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Großenhainer UitkchMW- llÄ AUiMtt. Amtsblatt des König!. Gerichtsamts und Stadtrath? zu Großenhain. Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke in Großenhain. 64. Donnerstag, den 6. Juni 1861 Um einem Wunsche zu genügen, welcher in der benachbarten Land- schäft mehrfach ausgesprochen worden ist, haben wir beschlossen, mit dem Dienstags stattsindenden Wochenmarkte einen Ferkelmarkt zu verbinden. Derselbe soll auf dem Neumarkte stattfinden und es wird ein Stättegeld für jetzt nicht erhoben werden. Der Stadtrath. Großenhain, den 1. Juni 1861. Schickert. Um der immer mehr überhand nehmenden Unsitte, daß die Schul- » kinder zur Schulzeit in den Zwischenstunden sich an öffentlichen Plumpen herumtummeln, die Brunnen beschädigen und die Straßen verunreinigen, entgegenzutreten, haben wir unsere Polizeidiener angewiesen, derartige Vorkommnisse sofort zur Bestrafung anzuzeigen, was wir mit dem gleichzeitigen Ersuchen an die betreffenden Eltern hierdurch bekannt machen, ihre Kinder darnach ernstlich zu verwarnen. Der Stadtrath. Großenhain, am 3. Juni 1861. Sckickert. Dagesnochrichten. Sachsen. Sc. Majestät der König haben den 3. Juni eine Reise nach dem Leipziger Regierungs bezirke angetreten. — Die Zweite Kammer er ledigte in ihrer Sitzung am 3. Juni die Dif ferenzen mit den Beschlüssen der Ersten Kammer bez. der Militärgerichts- und Militärstrafprozeß ordnung, bewilligte sodann das Postulat zu den Kosten der nächstjährigen Londoner Weltausstellung und beschäftigte sich zuletzt mit Petitionen um Wicderaufhebung der Fleischbeschau, wobei be schlossen wurde, die Staatsregierung zu ersuchen, die bezügliche Verordnung wieder aufzubeben und die dafür zu treffenden sanitätspolizeilichen Maß regeln den Ortspolizeibehördcn zu überlassen. — Den 4. Juni beschäftigte sich die Zweite Kammer mit Petitionen, worunter die des Vicepräsidenten Abgeordneten Oehmichen und Genossen um Ab änderung einiger Paragraphen der Landgemeinde ordnung behufs Vereinfachung der Gemeinderaths- wahlen der Regierung zur Erwägung bez. Be rücksichtigung zu übergeben, die des Advocaten Günther v. Bünau aus Radeburg um Abschaf fung der Todesstrafe auf sich beruhen zu lassen, die von 79 Ortsrichtern und Gemeindevorständen um Erhebung des Pegauer Wochenblatts zum Amtsblatt aber der Regierung zur Erwägung zu übergeben beschlossen wurde. Bei letzterer entspann sich eine längere Debatte über die Einrichtung der Amtsblätter überhaupt. Dr I. Bei der sächsischen Dampfschifffahrtsgesellschaft beträgt die Dividende für das abgelaufene Be triebsjahr 16 Procent. Italien. Die sardinische Regierung hat, von der Ueberzeugung ausgehend, daß der euro päische Frieden wenigstens für dieses Jahr nicht gestört werden wird, beschlossen, das Heer auf den Friedensfuß zu setzen. Nach der „A. Z." geschieht dies aber nur deshalb, weil die Kassen völlig ge leert sind und auch die Beamten nicht mehr regel mäßig bezahlt werden können. — Im Neapo litanischen sind wieder zahlreiche Proclamationen verbreitet, worin das Volk aufgefordert wird, „die Ausländer (Sardinier) zu vertreiben". England. Das Unterhaus hat die Regierung zu einer Anleihe von 4 Millionen Pfd. St. zur Herstellung von Eisenbahnen in Ostindien er mächtigt. Lord John Ruffel erklärte bezüglich des amerikanischen Krieges: England werde in den Häfen Englands und seiner Colonien weder Schiffe, welche mit Kaperbriefen versehen seien, noch Kriegsschiffe, welche genommene Fahrzeuge führten, zulassen, gleichviel ob dieselben der Union oder den Südstaaten angehörten. Frankreich würde in dieser Frage eine ähnliche Stellung wie Eng land einnehmen. Türkei. Die Nachricht von dem Tode des Vicekönigs von Egypten, Said Pascha, beruht auf einer Verwechselung mit dem Drusenhäupt ling Said Bey, welcher im Gefängnisse zu Bey- rut gestorben ist. Nord-Amerika. Aus Neu - Port berichtet das „Dr. I.": Präsident Lincoln wird jeder europäischen Macht, die sich in den amerikanischen Kampf einmischen sollte, den Krieg erklären. In Bezug auf das Seerecht nimmt er die auf dem