Volltext Seite (XML)
W>ed. u. RedaMou Dresden-Neustadt kl Meißner Gaste s. Lie Zeitung erscheint Pteusta,, Deunersta» und Een«ad end früh. AdonuemeutS- äch fische V orsMU Inserate werden dis Montag, Mittwoch u. FreÜag Mittag angenommen und kosten: die 1spaU. Zeile 1b Ps. Unter Eingesandt : 30 Pf Zaseratea- «n»ah«eftelen: Preis: »ierteljährl. M 1^0. die kaiserlichen Post- enstalten und durch unsere Boten. «ei freier Lieferung in- HauS erhebt die Post noch erne Ge bühr von 25 Pfg. Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Die Arnoldische Buchhandlung, Juvalidendam, HaasensteinLvogler, Rudolf Mosse, G L. Daube « Co. in Dresden, Leipzig, Hamburg, Berlm, Frankfurt a/M. u. s. w. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmann Wüller in Dresden. 43. Jahrgang Donnerstag, den 5. Mai 1881 wurde diejenigen Betriebe gleich, in welchen Dampfkessel oder durch elementare Kraft (Wasser, Dampf, Vas, heiße Luft rc.) bewegte Triebwerke zur Verwendung kommen, mit Ausnahme deS Schifffahrtö- und Eisenbahnbetriebes, sowie derjenigen Betriebe, für welche nur vorübergehend eine nicht zu der Betriebsanlage gehörende Kraftmaschine benutzt wird. Dasselbe gilt vom Baubetriebe, soweit derselbe durch Beschluß deS BundesratheS für versiche rungspflichtig erklärt wird. Alle Eisenbahnen und Schiff fahrtsbetriebe, welche intezrirende Theile eines Werkes oder nur für den speciellen Betrieb desselben und nicht für den öffentlichen Verkehr bestimmt sind, fallen unter die Bestimmungen dieses Gesetzes. Für Fabriken, deren Betrieb mit Unfallsgefahr für die darin beschäftigten Personen nicht verknüpft ist, kann durch Beschluß deS BundeSrathS die Versicherungspflicht ausgeschlossen werden. AlS Gehalt oder Lohn im Sinne dieses Ge setzes gelten auch Tantiemen und Naturalbezüge. Der Werth der letzteren ist nach OrtSdurchschnittßpreisen in Ansatz zu bringen. AlS ZahresarbeitSverdienst gilt, soweit sich derselbe nicht aus mindestens wochenweise fixinen Beträgen zusammensetzt, das 300fache des täg lichen Arbeitsverdienstes, jedoch für Arbeiter, welche in Betrieben beschäftigt werden, bei denen eine höbere oder niedrigere Anzahl von Arbeitstagen im Jahre die Regel bildet, der Arbeitsverdienst dieser Anzahl von Tagen." Nach früheren Aeußerungen deS Reichskanzlers dürfte schon die Umwandlung dieses ersten Parag» aphrn den Werth des ganzen Gesetzes für die ReichSregierunz zweifelhaft machen Trotz seiner Abneigung gegen die ReichShauptstabt hat Fürst BiSmarck sei e centralistischen Bestrebungen noch nicht vollständig aufgegeben und kann durch die Erreichung des Huma, en Zwecks allein nicht mit Abänderungen einer Vorlage ausgesöhnt n erden, die nebenbei bestimmt war, die Machtsphäre d.s Reiches wesentlich zu erweitern. Der seit einigen Tagen in Wiesbaden verweilende deutsche Kaiser unternahm am 1. d. M. mit der am Lage zuvor angekommenen Großherzogin von Baden eine Spazierfahrt, überall von dem zahlreichen Publikum mit sympathischen Kundgebungen begrüßt. Abends er schien der Kaiser mit der Großherzogin zum ersten Male im Theater und wurde von dem Publikum mit einem dreimaligen enthusiastischen