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R,»m ner 143 29. Iah orinq Dychetni ftmn mSiSti. mtt >ll»!Ir.Mial>SdeiInqr» .Hemm! und Uettt und t>erK,ni>e>l'e!tapk „c>cotim»I'. mwie veu Teiibciiagei ,Gt. Beiuio-Biati' .Umertmuuufl »ttd Wissen' .Die Well de! tzilau'. Sier»n>rl>er ^aiqeder' ,DaS »Me Buch' »kritmriml». stbmi'. Monailichei Bezugspreis S Mi. einickil. rlesleUneid. Giuzeinnnimer X» 4 Lomiadeud- n. Sonniagnnnnnei !1U 4. HanpiiLriitieiier: Tr. iS. TeSr>»k. Dresden. SürWsche Freitag, den 27. Juni I93V BeriagSorti Dresden «nzeigeiivreile. Die Igewnitene Peliizetle ttt» 4. zmntllrn- anleigen n.LtcUenneinche 4<»4- DiePeitlreilamezeile^ «nmin drei,, l Für Anzeigen antzerhalb des LerbreiiungSgebicieS 4<»4 diePetiireklamezetlel.:r«Rrieineb. !t<»4. JmFalle höherer Geivatt erlisch! jede Verpflichtung aus Lieferung sowie Lrsülluug t>. Anzeigen-Aufträgen u. Leistimg'v. Schadenersatz^ »etchättiicher Teil! gra», Bungarti. Dresden. volrszeiluna tSeichastSsielt«. Drna ».Vertag: «ermania. A.-rÄ. nlr Vertag und Drttikerei. Filiale Dresden,DreSden-A.I. Poiicciirakc 17. .renirinittUIS. PostlNiecktcnuo Dresden 77o:i ttanttonie Liadtda» Dresden Sir ->171!- Für chrisNiche Politik und Kultur Itedastton der Sächsischen VolkSzettung Dresden.Aititadi I Polierstratze 17. stsrurin Mit d »1112. ci KutturpvMik! DrüninxsReise nach Neu-eck Das Reickskabinett ist einig — Aber die Dolksparlei bleibk unzufrieden Neuwahlen im September? Berlin, 2V, Juni. Retch-Kniizlei Tr. B iüniny ist heute »ach O st p r e u - sj e n ablsereist, um dem Reichspräsidenten o. Hin du r rs Oder die politische Lage und über die gestrigen Beschlüsse des Kabinetts Bericht zu erstatte,,. Diese Beschlüsse werden vorlöusig noch geheim gehalten. Es ist lediglich folgender offi zieller Berich! Köm tue Kavinellssihnng. die von 18 Uhr 00 bis gegen Mitiernochl gedauert hat. ausgegebe» worden: „Die Aussprache des Reichslmlnnctts über die gesamt- polilische Luge wurde Mittwoch abend unter Vorsitz des Reichskanzlers Dr. Brüning zu Ende geführt. Die Beratun gen führten zu völliger Einigung über die zu ergreifenden sinanzpolitischen Maßnahmen. Reichskanzler Dr. Brüning wird im Lause des Donnerstags bei» Herrn Reichspräsiden ten hierüber Vortrag erstatten. Nach seiner Rückkehr ist am Freitag die Bekanntgabe der Beschlüsse der Neichsregiernng zu erwarten." Das Wesentliche an dieser Mitteilung ist, dag das Ka binett in sich völlig einig ist über Sie Masznahmen. tue zur Deckung des Fehlbetrages im Rcichshaushalt ergriffen werden sollen. Das bedeutet vor altem, goß auch der der Deutschen Valkspartei ungehörige Reichsanhenminister Dr. Curti us den Deckungsplanen des Kabinetts zugestimmt hat. Es ist nun zwar unbekannt, inwieweit die Beschlüsse des Kabi. nelts den Vorschlägen der volksparteiligen Fraktion entsprechen. Dennoch benutzt bereits heute früh, wo über die Beschlüsse des Kabinetts »och gar nichts bekannt ist. ein Teil der volkspartci- liche» Presse den Wortlaut der amtlichen Mitteilung, um gegen Dr. Curtius zu polemisieren Es zeigt sich in diesen Tagen auss neue, ein wie wenig verlässlicher Regierungssaktor die Deutsche Vollispartsi seit dem Tode Streseinnnns geworden ist. Keiner ihrer Führer besitzt heute mehr die Autorität, unpopuläre aber notwendige Maßnahmen gegen die Widerstände ans den eigenen Reihen durchzusetzen. Auch