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«q» — 0»>u>, » 0». tn^ „.«»furt a. M. - Pr. »«!«» k> S-rmnttz. — N»- »au« » v». tn >«t». Tageblatt für Unterhaltung S M. D«r «,,» «tn« «tn- Ein« Enranite lür da, «Itchfttäatd« Erschri- rien »n Anserat» wird »licht -egeben. «utwLrtlz, «nnoncen» ^ ' e »,n un» unbe» rmrn u. Per» rtrkn wtr nur legen Prünumerando. Zahlung durch vrtks- nrarken oder Polxlnjah- lung. « Tilden tosten !>/, Ngr. «u»wärt>ge können die Zahlung auch «u> eine DrerdnerNtrmn «nwtiskn. Die Tustrilg« l kannten fl Ionen i Rr: 244. Achtzehnter Jahrgang. Druck und Sigenthum der Herausgeber: Liepfch L Neichar-t in Ztresbev. Verantwort!. Redakteur: Julius Neichar-t. Dresden, Montag» 1. September 1873. Lliltredacteur: Ilr. LintI Für das Feuilleton: l.«av1s Für den Monat September werden in unserer Expedition, sowie bei allen Postämtern Abovue- M«1» mrf die Dr«-d«er Nachrichten zu 7»/„ resp. 8^/, Ngr angenommen. TageSgeschichte. Deutsches Reich. Kaiser Wilhelm ist am 29. August in Berlin AbeHS 8^ Uhr auf dem Anhalter Bahnhof angekommen, wo die Prinzen Carl und August von Würtemberg, die Minister, der Stadtkommandant General v. Schwarzkoppen und der Polizei präsident zur Begrüßung erschienen waren. Der Kaiser sah sehr rüstig und vergnügt aus, ertheilte dem General v. Schwarzkoppen als Vorsitzenden der Submission für die Enthüllungsfeier noch einige Befehle, und fuhr dann durch die Königgrätzer Straße nach dem Palms. Die Umgebung des Bahnhofs und die Straßen waren mit dichten Menschenmassen besetzt, welche den Kaiser mit enthu siastischen Zurufen begrüßten. Der Juristentag in Hannover ,jl am 30. Augustnach erfolg ter Wahl seiner ständigen Deputation geschlossen worden. Die stän dige Deputation besteht aus: Thomsen (Hannover), Kühne (Celle), Meyer (Thorn), Jung (Frankfurt a. M.), v. Wächter und Drechsler (Leipzig), Brunner, Kunowski, Mackower, Borchardt (Berlin), Schwartze (Dresden), v. Stmglein, Haussen (München), v. Kißling (Linz), Jogues (Wien), v. Stößer (Karlsruhe), Wirdemann (Stutt gart), Mbrecht (Hamburg), Becker (Oldenburg). Dcr Juristentag hat bei der Berathung über die von der Ge setzgebung zur Verhütung unsolider Begründung oder mißbräuchlicher Verwaltung von Aktiengesellschaften zu treffenden Vorsichtsmaß regeln folgmde Beschlüsse gefaßt: Es empfehle sich, die bestehenden gesetzlichen Bestimmungen namentlich in so fern zu ändern, als a. die Gründer einer Aktiengesellschaft zu verpflichten seien, die für die Begründung wichtigsten Angaben, namentlich diejenigen über nicht in Geld bestehende Einlagen mittelst unterschriftlich vollzogener Prospekt« kundzugeben; d. als die Gründer ferner für jede veranlaßte Täuschung sowohl in Bezug auf die Angaben des unter a. erwähn ten Prospektes und das Vorhandensein und den Werth der Aktien- zeichmmge», wie auch bezüglich der wirklich geleisteten Einzahlungen <ck» solidarisch verhaftet erklärt werden müßten.