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Riesaer D Tageblatt «ad Laretaer iLidediM »a Iiiuchnr). Anzeiger MchiM ZttyckM. Drahtanschrift Tageblatt «las«. Fernruf Str. A». Postfach Nr. »T «al Mofa« Tageblatt ist da» P« verössmtttchimg dar amtlich« Bekannttnachnng« dar »«Ghanpftmmnschgst Großenhain, da» Amtsgericht» und der Amttanmaltschast beim Amtsgericht Mesa, de» Rate» der Stadt Riesa, de» Finanzamt» Mesa und de» Hauptzollamt» Meißen behördlicherseits bestimmt« Blatt. Postscheckkonto: DrMden lk». Girokaff«: «iesa Str. SD 7.eonrmdend, 9. Januar 1S8S, abends.85. Jahra. Da» Mesaer Tageblatt erscheint je»r« Da« abend» '/,» Uhr mit AuSnahn« der Smm- und Aesttaa«. vei»»«»rr1S, gegen Vorauszahlung, fttr eine« Monat S Mark ohne Zustellgebühr, durch Postbezug NM. Dl» «inschl. Postgebühr lohn« Zustellungsoebühr). Für den Fall de» Eintreten» von ProdutttonSveeteueruna«», Erhöhungen der Löhn» und Matertalienpreise behalten wir un» da» Recht der Prei«. erhöhung und Nachsorberung vor. 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Man bezeichnet deshalb in den verschiedenen Lagern die Aktivität Brünings bereits als ein „allzu kühnes Spiel", durch das unter Umständen sehr unerwünschte Rückwir kungen politischer Natur unvermeidbar werden. In den Kreisen des Zentrums versichert man, baß der Reichskanzler selbst starke Hoffnungen auf das außenpolitische Verant wortungsgefühl Hitlers gesetzt habe. Die Hoffnungen auf eine Verständigung seien nicht nur Lurch das bisher un bekannte Neujahrs-Glückwunsch-Telegramm Hitlers an den Reichspräsidenten genährt worden. Auch bei einer indirek- ten Fühlungnahme, deren Fäden im Reichswehrministerium zusammenliefen, ergab sich eine gewisse Bereitwilligkeit Hitlers, einer Diskussion über die Verlängerung der Amts zeit Hindenburgs nicht auszuweichen. Im Mittelpunkt der Auseinandersetzungen stand dabei die Tatsache, daß Dr. Brüning in der Frage weiterer Reparationsleistungen keinerlei Zugeständnisse machen will. Der Reichskanzler will gegen jede solche Forderung den entschlossenen Wider stand des gesamten Volkes wachrufen. Bereits die Notver ordnung vom 8. Dezember war als erster Schritt zu einer politischen „Mobilmachung" gedacht. Den zweiten Schritt sollte -ie Verständigung mit der nationalen Opposition und die Verlängerung der Amtszeit Hindenburgs darstellen. Dadurch wollte Brüning, wie man betont, Deutschland noch im letzten Augenblick vor Beginn der entscheidenden Kon- ferenzen zu einer wirklich widerstandsfähigen Einheitsfront zusammenschweißen. Ist dieses Vorhaben gelungen? Schon am Freitag, als diese Frage öffentlich diskutiert wurde, stieß man auf einen bedenklichen parlamentarischen Pessimismus. Stimmung»- mäßig sah man bereits in -er vorzeitigen Veröffentlichung des Verhandlungsgegenstandes eine Diskreditierung schlimmster Art. Die Deutschnationalen protestierten leb haft gegen den Wortlaut der halbamtlichen Veröffentlichung, die in einem Nebendienst des Wolffschen Telegraphenbüros erschien. In Wirklichkeit trafen diese Angriffe aber bereits gewollt oder ungewollt Hitler, -er noch vor seiner Abreise aus München einem Vertreter der Telegraphen-Unio» von dem Telegramm Groeners und dem Zweck seiner Berlin- fahrt Mitteilung gemacht hatte. Wenn der Brüningsche Vorstoß scheitert, dann liegt in dieser Veröffentlichung -er erste Sprengstoff gegen die Aussprache. Die