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:onto: Leipzig Nr. 42SS4 — Fernsprecher: Nr. 712 Zeitung fiir die Orte: Börnichen, Pittersdorf, Dittmannsdorf, Gornau, Hohndorf, Krumhermersdorf, Scharfenstein, Schlöffch-n Porfchendorf, Waldkirchen, Weißbach. Wilischthal. Wihfchdorl Aaeeigenpreife: Die 4- mm Kreit» Alillimeterreile 7 Pf.; di, 95 mm breite NMiimeterreiie im Lext- teil 25 Pf.: Nachlaßstaffel L: Ziffer- und Nachwel»gevühr 25 Pf. ziyuglich Porto. Das Zlchovau - r Laa - blatt und Nu, elg«r ' Ist da» ,ur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrat, w FGHa und des Bürgermeisters ,u Zschopau behordlichers-lt» bestiinmte Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Finanzamtes Zschopau -Bankkonten: Lttgebirglsch, tzandelsbank ». S. m. b. S-Zschopau. Semeindegirokonto Zfchopau Nr. 24>, Postscheckkonto: Leiprig Nr. 42SS4 — Fernsprecher: Nr. 712 Wopauer« Tageblatt und Anzeiger Das „Zschopauer Lageblatt und Anzeiger" erschemtwerktäglich. Monatlich.Beiugspreis 1.70 NM. Zustellgebühr 20 Pf. Bestellungen werden in unserer Geschäftsst.,von den Boten, sowie von ollen Postanftalten angenommen. K». IS» 18?. IaiumAang Gegen die GeldsMemolratie Zvooo Engländer protestieren gegen den Kriegskurs Die britische faschistische Partei, die British Union os FascistS, veranstaltete in London zum erstenmal seit Bestehen der Partei eine Massenversammlung, wie fie selbst in der Ge schichte der alten englischen Parteien beispiellos ist. Dix große, rund 30 WO Menschen fassende Ausstellungshalle Earls Court war fast bis zum letzten Platz gefüllt. Unter rasendem Beifall der Zchntausende betrat dann Sir Oswald Mosley, der Führer der Partei, den Saal und rief in einer großen Rede das englische Volk zur Stärke und Ehrlichkeit auf. Bereits beim ersten Satz seiner Rede, daß in dieser Versammlung das wirklich britische Volk znr Regierung und zu den Parteien spreche, brandete der Beifall auf. Der Regierung rief Mosley zu: „Wir haben genug von Eurer Politik. Wir kämpfen fiir britisltze Stärk« und Weltfrieden." Wenn England wirklich, so fuhr Sir Mosley fort, ange griffen werden sollte, dann werde das englische Volk kämpfen. Werde es aber in einen Krieg hineingczerrt, dann werde man die Regierung stürzen. Mit großer Ironie geißelte Mosley die Versuche, die Faschistische Partei Englands in Oeffentlich- leit und Presse totzuschweigen. Die Partei, die vor einigen Jahren von 32 Männern geschaffen worden sei, werde ihren Kampf trotz allen Widerstandes bis zum Siege fortsetzen. In diesem Zusammenhangs bezeichnete Mosley das, was man in England als Pressefreiheit bezeichne, als eine Zensur des Geldes, die er dem volkspolitischen Einfluß, den in autori tären Staaten die vom Vertrauen des Volkes getragenen Re gierungen ausübten, gegenüberstellte. Als politisches Ziel der britischen Faschisten proklamierte MoSley an Stelle einer von kleinen Cliquen beherrschten Re- gierung Schaffung einer Regierung des Bölkes für das Volk und durch daS Volk. WaS man in England Demokratie nenne, das sei eine Demokratie, in der das Geld herrsche. In seiner großangelegten Rede behandelte Mosley darauf die innen- und außenpolitischen Ziele seiner Bewegung. Groß britannien müsse sich auf sich selbst verlassen und feine gesamten Kräfte dem Ausbau des Empire in jeder Beziehung zu wenden und der englischen Wirtschaft im Empire neue Märkte erschließen. Absage an die Sintteisung-poltttt Außenpolitisch geißelte Sir Oswald mit unübertrefflicher Schärfe die britische Einkreisungspolitik, die er hundert prozentig ablehnte. Mosley vertrat den Standpunkt, daß Ost europa England nichts angehe. „Was schert es mich, was in Osteuropa vergeht", so rief er unter dem tosenden Beifall der Zehntausende in den Saal. Er sehe keinen Grund dafür, war um man Deutschland nich: ebenso wie Amerika eine Monroe- Doktrin im Osten Europas