- Demnächst sei o. die Bestimmung aufzuheben, nach welcher es gestattet ist, nach erfolgter Einzahlung von 40 Proc. die Zeichner von Inhaber-Aktien von der Haftung fiir fernere Einzahlungen zu befreien. Die Gerichte aber se«n ä. zu ermächtigen, jeder Zeit auf Antrag einzelner Aktionäre, wenn wichtige Gründe vorliegen, die Mittheilung einer Bilanz oder sonstiger Aufklärungen nebst Vorlegung der Bücher und Papiere anzuordnen, auch eine Untersuchung ver Geschäftsführung zu veran lassen. Endlich müsse auch v) dem einzelnen Aktionär, soweit dessen Interesse es erheische, ein Klagcrecht auf Einhaltung der gesetzlichen und statutarischen Vorschriften über die Geschäftsführung gewährt werden. Die Choleraepidemie in München zeigt in den letzten Tagen, wenigstens was die Zahl der Erkrankungen anbelangt, eine nicht unerhebliche Steigerung. Vom 28. bis 29. d. erkrankten an der Cholera und an der Cholera verwandten Krankheiten 38 Personen und starben 14. Die Gesammtzahl aller Erkrankungen beträgt 618, die der Todesfälle 260. Zwischen Laufach und Aschaffenburg geriethcn auf einer nach Aschaffenburg leer zurückkrhrenden Maschine der Locomotiv-Führer und dessen Heizer über allzu schnelles Fahren in Wortwechsel, der damit endete, daß der Führer denHeizer während der Fahrt über die Maschine aus die Bahnstrecke warf. In Folge der dadurch erlittenen schweren Verletzungen wurde der Heizer in das Spital nachAschaffen- Krrg gebracht und der Führer alsbald vom Dienste suspendirt. Rußland. Nach einer vom General Kaufmann eingegan genen Meldung hatte der Stamm der Jumudcn die Zahlung des Tributs verweigert und die zu dessen Erhebung abgesendete russische Truppenabtheilung zwei Mal überfallen, dabei aber jedes Mal schwere Verluste erlitten und zuletzt sich in die Wüste geflüchtet. Bei der Rückkehr des Generals Kaufmann von seiner Inspektions reise war indeß ein großer Theil des Stammes zurückgckehrt und hatte ohne weiteren Anstand mit der Entrichtung des Tributes begonnen. Der Verlust der Russen bei dm stattgehabten Gefechten betrug an Tobten: 2 Offiziere und 8 Soldaten, an Verwundeten: 4 Offiziere, darunter dm Kommandeur des Detachements, und 38 Soldatm. Frankreich. Nach Privatmittheilungen, welche der „Agence HavaS" zugehen, waren die Beziehungen zwischen dem Grafne Chambord und dem Grafen von Paris fortdauernd sehr herzlicher Art. Graf Chambord soll in Briefen und in der Konversation den Grafen von Paris mit dem Titel „Dauphin" bezeichnen. ' Italien. Der Minister des Innern hat ein Circularschreiben an die Präfekten erlassen, in welchem er dmselben Instruktionen für dm Fall von Arbeits-Einstellungen ertheilt und sagt, daß nach dm dem Minister zugegangcnen Informationen die Partei der Inter nationale" überall Arbeits-Einstellungen herbeizuführen suche und daß namentlich der Genier Congreß sich bemühe, vom kommenden September ab einm allgemeinen Stttke in sämmtlichm industriellen Etablissements hervorzurufm. Das Rundschreiben empfiehlt die energische Anwendung der zur Ausrechthaltung der Gesetzlichkeit nothwendigm Maßregeln. Locale» and Sächsische». Der Kronprinz und die Kronprinzessin von Sachsen wobn- 1m in Wim am 29. August in Begleitung des Prinzen Wasa der Aufführung der „Prinzessin von Trapezunt" im Carl-Theater bei. Nach dem ersten Akte wurde Herrn Direktor Jauner die Ehre zu Theil, der Frau Kronprinzessin ein Bouquet in den sächsischen Far ben überreichen zu dürfen