Hoch empfangen, während das Orchester die Nationalhymne anstimmte. Am Sonntag Nachmittag trat in Berlin daS preußische Staatsministerium zu einer Berathung bei dem Fürsten Bismarck zusammen. — Wie dem „Deut schen MontagSblatt" aus Kiel geschrieben wurde, sollten in nächster Zeit mehrere Schiffe der deutschen Kriegsmarine nach Tunis beordert werden. An maßgebender Stelle ist jedoch von solcher Absicht noch nichts bekannt. Po^en übrig. . . r Der Aba. v. Saucken-Tarputichen erinnerte m einer im dritten Berliner Wahlbezirk gehaltenen Rede daran, daß Fürst BiSmarck am 2. April selbst das jetzt von der Provinz. - Korresp." betriebene <2chönthun mit dem „armen Mann- mit dem Worte verurtbeilte: „die Zuhilfenahme deS armen ManneS in dieser Werse ist ! schon Soc aliSmuS, wie ihn Herr v. Putlkamer neulich i h'er brandmarkte-. Er setzte ferner ausemander, daß j man alle Betriebsamkeit und den Trieb, für sich und die ! Seinigen zu sparen, vernichte, wenn man den Armen j zum StaatSpenfionär mache. Für Unfall, Krankheit re. , müsse na.ürlich gesorgt werden, das wolle schon das allgemeine Landrecht, aber gefährliche Sentimentalität i sei eS, wenn man es als praktisches Cbristenthum de- i zeichne, die „Armuth auS der Welt zu schaffen-. Der „ReichSbote" mahnt den Reichstag, die Peti tionen gegen die Civilehe zu erledigen und findet eS unverantwortlich, dieselben unter den Tisch fallen zu lassen. „Der Reichstag geht seinem Ente entgegen-, ! schreibt da- konservative Blatt, „und noch hört man nichts von der Behandlung der Civilstandsprtitionen; wir ; fühlen uns im Hinblick auf die ungeheure Wichtigkeit ; der Sache gedrungen, den Reichstag und die Regierung ! noch einmal aufzufordern, unser Volk von dem in jeder Beziehung wichtigen Gewissenszwang des CivilstandS- gesetzeS zu befreien." Der ReichStagsabgeordnete Professor Baumgarten hat, wie die „Nat. Ztg.- berichtet, auf die Einreichung seiner Schrift wider den Hofprediger Stöcker „Eine christliche Stimme in der Jutenfrage" ein Dankschreiben Politische Wellschau. Deutsches Reick. Ueber den Handelsvertrag mit Oesterreich ist endlich ein definitives Abkommen er zielt worden, dessen AusführungSbestimmungrn der Zu stimmung sowohl deS österreichischen ReichSrathes als auch deS deutschen Reichstags bedürfen und außerdem eine kurze Verlängerung deS bisherigen Provisoriums nöthig machen. Sobald dieser Gegenstand geordnet ist, steht, wenn auch noch daS Unfallversicherungsgesetz fallen sollte, bei der voraussichtlichen Erfolglosigkeit der meisten ReichStagsvorlagen, eine Auflösung des deutschen Reichs tages im Bereiche der Wahrscheinlichkeit. In der Kommission für das Unfallversicherungsgesetz stimmten daS Centrum, die Sachsen und einzelne Konservative für Versicherungsanstalten in den Einzelstaaten; die Zulassung von Privatgesellschaften unter staatlicher Kontrolle wurde nicht ausreichend befürwortet; die Mehrheit war für die Zwangsverficherung, aber nur wenige Stimmen erhoben sich für daS Reichsmonopol. Mit 16 gegen 10 Stimmen gelangte zunächst ein Antrag des Abgeordneten Ackermann zur Annahme, welcher die Reichsversicherungsanstalt