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Deutsche Allgemeine Zeitung. Wahrheit iid Recht, Freiheit »d Resch! m n. märch«» „Die Heinzelmännchen oder Weihnachten in Pascha'« in der Frage betreff« Gussin je«. Mehrere Großmächte machen ihren Einfluß geltend, um die mon tenegrinische Regierung von einem übereilten Schritte abzuhalten." Wegen der Weihnachtsfeiertage erscheint die nächste Nummer Sonnabend, 87. Deeember, nachmittags 4 Uhr. Leipzig s2286s T-snerst«,, 25. Duember 187«^ Inserate fix» «» die «kpedilioa t» e«i»i>, »» sende». 2»serlt»»»,rb>hr sür di» E».lte»,eile ro W» ' »»t« «ti^cs->e»t »o Pf. Ihr Mittags tgeltl. AuS- a Aufträgen ir kunstgew. en Mittag ¬ markt IS, I. > Uhr. nern Räume tcrinspector. tvleru Aufgaben der Menschheit im Leben vorzube- reiten. Eine splendide künstlerische Ausstattung mit den nöthigen Jllusionsmitteln hilft uns, die über sinnliche Welt in schöner Verklärung zu zeigen. Noch in den letzten Tagen des Jahres soll L'Arronge's neue« Lustspiel „Wohlthätige Frauen" zur Aufführung be stimmt sein, während Goldmark'« vielfach gerühmte Oper „Die Königin von Saba" in den ersten Tagen des Januar in Scene gehen soll. - Bon neueinstudirten Stücke» hat besonders Rau- pach'ü „Schule des Lebens", die in den dreißiger und vierziger Jahren Repertoirestück der deutschen Bühnest war, wieder eine unleugbare Anziehungskraft gezeigt, und die Träger der Hauptrollen: Frau Ellmenreich und Hr. Dettmar, ernteten jedesmal stürmischen Beifall. Man sieht hieraus, daß dieser vielgeschmähte Dichter doch in seinen Bühnenwerkeu mehr dauernde An ziehungskraft als mancher vielgcrÜhmte neuere Autor besitzt. In genanntem Stück sind trotz der vielen Ge- müth verletzenden Vorgänge doch auch so viele un gekünstelte erquickende HerzenSzüge und Weisheitslehre», daß die alt«! Wahrheit auch hier ihr Recht behält: unverbildetes Denken, Fühlen und Handeln trägt stets den Sieg über Unnatur und geistreiche Absonderlich keiten davon. Noch manche« andere Raupach'sche Stück würde von Publikum wie Darstellern freudig begrüßt werden. Da« Residenztheater unter der Direction Karl bietet auch alle« auf, um die gewonnene Theilnahme der Dresdener zu erhalten. Da« KinderweihnachtS- Aus Dresden. k Dresden, im December. Der letzte Monat eine« Jahres ist wieder einmal herangrkomme» und mit seinem Scheiden ist ein ernster Rückblick auf die zurückgelegte Spanne Zeit, die wie immer an Hoff nungen wie Täuschungen reich war, natürlich. Am wenigsten sind unsere Erwartungen wol von unserm Hostheater getäuscht worden. Ein reiche» Repertoire, darin viel Neuheiten, suchte das Interesse rege zu erhalten^ und daß der flachen Zeitrichtung nicht zu viel Raum gegeben wurde, war bei einem ton angebenden Unabhängigen Kunstinstitut in der Ordnung. Die höchsten Ziilv der Kunst wurden durch aufmerk- säme Vorführung klassischer Werke in Schauspiel und Oper mit allen zu Gebote stehenden reichen Mitteln verfolgt, selbst wenn das Publikum nicht immer in «erwünschter Weise seine Theilnahme zeigte. Die ersten am 2. Dec. in der Neustadt gegebenen Neuheiten waren „Zwischen zwei Stühlen", Lustspiel in drei Acten von M. Brie, und „Nicht zu Hause", Lustspiel in einem Act von Schreyer. Beides waren ganz un bedeutende Gaben, die man ohne Schmerz mit dem Jahre begraben wird. Bessern Erfolg hatte das Weihnachtsmärchen „Die Wunderglocke" von Bonn und Bertram, mit Musik von Werman. Der Zweck, den Sinn für da« herannahende