und von dm Herrschaften durch eine längere Unterredung ausgezeichnet zu werden, in welcher Kronprinz Albert wiederholt seine Befriedigung über die lustige Vorstellung aussprach. Die Suite der hohm Gäste hatte in den an die Hosloge grenzenden Logm des ersten Ranges Platz gmommm. Das in allen Räumm ausverkaufte Haus zeichnete die Hauptdarsteller, namentlich die Herren Blasel, Matras und Knaack wiederholt durch lebhaften Beifall aus. — Zur Feier des Nationalfestes wird morgen in dm hiesigen KirchenDankgottesdienst, welcher Vormittag halb 9 Uhr beginnt, ab- gehalten werden. — Da der größte Theil der Infanterie in die Cantonnemmts abgerückt ist, so werdm jetzt die Mannschaften der Artillerie und des Pionnier-Bataillons zur Bewachung der öffentlichen Gebäude mit- verwmdet. — Der gestrige Cholera-Bericht lautet: Erkrankt 1, in Behand lung verblieben 7, unv zwar sämmtlich in der Cholerastation des hie sigen Stadtkrankenhauses. — Vorgestern sah man durch die Straßen unserer Stadt eine große Anzahl helmbedeckter, kräftiger, lebmskrstiger Männer ziehen; viele trugen Blousen und rothe Schärpen, und als man sich bei ihnen erkundigte, wer sie denn seien, so erfuhr man: wir sind De- legirte zum fünften sächsischen Feuerwehrtage, welcher in Bautzen verhandelt. Von dort erfährt man: der Empfang und die Begrüß ung hat Sonntags, den 31. früh in Thiermann's Restauration stattgefunden, dannfolgteBesichtigungderFeuerlösch-Maschinm-und Requisiten Ausstellung in der städtischen Turnhalle. Die Delegir- ten-Versammlung hat darauf in den,)örei Linden" getagt; am Nach mittage fand die Uebung der Bautzner freiwilligen Feuerwehr auf dem Kornmarkte statt, von wo aus sich der 1200 Theilnehmer zäh lende Zug von Feuerwehrleuten aus 146 verschiedenen Ortschaften Sachsens nach dem Brauhause begab, wo nach einer abermaligm Uebung der Feuerwehr ein großes Rilitär-Gartmconcert die Gäste erfreute. Am Montag soll der Vormittag der Besichtigung ver schiedener industrieller Anstaltm, der Ausstellung und einer Prüf ung verschiedener Ausstellungsgegenstände gewidmet werdm; Nach mittags ist Ausflug in das Spreethal und Abends Abschieds-Com- mers im.Thiermawasschm Lokale. Auf der Tagesordnung des FeuerwehrtageS standen nicht weniger als 10 Punkte : verschiedene Berichte über innere Angelegenheiten, Wahlen, Statutenveränder- ung u. s. w. — Die Feuerwehr in Bautzen ist ein stattliches Corps von 200 Mitgliedern. Ihre Hebungen an der großen Schiebeleiter, welche für den Preis von 600 Gulden in Wien erworben wurde, erregten alkgemeine Bewunderung. — Die im Landesgefängniß zu Hubertusburg ihre Strafe ver büßenden Socialdemocraten Bebel, Daschner und Liebknecht werdm in kürzester Zeit nach der Festung Königstein transportirt werden. Bisher verbüßtm auf der Festung Königstein infolge der unzureichen den Räumlichkeiten größtentheilS nurOffiziere Festungsstrafen, wäh rend Civilpersonm dieselben bekanntlich im Landesgefängniß zu Hu berlusburg zubringm mußtm, eine Maßregel, die namentlich den Herrm Socialdemocraten erwünschten Stoff zum grundlosen Rai- sonnirm gab. In Zukunft wird dies anders werden, indem näm lich auf dem Königstein eine größere Anzahl von