zugestehen sollte, die dann auch dort Ordnung schaffen würde Wenn diese Einkreisungspolilik gegenüber Deutschland abg-stellt sei, dann müsse man alle Staaten zu einer Friedenkonscrenz an einen Tisch bitten. „Läßt man >mS im Empire und Westeuropa zufrieden und wir lassen Deutschland in Osteuropa in Ruhe, dann ist der Frieden gesichert" war einer der markanten Sätze, mit denen Mosley unter tosendem Beifall seine Außenpolitik umritz. Weiter forderte Mosley eine Rückgabe der Man datsgebiete an Deutschland. „Gebt Deutfchland die Mandatsgebiete zurück, die wir nicht brauchen, weil wir schon ein Viertel der Erde besitzen", so verlangte er unter dem tausendstimmigen Beifall der Versammlung. Lachend lehnte der britische Faschistenführer die Propagandalüge ab, daß Dentschland einen Krieg gegen England plane Imd ihm das Ziel der Welthcgcmonie Vorschwebe. Hierzu bemerkte er unter schallendem Gelächter der Zuhörer, daß kein Geringerer als Winston Churchill nach der Septemberkris» im Parlament er klärt habe, daß England im September praktisch wehrlos ge wesen sei. Warum also habe Hitler England damals nicht an gegriffen, wenn es sein Ziel sei, das britische Empire zu zer schlagen? Alliierte für den Krieg gekauft Bittere Worte sand Mosley für eine englische Politik, die das Prestige des Empires derart erschüttere, wie sich heute zeige. Das Empire werde verschachert, und für das somit freie Geld würden Alliierte für den Krieg gekauft. Man wolle der ganzen Welt alles vom Empire geben, wolle aber Deutschland nicht zurückgeben, was diesem einwandfrei gehöre. Mit dem Gelübde, daß Englands junge Generation nicht sü.r irgend welche fremden Interessen sterben, sondern für England und feine Zukunft leben wollte, schloß unter tosendem Jubel der Zehntaufende die überaus eindrucksvolle und völlig reibungs lose Kundgebung, bei der die wenigen Gegner sich überhaupt kein Gehör zu verschaffen vermochten. Auch M-ley wird totgeschwiegen Zur „freiheitlich-demokratischen" Taktik der Heuchler jen seits des Kanals gehört es, den unangenehmen Gegner totzu schweigen. Auf diese Weise versucht man auch die riesige Massenkundgebung der englischen Faschisten und die Anprange rung des Kriegskurses der britischen Imperialisten durch Sir Oswald Mosley abzuwürgen. Nur wenige Blätter bringen ganz kurze und nichtssagende Berichte über die Massenveran staltung. Dadurch macht man es dem englischen Leser unmög lich, auch nur annähernd ein Bild von dem zu bekommen, was Mosley gesagt hat. Selbst die „Times", die von allen Londoner Blättern den längsten Auszug aus der Rede Mosleys ver öffentlicht, wird dem Inhalt der Rede in keiner Weise gerecht. Es ist die gleiche Methode, die man gegenüber den Forde rungen der autoritären Mächte anwendet, um unabhängig von den Tatsachen eine üble Verleumdungshetze entfachen zu können. Zweifrontenkrieg wird vorbereitet General Zrouside zu Mitiirbes-rechnngen in warschan Der Generalinspektor der britischen Ueberseestreitkräfte, Sir Edmund Ironside, ist mit Flugzeug in Warschau eingctroffen, um dort militärische Beratungen zu führen. DaS Londoner Kriegsministerium pellt fest, daß die Reise dem Ausbau der militärischen Fühlungnahme zwischen London und Warschau dient. General Ironside wird sich fünf Tage in Warschau aufhaltrn, um mit Marschall Rydz-Smtglie sowie dem polnischen General Stachie- Wirz in Besprechungen einzutreten. Ironside war bis vor kurzen, Gouverneur in Gibraltar und wird im Rahmen der englischen Einlrcrsungs Hetze in London als der „starke Mann" angesehen. In dem gemeinsamen englisch-französischen Oberkommando ist er als Vertreter Englands mit Unterstellung unter General Gamelin für den Kriegsfall ausersehen. Di« Reise Ironsides wird sowohl von der Londoner wie der Pariser Presse groß imfgemacht. Die polnische Telegraphenagintur weist darauf bin, daß Ironside die militärischen