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Großenhainer Unterhaltungs- L Ailzkigeblatl. äer Königs Km^sangtmaimscsaft, lies Königs Rmisgcrickk um! äe8 Kaätraik>8 zu Kroßmkmu. Erschtinrn: DienStag. Donnerstag, Sonnabend. Inserate werden bi- TagS vorher früh 9 Ubr angenommen. Abonnement vierteljährlich 1 Mark. Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. Berantwortl. Redacteur: Herrmann Starke sen. Gebühren für Inserate von auswärts werden, wenn von den Einsendern nicht anders bestimmt, durch Postnachnahme erhoben. Nr. 81. Donnerstag, den 13. Juli 1882. 7V. Jahrgang. Erlast SN den Herrn Bürgermeister in Radeburg, somit die Herren Gemeindtvorstände und Guts- vorstehcr im Verwaltungsbezirke der Amtshauptmannschaft Großenhain, das Gebahren bei öffentlichen Würfelspielen betr. Um den vielfach vorgekommenen Uebervortheilungen des Publikums durch die öffent lichen Würfelspiele, wie solche an Schießfesten bez. Jahrmärkten gehalten zu werden pflegen, möglichst vorzubeugen, wird hiermit Folgendes angeordnet: , t) Würfelspiele werden nur unter der Bedingung gestattet, daß bei einem Spiele nicht mehr als drei Würfel verwendet werden, daß diese Würfel mindestens je 1Vs kbsm groß, von weißer Farbe und mit deutlichen schwarzen Zahlen oder Punkten — 1 bis 6 — versehen sind. Den Zahlen bez. Punkten 1, 2 und 3 der einen Seite haben die Zahlen bez. Punkte 6, 5 und 4 auf der entgegengesetzten Seite zu korrespondiren. 2) Bei einem Spiele, in welchem alle Nummern gewinnen, sind die Nummern von 1 bis mit 6, bez. 2 bis mit 12 oder 3 bis mit 18 der Reihe nach deutlich und unverwischbar auf das Würfelbret aufzuschreiben und ist neben jede dieser Nummern der auf sie event. fallende Gewinn zu stellen. 3) Würfelspiel mit Nieten wird nur unter der weiteren Bedingung gestattet, daß stets alle ungeraden Nummern gewinnen, alle geraden dagegen verlieren oder umgekehrt, ferner daß die Gewinn-Nummern der Reihe nach mit deutlicher un- verlöschbarer Schrift auf das Würfelspiel ausgeschrieben sind und daß neben jede dieser Nummern der für sie bestimmte Gewinn gestellt wird. 4) Zuwiderhandlungen gegen diese Bestimmungen werden mit Geldstrafe bis zu 60 M. oder Haft bis zu 14 Tagen, sowie im Wiederholungsfälle mit Schließung des betreffenden Geschäftes geahndet werden. Die eingangsgedachten Ortspolizeibehörden werden hiermit angewiesen, aus die Be folgung der vorstehenden Anordnungen ihr besonderes Augenmerk zu richten und vorkom menden Falls gegen die betreffenden Contravenienten unnachsichtlich einzuschreiten. Ueberdies wird darauf aufmerksam gemacht, daß das Ausspielen beweglicher Gegen stände nicht nur die vorherige Erlaubnißertheilung Seiten der Königlichen Amtshaupt mannschaft, sondern auch die Befolgung der Bestimmungen in Punkt 12 a flg. der Aus führungsvorschriften zu dem Gesetze vom 1. Juli 1881 — Gesetz- und Verordnungsblatt v. I. 1881 S. 165 flg. — voraussetzt. Königliche Amtshauptmannschast Großenhain, am 8. Juli 1882.von Weissenbach. Fr. Bekanntmachung, Reinigung der Expeditionslokalitiiten betreffend. Die unterzeichnete Königliche Amtshauptmannschast bleibr Freitag, den 14. dieses Monats, wegen Reinigung der Expeditionslokalitäten geschlossen und können an diesem Tage in der Zeit von Vormittags 8 bis 10 Uhr nur dringliche Sachen erledigt werden. Großenhain, am 1l. Juli 1882. Die Königliche Amtshauptmannschast. von Weissenbach. Z. Bekanntmachung. Die Bezirkssteuereinnahme ist am 14. und 15. Juli d. I. für den gewöhnlichen Ver kehr des Publikums wegen Reinigung ihrer Geschäftslocalitäten geschlossen. Königliche Bezirkssteuercinnahme Großenhain, am 11. Juli 1882. Neubert. In das hiesige Handelsregister sind heute die neuerrichtete Firma Schulvater und Rothe in Großenhain und