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Dies«» Blatt wir» den Lesern von Dresden «od Um,«Yang am Lage vorher dereU» al» Ubena-Mrgabe »«gestellt, während «» die Post ilbonuenten am Morgen ta «taer Lesamlausgabe erhalten. SS. Jahr,»,,. M. Bqag«^»»tzr «NN.««»., »ür r—. den bei tügltch zwei» maliger Zutraguug« an Sonn- und Montagen nur einmal S bO Mk., durch au-ivartiaeKom- mtistonar» S.vO Mk. Bei einmaliger Zu- Nelluna durch die Post U M .tohne Vesteugeld). Die den Leiern von Dresden u. vmaebung am Lag« vorher ,u» gestellten Llbend-AuS» gaben erhalten die aus wärtigen Bezieher mit der Morgen-Ausaabo luiammen zugestellt. Nachdrucknu' nur deut licher Quellenangabe («LieSd. «achr.-l »u- lälsig. — Unverlangte Manutkrivte werden nicht ausdewahrt. Tclcgramm-Adresic: Nachrichten Dresden. KegvünSel 185V Druck und Verlag von Licpsch öc Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: TNarienstrasie 38/tO. Mittwoch, S1. Riirz 1AW. Anzeigen -Tarif digungen bis nachm. 8 Uhr. Sonntags nur Marieustrabe 38 von N bis '/,l Uhr Ti-. (ca. 8 Si'.bens Lf» Pi., Familien ^achnchtol au-5 Dresden '^0 P> . Geschaits Änzeigen an, der Prwatjeite ^erl« 30 Ps. die zweispaltig- ^eile a. Textieitc — In Nummern noch Sonn'U Hetertagen du.' eu'spaltig»: (^tiliid- zerle 30Ps.,auiP>inc" feite -10 Ps., Hanult-tir Lnswarlige Anstrage nur gegen Aorauüde. legblan kostet 10 Ps. irnsscdicr, :: Ksllsr» :: :: WLrv eikic^o -Lesov. Die Besserung im Befinden des Staatsministers Grafen n. Hohenthal macht erfreulicherweise gut« Fortschritte. Im Reichstage äußerten sich bei der Weiterberatung der Etats des Reichskanzlers und des Auswärtigen Amtes die Vertreter der nationallibcrale», konservativen, freisinnigen und sozialdemokratischen Fraktion eingehend zur Reichssinanzresorm. In Korfu soll im April eine Zusammenkunft Kaiser Wilhelms und König Eduards statlfinden. Im englischen Unterhause hat gestern wieder eine große Flottendebatte stattgefunden. Minister Iswolski hat demissioniert, als Nachfolger gilt General Engalitschew. Auf den früheren Präsidenten Roosevelt wurde an Bord des Dampsers „Hamburg" während der llcberfahrt von Newyork nach Horta (Azoren) ein Attentat verübt. In Reggio wurde heute morgen ein heftiger Erdstoß verspürt. Tie Mats des Reichskanzlers und des Auswärtigen Amtes im Reichstage. Berlin. iPriv.-Tel.) HauS und Tribüne» sind wie der gut besetzt- Zn der Vosloge sind die Prinzc n A ug u sl Wilhelm und Oskar aiimeiend. Ter Reichst a » z - ler erscheint erst nach Beginn der Sitzung. Es heißt, das; er vorher Vortrag beim .Kaiser gehabt hol. Auf der Tages ordnung steht die Wciterbcratung der Etats des Reichs kanzlers «nd des Auswärtigen Amtes. Abg. Rasserina » n (natl): Unsere innere Lage steht im Zeichen der N e i ch s f i na n z r c f o r m. Ausschließlich darauf werden sich meine Bemerkungen, die ich im Aufträge meiner Partei mache, beschränken. Tie Notwendigkeit der Finanzreform ist von allen Leiten anerkannt. Es muß zu einer reinlichen Scheidung zwischen den Finan zen der E i n z e l st a a t e » und denen des Reiches komme». Beweis dafür ist nainentlich auch die Erwägung, die bei den verbündete» Regierungen um sich gegriffen hat, als wir in der .Kommission in der ersten Lesung den Be schluß Uber die Bvsitzstcner gefaßt hatten. Notwendig ist die Reform namentlich auch im Interesse der Verteidigung dcö Vaterlandes. Sie muß deshalb zustande kommen. Ge- ichähe cs nicht, so wäre das unwürdig eines Volkes, dessen Wohlhabenheit sich von Fahr z» Zahr mehrt. Tie Finanz- reform darf kein Stückwerk sei». Es darf nicht die Gefahr entstehen, daß wir über kurz oder lang von