ablrhnt. Nach verschiedenen Abänderungs-Vorschlägen erhielt der erste Paragraph der Vorlage die folgende Fassung: „Alle in Bergwerken, Salinen, Aufbereitungsanstalten, Brüchen und Gruben, auf Werften, in Anlagen für Bauarbeiten (Bauhöfen), in Fabriken und Hüttenwerken beschäftigten Arbeiter, sowie diejenigen BetriebSbeamten, deren Jahresarbeitsverdienst an Lohn oder Gehalt nicht über 2000 Mark beträgt, sind gegen die Folgen der beim Betriebe sich ereignenden Unfälle nach Maßgabe der Bestimmungen dieses Gesetzes zu versichern. Die Versicherung hat bei der von dem Bundesstaate, in welchem der Betrieb gelegen ist, zu errichtenden und für Rechnung desselben zu verwaltenden Versicherungsanstalt zu erfolgen. Mehrere Bundesstaaten können zur Er richtung einer für ihre gemeinsame Rechnung zu ver waltenden Versicherungsanstalt sich vereinigen. Den vorstehend aufgeführten gelten im Sinne dieses Gesetzes . ^»bura des Fürsten Bismarck, die KNALLS«« ss^ vorläufig ^ gelegt wurde?' Diese dem fortschrittlichen «»Un angedrohte Strafe findet bereits Nachhall m ter Provmz. Em Artikel deS konservativen Posener Tageblatts kündigt den Bewohnern der Stadt ^en "n, daß die ersten Provinzialbehörden von *ort verlegt^ falls d e Bürgerschaft der liberalen Propaganda nicht endlich ein Ziel setze. Sehr ernst werden d.e Posener Liberalen diese Drohung wohl lumol sich auch in »lombirz, W-Ich» Ori al« drr mulh. maß,ich, E,b- d-r 8,-VI P°l-N g-n-""- w.rd, mun- diaas «w. rnr,gisch- Mn-l- B-w-gmig -ntM-k-Ir. W-rdm ab,r di- P°<-" UV» B-°mb-rg »an d.m V„,vg< auig-fchi-ff-". dm Sw d« -rk-u P-». -m>iald-hör°-» ju bild-n. 1° d!nb,n Zw«r nur w-nig anmuthigr Orrllichk-Il-N m drr Provinz Abonnements - Einladung. Bestellungen auf die „Sächsische Dorszeitung" für die Monate Mai und Juni nehmen alle kaiser liche Postanstalten und Posterpeditionen gegen Vor ausbezahlung von 1 Mark entgegen. Die bereits erschienenen Nummern werden, soweit möglich, nach- zeliesert. Die Verlags-Expedition. Feuilleton. Der Bruder seiner Mutter. Erzählung von Karl Achmelivy. (14. Fortsetzung.) „Ach was —!- rief Edgar ärgerlich,, „sie sind eben gestorben und darauf kommt eS an. Im Uebrigen habe ich nicht Lust, mit Dir darüber lange Verhand lungen zu pflegen. Um der Sache überhaupt ein Ende zu machen, bestimme ich hiermit, daß jeder Umgang zwischen Dir und dem sogenannten Jugendfreunde aus- hört." Lady Elisabeth betrachtete den Bruder mit einem bedeutsamen Blicke von oben bis unten. „Deine Anmaßung führt Dich zu weit — Bruder!" sagte sie langsam, aber scharf betont, „Du magst Herr in Deinem Hause sein, aber Dein HauS braucht nicht gerade mein HauS zu sein. Ich bin so gut frei und unabhängig wie Du und werde Dir davon bald einen überzeugenden Beweis liefern. Ich werde mich mit dem Major Rowe schon in der nächsten Zeit ehelich verbinden. Natürlich wäre ich bis dahin bei Dir geblieben, wenn eS Dein Betragen möglich gemacht hätte. Letztere zwingt mich jedoch, Dein HauS sofort zu verlassen." Sir Edgar sah die Schwester einige Sekunden er staunt an. Ihre Mittheilung hatte ihn offenbar überrascht: doch bald faßte er sich wieder. Sein GcsichtS-AuSdruck ward einen Moment gehässig, dann höhnisch und endlich spielte ein spöttische- Lächeln um seinen Mund. „So glaubst Du wirklich?