Gefängnissen ein gerichtet wordm ist. Ein ehemaliges Zeughaus auf der Festung ist zu obigem Zwecke umgebaut worden und bietet nun viel, sehr viel Platz — für Festungsliebhaber. (P. A.) — Abermals lag gestern Morgen auf dem Platze vor demLeip- ziger Bahnhofe ein Umstürzler Postwagen, dem durch das Zerbre chen eines Rades die Fortbewegung gehemmt wordm war. Pferde und Kutscher warm verschwunden und ein gaffender Kreis erging sich in technischen Auseinandersetzungen über die üble Beschaffercheit des Radfelgenholzes der kaiserlich deutschen Reichspost. — Gestem Vormittag brannte es in einem zum Geschäfts-Lo- cale der Herren Heyder und Stubmann, Landhausstraße 5, gehöri gen und gerade unter demselben befindlichen Kohlmkeller. Durch die herbeigezogene Feuerwehr wurdm die zu dem Keller führenden Oeff- nungen sämmtlich verstopft und dadurch das Feuer auf dm genann ten Raum beschränkt. — In der Maschinen-Fabrik von Hampel in der Falkenstraße hat es vorgestern Abend in einem Werkzimmer gebrannt, ohne daß dadurch ein wesentlicher Schaden für dm Besitzer entstanden ist. — Gestem Vormittag ist abermals der Leichnam eines neu- gebornen Kindes männlichen Geschlechts im Weißeritz-Mühlgraben angeschwommen. — Im Leipziger Volksstaat wird im Namen und Aufträge Bebel's die hinter seinem Rücken erfolgte fünfmalige Ausstellung seiner Person als Landtagscandidat durch ein hiesiges radikal-demo kratisches Wahlcomits zurückgcwiesen. Bebelwill, was man ihmnicht verdenken kann, überhaupt erst gefragt sein, ehe ihn andere als Can- didatm ausstellen. Auch der von demselben Wahlcomits als Can- didat Unfalls fünfmal, ohne befragt zu werdm, aufgestellt gewesene Prof. 0r. Wuttke aus Leipzig erklärt jetzt, daß er in einm Landtag nicht eintreten könne, der auf dem noch nicht gefühntenVerfaffungs- bruche beruhe. — In dm letzten Tagm de» Septembers soll von Dresden aus unter Leitung des Oberstlieutmant a. D. Freiherr Printz von Buchau eine Gesellschaftsreise (Nr. 13) nach dem Orient stattfindm. Die Theilnehmer versammeln sich hier im Hotel Werthmann und nach gemeinschaftlich eingenommenem Diner geht die Reise perBahn nach Pest, von dort auf dem Eilschiff nach Rustschuck, per Bahn nach Varna und auf einem Lloyddampfer durch das schwarze Meer nach Constantinopel. Hier wird eine Welle Aufenthalt ge macht und die Sehenswürdigkeiten der Sultanstadt in Augenschein gmommm. Sodann nimmt man ein Schiff und seesahrtet nach Smyrna (1*/, Tag) Rhodu« (2—3 Stunden) Cypern (12 Stunden), Beirut (1 Tag) und Jaffa, wo das Schiff verlussen wird. S» wird da« Pferd bestiegen und nach Jerusalem ge ritten. Für den Aufenthalt in Palästina nebst Tour durch das Jordanthal sind 14 Tage in Aussicht genommen. Auch der Ott, wo die Wiege des Erlösers gestanden, Bethlehem, soll besucht werdm. Aus dem heiligen Lande geht's dann wieder per Schiff nach Pott-Said in Aegypten und dann in den berühmten Canal von Suez. In Cairo wird wieder 14 Tage Aufenthalt gmom mm und die mächtigen Tempelruinen und Pyramiden, die Grab grotten und die Katarakten des Nils, welcher bis an die nubische Grmze befahren werden soll, besucht. Nach der strapaziösen Nil ährt dann ein paar Tage Ruhe in