neuem zu einer Reform schreite» müssen. Alle beteiligten Ge werbe würden dann von neuem beunruhigt werden. Ein weiteres Erfordernis ist, daß der Besitz besteuert ist. Für meine Freunde war die Form, in der das zu geschehen lmt, nicht das i» erster Linie Stehende, wir wollten erst eine Ncichsvermögcnssteuer, habe» aber eingeschc», daß diese keine Mehrheit finden würde. Auch eine Erhöhung der Matrikularbeiträge ist gegenüber dem Widerstande der Einzclstaaten nicht durchführbar. Meine Freunde in ihrer weit überwiegenden Mehrheit Imlten daher den Ausbau der Erbschaftssteuer mit Heranziehung der Ehe frauen und Deszendenten für de» einzig gangbare» Weg. (Sehr richtig!) Es fragt sich nun, welche Par teien sollen die Ainanzresvrm machen? (Bewegung.) Das ist bedingt durch die ganze politische Laae, wie sie sich seit der Auslösuna dcS Reichstages im Dezember 1906 gestaltet hat. Wir haben seitdem eine Reihe von Ausgaben erledigt durch die Blockvarteic ». Zch verweise aus das Vereinsgesetz und das Börscngesctz. Uebcr diese beiden Gesetze weit hinaus an Wichtigkeit steht die Frage der Fiuanzrcsorm. Ter Wille, diese Frage tunlichst durch die Blockparteien zu löten, ist erwiesen. Wenn nicht der Block die Fiiianzresormsrage löst, muß die Führung wieder a» das Z r » t r u m gehe», und das ist ohne Frage ein Wendepunkt in unserer ganzen inneren Lage. Zch schätze die Gutmütigkeit des Zentrums hoch ein: aber io gutmütig wird es doch nicht sei», ohne Lohn wieder die Führung der Geschäfte zu übernehmen. Ter Schatzsctrctär rechnet vielleicht ans Durchdringung der einzelne» Stcncrgcsetze mit wechselnden Mehrbciten. Aber wie wird cs dann zum Lchlust gehen? Ein Manlelgesetz ist nicht vvrgelcgt, wer gibt da die Garantie, daß nicht das mühiam ausgebaute Ge bäude im letzte» Moment zuiammenbricht? Wenn der Schatzsekretär diese Sorge nicht teilt, ist das wohl eine naive Einschätzuna der Machtfnktoren. (Beifall.) Ein Zen- trumsblalt, die „Auasb. Postztg.", hat schon erklärt, daß wenn das Zentrum die Finanzreform machte, eö auch die Führung in andere» Fragen haken werde. ES hat den Anschein, als sei der Block schon jetzt gescheitert und zwar infolge der Beschlüsse der .Konservativen und des Zentrums i» der Branntmcinsteucrsrage sowohl, wie wegen der offenen Erklärung des Vorsitzenden der .K o n - servative». Diese Erklärung erkenne ich als einen Akt der Lonnlität an. Manche Phantasten haben ja ans diesen Vorgang die Hoffnung gebaut eines Blockes von Basscrmanii bis Bebel. (Heiterkeit.) Ein so todbringendes Bündnis, wie das mit den Sozialdemokraten, darf der Liberalismus nicht abichlicßcn. Wie steht nun die stie gt er» na zu der Frage? Tie „N o r d d. Al lg. Ztg." hat eine Notiz gebracht zugunsten der N a ch l a ß st c n e r. Mit der Anssassung dieser Notiz kan» sich der gesamte Liberalismus einverstanden erklären: nötig ist aber eine feste Stellung der Regierung, nur diese garantiert den Erfolg, nur Festigkeit der Negierung wird dem Gedanken der Nachsgßstcucr zum Liege verhelfen, nötigenfalls- unter Appell andas Volk. Daß der liberale Gedanke bei der Finanzrciorm auSgeschaltct werde, können wir jedenfälls nicht zugebcn. Die deutsche auswärtige Politik hat soeben eine glänzende Tat zu verzeichnen (bei diesen Aus führungen erscheint Fürst Btt low im Saale), Erfolge, die an die besten Zeiten Bismarcks erinnern. Möge cS dem Fürsten Bülom aclingc», mit Gerechtigkeit, Festigkeit und sittlichem Wille» die finanzielle Not Tcutsch- lands zu beseitigen zum Heile der Nation. lBeisall.) Abg. Tr. Vvnöcrscheer (Elf.) erinnert an die Forderung staatlicher Selbständigkeit Elsaß-Lothringens. -- Staatssekretär