- stieß er hervor, „daß ick Dich ziehen lassen würde? Du lebst wahrhaftig in dem Wahne, ich würde die Tollheit einer alten Jungfer zur Ausführung kommen lassen? Ich sollte zuzugeben im Stande sein, daß ein frecher Schwindler Deine geistige Schwäche auSbeuten darf — ?" „Auf Deine Sprache näher einzugehen vermag ich nicht!- antwortete Lady Elisabeth; „in der Hauptsache habe ich zu antworten, daß Du keine Macht hast, die Au-fübrung meiner Absichten zu verhindern." „Ach, jetzt begreife ich erst!- rief Edgar, „ich war nicht gleich im Stande zu fassen, weshalb Dein jeden falls geschäftskluger Major Lust haben könne, sich mit einem alten und beziehungsweise armen Mädchen zu de- hängen. Doch in dem alten Testamente ist ja die Rede davon, daß Dir für den Fall einer Verheirathung sieben- zig tausend Pfund auSgezahlt werden sollen. Um diele ist eö dem Biedrrmanne natürlich zu thun. Ein Grund mehr also, Deinen extravaganten Neigungen entgegen- zutreten. Obwohl ich noch jung bin, habe ich doch schon den Werth deS Geldes kennen gelernt und nicht Lust, eine solche Summe an den abenteuerlichen Major oder einen anderen Taugenichts fortzuwerfen!" „Also auch noch geizig!- sagte Elisabeth mit einem bedauernden Blicke auf den Bruder, „hoffentlich bin ich in der Lage, auf die mir durch da- Testament deS VaterS zugedachte Wohlthat verzichten zu können, und die- wird Dich ja wohl zufrieden stellen!" „ES ist sicherer, meine Maßregeln so zu treffen, daß eS Deine- Verzicht» nicht bedarf!" erwiederte Edgar; „solltest Du Deine Lhorheit noch weiter treiben, so werde ich Deinen Gemüth-zustand und den Grad Deiner Zurechnungsfähigkeit amtlich feststellen lassen. Ich will nicht, daß unsere Familie von Neuem Gegenstand de- Gesxöttes werde. Ebenso wenig habe ich Lust, auch nur einen Schilling des Vermögen» der Barrows in fremde Hände kommen zu lassen." Elisabeth sah den Bruder erschreckt an. „Du meinst also damit — ?' fragte sie endlich, jedes Wort so langsam hervorbringrnd, alS mache ihr die Aussprache deS kurzen SatzeS ganz außerordentliche Mühe. „Ich meine damit.'- erwiederte der Bruder desto geläufiger, „daß ich Dich bei Auflehnung gegen meinen Willen für wahnsinnig erklären lassen und in einem Jrrenhaule unterbrinzen werde." Elisabeth warf wiederum einen flehenden Blick nach oben. „Habe ich das verdient?" hauchte sie hervor; „mein Gott, weshalb strafst Du mich so srhr?" . - "N guter Weg, denn Du da einschlägst!" rirf Edgar spöttisch, „bekenne und bereue Deine Sünden, trage m Geduld daS Kreuz, welches Dir in Folge der- selben aufgelegt wird!" Elisabeth faltete ihre Hände und sah ihn schmerz lich an. „Edgar — Edgar — Edgar!" — sagte sie in flthendrm Tone, „bedenke, daß Uebermuth sehr leicht zum Kalle führ:. Armer — Bruder, Dustehst nahe vor einem solchen. Oh, dürfte ich jetzt sprechen! Doch e- wäre nutzlos. Du wirst mich nicht hören und mir nicht glauben. Höre wenigsten- auf meine Bitte, thue de« edleren Empfindungen de- Herzens keinen Zwang