Weihnachtsfest so seierlich wie möglich zu stimmen, ist hier auf ebenso moralisch? wie UMkünstelte Weise erreicht. Naive, anspruchslose HerzenSzÜge, besonders eine wohlthuende Verherrlichung der Mutterliebe ist auf die Heran wachsende Kinderwelt berechnet, um solche auf die die drei Acte und sieben Bilder mit Gesang, Tanz, Evolutionen, Tableaux und Schattenspielen auSge- schmückt, daß der etwa« magere Kern der Handlung eine glänzende Hülle empfing. Bon Gastspielen in» teressirte vornehmlich das der uns stets pcrtheilhaft bekannten Frau Geistinger und daS einer Negergesellt schäft unter Direction deS Hrn. Morton, die äu« be freiten Sklaven besteht. Die Raffeneigenthümlichkeit zeigte sich am originellsten in ihren nationalen Ge sängen. Von schauspielerischer Bedeutung war nur Eine Kraft. Da sich nach manchen wenn auch noch vereinzelten Anzeichen aunehmen läßt, daß in unserm theatralischen Leben, wenn auch langsam, sich Aenderungen mit der -Zeit nöthig machen werden, so möchte man an alle tonangebenden Kunstiustitute die zp beherzigenden Worte Lessing's au« seiner „Dramaturgie" wieder von neuem richten: „Wozu die sauere Arheit der dramatischen Form? Wozu ein Theater erbaut, Männer und Weiber verkleidet, Gedächtnisse gemartert, die ganze Stadt auf »inen Platz geladen? wenn man mit einem Werke weiter nichts hervorbringen will als einige von den Regungen, die eine gute Erzählung, von jedem zu Hause in seinem Winkel gelesen, ungefähr auch hervor bringen würde?" Wie wahr! Nein, wenn unsere Bühne in Wahrheit .kein höheres Ziel mehr hat als dem gewöhnlichsten Vergnügen, der trivialsten Unter haltung, dem Lachen ohne Zweck und Nutzen zu dienen, so wäre es bester sie zu schließen. Die fortwährend leeren Häuser in Städten von bald 100000 Einwoh- lit unnnter- und Stacht) )örse, Nasch- '/.U.Nchm.) AugustuSPI. ener Bahnh. chen Bahnh. Mühlgaffe, Weststraße, ast. Steimp. enb. Bahnh. :elegrapheu- igesdienst.) mg (Kaus- ^öffnet von » Uhr. r). ringen Theile, wie uns scheint, au« dem Familien- archiv entnommen, zumeist in dem Staatsarchiv be findlich, und zwar au« dem Grunde herangezogen, um manche kurze Andeutung des Fürsten in seiner Auto biographie zu erläutern und ausführlich zu belegen. Wir heben au« denselben heraus, wa« der Fürst über Napoleon'S Plane zur Theklung der Türkei mit- theilt. Es ist das in vier Aktenstücken enthalten, die zu den interessantesten Parties» der vorliegenden Me moiren gehören. Da« erste derselben, eine Depesche Metternich'«' an Stadion, datirt aus Paris vom 18. Jan. 1808, erzählt, daß Hr. v. Talleyrand sich gegenwärtig viel uin den Vertreter Oesterreichs bemühe, den sehr Liebens würdigen spiele und den Fürsten Metternich für die augenblicklich auf dem Tapet befindlichen Projecte Na» poleon's zu gewinnen suche. Das eine dieser war der' Abschluß eine« Friedens mit England, welcher den großen seit anderthalb Jahrzehnten dauernden Kampf endlich definitiv abschließen, nicht blos wie der Friede' von AmienS unterbrechen sollte. Metternich erzählt hierüber: ' Die Verhandlungen mit England (Fürst Starhemberg' war mit der Mediation Oesterreich« zwischen Frankreich und England betraut, dieselbe scheiterte durch Canning'« Opposi- tion) dürsten al« beendet angesehen werden, sagte mir vor gestern Hr. v. Talleyrand, al« er soeben von einer Lonfe-, renz mit dem .Kaiser kam. Nun müssen Sie Partei er greifen, und da« so schnell wie möglich. Ihr« Beziehungen zu Frankreich bewegen sich