Besprechung zwischen den drei Hanptaktenre» wurde damit der Gefahr eines parlamentarische« Kuhhandels anSgesetzt. Eine selbst verständliche Folge der öffentlichen Diskussion war die aus weichende Antwort Hitlers nach dem anderthalbstündigen Gespräch. Brüning argumentierte: wenn Hitler ja sagt, kann Hugenberg nicht nein sagen. Die Lage war bereits am Freitag abend -ie, daß Hugen berg und Hitler außerhalb der Berliner Einflußzone im lippischen Wahlkampf zu ihren Anhängern sprechen konnten. Die Entscheidung war -er Regierung au» den Händen ge nommen. Die Antwort der Gegenseite konnte taktisch und pressemäßtg gut vorbereitet werden. Ganz gleich, wie -ie Endentscheidung lautet: durch diese nicht sehr geschickte Politik hat die Regierung auch in den Kreisen der sie unter stützenden Parteien eine merkliche Prestigeeinbuß« erlitten, die auch außenpolitische Rückwirkungen haben dürfte. Der große Gedanke -er Einheitsfront hat einen Knacks erlitten, der nur schwer reparierbar ist. Bleibt die Frage offen: «a» geschieht, wenn Hitler und Hugenberg ablehnen? Sie wirb gegenwärtig in Berlin so beantwortet, daß dann «in Wahl kampf nicht vermeidbar ist. Nur ist zweifelhaft, ob «ine Kandidatur Hindenburg» unter solchen Umständen noch in Frage kommt. ES ist durchaus möglich, daß der Reichs- Präsident einen derartig zersplitterten Wahlkampf nicht mehr mitmacht. Da» bedeutete aber eine« Steg der a«S- einanderstrebenden Kräfte in Deutschland über die politische EtnigungSbewegung. Eine Ablehnung der einstimmig angenommenen Amts verlängerung Hindenburgs muß Fragen größter politischer Tragweite aufrollen. In den Berliner parlamentarischen Kreisen betrachtet man eine solche Zuspitzung nur mit aller schwerster Sorge. Die endgültige Stellungnahme Adolf Hitler» gegenüber de« Reichskanzler beziehungsweise dem Reuhsinueu» Minister wird Sonnabend »1 Uhr erfolge«. Die Kölnisch« Zeitung weiß in einem Berliner Artikel über die angebliche« Bedingungen Hitler» für die Zustim mung seiner Fraktion zu einem BerlängerungSgesetz bezüg- lich der Amtsbauer des Reichspräsidenten zu berichten: Hitler habe verlangt, daß eine entscheidende Aenderung der Reichsregierung herbeigeführt werbe, wobei zunächst die Frage offen bleibe, ob sich die Spitze dieser Forderungen vielleicht auch gegen Dr. Brüning persönlich richte. Weiter habe Hitler unbedingt Wert darauf gelegt, daß der Reichs kanzler die Legalität der nationalsozialistischen Par tei anerkennen und diese Anerkennung öffentlich ausspreche. Hinter diesen beiden entscheidenden Forderungen trete die dritte Bedingung der Reichstagsneuwahlen zurzeit stark in den Hintergrund. Brüning, so berichtet das Blatt weiter, habe in der gestrigen Aussprache die Erfüllung der beiden Hauptbedingungen Hitlers entschieden abaelehnt. Bon maß gebender nationalsozialistischer Seite verlautet hierzu, daß angesichts einer solchen Frage wie der einer Verlängerung der Amtsdauer des Reichspräsidenten von Hindenburg von „Bedingungen" überhaupt nicht gesprochen werben könne, -aß aber in den bisherigen längeren Unterredungen selbst- verständlich auch über Voraussetzungen der Sanierung be stehender Verhältnisse so u. a. auch bezüglich de» gegen wärtigen Reichstages gesprochen worden sei. Falsch sei, daß von einer „entscheidenden Aenderung der Reichsregierung" die Rede gewesen sei. Im übrigen habe sich Hitler in allem