als deren Inhaber die Herren Julius Schulvater und Benno Rothe daselbst auf Fol. 221 eingetragen worden. Großenhain, am 8. Juli 1882. Das Königliche Amtsgericht. - Estler. S. Sonnabend, den 13. Juli 1882, Vormittags 8 Uhr kommt das auf den Parzellen Nr. 274, 79 und 76 des Flurbuchs für Brößnitz an stehende Korn — ca. 1'/» Acker Fläche — an Ort und Stelle gegen Baarzahlung zur Versteigerung. Versammlung Vorm. Vr8 Uhr im Gasthose zu Bröstmtz. Großenhain, am 7. Juli 1882. Der Gerichtsvollzieher. Höpfner. Im amtsgerichtlichen Auctionslocale, hier, kommen Donnerstag, den 2V. Juli 1882, Vormittags 10 Vr Uhr eine größere Partie Gipsfiguren, 31 Stück Oeldruckbilder mit Goldleistenrahmen und 1 Partie Maculatur gegen Baarzahlung zur Versteigerung. Großenhain, am 10. Juli 1882. Der Gerichtsvollzieher. Höpfner. Bekanntmachung. Die diesjährigen größeren mit 1291 M. 9 Pf. veranschlagten Reparaturbauten im hiesigen Militär-Magazin sollen im Submissionswege unter Vorbehalt der Auswahl unter den Bewerbern an den Mindestfordernden vergeben werden. Die diesbezüglichen Bedingungen liegen im Magazin-Bureau zur beliebigen Einsicht aus. Hierauf Reslectirende wollen versiegelte, mit der Aufschrift „Magazinbauten be treffend" versehene Offerten bis längstens zum «Submissions-Termins Sonnabend, den 13. Juli 1882, Vormittags 10 Uhr an die unterzeichnete Rendantur einreichen. Großenhain, am 10. Juli 1882. Königliche Magazin-Rendantur. Uhlemann. Obst-Verpachtung. Die diesjährige communlich? Obstnutzung an der Ortranderstraste, Gartenstraste, Wildenhainerstrafie und dem Galgenmühlenwege soll Sonnabend, den 13. Juli 1882, Nachmittags 1 Uhr im Gasthofe zur goldenen Krone unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen meistbietend verpachtet werden. Großenhain, am 12. Juli 1882. Der Stadtrath. Herrmann. Zur Neupflasterung des hiesigen Bahnhofsweges sind ca. 170 cbm Pflastersteine, II. Sorte (15—20 sm Durchmesser), bis ult. August d. I. franco Bahnhof Jeffen zu liefern. Reflectanten wollen Ihre Offerten bis zum 2V. d. Mts. an uns einsenden. Jessen, den 10. Juli 1882. Der Magistrat. von wo aus dem Königthume, dann der gemäßigten Re und des Verlustes von Elsaß-Lothringen an Deutschland, aber auch diese Gefühlswallungen in Frankreich werden wohl mehr und mehr der Fügung in das Unvermeidliche Platz machen, zumal die Erwerbung kriegerischer Lorbeeren sehr leicht zum Verhängniß einer Nation werden kann und die Einweihung des neuen Pariser Rathhauses (Uötel äs Vilis), die gleichfalls am 14. Juli stattfindet, jedem Franzosen viel zu denken giebt. Denn das alte Uätsl äs Vilis wurde thume, dann wieder der Republik, dann dem zweiten Kaiserreiche der Garaus gemacht wurde, und aus solchen Katastrophen lernt man wohl begreifen, daß in den fort währenden Umstürzen kein Heil zu finden ist. Das französische Rationatsesi. Am 14. Juli begehen die Franzosen ihr Nationalfest, welches zu Ehren der Republik Frankreich gefeiert wird und direct an den 14. Juli des Jahres 1789 anknüpft, wo die königliche Zwingburg, die Bastille, von den revolutionären Parisern erstürmt und damit die Gründung der ersten fran zösischen Republik eingeleitet wurde. Jetzt besitzt Frankreich seit den Septembertagen des Jahres 1870 seine dritte Re publik und die Machthaber derselben haben für dieselbe schon seit mehreren Jahren den nationalen Festtag, den 14. Juli, eingeführt, ganz ähnlich wie die Franzosen unter dem Kaiserreiche den Napoleonstag feierten und in früheren Jahrhunderten unter den Bourbonen ihre Königsfeste und Bürgerfeierlichkeiten begingen; denn mag die Staatöverfaffung in Frankreich nun Republik, Kaiserreich oder Königthum heißen, so sind doch die Franzosen dieselben geblieben und ihre Zufriedenheit mit der Staatseinrichtung