in der richtigen Linie, Sie haben: di« schönst« und ehrenvollste Rolle gespielt, aber Sie dürfen auch jetzt nicht einschlafen, sondern im Gegentheil sich ein-, mengen in die Geschäfte, die vorbereitet werden. Jed« Illusion von Ihrer Seite wäre mehr al« gefährlich, würde' Sie verderben. Der Kaiser hegt jetzt zwei Plane: da« eine ist begründet auf ganz reellen Unterlagen, dq« ander« ) rin Stück Rom««. Da« erstehst M KHMrmjM LÜH Fürst Mettermch's nachgelassene Papiere. (Nach wiener Blättern.) Die seit Jahren angekündigten, mit großer Span nung erwarteten Schriftstücke aus dem Nachlasse de» Fürsten Metternich sind erschienen (Wien, W. Brau müller). Zwei stattliche Bände liegen vor, welche die Zeit von 1773 — 181b umfassen. Der erste enthält die autobiographische Denkschrift, aus mehrer« Frag menten zusammengesetzt, die durch Aneinanderreihung und Einschaltung der verschiedenen Originaltexte für die erwähnte Epoche ein zusammenhängende« Ganzes bilden. Wie uns der Herausgeber belehrt, schrieb Metternich unter dem von ihm gewählten Titel „Ma terialien zur Geschichte meines öffentlichen Lebens" im Jahre 1844 eine Denkschrift nieder, die bi« zum Jahre 1810 reicht. Eine „Erklärung" leitete dieselbe ein. Nicht ein geschlossenes Werk, sondern einen Leitfaden beabsichtigte der fürstliche Schriftsteller zu liefern, „welcher die Wahrheit über daS, waS ich wollte und nicht wollte, zeigen wird". „Die Epoche, welcheich vorzugsweise berücksichtigt habe, ist jene zwischen den Jahre» 1810 und 1815, denn sie ist die bedeutendste in meinem Leben gewesen, und sie trägt dasselbe Ge präge in der Weltgeschichte." Eine zweite Arbeit rührt au« dem Jahre 1852 her, eine Fortsetzung der „Materialien": sie umfaßt die Zeit von 1809—48, demnach die nahezu vierzigjährige Thqtigkeit de« Staats mannes als Minister des Auswärtigen, Endlich «i Schriftstück. " " betitelt, Moch bld»'di« JKhre _ fassend, zur Veröffentlichung zur Zeit der Abfassung — im Jahre 1829 — bestimmt und, wie der Heran»- geber bemerkt, vollständiger als der betreffende Ab schnitt de« „Leitfaden«" und hier auch an Stell« desselben eingeschaltet. Da« zweite Buch: „Galerie berühmter Zeitgenossen", enthält «ine auf Napoleon und dessen Familie bezügliche Arbeit und eine Chae rakteristik Alexander'«,^ also der beiden Männer, die während der ersten Epoche Metternich'scher Wirksamkeit unstreitig im Vordergründe standen und die Geschicke Europa« während anderthalb Jahrzehnten bestimmten. Unter der Bezeichnung „Schriftensammlung aus der ersten LebeuSperiode Metternich's" (1773—1815) folgen im dritten Buche Depeschen Metternich'« au« der Zeit seiner gesandtschaftlichen Thätigkeit in DreS- den, Berlin und Pari«, Vorträge und Berichte an de» Monarchen au« den Jahren 1809—11, nur zum ge nold, geb. »arte Lhri- iterlein, in . Günther, ikant Fried- Hr. Lehrer in Ober- Nüller in seberg in lehrer Ernst lga Schu- n. -- Hr. Starke in in Leipzig. «reWg. hten. - in Hauyo- Hr. Gustav l. Marianne Niederöster- Lompagnie- len mit Frl- aunSdorf. c in Wehr«- umanu in >ui« Edel- >rn. Joseph r. —' Hin. ». Hrn. Sohn. — in Leipzig Moritz in ' Pinckert I. Ries Telegraphische Depeschen. *Wien, 23. Dec. Die amtliche Wiener Zeitung I veröffentlicht da« vom Kaiser sanctiooirte Wehrgesetz; Iferner die Gesetzentwürfe betreffend die Ermächtigung Iber Regierung zur Verlängerung der Handelsverträge mit Deutschland und Frankreich, betreffend die Ein beziehung Bosniens, der