schandau'S und der Um gegend der EinlritlSprciS für beide Ablhcilnugcu der AnS- stcllnug ans die Hälfte ermäßigt ist, jedoch bei Abnahme von 12 BillcIS, welche im Lotterie,Bnrcan im Hotel Forst- Haus zu entnehmen sind. Anch der illnstrirtc Ausstellungs- Katalog ist daselbst für den halben Preis zu habe««. — In den anerkannt geschmackvoll eingerichteten Nestau. rationSlocalitätcn des „Elbholclö" bcfiiidct sich seit einigen Tagen eine prächtige reiche Gcweihsammlnug. Dieselbe weist die scltcnstcu Exemplare auf und bilden dieselben einen lrcfflichcn Schmnck dieser Räume, da diese Geweihe auf Wuusch dcö auswärts wohucndcn Besitzers von Herrn Al«x. Stephan schön grnppirt worden sind. Kenner nnd Lieb haber werden ihre Frcnde an diesen wcrthvollcn Stücke«« haben, die, nebenbei erwähnt, anch verkäuflich sind, eö sind Exemplare dabei, welche daö Stück mit über 700 Mark ans- gezcichnct sind. Vcrsänmc cö Niemand, diese Gewcihsamm- lnng in Angcnschcin zn nehmen, znmal der Besitzer dcö Elb holclö kein Eulroe nimmt, sondern gcru bereit ist, über diese Geweihe eine Erklärung abzngcbcn. (7) — Die seit vorigen Sonntag im Zoologische«« Garten zn Dresden täglich Nachmittag 4 nnd 7 Uhr slnllfindeudcn Vorstellungen des Löwenbändiger Jnlcö Seeth crfrcnen sich eine« anßcrordcntlichcn Zuspruchs. Am Sonntag allein haben gegen 25000 Personen den Garten besucht. Die Vorsührungeu erregen großes Aufsehen und kann der Be such bestens cmpsohlcn weiden. Näheres im Inserat der heutigen Nummer, — Der kürzlich oberhalb der Dürrkamnitzmündung havarirtc Dcckkahu ist im Laufe dieser Woche dort gehoben und am Donnerstag nach Postelwitz überführt worden. Zur Zeit werden die noch in dem Kahn befindlichen Kohlen hcrauögenommen. — Infolge dcö anhaltenden sehr guten WnsscrstandcS fand ein zn lebhafter Stromvcrkehr statt, so daß nun ein nicht zu umgehender Rückschlag der Frachten cintrctcn mußte. Schiffseigner anö der Unigcbnng haben deshalb ihre Fahrzeuge hier verankert, um so weiteren Regiekosten zu entgehen. — Daö 138. Rundschreiben dcö KreisvcrtrelerS W. Bier-Dresden enthält eine Statistik des Bestandes in den Gancn dcö 14. dcuffchcn Turnkrciscö (Königreich Sachsen), nach welcher sich am 1. Januar 1894 778 Vereine mit 84822 Mitgliedern hcrauöslclltcn. Die Zahl der Turner betrug 51790; die Zahl der Steuerzahler 65342. Vor turner gab cö 4574. Vcrcinötnrnplätzc wnrd 152 und Veretnötnrnhallen 93 gezählt. — Die Staaisbahn-Vcrwaltung bietet Sonntag, den 17. Jnni d. I. eine günstige Gelegenheit zn einem Anöflugc in das Zschopanlhal nnd daö obere Erzgebirge durch Eiu. legung eines SoudcrzugS zu ermäßigten Preisen von Dreö- dcn-Altst. nach Zschopan, Wolkenstein, Jöhstadt, Annaberg, Cranzahl, Wcipcrt, Obcr.Erollcndorf nnd Scheibenberg. Derselbe wird am genannten Tage 5 Uhr 35 Min. von Dresden Ältst, nbgchcn. Näheres über AbgangSzeitcn von vorerwähnten Stationen, Anschliißgelegenheilen und über die Preise der Fahrkarten kann in nnjcrcr Expedition cingesehcu werden. Die Fahrkarten habe«« eine siebentägige Giltig keit. Der Fahrkartcnvcrkanf beginnt Donnerstag, den 14. Juni nnd wird Sonnabend, den 16. Jnni abends 9 Uhr geschlossen. — Nach den nencrdingö im preußischen Ministcrinm für Landwirthschaft eiugclaufeucn