Cairo, dann Rückreise über Alexandrien und Corfu, wo abermals 7 Tage Aufenthalt ist. lieber die Bedingungen für die Theilnehmer verweisen wir auf das im Selbstverlag des Reisechefs erschienene Programm (Preis 5 Sgr.) Das Reisegeld erster Claffe beträgt 850 Thlr. und besorgt dafür Herr von Printz alle Ausgaben mitAusnahme der Getränke, Wäsche, Cigarren, Tabak, Theater, Concette und extra bezahlten Mahlzeiten; ebenso wird bei zollpflichtigen Gegenständm verfahren. Die zweite Reiseklasse bezahlt 760 Thlr. und erhalten die Mitglieder derselben in Europa Eisenbahnbillets 3. Klasse, im Orient 2 Klasse, auf dm Dampfschiffen 2. Cajüte, sonst Alles wie in der 1. Reffeklasse, welche in Europa 2., im Orient 1. Klaffe der Eisenbahn und auf dm Dampfschiffen 1. Cajüte fährt. — Subhastatlonen am 2. Sept. in dm Gerichtsämtern Grünbain: Cbristian Krast's Grundstücke in Elterlein 686, 150, 630 Thlr.; Zittau: Göttlich Walz Hausgrundstück in Wittaen- dorf 480Thlr.; LImbach: August Stelzmann'S HauS in Röhrs- dorf 1710 Thlr.; Neustadt: Gottlieb Böhmer'ö Feld- und Wiesen 265 Thlr.: Chemnitz: Carl Heinrich Neumann's Haus« und Gar ten in Gavlenz 1850 Thlr.; Burgstädt: Johann Göttlich Backofen'S ln Burkersdorf 1060 Thlr.; Crimmitschau: Johann Gottfried Wolfs Fabrikgrundstücke 21,828 Thlr., 3284Thlr.; Löbau: Johanne Kmocho HauS 250 Thlr. tarirt. — Oessenlilche Gerichtssitzung am 29. August. In iner schönen Sommernacht dieses Jahres lernte der Handelsmann Seidel die verwittibte Johanne Christiane Lohse in den Zwingeranlagen kennen. Sein Herz und das der Lohse flogen bald einander zu; sie flö hte leis: „ich wollt' meine Lieb' ergösse sich" und Beide pflogen der siebe in traulichem Beisammensein. Der Liebesrausch von Seidel ver- ilog übrigens rasch, als er in die Hosentaschen griff und dabei sein Portemonnaie vermißte. .Härnse mal, Caroline Auguste." meinte er, ,Sie wär'n wohl nm Portemonnaie gemaust haben." WaS, ruft dar aus die Lohse, Sie wollen mich wohl gar zur Svitzederin machen, das fehlte mir g rade noch. Seidel sah sich aber seine Genossin etwas näher an, merkte Lunte und rief nach der Polizei. Dieselbe erschien auch so fort—was sehr danlenswerth, da sich die Scene Morgens gegen S Uhr abspielte — und fistirte die Lohse. Die schon unzählige Male bestrafte, esst vor wenigen Tagen aus dem Waldheimer Zuchthause Entlassene leugnete esst und gab sich auch einen falschen Namen (Werner in der Gerbergasse): als sie untersucht wurde und man bei ihr die Geldtasche mit 6 Silberthalern, viel kleinem Geld und mehreren Uhsschlüsseln fand, waS Alles Seidel für sein Eigenthum erklärte, da sagte die Lohse, sie habe das Portemonnaie auf dem Erdboden assunden; sie habe mit den Leinen daran gestoben und es für herrenloses Gut gehalten, da kuH zuvor noch andere Paare aus besagter Bank gesessen hätten. Das erst instanzliche Gericht erkannte auf ein Jahr Zuchthaus und 3 Lage Hast (Letzteres wegen Beilegung eines falschen NamenS). Beide Parteien rr- cursirten gegen dieses Urtheil, Staatsanwalt Assessor Leonbardi ver langte Erhöhung, die Lohse Ermäßigung der Strafe. Der Gerichtshof erkannte aus Bestätigung des ersten Erkenntnisses» fügte aber Stellung