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MockrMatt für Pulsnitz, Königsbrück, Radrberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. Erscheint: Mittwoch« und Sonnabend«. Abonnementspreis: «etxschli-ili» dk« jrder Eonnabend-Numm« »«nie,enden Sonntag«blatte») Vierteljährlich 1 Mk. 25 Pfg. Inserat- Werden mit »0 Pfennigen für den Raum einer gespaltenen Corpus- »eile berechnet u. sind bis spätesten« Dienstag« und Freitags Vormittag« » Uhr hrer aufzugeben. Amtsölatt des Königlichen Amtsgerichts, sowie des Ktadtratfies zu Aulsnih. Fünfun-dreitzigster Jahrgang. Buchdruckerei von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Paul Wetzer in Pulsnitz. Geschäftsstelle» sür Königsbrück! Sei Herrn Kaufm. M. Tschersich. Dresden: Annoncen-Bureaus Haasenstein L Vogler u. Jnvalidendant, Leipzig: Rudolph Moss« von uns unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken oder Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag beiliegen oder nicht. ^XPSMilM ÜS8 ^Mt8dlLUsS. 17. Januar 1883. Mittwoch. In dem Konkursverfahren über den Nachlaß des Schmiedemcisters Friedrich Richard «Krauste in Pulsnitz ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichniß der bei der Vertheilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren VermögenSstücke der Schlußtermin auf den IS. Februar I88S, Vormittags S Uhr, vor dem Königlichen Amtsgerichte hierselbst bestimmt. Pulsnitz, den 11. Januar 1883. Söhnel, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Von dem unterzeichneten Königlichen Amtsgericht soll Donnerstag, den 25. lFannar 188L da» der Auguste Wilhelmine verehel. Hübler geb. Wiesner in Pulsnitz zugehörige Hausgrundstück Nr. 117 des Katasters, Nr. 281 des Flurbuchs, Fol. 169 des Grund- und Hypothekenbuchs für die Stadt Pulsnitz, welches Grundstück am 21. October 1882 ohne Berücksichtigung der Oblasten aus IO 200 Mark — / / > grwürdert worden ist, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. PulSnitz, am 21. October 1882. KöniglicheSAmtsgericht. Or. Krenkel. Zeitereignisse. PulSnitz. Die Gewässer des Rheins sind zwar endlich in ihr früheres Bett zurückgekehrt, keineswegs hat aber die Noth der bedauernswerthen Anwohner seiner Ufer ihr Ende erreicht. Tausende derselben beklagen den Verlust, wenn nicht gar von theuren Angehörigen, so doch von Hab und Gut; unzählige, vordem blühende Ansiedlungen bieten jetzt ein Bild der Verwüstung und wird es jahrelanger mühseliger Arbeit bedürfen, um die Folgen dieser Katastrophe nothdürftig zu verdecken. Es ist an uns, die wir von einem solchen Unglück verschont geblieben sind, den armen Kalamitosen nach besten Kräften beizustehen und begrüßen wir deshalb das Unter nehmen des hiesigen Männer Turnvereins, welcher einer Annonce im heutigen Blatte zufolge, nächsten Sonntag im hiesigen Schützenhause eine theatralische Aufführung zum Besten der Ueberschwemmten zu veranstalten gedenkt, mit Freuden. Wünschen wir genanntem Vereine einen regen Zuspruch und für die armen Bedrängten im Rheinlande eine reichliche Einnahme. — Die landwirthschastlichen Vereine der Lausitz beschäftigen sich lebhaft mit der Errichtung einer Zucker fabrik in der Oberlausitz. Durch die mehrfach zu diesem Zwecke abgehaltenen Versammlungen ist das Unternehmen soweit gediehen, daß gegenwärtig hauptsächlich der Ort, wo dieselbe errichtet