der demokratische Minister Dr. Dietrich, der das Reichsfinanzmniisterinm übernehmen soll, wird von einem Teil der demokratischen Presse stark anaegriisen. So schreibt das „Berliner Tageblatt": „Wir würden es nicht begreifen können. wenn der oemokratische Reichswirtschaftsminisler Dietrich unter diese» Umständen zur Uebernahme des ReichSsinanzniiniste- rinms bereit wäre. Herr Dietrich müßte sich bewußt sein, daß er sich als Repräsentant eines Deckungsprograinms. das auf Ginnd aes Artikels 48 durchgeselzt werden soll, i» den Kreisen aller wirklichen Demokraten siir die Zukunft unmöglich machen würde". Die w irls ch astsparteili ch e Fraktion hat gestern in einem Schreiben an den .Reichskanzler ihre Stellungnahme zum Deckungsprogramm festgelegt. Fn diesem Schreiben fordert die Wirtschafispartei eine wesentlich stärkere Ersparnis an den einzelnen Etats, als sie bisher vorgesehen war. Sie verlangt auch eine Herabsetzung der Beamtengehälter, wobei sie erklärt, daß sie den Weg der nnverschleierlen Gehaltskürzung dein eines sogenannten Notopsers vorzielien würde. Die gleiche Gehalts kürzung soll durch Reichsgeselz und für die Beamten der Länder und Gemeinden vorgeschriebe» werden Eine Schankverzehr steuer lehnt die Wirtschafispartei entschieden ab. Dagegen for dert sie für die Gemeinden entweder eine Kopfsteuer oder die Besteuerung der öffentlichen Betriebe. Bei Bewilligung ihrer Forderungen, die ebenfalls znm größten Teil in Widerspruch zu dem Dietrichfchen Plan und den Vorschlägen des Kabinetts stehen, will die Wirtschaslspartei einen mäßigen Zuschlag zur Einkommensteuer in den höheren Stenerslusen genehmige». lleber den sachlichen Fnhalt der gestrigen Berainngen des Kabinetts wissen die Morgenblälter nur anzngeben. daß die G e halt s k ü r z u n g bezw. das Notopfer sür die Beamte n auf 2.5 P r o z e n t beschr ä » k t werden soll. Ob diese Angabe sich bestätigt, bleibt abzuwarten. » Die Entscheidung liegt nunmehr beim Reichs präsidenten. Ma„ nimmt an, daß der Reichspräsident dem Reichskanzler die Ermächtigung erteilen wird, im Falle eines Versagens des Reichstages mit Hilfe des Artikels 48 die notwendigen Maßnahme» aus dem Verocdnungswegc zu treffen. Sollte dieser Weg beschritlen werden. Sann rückt die Möglich keit einer Auflösung des Reichstages in nächste Nähe. Man rechnet damit, daß bis Mitte Juli die Entscheidung über das Dccknngspnagramm der Regierung fallen muß. Kommt es dann zu einem Konflikt zwischen Regierung und Reichstag, dann würde,, Neuwahlen bereits im September zu erwarten sein. Notizen zum Reichsinnenetat. In diesen Tagen ist im Deutschen Reichstag der Haushalt des Reichsministeriums des Innern in zweiter Lesung verabschiedet worden, lieber drei Tage zag sich die Debatte hin. Sie fand in der deutschen Oeffentlich- keit nicht die Beachtung, die sie verdient. Sie wurde liehen den finanzpolitischen Sorgen des Reiches und den geplanten Maßnahmen zu ihrer Behebung als weniger wichtig betrachtet. Das ist verständlich, aber auch be dauerlich. Das Neichsiunenministerium ist das Kultus ministerium des Reiches. Mit den deutschen Ländern zu- sameu abliegen ihm die großen Aufgabengebiete unseres vollilichen, religiös-sittliche» und kulturellen Lebens. Darin liegt seine Bedeutung. Auch dieses Jahr mar die Debatte über de» Reichsiuneuetat ein Spiegelbild der Stellung des