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Wchklitz-Iejt«W Verantwortlicher Redactenr: Carl Ithne in Dippoldiswalde. Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirk» same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag.— Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeil« 20 Pfg. Die „Weißeritz. Zeitung» erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 2S Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. - Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Amtsblatt für die Königliche Amishauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Nr. 122. Donnerstag, den 18. Oktober 1883. 48. Jahrgang. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Herr Bezirksassessor v. Teu- bern wird vom 1. November an in gleicher Eigen schaft zur Kreishauptmannschaft in Bautzen versetzt, während Herr Bezirksassessor v. Einsiedel nach hier kommt. — 16. Oktober. In vergangener Nacht ist in dem Hause des Hrn. Kohlenhändler Kirsch, am Bahn hofe, hier, ein Einbruch verübt worden, doch sollen die Diebe außer einigen Eßwaaren keine Beute ge macht haben. Dippoldiswalde. An Stelle des krankheitshalber seiner Funktion als 2. Gemeindeältester für Röthen bach auf Ansuchen enthobenen Gutsanszüglers Herrn Traugott Leberecht Bellmann in Röthenbach ist vom dasigen Gemeinderath der Gutsbesitzer Herr Friedrich Fürchtegott Göhler gewählt und am 15. d. M. für vorgedachtes Amt von der König!. Amtshauptmann schaft in Pflicht genommen worden. — Post. Die Verwaltung der Posthilfsstelle in Reichstädt ist vom 16. Oktober ab dem Stellmacher Herrn Reichel daselbst übertragen worden. — Nächsten Freitag wird von mehreren königl. Kammermusikern auf der Alberthöhe ein Eoncert ver anstaltet, dessen abwechslungsvolles Programm einen genußreichen Abend verspricht. — Der Lockwitzer Männergesangverein, der im nächsten Jahre sein 25- jähriges Stiftungsfest begeht, veranstaltet nächsten Sonntag bei Gelegenheit eines Herbstausfluges im Gasthof zu Quohren ein Concert, dessen Programm ebenfalls mit ernsten und heiteren Darbietungen ab wechselt. K Frauenstcin. (Kgl. Amtsgericht.) Ver handlungstermine am 19. Oktober. Vorm. 9 Uhr: Zivilprozeßsache des Böttchermeisters Ernst Louis Wolf in Reichenau und Gen. gegen den Dienstknecht Carl Fischer in Nassau. 5 Frauenstcin. (Königl. Schöffengericht.) Hauptverhandlungen vom 2. Oktober. Der Handarb. Friedrich August Schramm aus Berreuth, zur Zeit in Chemnitz, wird ungeachtet seines Leugnens über wiesen, am 25. Juni dieses Jahres Nachmittags aus der unverschlossenen Wohnstube des Wirthschaftsbes. Menzer in Steinbrückmühle ein demselben gehöriges Hemd gestohlen zu haben, weshalb er mit einer Ge- fängnißstrafe von einer Woche bestraft wird. — Am 23. August d. I. Abends auf dem Nachhausewege hat der bereits zweimal wegen Entwendung von Nahrungs mitteln bestrafte Handarbeiter Carl Gottl. Lehmann aus Holzhau aus dem am Wege liegenden Kartoffel felde des Hausbes. Carl Gottlob Krumpelt in Holzhau mehrere Kartoffelstöcke herausgezogen, die ersten beiden, da an denselben keine Kartoffeln gehangen, wieder weggeworfen, beim dritten aber, als er in Begriff gewesen, die vorhandenen Kartoffeln abzupflücken, ist er durch den dazu gekommenen Sohn Krumpelts daran verhindert worden; infolgedessen wird er von der gegen ihn vorliegenden Anklage freigesprochen. — Der Hand arbeiter Ernst Reinhold Köhler aus Tharandt hat am 20. Juli dss. I., als er noch bei den Bauunter nehmern Born und Richter in Steinbrückmühle als Kutscher in Diensten stand, bei dem Kramer Fürchte gott Ed. Wolf in Hennersdorf eine Peitsche im Werthe von I Mk. 65 Pfg. geholt und sich dabei einen auf seinen Dienstherrn Born lautenden Lieferschein aus stellen lassen; als er des anderen Tages aus seiner Stellung entlasten wurde, hat er weder s einen Dienst herren