werden soll, die Streitfrage bildet. Zwei Orte können eigentlich nur in Frage kommen, und dies sind Pommritz und Löbau. Pommriy, weil sich dort die agrikulturchemische Versuchsstation befindet, und, Löbau, weil es im Mittelpunkte des Kreises liegt, die günstigsten Bahn- und Straßenverbindungen Hal und weil auch infolge der guten Finanzlage der Stadt die Steuerverhältniffe am Orte vortheilhaft sind. Die Stadt Löbau macht selbstverständlich nicht geringe Anstrengungen um eine Entscheidung zu ihrem Gunsten herbeizuführen. Bautzen, 10. Januar. Für die Entschlossenheit, mit welcher das Schulmädchen Emma Wagner in Soh land a. d. Spree am 30. Oktober v. I. im Verein mit dem Müllergesellen Kalauch daselbst die Rettung zweier Kinder aus dem stark angeschwollenen Spreefluffe herbei- sührte, war derselben von der Regierungsbehörde eine Geldbelohnung zugetheilt worden. Dem Vernehmen nach hat jedoch die kleine Retterin diese Belohnung nicht sür sich behalten, sondern ihren beiden Schützlingen, welche einer blutarmen Handarbeitersamilie angehören, zur An schaffung von Kleidern rc. überwiesen. Bei der mate riellen Strömung unserer Zeit verdient dieser Zug edler Uneigennützigkeit jedenfalls der Anerkennung, wie die muthige That selbst und mag daher Erwähnung finden. (B N) — Ueber das Befinden des Prinzen Albert, jüng sten Sohnes Sr. kgl. Hoheit des Prinzen Georg, kön nen wir unsern Lesern leider noch keine erfreulich« Mit- theilunq machen, da wir neuerdings hören, daß seit ei nigen Tagen. Fieber eingetreten ist, welches mit geringen Schwankungen anhält. Der hohe Kranke nimmt nur sehr wenig Nahrung zu sich. Der Schlaf ist unruhig und die Blutungen haben sich in letzter Zeit öfter wie derholt. — Nach dem vom königl. stenographischen Institut in Dresden soeben herausgegebenen „Jahrbuch der Sckule Gabelsbergers pro 1883" existiren gegenwärtig 479 Stenographenvereine dieser Schule, wovon auf Deutschland 309, auf Sachsen 115 Vereine kommen. Herangebildet wurden 112 im Ganzen 30,128 Personen, wovon auf Sachsen allein 4661 entfallen. — In Betreff des neuen Gesangbuches für die evangelisch-lutherische Landeskirche des Königreichs Sachsen ist nun die bez. Verordnung des Landescon- ststoriums erschienen, aus welcher wir erfahren, daß dasselbe in der Mitte des Mon. Febr. d. I. erscheinen, und daß besten Einführung nicht zwangsweise, sondern nur mit Einverständniß der Kirchenvorstände der einzelnen Kir chengemeinden eintreten wird. Ferner: daß vorläufig zwei Ausgaben, eine sogenannte Volks- und Schul Ausgabe zum Preise von 1 Mark sür das ungebundene Exemplar (Einband 40 bis 50 Pf.) und eine Taschen- Ausgabe zum Preise von 2 Mark sür daS ungebundene Exemplar, erscheinen werden. — Unsere königl. Familie ist sehr besorgt um die in Cannes weilende hohe Verwandte, Prinzessin Antoi nette von Toscana, deren Befinden ein wenig befrie digendes ist. Die erkrankte Prinzessin war bekanntlich früher der Liebling des hochseligen Königs Johann. — Die Polizeibehörden des Regierungsbezirks der Königl. Kreishauptmannschaft Dresden sind durch letztere Behörde neuerdings davon in Kenntniß gesetzt worden, daß nach einer Entscheidung des Königl. Finanzmini steriums das Ausspielen geringwerthiger Gegenstände aus Schützen- und ähnlichen Volksfesten zu den plan mäßig unter Festsetzung einer bestimmten Anzahl Loose