v. B e t h m a n n-H o l l w eg erklärt, die bezüglichen Arbeiten würden weiter gefördert. Die Frage habe staatsrechtlich große Schwierigkeiten, deren Lösung nicht erleichtert werde durch den Mangel au Ucbcrciii- stimmung der Anschauungen, der in der elsaß-lothringischen Landesvertretuug selbst hervorgctrctcn sei. Abg. Wicmcr ifreis. Vp.): Den Reichstag trifft nicht die Hauptschuld, jcdcnsalls nicht die einzige Schuld an dem langsamen Kortschrciten der Finanzreform: Mitschuld trügt die mangelnde Führung der Re gierung. Die Vertreter der Einzclstaaten müßten aus- gcfordert werden, ihre partikularistiichen Bedenken etwas mehr zurückzustcllen. (Beifall.) Wir unserseits haben schwere Bedenken z u r ü ck g c st e l l t, die wir gegen eine io starke Mehrbelastung des Volkes mit neuen indirek ten Stenern hatten. Wenn wir einmilligten, so ist daS nur geschehen unter der Voraussetzung einer beträcht lichen Besteuerung des Besitzes. Erfolgt diese nicht, so werde» wir auch unsere Zustimmung zu den indirekten Steuern zurückziehen. Das Bcsitzstcuer- kompromiß ist keine Erfüllung unserer Forderungen. Wir sreucn uns. daß jetzt auch die große Mehrheit der Natio- nalliöcralcn der Nachlaßsteuer zuslimmi, es ist damit eine Einheitlichkeit aller Liberalen gejchassen, die für die weitere Entwicklung der Dinge im Vaierlandc hvsscntlich bedeut kam sein wird. Wenn von einem Block von Naumann bis Bebel gesprochen worden ist, so glaube ich daran nicht, aber cs erfüllt mich mit Genugtuung, daß alle Liberalen z» mmmcnstehc». Zch hosse, daß schließlich auch die Mehrheit der.Konservativen gegen die Nachlaßstcner sich in eine Min derheit verwandeln wird. Redner kritisiert dann die Ag i tation des Bundes der Landwirte, die eine u »- heilvollc Wirkung gehabt habe. Welche Demagogie! (Lebhafter Widerspruch rechts.) Diese demagogische Tätig keit des Bundes ist geradezu ei» .Krebsschaden für unsere inneren Verhältnisse, ebenso die ganze Vorherrschaft der Konservativen in Preußen, eine Vorherrschaft, die sich immer mehr und mehr aus daS Reich übertrage. (Erneuter Widerspruch rechts.» Meine Freunde werden in Ruhe die Entwicklung abmartcn. Wir werden nnicr Handeln nach den gegebenen Verhältnisse» einrichten. «Beifall links.) Abg. v. Richthoscn llvns.): Zch verstehe nicht, wie der Abgeordnete Wicmcr einmal für den Blvck cintritt, zu gleich aber so schwere Vorwürfe gegen eine Partei im Block erheben tan». Wen» erst einmal eine Geschichte des Blocks geschrieben werden wird, dann wird mehr die Rede sein von Konzessionen der Rechten, als von solchen der Linke». Meine Partei will nach wie vor die Finanzreform in jeder Weise fördern. Es ist unrichtig, daß wir nicht zu -Konzessionen bereit wären. Wir wollen alle Wege gehe», die einen Ausgleich zwischen den widerstrebenden Ansichten ermöglichen. Neue Steuern vorznschlcigen ist nicht Lache der Parteien. Wie hat sich die Partei zu de» Steucrvorichlägen verhalten? Ein Teil der indirekten Stenern ist gerade von der Linken s limine abgelehnt worden. Tie Branntweinsteuer kann nur in der Weise reguliert werden, daß die großen Interessen der Branntwein-Pro duzenten gewahrt werden. (Hört! hört! links.) Hierfür einen ModuS zu finden, ist der Gegenstand unse rer Bemühung gewesen. Der Modus ist nicht gesunden worden im Verein mit den Parteien Das ist nun die Ausgabe der Zukunft. ES ist nicht wahr, daß wir gesagt hätten, wir wollten den Block sprengen. (Mit erhobener Stimme): Es ist nicht wahr, daß wir gesagt haben, wir wolle» die ganze Reichssinanzresorm mit dem Zentrum machen. Wir haben nur gesagt, ivir müs sen die Majorität finden, mit wem