Herzegowina, Istriens, Dal matiens, Brody« und kleinerer ungarischer Häfen in La« österreichische Zollgebiet und die Einführung einer Verzehrungssteuer daselbst. * London, 23. Dec. Eine Depesche deS Generals Roberts aus Kabul vom 19. Dec. meldet, daß am Tage zuvor einige leichte Scharmützel mit dem Feinde stattgesunden hätten; die auf dem Wege »ach Kabul begriffenen Verstärkungen setzen ihren Vormarsch fort. * London, 24. Dec. (Ofsiciell.) Aus Kalkutta giiigen von General Roberts Depeschen vom sk., 17 und 18. Dec. ein. Die Arbeiten zur Vertheidi- güng Sherpurs sind beendet. Der Feind befand sich auf dett Anhöhen oberhalb Kabuls. Er kam au« den Thälern, wo die englische Cavalerie nicht patrouillirte. Robert« werde die Offensive ergreifen, wenn er ver stärkt sei. Der Verlust des Feinde« am 14. Dec. war groß. Mehrere Häuptlinge sind todt Der Feind er schien auf Siahsung, wurde aber rasch zurückgeworfen. Dis Zahl des Feindes vermindere sich. Mahomed-Jan rief Musa-Khan, den ältesten Sohn Jakub'S, zum Emir an«. Eine Depesche des Generals Roberts vom 20. Dec. meldet, der Getreidezug sei sicher in Latftband angekommen, mithin die Straße bi« dort frei. Der Verlust der Engländer am 19. Dec. war 1 Offizier Und 15 Mann verwundet. Drei Offiziere find an den Blattern erkrankt. Die Lungeukrankheit ist infolge der Kälte zunehmend; sonst ist dir Gesundheit der Truppen sehr gut, nur 4 Proc. sind trank. * Kisch, 22. Dec. In der Sitzung der S ku p s ch t in a wurden von der Regierung zwei mit Italien abge schlossene Conventionen vorgelegt und zwar betreff« der gegenseitigen Auslieferung gemeiner Verbrecher Und betreffend die ConsularjuriSdiction. *Wien, 23. Dec. Meldungen der Politischen Correspondenz. AuS Konstantinopel: „Die grie chischen Commissare haben eine Zuschrift an di« Pforte gerichtet, in welcher sie erklären, daß, falls bi« zum 27. Dec. weder eine CommissionSsitzung stattge sunden habe, noch ein bestimmter formeller Vorschlag der Pforte Vorliebe, sie die Unterhandlung als aus sichtslos ansehen und annehmen müßten, daß auf dem bisherigen Wege ein Griechenland zufrieden stillende« Resultat nicht zu erreichen sei." Au« Cettinje: „In montenegrinischen Kreisen herrscht wachsende Gereizt heit über die Unthätrgkeit der Pforte und Mukhtar- m »0xt «S, len, wo nicht gleichzeittg auch Oesterreicher «uftretenl An dem gleiche» Tage müssen die Franzose», die Oessyro reicher und di« Russen in Konstantinopel einziehen. Auf die Frage Talleyrand'S, wa« Metternich hier über denke, erklärte dieser, daß eine Großmacht (alles nur Mögliche Ihn» müsse, um gewaltchätige'llmsiürz« zu verhüten, welche niemand Glück.bringen könnten) insbesondere in einem Jahrhundert, in dem schon so Piel zerstört worden. Zwei Mittel gäbe e«, um die« z» verhindern: den offenen Widerstand und dieUeber- redung. In den Calcul des offenen Widerstande« müssen nothwendigerweise auch die Erwägungen dex Wechselfälle eine« Kriege« einbezvgen werden. ...Au dem Tage, an dem die Großmacht sich aber überzeuge, daß kein« der beiden Mittel etwas fruchte, müsse sie mit von der Partie sein. Talleyrand erklärte sich mit dieser Theorie Metter nich'« vollständig einverstanden und führte weiter au«, a» ,.i nern scheinen diesen Wunsch zu befürworte». Aber Palast und Hütte" erfüllte seinen Zweck, und waren große den ganzen Menschen erfassende Kunstgenüsse «r. 301. Leipzig. <ksch«in»ußtrS»»»ta^«, Prei» otp»«lj«h,lich 7». »W. »«v« ei»,kl»» «UM»»r " V-