veranstalteten Lotterien und Ausspielungen im Sinne des Gesetzes vom 1. Juli 1881, die Erhebung der Reichs stempelabgaben betr., nicht gehört und daher zur Er hebung der in dem bestehenden Tarif geordneten Ab gabe keine gerechtfertigte Veranlassung bietet. — Wegen eines einfachen Diebstahls von 2 Blei stiften im Gesammtbetrage von sechs Pfennigen erhielt der am 20. Mai 1862 zu Loschwitz geborene und da selbst auch zuletzt wohnhafte Steinmetzlehrling Julius Adolf Fehre 1 Jahr Zuchthaus, 2-jährigen Ehrenrechts verlust und Stellung unter Polizeiaufsicht. Fehre ist bereits 5 Mal wegen Diebstahls vorbestraft und ist im vorliegenden Falle, trotzdem mildernde Umstände ange ¬ nommen wurden, die auSgeworsene Strafe das vom Ge setz vorgeschriebene Strafminimum. Nossen. Nach beinahe fünfwöchentlicher Unterbrech ung begann, wie dem „Freib. Anz." geschrieben wird, am 8. Januar der Unterricht im hiesigen'Seminar. Die Herzen der Lehrenden wie der Lernenden erfüllte tiefe und aufrichtige Trauer über das in den letzten Wochen erfolgte Hinscheiden von nicht weniger als 4 braven Zöglingen. Die Seminaristen Hentschke aus Freiberg, Anders aus Großhartmannsdorf, Blankmeister aus Chem nitz und Röhle aus Miltitz waren der bösartigen Krank heit, dem Typhus, erlegen. Es fehlten außerdem 38 Schüler; davon sind ca. 30 am Typhus erkrankt, gegen wärtig aber die meisten in der RekonvaleScens befindlich, während 8 durch leichtes Unwohlsein am rechtzeitigen Eintreffen verhindert sind. Es ist seitens der Seminar direktion die Einrichtung getroffen, nach welcher der Ein tritt eine» jeden noch auSgebliebenen Schülers in die Anstalt nur auf Grund eines ärztlichen Gutachtens erfolgen kann. — Der Schulknabe Hennig, welcher am 27. No vember vor. I. mit noch vier Altersgenossen auf dem Brühl in Chemnitz mit dem Barbterlehrling Wehrle in Streit gerathen war und hierbei den letzteren mit einem Messer in die Brust gestochen hatte, so daß derselbe wenige Minuten darauf eine Leiche war, ist dieser Tage nebst zweien seiner Genossen auf Beschluß der k. Kreis hauptstadt Zwickau in die Landeskorrektionsanstalt Bräunsdors bei Freiberg, bezw. Großhennersdorf bei Herrnhut eingeliefert worden. Wir haben schon bei Be lichtung des Falles miterwähnt, daß Hennig und einige andere Knaben schon seit Wochen in der Stadt umher gegangen waren und in frechester Weise eine Menge Diebereien in hiesigen Geschäften ausgeführt hatten. Mehrere andere dieser verwahrlosesten Burschen sind auf Anordnung unserer Polizeibehörde im hiesigen Kinder- versorghaus untergebracht. Von den anderen betheiligt gewesenen Knaben steht zu erwarten, daß sie offenbar nur durch den Umgang mit den schlechteren und durch deren böses Beispiel zur Thetlnahme verleitet worden waren, sie unter sorgfältiger Ueberwachung seitens ihrer Eltern von selbst sich wieder zum Guten wenden und brauchbare Menschen werden. — Ein Todtentanz im wahren Sinne des Wortes wurde am Sonntag aus dem „Weinberg" in Grimma getanzt, in welchem Restaurant die sonntägliche Tanz musik abgehalten ward. Ein Husar fühlte während des Tanzes plötzlich seine Tänzerin schwer werden, stehen bleibend, sah er, daß ihm eine Leiche in den Armen ruhte. — Das 3-jährige Mädchen einer Familie in Kirch berg, welches einen sogenannten Gummi-Kinderkamm (jeoenfalls Cellulose), der sich leicht entzündet, in den