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vorsdrittlSIaN Sonnabend, 27. Oktober 1217. ^ ^ IN INI» ^ Drahtanschrift: Nachricht«, »r««d«^ " Fernlprrcher-Sammtlnumm«: «»LI. Rur für NachtgrsprSch«: »0011. «n kimnah I»»l» d«t kMmatii« Z»st«e>n>, »Kkg dt« Vchlcha« Skft«ög«a> vr., monatlich »WM. «»»«t,«,.!p,«»s«. Dt« «ialpaUi« Alle <et»a 8 SUdens r» Pi.. vorgl,»piiltze a. «nr-lgen ln Nummern nach »»«»>u.grirrlag»» >t.r«tf. «>»,,re»«»a«quschl-,.—«»»«.Nusk.8r^v»rau»bezahI.—B«.«gd>.10Vs. Schristlrltung und Hauptgeschüft»stell«: Marirnslraftr »8/4«. Druck u. Verlag von Llepsch «> «eichardl ln Dresden. Nachdnie mir Mt« »«»Mchkk Quevk»«»^»» i.Di»»»«r Nachr.y pMst» — Uaokklm^l, SchrtftlUler »erbe« »ich« «sbkma-r«. Bisher insgesamt über 38888 Italiener gefangen. Sir!. ItelienIIche Armee diMndig gelchlnie«. — Bortri»»e» mrseerr rnthfr» iiber Narsreit hlniwi. — RSck»»g der Stallen« aas »er-rM««>elg'-»chflilche. — «I» denllcher Starnersili ,»f de« Wichen «aarnler. — Meder MO» rinne« »erstatt, »er amtllche deatsche Kriegrdericht. «-»b-s Ha«»t«»artier. W. Okt.1»17. LvestNcher ZMegsschauplatz, Heeresgruppe Kronprk«, Rnpprecht L»«»S der ganze« Kennt in Flandern war gestern «nd «Egrend der Nacht der Artilleriekamps lebhaft. Besonders bestig war das Feuer vom Houthoulfter Walde bis Hollebeke: n»rt steigerte es sich morgens zum Trommelsener. Nächt- liche Teilangrisse der Franzose« »nd Engländer schei, terte, überall nnr ««seren Linie». Nach de» bisher ei»g«gange«e» Mekbnnge» find »ach chellwerde» an mehrere» Stelle» der Krönt «»griffe d«S Feindes erfnlgt. Heereegrnppe deutscher Kronprkn, Nach starker Keuervorbereitüng ftietze» die Franzose« gestern von den Norbhängc« des Chemin des DameS in de» «ilette»Grunb vor. Der Angriss traf gegen die in der vorhergehende« Nacht an de« Südrand des Waldes von Pinon herangezogenen Bortrnppe«. die »ach kurze« Kampfe ans das Rordnfer des Oise—Aisue-KanalS znrfick» genommen wurden. Es gelang dabei nicht, das vor de« letzte« Sampftagen in dem zerschossenen Walde von Pinon eingebaute Gcschützmaterlal völlig zu bergen. «n den übrigen Stellen des Kampsseldes «nrden «ach erfolgreicher Abwehr des feindliche» Stotzes unsere Linie« plangemätz hinter de» Kanal bei «nd südöstlich von Chavig» »»« znrttckverlegt. Mehrfach versuchte der Gegner, die Kanal-Niedernng »« überschreiten; er wnrbe von «nsere« Kampftrnvpe« überall zurückgeworfe«. Anf dem Oftnfer der Maas stürmte« tapfer« nieder« fächfische Bataillone mit Klammenwerferu in mehr als irvv Meter Breite die französische« Stellungen i« Chanme« Walde» überwältigten die BesMung «nd brachte» Ge fangen« znrllck. Mehrere znr Wiedergewinnung seiner Gräben vom Keinde geführte Gegenangriffe brache» er» »ebniSloS blutig zusammen. Bei den übrigen Armeen kam es bei Sturm «nd Rege« d« zahlreiche« Gefechte« von Erkundnngsabteilnnge«. Bo« Oefttlchen Kriegsschauplatz »nd VN» der Mazedonischen Front stnd keine wichtigen Ereignisse gemeldet. Italienische Front K» SnSnütznng des DnrchbrnchserfolaeS bei Klitsch «nd Tolmciu find unsere Divisionen über » arfreit und Rnmzina hinaus im Vordringen. Die Trnppe« des Rordslügels der L. italienische» Armee find, soweit sic nicht in Gefangenschaft geriete«, ge» warfen «nd im Weiche«. K« «nwiderstehliche« BorwärtSdrang überschritte» die dentsche« und österreichisch-ungarische« Regimenter, an Seift»«» wetteisernd. die ihnen gesteckte« Ziele «nd warfen de» Feind ans den starke« rückwärtige» Höhenstellnnge». di« er z« halte« »ersuchte. Unter