Maßnahmen Groß- britanniens mit denen seiner Bundesgenossen auf dem Kon- tinent in Uebereinstimmung bringen solle. Der „Daily He- rald" gesteht freimütig, daß eS sich um die Vorbereitung eines Zweifrontenkriegs gegen Deutfchland handele. Ganz durchgehend kommt in der Londoner Press« die Meinung mm Ausdruck, daß Polen vollständig unter die militärische Kontrolle der Westmächte, besonders London-, gebracht wer ben solle. Warschau ersehnt Besuch Ksmelins Dem „Paris Midi" wird auS Warschau gemeldet: Man »warte in der polnischen Hauptstadt demnächst den französi- chen Generalissimus Ga.meltn, der eine Besichtigung der -olnischen Westbefestigungen vorzunehmen beab- ichtige und Besprechungen mit militärischen Fachleuten und polnischen Industriellen führen werde. Im Hinblick auf das Eintreffen Gamelins würden in Warschau bereits Berichte über die gegenwärtige Rüstungsproduktion der polnischen In dustrie und deren mögliche Steigerung in Krlegszeitcn aus- icarbcitct. Man alaube im üSriaen kn Warschan zu wissen, Laß die Luftwaffe Im Laufe der bevorstehenden Besprechungen d«r polnischen Generäle mit Gamelin und auch mit Ironside eine bedeutende Nolle spielen werde. Kreise des Pariser AuhenamteS bezeichnen diese Nachricht als zumindest verfrüht. Auf unterrichteter Seite hält man eine derartige Reise des französischen Generalissimus zwar für möglich, jedoch wahrscheinlich nicht zu einem so nahegelegenen Zeitpunkt. Wieder einmal neue palivorfchlage Molotow empfing die englischen und französische« Unter händler im Kreml Der fowjetrussische Außenkommissar Molotow empfing im Kreml den englischen und den französischen Botschafter so wie den britischen Unterhändler Strang. Man nimmt an, daß die Unterhändler gemäß den ans London und Paris er haltenen Instruktionen „neue Paktvorschläge" der Sowjet- regierung unterbreiten werden. Die englisch-französischen Unterhändler waren eindrci- viertel Stunden bei Molotow. Wie van nntrrrichtclcr Seite erklärt wird, hat sich aus dieser Konferenz keine Veränderung der bisherigen Situation ergeben. EngUMer Kredit nur l«r Kriegsmaterial Aus einer Unterhausansrage hat es sich ergeben, daß der von der englischen Regierung an die Türkei gewährte Eechs- Millionen-Pfundkredit restlos für den Kauf von Kriegsmaterial in Großbritannien verwendet werden soll. — Weiter wurde Ministerpräsident Chamberlain gefragt, ob er versprechen könne, daß das Haus nicht vor Abschluß der Verhandlungen mit Moskau in Ferien gehen könne Chamberlain antwortete: „Nein!" Die englisch-französischen Unterhändler in Moskau waren gestern eindreioiertel Stunden bei Molotow. Wie von unter richteter Sowjeiseite erklärt wird hat sich auf dieser Konferenz „keine Veränderung der bisherigen Situation" eracben. Ger Führer ehrt den Ouee Benennungen in Berlin mitgeteilt Der Führer hat dem italienischen Minister für Volks- tziltur, Dino Alfieri, anläßlich der Eröffnung der „Großen Deutschen Kunstausstellung 1939" mitgeteilt, daß in der Nähe des bisherigen Bahnhofes „Heerstraße" in Berlin, auf dein auch der Duce zu seinem Berliner Besuch rintraf, ein neuer repräsentativer Ankunfts- und Abfahrtsbahnhof der Reichs- Hauptstadt sür alle hohen Staatsbesuche erstehen soll. Dieser «eue Bahnhof soll den Namen „M»ssoli n i > Bah nh o f" trage»; der Stratzenzug zwischen ihm und dem bisherigen Adolf Hitler-Platz soll in „M usfolini-Stratze" und der Adolf-Hitler-Platz in „Muss o l i n i - P l a tz" umbcnannt werden. Mit der gesamten baulichen Neugestaltung hat der Führer den Architekten Albert Speer beauftragt. Aussprache Adolf Hitlers mit Alfieri Ztt Ehren des italienischen Ministers für Volkskultur, Dino Alfieri, zum Abschluß seines Besuches zum Tag der Deutschen Kunst in München gab der Führer in seiner Privat- Wohnung ein Frühstück, an dem neben dem italienischen Generalkonsul in München, Minister Pittalis, Reichsminister