und wo m i r i i c s i n d c n. ILachcn links.) Das V a t e r l a » d gellt uns nicht bloß über die Partei, cS geht uns auch über die P a r t e i t o n st c l l a t i v ». (Lebhafter Beifall rechts.) Abg. David (Toz.): Das Rationellste wäre eine B c st e u e r n na der L u r » s c i » t o m m e n and Lurus- v erwöge ». Statt dessen wehrt man sich sogar gegen die noch viel zu niedrige Nachlaßstcner. Za, Herr Reirhskanz ler, so geht cS, wenn man in die heiligen Rechte der Agra rier cinbricht und ihnen gar die Liebesgaben nehmen will. Diele ganze Episode wird eine der undankbarsten für die künftigen Geschichtsschreiber sein. Sie wird zeigen, welche Nolle SaS Portemonnaie heute spielt. Was aus dem Block wird, wer weiß es. Er röchelt noch. iGroßc Heiterkeit ! Ten Sieg wird jedenfalls der davon tragen, dem es gelingt, die Person des.Kaisers zu gewinne». Der .Kamps um ihn hat ja längst eingesetzt in den bekannten November tage», obwohl feststcht, daß sich ja auch damals aus den Reihen der Konservative» Ankläger gefunden haben. Der Block hat ein liberales und ein agrarisches Bein. Wcn-n das liberale Dein bricht, schadet cs dem Reichskanzler nichts. Run ist ihm aber passiert, daß er das agrarische Bein be schädigt hat, und zwar mit der Nachlaksteuer. Dian weiß nun »och nicht, ist es gebrochen oder nur verstaucht. Wenn ttmiit «ml' Wineinllian. -f* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hoftheater. Tas große .K v n z e r l im .Königlichen Opern- Hause am Palmsonntag 11. April) beginnt nicht, wie angekündigt, um 7 Uhr, sondern erst '/r8 Uhr. — Im Schauspielhaus«: wird Sonnabend, den 3. April, zum ersten Male Gerhart Hauptmanns „Fuhrmann Henschcl" aufgcsührt. Die Gcneraldircktion, die bisher acht der Dramen Gerhart Hanptmauns anfgeslihrt hat, be absichtigt, m«t der Zeit das Hauptmann-Repertoire durch einige der noch nicht aufgcführtc» Werke des Dichters zu vervollständigen. Zu diesem Zwecke wird jetzt „Fuhrmann Henschcl" in Szene gehen. -f* Mozart-Brrein Dresden. Als Gedenkfeier zum 100. Todes tag von Josef Haydn (31. Mai 1809) veranstaltete gestern der hichge Mozart-Verein im Saale des Vereinshauses ein Extrakonzert, das sich des regsten Zuspruchs erfreuen durfte. Das Programm enthielt neben Altbewährtem wie der D-Dur-Sin- ftnie auch ein paar weniger bekannte Werke, so eine Arie für Alt und Orchester, eine konzertante Sinfonie, das zweite der beiden kürzlich aufgefundenen Violinkonzert«, und zum Schluß die Kantate Eherubinis auf den Tod Haydns. Man konnte also Haydn auch einmal von einer weniger bekannten Seite kennen und schätzen lernen. Ob allerdings die aufgeführten Werke zu einer andauernden Bereicherung der modernen Pro gramme beitragen werden, mag dahingestellt bleiben. So ist z. B. die Arie „K.H comc il core ml p-lipits" ein echtes Kino sener Epoche, der das Merkmal aus der Zeit für die ziemlich deutlich anhaftet. Fräulein Stapelfeldt aus lin trug die Art« mit anerkennenswerter gesanglicher Beherr schung und schön abgetöntem Ausdruck vor. Interessanter war die konzertante Simonie für Violine, Violoncello, Oboe und Fagott. Das Werk ist ein verspäteter Ableger des alten con- certo gro»,o und bildet mit ähnlichen Werken Mozarts und dem Trtpelkonzert Beethovens die Brücke von der einstens so reich gepflegten Kunstgattung des Konzerts für mehrere Instrumente und Orchester zu Brahms' Doppelkonzert und Schillings' Zwie gespräch. Das gestern gespielte Werk ist jedenfalls eine soge nannte Eelegenheitskomposition, und darin ein eckster Haydn, voll unterhaltender Liebenswürdigkeit und schelmischer Necke reien. Die Herren Schiemann, Schön «her, Päzold