unsere« Drucke begannen die Italiener anch die Hnchfläch« - »n« Bai«si» za — Heilige » g «ift ,» ränme«. Wir kämpfen vielfach bereits ans italienische« vnde«. Die Sesangenenzahl ist anf über SV000 Man«, dabei 780 Offiziere, di« Beute auf mehr als SV« Geschütze, dar» »nter viele schwere, ««stiege». Klares Herbftwetter begünstigte gestern die Kampf» handln»««». Der Erste Seneralgnartiermeifter: Lndendnrff. NmMÄer deutscher AdmlrMahsbericht. Berlin. «. Okt. sAmtlich.s Im Atlantische» vdea » »nd «ermel.Kanal wurden neuerdings dnrch eins unserer Unterseeboote. Kommandant Kapitänleutnant Rose, siebe» Dampfer mit rund S9 v«v Br.» Reg.» To. versenkt. Dar««t«r befanden sich ei« bewaffneter Dampfer, aüscheinend mit Vel «nd Gasolin, sowie vier ««» bekannte Dampfer, die an» Geleltzüge« beransgefchofle« »nrd-n. lv. T. B.i Der Chef de» AdmiralftabS der Marine. Sur innereu Krise teilt die „Boss. Zt g." folgendes mit: „In der Auffassung derjenigen Kreise, die noch Mittwoch der Meinung waren, datz eigentlich eine Kanzlerkrise nicht existiere, ist, wie wir zuverlässig hören, seit gestern, Donnerstag, ein« wesentliche Wandlung eingetreten. Man darf annehmen, das, dies« Krise, über deren Vorhandensein setzt niemand mehr im Zweifel ist. eine schnellere Lösung finden wirb, als man bisher erwartete. Man nimmt au. -atz bis etwa Mitte der nächsten Woche wesentliche Entscheidungen fallen werde«. Die Zwischenzeit wird die Krone dazu be. nutzen, fick eingehend über die Lage von den verschiedensten Stellen informieren zu lasten. Die interfraktionellen » V » nge n find Donnerstag nachmittag wieder forwesetzt worden. Die Verhandlungen dauerten von 4 Uhr nachmittags bis in die Abendstunden hinein. Kn parlamen tarischen Kreisen trug mau sich noch gestern mit der Absicht, die schriftlichen Mitteilungen, die dem Ches -es Zivilkabi- netts, Herrn v. Balenttni. von seiten der Vertreter der Mehrheitsparteien übergeben worden waren, zu veröffent lichen. Wie man uns mitteilt, ist man setzt der Ansicht, daß durch die Veränderung der Lage eine solche Veröffentlichung nicht mehr notwendig und auch nicht mehr zweckentsprechend ist. Wie wir übrigens hören, werden sich die Veränderun gen. die zu erwarten sind, nicht nur auf die verfaffungsmähig verantwortli chen Persönlichkeiten beschränken, sondern es wird auch die N« ud e s etz u n g anderer Aemter in Frage kommen." In den Untechaltungen zwischen dem Herrn Chef des Zivilkabinetts und den Parteiführern ist. wie der „Lok.- " n z." hört, -och der eine oder andere Name eines möglichen Nachfolgers für den Reichskanzlerposten erwähnt worden, ohne Satz er von den Parteiführern spontan nominiert worden wäre. Herr v. Balentini hat dabet Persönlichkeiten, deren Geeignetheit er für die Leitung der politischen Staats- gefchäfte mit zustimmenben Worten als durchaus vorhanden anerkannte, für den KriedenStisch reservieren zu sollen geglaubt, damit sie sich nicht vorher verbrauchten. Die „Berl. Börs.