Berichten habe«« sich in allen Theilen dcö preußischen Staates die Aussichten auf eine gute Ernte an Sommergetreide infolge der Nieder schläge der letzten Wochen wesentlich vermehrt. Namentlich weist der Weizen fast überall einen guten Stand auf, während der Roggen vielfach bezüglich des KörucransatzcS durch die voraufgegangenc kalte Witterung gelitten hat. Anch der Graöwnchö ist in« allgemeinen befriedigend, so daß günstigen Ergebnissen mit einiger Zuversicht entgegcugeschcn werden darf. — Eö ist selbst in Geschäftskreisen wenig bekannt, daß auch neuerdings auf Postkarten Postuachnahuicu zulässig sind, wodurch sich daö Einzichcu von Forderungen nicht nur ein facher, sondern auch billiger gestaltet. Während der Post- auslrag anßcr der Gebühr von 20 Pf. für die Postanweis- nng mindcstcug 30 Pf. kostet, kommt die Nachnahmepostkarte nur ans 15 Pf. ucbst den UcbcrscndnugSkostcu des Geldes zn stchm. Die Nachnahmeposlkarten sind auch im Verkehr mit Ocstcrrcich-Uugaru zulässig. — An die Bcslimmnngcn über die portofrei zn be fördernden Soldntenbricfc fei angesichts der nun beginnen den Ucbnngözcit für Reservisten nnd Landwehrleute wieder erinnert. Der Brief muß in der linken Ecke den Vermerk tragen: „Soldatcnbricf. Eigene Angelegenheit des Em pfängers." Wenig bekannt ist jedoch, daß Packele an Sol daten bis znm Feldwebel aufwärts, wenn auch nicht Porto« frciheit, doch eine Ermäßigung genießen, wen» sie nicht schwerer als drei Kilogramm sind nnd die Packctadresscn den gleichen Vcrmcik wie die Briefe tragen. Bis zu drei Kilogramm beträgt daö Porto 20 Pfg Auch Postanweis ungen mit jenem Vermerk kosten bis 15 Mk. Einzahlung nur 10 Pf. — Dnucrnde Erwcrbönusähigkeit, im Sinne dcö Jn- validitälö- nnd AltcrövcrsichernngSgcsetzeS, liegt nach einer Entscheidung des Ncichö-Vcrsichcrungöamlcö vor, wem« nach Lage der Umstände eine Besserung dcö Zustandes, die die Wiedererlangung der Erwerbsfähigkeit zur Folge haben würde, überhaupt nicht oder doch in absehbarer Zeit nicht zn erwarten steht. Die bloße entfernte Möglichkeit einer solchen Besserung schließt die Annahme einer dancrudcu Er- wcrbönnfähigkeit nicht anö. Dagegen kann, falls eine wesent liche Besserung bei geeigneter Behandlung au sich wahr scheinlich ist, nicht in Betracht komme««, daß dieser Erfolg aus besonderen, iu der Person des Versicherten liegenden Gründen in Frage gestellt wird. Wer also nicht über die nöthigen Mittel verfügt, sich die erforderliche Kur und Pflege zn verschaffen, und darum zcitlebcuö ein Krüppel bleibt, ist nach dieser Auffassung dcö Neichö-Vcrsjchcrungöamtcö nicht danerud erwerbsunfähig. Daö bisherige Vorleben des Dienstmädchens Anna Pauline Protze, 1873 zu K l c i n g i cßh ü b el geboren, dielet genügenden Stoff für einen Roman. Ohne Ellern und jeglichen verwandtschaftlichen Anhang ist das Mädchen lediglich ans sich selbst angewiesen nnd war deshalb verschiedenen Versuchungen prciögcgcbcn. Wegen Bettelns und Umher- trcibcuS bereits vorbestraft, mußte sie sich dieser Tage wegen Diebstahls verantworten. Sic ist gegenwärtig in der Au- stalt zu Zehista »utergcbracht. Auf ihren Strcifziigcn kam sie im Monat März nach Dresden und wurde auf der Forststraße weinend nnd sich k« limmeud von einem Gendarmen