deutschen Balkes zu den Fragen Volk und Staat. Demokratie und Parlamentarismus. Religion und Sittlichkeit, Schule und Erziehung. Familie und Be völkerungsbewegung. Der Fall Thüringen, der Eintritt Ser National sozialisten in die thüringische Regierung und die Maß nahmen des nationalsozialistischen Ministers Friär, sein Schulgebetserlaß und die Einstellung von Nationalsozia listen in die thüringische Polizei waren der Anlaß zu einer ausgedehnten innerpolitischen Debatte. Beide Maßnahmen des Ministers Tr. Frick fanden bei der Mehrheit des Reichstags schärfste Ablehnung. Der Reichsiiiuenmiuisier Dr. Wirth sprach das Wort, daß unser deutsches Bolk in seiner Not allen Anlaß habe, zu seinem Herrgalt zu beten, aber ebenso frei und offen ver urteilte es der Reichslnneiimmister, daß eilt Teil dieser empfohlenen Gebete zum Haß und zum Kampf auf- forderu. Der Nationalsozialismus ist nicht nur eine innerdeutsche revolutionäre Bewegung, er ist mich eine religiöse Gefahr. Zwischen ihm und uns Ka tholiken gibt es keine Gemeinsamkeit. Diese Erkennt nis ist in unser Volk und auch in gewisse Kreise der deut schen Katholiken noch nicht tief genug eingedrungen. Hier gilt es noch zu arbeiten. Durch Aufklärung über die wahren Motive und Ziele des Nationalsozialismus auf der einen und auf der anderen Seite — auch das wurde vom Zentrum klar herausgearbeitet — durch dringend notwendige Reformen unseres politisch-parla mentarischen Lebens. Hierzu rechnet das Zentrum nicht nur die Reform-unseres heutigen Wahlrechts, sondern vor allem die Notwendigkeit einer zielklaren! starken Staatssübrung. Die revolutionäre Welle, die durch unser Bolk geht, gründet sich zu einem Teil bestimmt darauf, daß das parlamentarische System, so wie es in Deutsch land gehandhabt worden ist, nicht zu jeder Zeit und in allen Lagen den zu überwindenden Schwierigkeiten ge wachsen war. Dresden bleibt Ausskellnngssladk Der Er?o!g der Hygiene-Ausstellung — Nächste Iahresschau 1932 1831 Panse Dresden, 20. Funk lieber die gestrige Sitzung des Vereins Iahres- schau, die für die weitere Gestaltung des Dresdner Ausstel- lungsivesens von entscheidender Bedeutung war, wird folgen der Bericht ansgegeben: „Der Verein Iahresschau bat in seiner leisten Sitzung mit Befriedigung davon Kenntnis genmmnen, daß die finan ziellen Erwartungen, die man an die Internationale Hygiene- A ussteIt u n g gestellt bat, in den bis jetzt ver gangenen Wachen nicht nur voll erreicht, sondern in eini gen Positionen bereits überholt worden sind. Dieser Erfolg ist auf die allgemeine Anerkennung zurückzuführen, die die Aus stellung in der deutschen Fach- und Auslandspresse gefunden hat, und dürfte ein dauernder sein, wie schon die Tatsache be weist. daß 2t 0 Kongresse mährend der Ausstellungsdauer bis Oktober i» Dresden tagen. Rein zahlenmäßig ist bisher der Besuch der Internationalen Hygiene-Ausstellung größer als der der Gartenbau-Ausstellung 1026 in den gleichen Wochen, die bis heute von allen Dresdner Nachkriegs-Ausstellungen am besten nbschiieiden konnte. Die Besuchsziffer» liegen bisher durchweg i» gleicher Höhe wie die der Hygiene-Ausstellung von 1011. Die letzte Sitzung beschäftigte sich auch mit der Frage der Ausstellungspolilik des Vereins für die Zukunft. Sie beschloß, im Jahre 1931 eine Pause eintreten zu lassen, jedoch «In« Fortsetzung der Dresdner