hängt sehr wesentlich von der Befriedigung ihrer stark ausgeprägten das republikanische Nationalfest den Franzosen mehr aus dem Herzen kommt als die ehemaligen politischen Feste unter den Kaisern und Königen, denn an der Gründung der gegenwärtigen französischen Republik haben die Franzosen in allen Schichten ihrer Bevölkerung einen regeren und von größerem Selbstbewußtsein erfüllten Antheil genommen als bei der Gründung oder Erhaltung der früheren Staats- verfaffungen, und deshalb ist auch die Feier des National festes der dritten Republik weniger ein Rausch der nationalen Eitelkeit der Franzosen, sondern die Feier des 14. Juli repräsentirt in Frankreich mehr die Freude an der ge wonnenen Ruhe und Ordnung in ihrem Staate, bei welcher Industrie und Handel ausgezeichnete Fortschritte gemacht haben und die pccuniären Verluste des Krieges wieder aus geglichen sind. Freilich durchzuckt an ihrem Natioualtage die Franzosen auch oft noch der Schmerz der Niederlagen nationalen Eitelkeit ab, wozu die nationalen Festtage ganz vorzüglich geeignet sind. Da wird in der Presse und in den öffentlichen Reden ein prunkvolles Loblied auf die Staats- verfaffung, die Regierung und die Nation gesungen, die Staats- und Gemeindekassen geben auch große Summen zu «« den Festlichkeiten, Festmählern, «Lpiel und Tanz, her und ! 1871 von der Commune niedergebrannt und war ein ganzes es vergnügt sich um des Vaterlandes willen Alt und Jung, Jahrhundert vorher die Brutstätte politischer Verschwörungen, Arm und Reich, Hoch und Gering. von wo aus dem Königthume, dann der gemäßigten Re- Wenn es nun auch richtig ist, daß bei den französischen publik, dann der rothen Republik, später wieder dem König- Nationalfesten weniger die politische Ueberzeugung als die nationale Eitelkeit eine Rolle spielt, so muß man in Hin blick auf die gegenwärtigen Nationalfeste der Franzosen doch sagen, daß der republikanische Staatsgedanke dabei eine bewußttr^Uld arößere Rolle spielt als ehedem und, jedenfalls Tagesnacht ichten. Sachsen. Die nächste Aufnahme von Zöglingen in die königl. Unteroffizierschule zu Marienberg soll am 1. October d. I. stattfinden. Die Anmeldungen hierzu haben im Laufe des Monats Juli durch persönliche Vorstellung der 14- bis 18 jährigen Aspiranten entweder bei dem Commando der Unteroffizierschule oder bei dem heimathlichen Landwehr- > Bezirkscommando zu erfolgen. Bei diesen Behörden ist auch das Nähere über die Verhältnisse der königl. Unteroffizier- s schule und die Bedingungen für die Aufnahme zu erfahren. Die am Sonntag in Leipzig stattgefundene Landes versammlung des „Reichsvereins für Sachsen" nahm zum Schluß mit allen gegen 4 Stimmen folgende motivirte Er- l klärung an: „ Der Reichsverein für Sachsen führt fortan den Namen: „Nationalliberaler Verein für Sachsen"; er steht fest anf dem Boden der nationalliberalen Partei im Reichstage und behauptet, gleich dieser, seine volle Selbst ständigkeit nach rechts und links." Dem Vernehmen nach wird die Errichtung einer kaiser lichen Oberpostdirection in Chemnitz beabsichtigt. Neber die jedes Herz empörende Frevelthat, welche ver gangenen Sonnabend in Nossen verübt wurde, theilt der „Anz. f. Roßw." folgendes Nähere mit: Am Sonnabend Vormittag waren zwei Gefangene der dortigen Strafanstalt unter Aufsicht eines Wärters in einem Schuppen mit Holz zerkleinern beschäftigt. In der Nähe davon stand das sieben- « jährige Töchterchen des Oberinspectors Bäßler und sah den , Arbeitern zu, während es Kirschen aß. Etwa Uhr entfernte sich der Aussichtsbeamte mit einem Gefangenen und ' ließ den anderen an der Arbeitsstelle zurück. Es war dies der 20 jährige Apitzsch, Zimmermann von Beruf, der eine ! Strafe wegen Unzucht zu verbüßen hatte und am 11. August