unter Polizeiaufsicht hinzu. Briefkasten. ^ . Wie hoch ist der Gewinn des Staats an den Casscnbilleten, die trotz gestellter Präklusivfrist nicht einge» löst werden und also verfallen ?" — Bei der letzten Umtauschung der sächsischen Kassenanweisungen gegen die jetzt umlaufenden wurden für 65,000 Thlr. nicht clngelöst. Ad. Hlsr t. Der König aus der Mitte im Bresspkel beim Kegelschieben wird meistens zu 36 gerechnet. Ihn bloS als e t» Holzzu berechnen, grenzt an Majestätsbeleidigung. M. N. in Potschappel. „Woher kommt das Sprüch- wott: Er ist verliebt, wie eine todte Ratte?" — Wermuthlich wie ähnliche Sprüchwörter z. B. besoffen wie eine alte Radehaue, er freut sich wie ein Schneekönig, aus dein Bestreben deö Volks, für gewisse Zustände, wie verliebt und betrunken sein, sich freuen u. s. w. de» höchsten Grad in komischer Weise aaszudrücken. ES wählt zu einem derartigen Superlativ den Vergleich mit Gegen ständen, die unmöglich in einen solchen Zustand gerathen können. 2 Neugierige in Altenoura. „Warum ist der Kopf unsers gel. Königs auf den Silbermünzen nach links unv nicht, wie auf den Münzen anderer Länder nach rechtS gerich tet?" - Das ist Sacke des Münzgraveurs. Barbiere, Friseure und Münzgraveure lmben stets das Recht, nach Ihrem Gutdünken selbst beim Fürsten die Richtung deS Kopfes zu bestimmen. »*. Rudolf. Ihr Artikel, Brutalitäten betr., die beim Straßenbau auf dem Ncumarkte der Aufseher Werner gegen einen Arbeiter verübt haben soll, macht auf unö den Eindruck der Un wahrscheinlichkeit. Werner gilt sonst als ein sehr humaner Beamter. »"«Laura. „Zeit meines Lebens Hab' ich's nicht anders gewußt, als daß mein Papa Staatödicncr war. Er saß 30 Jahre im Gouvernement als Canzlist. Meine Mama erhält aber keine Zulage zu ihrer Pension. Da uns jede männliche Person fehlt, die uns Auskunft gicbt, so wenden wir unS an Sie, lieber Brieikastenmann." — Die Erhöhung dcr Wittwen-Penstonen er streckt sich bloS auf die sächsischen Civilstaatsdiener; Ihr sei. Va ter gehört vermutblich einer Bcamrenklasse an, deren Fürsorge seit 1866 dem Reiche obliegt. Nähere Auskunft kann Ihrer Frau Mutter jedenfalls der Beamte geben, von dem sie ihre Penskonß- formulare holt. ^ .*» L. Karrbaum, Berlin. „Die mit dem Berliner Personenzuge 4 Uhr 55 Minuten in Dresden eintreffenve (Korre spondenz wird stets am andern Morgen erst bestellt. Ich litt unter diesem Ucbelstande gar sehr, als ich in Dresden mich auf- hielt. In Berlin werden alle bis ist,» Uhr AbendS eintreffenten Briefe noch an selbigem Abend bestellt." Dir Klagen bcS Pu blikums wegen verspäteter Austragung der Briefe häuien sich jetzt mehr als je. ES scheint, alS ob die Postdtrectton nicht soviel neue Briefträger anstellt, als im Verhältnkß zu der wachsenden Bewohnerzahl und der größeren Flächenau-dehnuna Dresden« erforderlich. Daß Berlin in Bezug auf ReichSverkehrSanstalttn etwas gehätschelt wird, ist bekannt; gleichwohl kbnneu wtr mE Ihre svecielle Klage nicht erklären. Wir z. v. erhalten all- Tage, die der liebe Gott werden läßt, von einem unserer Spe- ctalcorrespondenten aus Berlin einen Brief, den dieser vor 12 Uhr Mittags in die Pvststltaie aus dem Unhatter Bahnhof wirst