Ausstellungen i in Jahre 1932 vorzusehen. Im übrigen wurde festgestellt, daß der Be- ««tenapparat der Hygiene-Ausstellung bis zum Schluß der 'Ausstellung (Oktober 1030) voll gebrauch! wird und bis dahin nicht entlasse» werden kann. Mit dein Schluß dieser umfang reichen Ausstellung wird natürlich ein wesentlicher 'Abbau des >m Jahre 1030 besonders großen Apparates erfolge»." Diese Mitteilung bestätigt in wesentlichen Punkten die Meldungen, die wir bisher über das künftige Schicksal der Dresdner Iahresschau gebracht haben. Es darf als sehr erfreu lich bezeichnet werden, daß die au die Hygiene-Ausstellung ge knüpften Erwartungen sich voll erfüllen. Ein finanzieller Fehl- schlag wäre angesichts der wenig erfreulichen Lage der öffent lichen Kassen in diesem Jahre ganz besonders schwer zu ertra gen gewesen. — Der Entschluß, trotz dieses befriedigende» Er gebnisses der diesjährigen Iahresschau 1031 die Reihe der Ausstellungen z» unterbrechen, darf der Zustimmung der Oef- fentlichkeit sicher sein. Die Ausstellungen einer Stadt wie Dres den gewinnen an Zugkraft, wenn sie nicht zur erschöpfenden Gewohnheit werden. Kommt man dazu, mir alle zwei oder drei Jahre eine Ausstellung in Dresden abznhalten, dann wer den diese Veranstaltungen erhöhte Werbekrast haben und stär keres Interesse in der Oeffentlichkeit finden. Zudem gestatten dann die eingeschalteten Pausen eine Vorbereitung von langer Hand. Und die Rentabilität des Dresdner Ansstellungswesens kann durch eine solche Umstellung ans die Dauer nur gewinnen. Das; diese Umstellung eine Verkleinerung des ständigen Personals mit sich bringt, ist nur eine Selbstverständlichkeit. Der Wille aber, den Grundgedanken der Dresdner Iabresschcni sortzuführen, bietet eine Sicherheit dafür, daß jedenfalls die bewährten führenden Kräfte der Dresdner Iahresschau bei behalten werden. Die Gegensätze zwischen Christentum und A n t i ch r i st e n t u m spitzen sich in unserem Volke zu. Auch hierfür war die Debatte ein Spiegelbild. Der So zialdemokrat Sallmauu hat die Frage aufgewarfen. was unter K u l t u r b o i l ch e w i s m u s zu verstehen sei: ..Die Feuerbestattung, die Trennung von Kirche und Stoat, eine saubere reichsgcsetzliche Regelung des Kir chenaustritts. eine Aushebung des Gotteslüsterungspara- grapben. jede Abschwächuug des barbarischen und anti sozialen § 218. jede wirkliche und reinliche Reform des Eherechts?" Der Abgeordnete Ioos gab ihm die einfache und kurze Antwort: ..I a." Denn in der Zuiammenwir- kung solcher Maßnahmen handle es sich in der Tat um Kulturbolschewismus, das heißt um Zersetzung und Auf lösung einer tief sittlichen Ueberlieferung in Ebe und Familie. Staat und Kirche.b Hier öffnen sich zwischen uns und der Linken wiederum die alten Gegensätze. Ban Zentrumsseite wurde sodann die Frage nach dem Staude des deutschen Familienlebens in den Vor dergrund gerückt. Der Rückgang der sittlichen K /a f t i n d e r F a m i l i e ist nicht in erster Linie durch gesetzliche Maßnahmen aufzuhalten. Soweit ober der -Staat hier helfend eintreten kann, soll er es tun. In dieser Hinsicht verlangte das Zentrum Schutz und Förde rung der kinderreichen Familien. Schutz der Jugend lichen vor sittlicher Gefährdung. Untersuchung der Frage der Fabrikarbeit verheirateter Frauen und ihre Wir. kung auf die Familie, Bekämpfung der Arbeitslosigkeit,