seine Stellungnahme vorbehalten, um zunächst einmal mit -en Führern der anderen Gruppen und Parteien der natio nalen Opposition Rücksprache zu nehmen und bann erst seine Entscheidung bekanntzugeben. * Ir. ümiftli MÄW OerMMMnlkMNl * Berlin. DaS Sekretariat von Dr. Goebbels über mittelt die folgende Erklärung, die Dr. Goebbels in der von der Polizei aufgelösten Kundgebung der NSDAP, zur Frage der Reichsprästdentenwahl abgeben wollte: »Di« Nationalsozialistische Dentsche Arbeiterpartei trägt «in« Schal- daran, daß die ehrwürdige Person d«S Herrn Reichs« Präsidenten durch übereifrige politische Geschäftemacher in -ie öffentliche Diskussion hineiugezerrt worde« ist. Schal darau trägt nur die Berliner Asphaltpresse, -ie sich nicht scheute, -«« Herrn Reichspräsidenten za ein»« Lpielbal -es öffentliche« MeinnngSkampfeS z« mache». Die national sozialistische Bewegung muß dafür jede Verantwortung ab lehnen. Ob die Amtszeit des Herrn Reichspräsidenten durch den jetzt amtierenden Reichstag verlängert werde« kann, ist in erster Ltuie eine Krag« -er Berfassnn« «nd erst in zweiter -ine -er Politik. Die RetchSleitung der NSDAP, ist dabet. zu prüfen, inwieweit eine solche Amtsverlängerung auf Grund der Verfassung möglich ist, und ihre Beziehungen zu untersuchen auf alle daraus sich möglicherweise ergeben den innen- und außenpolitischen Konsequenzen. Adolf Hit ler wird, bevor er zu einem endgültigen Entschluß kommt, mit den Führern der der nationalen Opposition angeschloffe nen Parteien und Verbände zu einem Meinungsaustausch zusammenkommen. Darüber hinaus aber möge« alle Natio nalsozialisten vollkommen beruhigt sein. Der Entschluß de» Führers wird in jeder Beziehung Übereinstimmen mit den Prinzipien der Partei und mit dem uns allen vorschweben den Ziel: dem Wohl de» deutschen Volke». Wen« die natio nalsozialistische Bewegung sich in der akutesten Frage der deutschen Innenpolitik vor allem an die Verfassung hält, so kennzeichnet auch -aS wieder den geradezu orthodoxen Standpunkt -er Legalität, -en bi« nationalsozialistische Be wegung im Gegensatz zu den Parteien, di« di« Weimarer Verfassung erfunden und angenommen haben, unentwegt einnimmt? Leime» -ie LeAs-Mim-wt «t? Berlin, 9. Januar. Auf einer Kundgebung der Deutschnationalen Volks partei erklärte der Partei-Pressechef, Brosiu «, zu den Er örterungen über die Frage der AmtsverlSngeung des Reichs- Präsidenten, daß di« Besprechungen heut« die endgültige Ent scheidung bringen würden. Heute aber müsse schon gesagt werden, wenn Vie Regierung ihr Vorgehen damit begründe, daß ft« eine Reichsprästdentenwahl wahrend der außenpoli tischen Verhandlungen vermeiden wolle, dann hätte sie diesen Schritt drei Monat« früher unternehmen sollen, ehe die außenpolitischen Verhandlungen schwebten. Heule müsse ei« solcher Schritt als eine Vertrauenskundgebung für die Re gierung Brüning angesehen werden. Vie Regierung wisse aber ganz genau, daß die veulschnallonaleu und die gesamt« nationale Vovositio« dl« Vertrauen zu idr nicht hätten. Vie Regierung würde der Ratto« eine, größeren Dienff^ß weisen, wenn sie noch vor der Konferenz von Lausanne zu- rücktrelea würde. » Zeutnm md RtichrprAI-wteMlchl Berlin, 9. Januar. Unter der Ueberschrist „Einmal einig sein!" behandeft die „Germania" den Plan der Amtsverlängerung des Reichs präsidenten. Sie sagt, die darauf gerichteten Bemühungen der