bez. deren Schachtmeistern von dem Ankäufe der Peitsche Mittheilung gemacht, noch den pp. Wolf davon in Kenntniß gesetzt, daß er die Peitsche für sich behalten und sie selbst bezahlen wolle. Köhler wird wegen Betrugs mit einer Gefängnißstrafe von einem Tage belegt. Fürstenau bei Lauenstein. Vorige Woche starb hier ohne vorheriges Kranksein der Wirthschaftsbesitzer Büttner, und ivurde die Leiche desselben am Sonnabend secirt, da eine Vergiftung nicht ausgeschlossen er scheint. Die Ehefrau des Verstorbenen ist zur Haft gebracht worden. Dresden. Der Obstbau im Elbthal bildet eine ziemlich bedeutende Einnahmequelle für die Be völkerung, wie dies an der Hand der statistischen Nach weise zu beweisen ist. In dem für den Obstbau so schlechten Jahre 1882 wurden auf den Eisenbahn stationen Dresden-Neustadt, Kötzschenbroda, Coswig, Meißen, Döbeln, Stauchitz, Ostrau, Leisnig, Tanndorf und Dahlen 127848 Körbe Obst verschickt mit einem Gewicht von 2469862 llß. Wie bedeutend wird erst der Versandt in diesem Jahre werden! — Der Verein Dresdner Buchhändler veranstaltet vom 31. Oktober bis 12. November auf der Brühl'- schen Terrasse zu Dresden eine Ausstellung seltener kirchenhistorischer Manuskripte und Druckwerke, welche sich in dem „Bibliographischen Museum" des Verlagsbuchhändlers Heinrich Klemm in Dresden be finden. Die Ausstellung wird etwa 800 Nummern umfassen; um sich einen Begriff von der Kostbarkeit und Seltenheit der ausgestellten Objekte zu machen, sei hier nur erwähnt, daß z. B. über 50 der schönsten und seltensten alten Bibeln ausgestellt sind, darunter die berühmte 42zeilige Gutenbergbibel auf Pergament, 2 Bände in prachtvollem Einbande, einen Werth von über 100000 Mark repräsentirend; ferner die erste deutsche Bibel von 1466 (also 17 Jahre vor Luthers Geburt gedruckt), die erste Baseler von 1468 rc. Ferner werden alle ersten Mainzer, Kölner, Straßburger, Baseler, Augsburger, Nürnberger, Dresdner rc. Drucke vertreten sein, zum Theil auf Pergament mit kostbarer Malerei. Manuskripte des frühesten Mittelalters, in einzelnen Blättern sowohl wie auch als umfangreiche Codex, Mistalen, Postillen, Psalterien, Traktate rc. Von besonderen Kuriositäten sei unter vielen anderen beispielsweise noch angeführt: Ein Exemplar der päpst lichen Bulle, lateinisch und deutsch, die Luther 1520 verbrannte, Luthers erste schriftstellerische Arbeit vom Jahre 1516, das Original des Liedes „Ein' feste Burg" in Luthers eignem Choralbuch, ferner zahlreiche Streitschriften seltner Art aus der Reformations zeit, Original-Ablaßbriefe rc., sogar das einzige Ueber- bleibsel von Gutenbergs Buchdruckerpresse (mit Doku menten versehen) wird den Besucher feffeln. An der Hand des äußerst belehrend und leicht verständlich ver faßten Kataloges dürfte es nicht nur dem Fachmanns, Bibliophilen, Gelehrten, Theologen u. s. w. von großem Interesse sein, nein auch der gebildete Laie findet sicher lich eine geistige Anregung eigner Art, ein halbes Jahrtausend menschlicher Geistesthätigkeit und seiner Prodnkt« in ungeahnter und einzig existirender Reich haltigkeit. Meißen. Die Weinlese hat in hiesiger Gegend begonnen und wird voraussichtlich im Laufe dieser Woche beendet sein. Das Ergebniß derselben entspricht zwar den anfänglichen Erwartungen nicht ganz, ist aber im Verhältnis; zu den früheren Jahrgängen immerhin befriedigend. Qualitativ ist die Ernte als eine Mittel ernte zu bezeichnen, bezüglich der Quantität ist dieselbe nach den Lagen sehr verschieden, durchschnittlich aber fast mehr als Mittelernte. Nossen. In dem benachbarten Gohla versuchte am Sonntag Abend ein 18jähriger Dienstknecht, Namens Schmidt aus Gleisberg bei Roßwein, seine jugendliche Geliebte, die Dienstmagd Silbermann, zu erschießen. Das Mädchen erhielt einen Schuß in die rechte Seite, wurde aber glücklicherweise nicht