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Erscheint wöchentlich zwei Mal nnd zwar Mittwoch und Sonn, abend. — Der Abonnementspreis beträgt virrteljährlich l Marl pewnuworaniio. ' Anzeiger Inserat, »nbm »iS spätestens Mittag» de» vorhergehenden TageS deS Erscheinen» rrbeten und dir LorpuSspaltmzeile mit 10 Pf. berechnet. für Zwönitz uMAlmgegend. Redacteur und Verleger: C. Bernhard Ott in Zwönitz. II Sonnabend, dea 24. Iu«l I87K. , 1. Jahrg. Leben giebt und zeugt di« Sonne! Aber wenn sich mächt'ge Schatten Senken auf die Wiesenmatten, Fühl' ich: „auch im Tod ist Wonne!" Wenn die Sterne niederfunkeln, Sich di« müden Augen schließen, Nebel durch die Thäler fließen Uod di« Erde schläft im Dunkeln — Wenn der Thau die Flur befeuchtet, Murmelnd ringS die Quellen gehen. Und die Blätter leise wehen, DaS Johanniswürmchen leuchtet —, Wenn aus tiefstem Thalesgrunde Ein« Uhr mit fernen Schlägen Unserm wachen Ohr entgegen Ruft die mitternächt'ge Stunde. V, dann kommt unS doch ein Träumen, Weht rin Lauschen, spricht ein Rauschen, Und wir fühlen, Geister tausch«» Nun mit uns in diesen Räumen! Fühlen, wie die Theurcn, Süßen, Di« ausruh'n im Schooß d«r Erden, Wieder scheinen wach zu werden, Wie sie kommen, wie sie grüßen! Wir si« lächeln! Sie «rscheinen, Leicht von Silberflor getragen! Und ihr Grüßen will uns sagen: „Treuer Freund, du sollst nicht weinrn!" Sieh, wir lebe» fort da oben; Von dem Erdendruck und Leiden Sind wir frei für alle Zeiten, Fühlen nicht der Welten Toben, Fühlen nicht die wilden Schmerz«», Di« dir arme Brust durchziehen. Kennen nicht die Angst und Mühen In dem bangen Menschenherzen; Wir sind frei vo» allen Banden Und erlöst vom ird'schen Leben Doch als leicht« Geister schweben Wir um Die, di« uns hi«r kanntrn. Trruer Frrund, drum laß da» Wrineu! Wahre unS nur stets aus's Neue Deine Lieb«, deine Treue, Bis wir wieder unS vereinen, Bis wir uns dort Wiedersehen, Wann auch du hast ausgerunge» Und dein Geist sich ausgeschwungen Zu den lichten Himmelshöheu. — —----- " >> >>«> —. . . - Bekanntmachung. Di« Landtagswahlliste ist einer Revision unterzogen worden, gemäß § 24 veS Gesetzes vom 3. December 4868 und der Ausführung«- Verordnung § 11, was hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Die Wahlliste liegt vom A4, d. M- bis 8. Juli ». o. in hiesiger RathSexpedition aus. Etwaige Einsprüche dagegen stad in angegebener Zeit hier anztibringen. Zwönitz, den 24. Juni 1876. Der StadtgemeinderatH. Schönherr. AUkti 0 N. Künftige« Montag, als de« 2«. Juni a o., Bormittags II Uhr sollen 2 Linde« und I Ahornbaum, auf dein Stocke, meistbieteuv durch die lanvwirthschaftliche Deputation gegen sofortige Vaarza-lung versteigert werden. Versammlung beim Kriegerdenkmal, oberer Anger. Zwöniy, am 23. Ium 1876. D-s r StadtgemeinderatH. Bekanntmachung. Alle Diejenigen, welche Speisen und Getränke bei Gelegenheit des letzten Brandes, am 20. Juni «., geliefert, werden ersucht, di« bezüglichen Rechnungen längstens bis zum 22. d. M. anher einzureichen. Zwönitz, am 23. Juni 1876. Der StadtgemeinderatH. Schönherr. , Tagesgeschichte. Berlin, 21. Juni. Die allgemeine Lage glaubt die „Nordd. Allg. Ztg." heute als sehr friedlich ansehen zu sollen. Sie meint, dieselbe habe in diesem Augenblicke ei» ungleich beruhigenderes Aus sehen, al« dies seit langer Zeit der Fall gewesen. Die Mächte ver harren sämmtlich einer abwartenden Haltung und stimmen darin über ein, daß die Entwickelung der Dinge in der Türkei zunächst sich selbst überlassen werden müsse. Fürst Gortschakoff, welcher sich bei seinem Souverän in Jugenheim befindet, wird, wie aus Wien gemeldet wird, demnächst eine Urlaubsreife nach der Schweiz antreten. Da für den Fall einer ernsteren Wendung der orientalischen Angelegenheiten vor gesehen war, daß der Russische Fürst Kanzler mit dem Kaiser nach Petersburg zurückkehren werd«, so darf wohl auch in dieser nunmehr veränderten Disposition rin beruhigendes Moment erblickt werden. Der Begegnung zwischen dem Kaiser Alexander und dem Kaiser Franz Jvsef, welche am 8. Juli auf dem Schlosse zu Reichstadt stattfinden soll, wird demnach der Lestor der Russischen Politik nicht beiwohnen. — Se. Majestät der Kaiser empfing, wie auS Bad EmS be richtet wird, am Dienstag Nachmittag daselbst den Besuch de« Erz herzogs Albrecht von Oesterreich, welcher um 2 Uhr 33 Min. über Köln auS Brüssel in EmS einzetroffen war. Um 4 Uhr sah der Kaiser denselben an seiner Tafel. Außerdem hatten zu derselben Ein- ladungen erhalten: der Herzog von Ossuna, der Botschafter Oester reich Ungarn« in Berlin, Graf Alehs Earolhi, der Feldmarschall- Lieutenant Viret de Bibain, der kaiserlich Oesterreichische Militärbe» vollmächtigt« in Berlin, Major Fürst Lichtenstein, und der Klügel adjutant Major Graf Dubsth rc. Ems, 20. Juni. Erzherzog Albrecht von O«sterreich ist heut« Nachmittag eingetroffen und vom Kaiser Wilhelm am Bahnhof em pfangen werden. Poris, 20. Juni. Die Kammer hat die Wahl des Grafen Mun »ür ungültig erklärt. Petersburg, 20. Juni. Der Herzog Grorg von Mecklenburg- Strelitz (geb. 11. Januar 1824, vermählt seit 16. Februar 1851 mit der Großfürstin Katharina Michailowna) ist heule Morgen gestorben.