°Ztg." schreibt: „Man wird sich erinnern, datz. ohne Widerspruch zu erfahren, in der Abend ausgabe der „Bossischen Zeitung" vom 10. Oktober mit geteilt wurde, datz die Erklärungen, die Herr v. Capelle in der bedauerlichen Sitzung des Reichstages abgegeben hat, im Widerspruch zu den Auffassungen des Reichskanzlers gestanden hätten, und datz der Staatssekretär des Reichs marineamtes hieraus voraussichtlich die Konsequenzen werbe ziehen müssen. Auf Grund dieser Notiz soll es uns zuge- gangenen Informationen zufolge zu einer sehr lebhaften Auseinandersetzung zwischen dem Reichskanzler und Herrn v. Capelle gekommen sein, in deren Verlauf der Reichskanzler auf Anfrage bestätigt haben dürste, datz der Ursprung der Notiz in der „Bossischen Zeitung" in der Reichs kanzlei zu suchen sei. Herr v. Capelle dürfte, wie allen, die die Vorgänge in -er fraglichen Retchstagssihung genau beobachtet haben, bekannt ist, mitRecht der Ansicht sein, datz in dieser vom Reichskanzler gebilligten Veröffentlichung ein wenig loyales Verfahren zu erblicken sei. Herr v. Capelle ist ein Mann, der den offenen Charakter, der unser Seeofsizierkorps auszeichnet, zweifellos besitzt: man mutz daher annehmen, datz er dem Herrn Reichskanzler gegenüber aus seiner Auffassung -er Sachlage kein Hehl gemacht hat. Nachdem nun Herr v. Capelle setzt nicht aus seinem Amte ausschetdet, muh sich eigentlich daraus die Un möglichkeit eine» wetteren Verbleibens des Herrn Dr. Michaelis in dem selbigen ergeben. Denn man kann nicht annehmen, datz eine verständige politische Leitung sich einer in einigen Wochen mit Sicherheit zu erwartenden Be sprechung dieser und anderer Vorgänge im Plenum des Reichstages aussetzt." Der „V o rw." macht weiter gegen die Alldeutschen scharf: „Das Verbleiben dieses Herrn in seinem . Amte be deutet eine Lähmung Mer politischen Funktionen des Reichs nach autzen wie nach innen. Die Lage ist also voll kommen klar, und die einzige Schwierigkeit scheint darin zu bestehe«, datz Herr Michaelis durch nichts dazu zu bringen ist, sein Abschiedsgesuch einzuretchgn. Aber sollte sich die nicht überwinden lassen? Irgendwie muh doch diese Situation zu Ende gebracht werden, die für alle Be teiligten peinlich ist, am meisten, sollte man denken, für den Nächstbetetligtrn selbst. Die politische Verständnislosigkeit des Reichskanzlers scheint aber leider so weit zu gehen, datz er gar nicht meE, wozu er gebraucht wird. Es ist die Vaterlandspartei, die thu heute als Werkzeug b»> nutzt, um ihn morgen, wenn er seine» Zweck erfüllt hat. zum alten Eise» zu werfen." Das ,H3erl. Tagebl." teilt folgende- mit? „Ln einem der letzten Tage war auch der bayrische BundesratS- bevollmächtigtc Graf v. Lerchenfel- zu einer längere« Besprechung bet Herrn v. Balentini. der sich offenbar auch darüber zu informieren wünschte, wie der Vertreter -es zweitgrötzten deutschen Bundesstaates die Lage be urteile. Datz Graf Lerchenfeld dabei erklärt haben soll, auch nach der Meinung der matzgebenden bayrischen Stellen sei das Verbleiben des Reichskanzlers Dr. Michaelis im Amte nicht möglich, ist zum mindesten nicht unwahrscheinlich. Das vom „Tag'" verbreitete Gerücht, datz inzwischen anch Herrn v. Äalentinis Stellung .erschüttert" fei. mtvd man vorerst mit einiger Skepsis aufnehmen müssen." Das Programm. das die Mehrhettsparteien und die NationaMdevake« für die künftige Politik aufgestellt haben, «ud auf das -er künftige Kanzler verpflichtet werden soll, bezieht sich sowohl auf die innere wie die auswärtige Politik. Erstens soll die prcuhische Wahl re form in loyaler Weise noch bis zu Weihnachten burchgeführt werden, ohne -atz sie mit Materien verkoppelt wird, die auf eine Verschleppung des Reformwerkes hinauslaufen würden. Ferner soll die politische Zensur beseitigt, die Reform -es Koali- tionsrechts durch ein Notgesetz angenommen und die ver>° faffungspolittschen Beschlüsse des ReichstagSanSschusseS sollen durchgcsührt werden. Was die auswärtige Po litik betrifft, soll -er kommende Mann seine