und Heinz« entledigten sich der nickt immer leichten Solls auf das zufriedenstellendste. Unstreitig die bedeutendste Neuigkeit, die der Abend brachte, war das zweite der kürzlich ausgcsundcnen Violinkonzerte, für dessen meisterhaften Dortrag Prof. Petr't mit Beifall überschüttet wurde. Das Konzert zeichnet sich vyr allem durch ein brausendes Temperament aus dos namentlich die Ecksätze erfrischend belebt. In der Form gibt sich Haydn hier wie in seinen anderen schon bekannten Konzerten; ein bißchen schnell abgerissen erscheint der Schlußsatz. Daß das Werk in Größe der Form und des Ausdrucks ein volles Gegenstück zu Haydns größtem Werk aus diesem Gebiete, zu dem bekannten D-Dur-Konzert für Klavier, bildet, anderseits also eine wirkliche etwas zweifelhaft Abends bildete das bini auf di« verfrühte Nachricht vom Tode Haydns hin an- frrtigte. Die vornehme Noblesse und der bei aller Zurückhal tung doch immer eindvuckstiese innere Gehalt, die an allen Wer ken Eherubinis besonders zu schätzen sind, verläßt den soigniertcn Franzosen auch in dieser Kantate für drei viligsiimmen und Orchester nicht. Während sich um die Wiedergave der Solis Frau Nagler-Busch ina und die Herren Kielarsky und Häntzsch verdient machten, wurde für die umsichtige Lei tung Herr Kapellmeister v. Haken laut beklatscht, der auch die sinfonischen Nummern des Programms sorgfältig vorbereitet hatte und lebensvoll zu Gehör brachte. lk. v. Lieder-Abend Bogea Oumirosf. Der von dem Bari- tonistcn Bogea Oumirosf am Montag im Palmen- gartcn gegebene Lieder-Abend war ziemlich gut besucht. In oornebmcr Wabl wies das Proaramm eine Reibe von Liedern altitalienischer, deutscher und französischer Meister aus, so daß hinreichend Gelegenheit geboten war. die stimm ^ lichen und musikalischen Fähigkeiten des Künstlers zu er j kenne». Die leicht ansprechende, bewegliche Stimme «st ' sorgfältig geschult. Am ergiebigsten erschien die Mittel ! läge, während es der Tiefe an klangsatter Resonanz und ! der Höhe an glanzreichcr Entwicklung fehlt. Der verweis, lichte Kvnsonantismus nahm namentlich den Gesängen in deutscher Zunge manches von ihre» lautmalcrischen -schön heiten. Die Charakterifierungstunst deS Sängers hält sich in engen Grenzen: sie ist dort am schwächsten, wo cS aus temperamentvolles Erfassen und qucllsrischcs Empfinden ankommt. Schwärmerisch-süße Weisen, wie Brahms' „Wie bist du, meine .Königin" entsprechen dem Stimmcharaktcr des Sängers und seinem Naturell am besten. Das Bereis, des Volkstümliche» aus alter und neuer Zeit dürste das Gebiet sein, auf dem Oumirosf den unbestrittensten Erfolg erzielt. Eine Abichwächung in der Wirkung der einzelnen Darbietungen wurde durch Trübungen in der Tonreinheit veranlaßt. Am Flügel saß als ganz ausgezeichnete Vc glciteri» Frl. Mary Wurm, eine technisch und mufika lisch aus sehr beachtlicher Höhe stehende Pianistin. Mil iviindcrvollcm Gesangston und prächtig nuanciertem An schlage spielte sic in poetischer Erfassung u. a. Schumanns Fantaslestiicke, Op. 12, mit erstaunlich viel künstlerischem Feinsin» den romantischen Dust dieser inhaltreichen Seele» offcnbariingen entzaubernd. Auch als Komponisttn lernte man die Dame schätzen. Ihre beiden As-Dur-Ettiden für die linke Hand sind wertvolle, gntgearbeitete Studien. Das im Satz brillant gehaltene Scherzo in H-Moll lOp. 47) eni fernt sich ebensowenig von gefälliger Schablone wie die Oavottk! mignonne. Beide .Künstler fanden ehrenvolle Aufnahme und dankten für den reichen Beifall durch Zugaben. ü. -f* Der Dresdner Vochdrocker^esanaveret« vevanstaltete am veraangenen Sonntag abend vor aurverkanftvm großen Vereins-