Reichsregierung, die selbstverständlich im Einvernehmen mft dem Reichspräsidenten unternommen würden, gingen zunächst dahin, im Reichstag eine Einheitsfront der Parteien für em diesbezügliches Gesetz, das versassungsändernden Charakter trag«, zu gewinnen. E» sei eine au» sachlichen und persönlichen Gründen unverzichtbare Forderung, daß — abgesehen von den Kommunisten — alle deutschen Parteien sich in diese Einheitsfront eingliederten und dem Gesetz ihre Zustimmung gäben. Da» Bmtt nennt die Hoffnung nicht unberechtigt, daß angesichts der ungeheuren Eatscheimmgea, di« da» deutsche Volk einmütig in diesen Monaten von der Welt za fordern habe, alle auf der parteipolitischen Eben« liegenden Neben sächlichkeiten wenigsten, hinsichtlich dieser einen staat^oll- tische» Haadlnag einmal entschlossen zurückgestellt würden. Die Verantwortung derer, die sich diesem Ziel etwa entgegen, stellen sollten, sei nicht gering. Die Entscheidung, die von den Parteien gefordert wird, vertrage keine Bedingung und keine Verzögerung. Es wäre «ine Entwürdigung des soli darisch«, Aktes, wenn dieser mit politischen Gegenforderun gen belastet würde, die gerade das Beste zerschlagen müßten, RÄdr-amrr ssir SiitzeaArrs Berlin, 9. Januar. In einer Reichsbannerkundgebung führt« Regierungsrat Dr. Muhl« u. a. aus, im Interesse der Republik wäre Hin denburg besser als Hitler, deshalb würden die Republikaner für die Präsidentschaft Hindenburg« eiatreten. ver Bundes vorstand de» Reichsbanner» sei sich darüber schlüssig gewor den, daß durch die Präsidentschaft Hindenburg, der vürg«- kriea vsbiaderl werden könne. «ahme des Rücktr Ächt» Znoerläsfigl sprich« jedoch dafür, -aß Laval selbst -ie Anßenpolit »ebmeu ,«» -aS Innenministerin« «-trete» mir-. Berlin. (Fnukspruch.) Wie mir erfahre«, ist »uu eine Einig»« über -aS Konserenzdatnm der Lanfanuer Konfe renz erzielt morde«. Di« Konferenz beginnt am iS. Ja«. Dies« Verschieb»«« geht ans den Wunsch Frankreichs zn, rück; England «nd Deutschland habe« sich damit einverstan den erklärt. Sri»»- «r -m RiMritt Pari», 9. Januar. Äie dl« Agentur Havar mitteilt, wird versichert, daß Irland im Laufe de» Freitag den Ministerpräsidenten in Kenntnis gesetzt habe, er glaube, infolge seine, schonungsbe dürftigen Gesundheitszustand«, i«in Miaisterportefeuille al« Außenminister dem Ministerpräsidenten zur Verfügung stel len zu müsfen, damit dieser es ne» besetze. Briimds RücktrittSgesuch bestätigt. Part». Brian» hat de» Ministerpräsidenten, »ie mmmehr bestätigt nttrb, von seiner RücktriUsabficht in Kennfttt» gesetzt. — De» erste» Anstoß ,« diesem Schritt gab »er Do» »es Krieg-Ministers Maginot. Scho» am Don nerstag vormittag hatte sich der Außenminister mit Laval telephonisch in Verbind««, gesetzt «nd ihm erklärt, daß er die Stnnd« seines Rücktritts ««««ehr sür gekommen halte. Er sei krank «nd «S müsse daher Borsorge sür eine in jeder Hinficht leiftnngSfähige Vertret«», Frankreichs auf de« Kouferenze« getroffen «erde«, «s erweist sich ferner, daß Brian» nicht »ege« seiner Krankheit, sonder« vielmehr «ege« seine» RücktrittSeutschlnsseS «richt mehr am letzte« Ministerrat teilgenomme« hat. Was die Rachkolgeschast anbelangt, so läßt sich vor An nahme »«» RücktrittSaefnche» -nrch ben Ministerpräsidenten nicht» ZnverlässiaeS sage«. Die größte Wahrscheinlichkeit sprich« jedoch dafür, »aß Laval selbst die «nßenpolitik über.