lebensgefährlich ver letzt. Der Thäter wurde flüchtig und ist zur Zeit noch nicht eingefangen, wahrscheinlich beging er Selbstmord. Oederan. Die Stadt Oederan rüstet sich zur fest lichen Begehung des 25jährigcn Amtsjubilänms ihres Bürgermeisters Mefferschmidt, der sich um die Entwickelung der Stadt große Verdienste erworben hat. Tagesgeschichte. Berlin. Dem nächsten Reichstage wird ein Gesetz, betreffend den Geschäftsbetrieb der Auswan derungsunternehmer und Agenten vorgelegt werden. — Die Spar- und Vorschußvereine der Post- und Telegraphenbeamten Deutschlands umfassen ge genwärtig eine Mitgliederzahl von 66 000 Köpfen mit einem Gesammtvermögen von 10 Millionen Mark. — Die Hygiene-Ausstellung in Berlin, die vom 10. Mai bis 15. Oktober geöffnet war, ist am letzteren Tage vom Vorsitzenden des Komitees, Staats minister a. D. Hobrecht nach einer Ansprache mit einem Hoch auf den Kaiser und die Kaiserin, die Protektorin der Ausstellung, geschloffen worden. — Die Ausstellung wurde überhaupt von ca. 877000 Personen besucht. — Als ein Beweis für die Sympathie, mit welcher die neueste Berliner Schöpfung, das Hygiene-Museum, begrüßt wird, kann die Thatsache angeführt werden, daß fast von allen Ausstellern diejenigen Gegenstände, welche sich dafür eignen, dem Museum unentgeltlich überlasten worden sind. Die dafür eingesetzte Kom mission ist bereits in voller Thätigkeit; die Gegenstände werden vorläufig und bis die nöthigen Ausstellungs räume beschafft worden sind, verpackt im Ausstellungs gebäude bleiben. Vom Rhein. Von einer Bauunternehmer-Firma (Sönderop L Co.) sind der Gemeinde Rüdesheim 100000 M. zu Gunsten der Staatskasse für die Kon zession zu einer Zahnradbahn auf den Niederwald ge boten worden. Sollte die Offerte angenommen werden, so märe es wohl das Naheliegendste, das Geld dazu zu verwenden, die im Plane bereits fertige große Frei treppe herzustellen, welche, von dem jetzigen Fuße des Denkmals noch ein Stück den Berg herabführend, den ursprünglich geplanten, großartigen architektonischen Abschluß des Werkes bilden würde. Da das Terrain bereits vorhanden ist, würde der bloße Bau nach fach männischer Veranschlagung nicht mehr kosten, als die genannte Summe, und die ganze Denkmals-Anlage erhielte die entsprechend würdige Abrundung. Elsaß-Lothringen. Seiten der Regierung von Elsaß-Lothringen ist einer Anzahl ausländischer Zeitungen der Vertrieb im Reichslande verboten worden, und zwar hat dieses Verbot zunächst 9 fran zösische Zeitungen betroffen, darunter „France", „Jn- transigeant", „Antiprussien" und andere Blätter ähn licher Farbe. Auch 2 in deutscher Sprache erscheinende Zeitungen sind mit darunter, nämlich das „Baseler Wochenblatt" und die „Wiener Allgemeine Zeitung". Es sind ferner IS französische Zeitungen unter Kon- trole gestellt, darunter die „Röpublique franxaise". Wenn auch das Verbot durch Zusendung mittelst Brief umschlages vielfach umgangen werden wird, so dürfen diese Zeitungen doch nicht mehr an öffentlichen Orten ausliegen. Oesterreich. Am 15. Oktober überreichte eine Deputation der Stadt Wien dem kronprinzlichen Paare in Laxenburg das prächtige Taufgeschenk der Stadt Wien für die jüngstgeborene Prinzessin. Auf die An sprache des Bürgermeisters antwortete der Kronprinz herzlich dankend; er sagte unter Anderem: „Ich schätze und liebe Wien, denn Wien ist meine Vaterstadt. Mein Herz und mein Sinn ist mit ihr verbunden, und so wird es immer sein!" Diese Worte erregen in der Bevölkerung Wiens natürlich große Freude und Befriedigung angesichts der jetzigen Verhältnisse. — Die Zahl der Einschreibungen an der Prager deutschen Universität überragen jetzt noch jene an der czechischen Universität. (Die alte deutsche Univer sität Prag wurde bekanntlich den Czechen zu Liebe in eine deutsche und in eine czechische Universität getheilt.)