Dr. Goebbels, die Reichsleiter Dr. Ley, Bouhler, Dr. Dietrich, Bormann und Reichsstatthalter General Ritter von Epp sowie Gauleiter Staatsminister Wagner, Staats sekretär Hanke und Obergruppenführer Brückner teilnahmen. Im Anschluß daran hatte der Führer eine längere Aus sprache mit Minister Alfieri. Slowalischer Dank an Adolf Hiiler „Wir haben dankbar die Hand deS Führers ergriffen." Unter großen Feierlichkeiten übernahm Ministerpräsident Dr. Tiso den neuen Sommersitz des slowakischen Staats oberhauptes in Topolcianly. Die slowakische Press« feiert diesen Tag als einen Markstein in der neuen Geschichte des slowakischen Volkes, denn in das historische Schloß, daS vordem Habsburger uno ein tschechischer Staatspräsident be wohnten, zieht nunmehr erstmals ein Slowake als Oberhaupt eines selbständigen slowakischen Staates ein. Vor nahezu 30 000 Zuhören entwickelte Ministerpäsident Dr. Tiso in einer großen Rede die Grundsätze der Politik de- jungen slowakischen Staates. Dr. Tiso erinnerte an die mehr als tausendjährige und an stolzen Zeitabschnitten reiche Tradi tion des slowakischen Volkes. Das im Zeichen des National sozialismus' zu gewaltiger Stärke geeinte deutsche Volk habe nun jene Fesseln gesprengt, unter denen auch das slowakische Volk Unterdrückung und Mißachtung erlebte. Die Slowakei habe dankbar die hilfreich« Hand deS Führers ergriffen und werd« nun mit allrr Einsatzbereitschaft den Wrg zu einer neuen glücklichen Epoche der slowakischen Geschichte beschreiten. Nicht endenwollende Zustimmung folgt« diesen Worten des Ministerpräsidenten, mit denen er herzlich« Worte deS Dank«S und der Bewunderung sür den Führer der deutschen Nation verband. Zur plötzlich auftauchenden Besorgnis der westlichen Demokratien um die Lebensfähigkeit des slowakischen Staates stellte Dr. Tiso fest, daß diese Sorge, die übrigens von jenen Mächten ausgesprochen werde, die früher dem slowakischen Volke jedes Lebensrecht absprachen, unbegründet sei. Dafür wolle sich die gesamte Nation in einmütiger Geschlossenheit und opferwilliger Arbeit Vereinen. Lustangriff im Ziment JüandfchuluoS Sowjets bombardieren mandschurische Bahnlinie Die Kwantung-Armee veröffentlicht auS Hailar ein« Mitteilung, nach der fowjetrussische Flugzeuge die Station Fulargt an der nordmandschurischen Eisenbahnlinie in un mittelbarer Nähe von Tsitsikar bombardiert haben. Damit sind die Grenzkämpse zum ersten Male in das Innere Mandschu- kuoS vorgetragen worden. Nach der japanischen Mitteilung wurden zwei Häuser zerstört und sieben Personen verwundet. Die mandschurische Regierung hat sofortige Protestschritte unternommen. Dies ist der erste Versuch einer Bedrohung des mandschu rischen Eisenbahnsystems. Derartige Pläne müssen bei den Sowjets aber schon seit längerer Zeit bestehen, denn den sowjetrussischen Piloten, die im Verlaufe der gegenwärtigen Grenzkämpfe abgeschossen wurden, wurden Karten abgenom men, die die Eisenbahnlinie bi- Mulden und sogar noch dar über hinaus aufwiesen. Weiterhin mehren sich die Anzeichen, daß die Sowjets starke Truppenkonzentrationen vornehmen. Der neue Zwischenfall wird viel ernster beurteilt als all« früheren sowjetrussischen Ueberariffe, da «r sich so viele hun dert Kilometer im Innern MandschukuoS abspielte. Man betont, daß die Protestnote, die Mandschukuo an die Nußen- mongolet abgesandt hat, sehr viel schärfer ist als frühere Noten und daß die Lage sehr viel ernster ist. Rom. Der langjährige Pariser Berichterstatter des halb- amilichen „Giornale d'Jtalta", Poms, ist von den fran zösischen Behörden ausgewiesen worden. „Giornale d'Jtalia" erklärt hierzu: Die Ausweisung, die mit der Ausweisung deS römischen Korrespondenten des „Journal" begründet werde, sei nichts anderes als eine Repressalie, wie sie Frankreich seit einigen Jahren gegenüber dem italienischen Element anzu wenden beliebe.