Ueberein- stimmung mit den Richtlinien der deutschen Ant wortnote an den Papst zum Ausdruck Lriirgeu. Die Abgeordnete«. dt« sich am Dienstag im Aufträge der Parteien zum Chef des Zivilkabinctts begaben, waren: Trimborn vom Zentrum, Dr. Stresemaun von den Nationab- libcralen, Fischbcck von der Fortschrittlichen Bolkspartei »nd Südekum von den Sozialdemokraten. An den Be ratungen hatten der Fortschrittler Payer und die Sozial demokraten Scheidcmann und Ebert nicht tett- nehmen können, da sic fern von Berlin weilten. Sie hatte« sich durch Parteigenossen vertreten lassen. Die Abgeord neten legten, wie das ,Ä. T." glaubt. Herrn v. Balentini eine gemeinsame Erklärung der Parteien vor, die sich auf die Stellung des Reichstags bei einem Kanzlerwcchsel bezog, und, wie verlautet, weder ihrem Inhalte noch ihrer Form nach Anstotz erregen konnte und auch offenbar keinen Widerspruch hervorgerufen hat. «euer Kriegskredit und «eue Bteuervorlage«. (Eigene D r a h t m e I d u n g e n.s Berlin. 28. Okt. Wie die „Neue Hamburger Zeitung" aus Berlin aus bester Quelle erfährt, soll die Einbringung einer neuen Kriegskrcditvorlagc im Reichstag für Anfang Dezember zu erwarten sein. Berlin. 26. Okt. Wie wir erfahren, gehen dem Reichstag noch in dieser Session neue Steuervorlagcn zu. Jedenfalls liegt eine grobe Anzahl mehr oder weniger aus- gcarbeitete Steuergesetzentwürfe im Reichsschatzamt bereit. Die 12. Fsonzoschlacht. (Eigene Drahtmcldungcn.s Gens. 25. Okt. „Petit Journal" meldet aus Rom: An der italienischen Front erwidern mehr als 5000 Ge schütze das Feuer des Feindes. An der Abwehraktion nahmen auch an 500 englische und französische Geschütze teil. Genf. 28. Okt. „Echo de Paris" meldet aus Ro"" In der Kammer erklärte der Kriegsminister auf mehrere An fragen von Mgeordnetcn, der Angriff des Feindes auf die italienische Linie hat örtlich begrenzte Veränderungen zur Folge gehabt. Die Hilfe der Alliierten für Italien sei in vollem Gange. Lugano. 26. Okt. Der Militärkommandant von Mai land hat ein allgemeines Reiseverbot auf acht Tage erlassen. In Mailand sind öffentliche Bekanntmachungen an geschlagen, die die Bevölkerung znr Nnhe mahnen und ver sichern. datz keine Gefahr für die Lombardei zu befürchten sei. Berichterstatter schweizerischer Zeitungen von der Grenze berichten, datz Tag und Nacht Truvvcnzüge nach dem Norden abgehen. Am Tage vor der deutschen Offensive am Jsonzo versicherte der „Secolo" seinen Lesern, ein Durch bruch durch die italienischen Linien sei unmöglich, da die italienischen Stellungen seit zwei Jahren ausgcbaut wären. Zürich. 28. Okt. Wie die schweizerischen Blätter von der italienischen Grenze melden, sind am Dienstag Mitternacht alle italienischen Häfen bis zum Adriatischcn Meer für gesperrt erklärt worden. Die französischen Anstrengungen bei Laon. (Draht Meldung unseres Kölner Mitarbeiters.) Amsterdam. 24. Okt. Reuters Korrespondent im franzö sischen Hauptquartier meldet über die K ä in p f e b e i L a o n, datz eine so gewaltige Artillericmacht auf einen einzelnen Punkt noch nie zusammengczogcn gewesen sei. Die Ar tillerievorbereitung der Franzosen dauerte verschieden« Tage, und das Trommelfeuer.stieg in der Angriffsnacht zwischen 8 und 6 Uhr morgens kurz vor dem Angriff zu einem Feuerorkan mit unerhörter Heftigkeit. (.„Köln. Ztg."j Genf. 38. Okt. Das „Petit Journal" bringt aus dem Hauptquartier eine Notiz, der zufolge die französische Armee- lettung beschlossen hat, keine grobe Offensive mehr zu unter»