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S< «^rschemt: «such stütz 7 «tzr. Inserate werde« angenommen: dt, Abend» 0,«v«n- tagS di, Mittag» < Lj 1» Uhr: HI Martenfira-e IS. 1 i.-.lg in dirs. Blatte, da, jetzt t, 11.000 Exmchlare« erscheint, finde« eine erfolgreich« Lerdrritnng. Dienstag, st. Mai 1883. Tageblatt für Unterhaltung und Mttredaetmr: Theodor Drobisch. Abonnement: «krtchührtich 2«NgL bei mlkntgrldlicher»»>f seruug in'« Han«. Durch die Königl. Pofi vierteltShrlich 22 Rgr Lin,tk>r Nummer» t Ngr. Snseraten-reise: Für den Raum ein« gespaltenen Zeller -- 1 Ngr. Unter „««ge sandt" dir Zelle L Ngr- Dm« «nd SigeMtznm der Heraulgrder: Litpsch 8k Nklchatdt. - Verantwottltcher Redactrur: ÄUliUS Nelchardt. Dresden, den st Mai — Seitdem in Dresden eine TaubstummenbildungSanstatt besteht, war rS vorgestern das erste Mal, daß die Lehrer der selben einen treuen Mitarbeiter, die Zöglinge einen geliebten Lehrer auf dem letzten LebenSgange begleiteten. Und -war geschah dies nicht nur von den jetzt der Anstalt angrhSrenden, sondern auch von vielen früheren, gegenwärtig in mancherlei LerufSkreisen wirkenden Zöglingen, die ihrem treuen Bildner, dem leider schon im 5ü. Lebensjahre entschlafenen Oberlehrer I. A. Müller, ein dankbares Andenken bewahrt hatten. Mit gespanntester Aufm erksamkeit hingen ihre Augen an dem Munde de» Herrn Dir. 'Jencke, welcher am Schlüsse seiner Gedächt- nißrrde sich ganz besonders an die anwesenden Taubstummen wendete und in der ihnen verständlichen Sprechweise ihnen den Trauerfall -^u Gemüthe führte. Ihr bekräftigendes „Amen" -rügte für ihr Verständniß und ihre herzliche Theilnahme. Wie geschätzt der Verstorbene aber auch in anderen Kreisen gewesen, be'<vieS die vielseitige Theilnahme an dem Begräb nisse, bewiesen die schwungvollen, von Herzen zu Herzen gehen den Worte des Herrn Dir. Heger, das innige Gebet und der Segensspruch des Herrn ?. Nötiger und die Trauergrsänge der Freunde. — Die Leipziger Ostermesse, welche für dm Rauchwaa- renhandel stets von bedeutendem Einfluß ist, scheint auch dies mal, zumal viel Griechen am Platze, die deutsche Kundschaft auch vollständig vertreten war und Russen und Polen noch «wartet werden, die Lager zu lockern. Die Geschmacksrich tung ist mehr nach Galanteriearbeit, während gute Leib- und Reisepelz« weniger im verflossenen Winter verkauft wurdm. Daher war auch mehr Nachfrage nach Feh, Biber, Nerze und Bisam, als nach Schuppen, Bären re. Bon Bisam werdm jetzt Massen eonsumirt, da es noch immer das in der Couleur beliebteste und im Preis eivilste Pelzwerk ist. Auch nach Chinchilla und Hermelin war Frage, jedoch beide Artikel we gen ihrer Knappheit sehr theuer. Von den vielen anwesenden Griechen erwartet man ein lebhaftes Geschäft. Landfüchse wmchen von 15 bis 17 Thlr, Steinmarder 155 bkS 160 Thlr., Baummarder 170 Helle bis 300 Thlr. dunkle, Iltisse SO bis 60 Thlr., Otter 31 Thlr. bezahlt. — In voigtltn- bische Weißwaaren ist das Geschäft darin gegen die Neujahrs- messe Wohl ei» besseres, allein für Fabrikanten immerhin nicht -«friedenstellend, da die Preise zu sehr gedrückt, der nothwen- vigste Bedarf auch kaum befriedigt wird und man auf ein weiteres Sinkm der Garnpreise zu hoffen scheint. Wurde «uch im Einzelnverkaufe Mehrere- umgesrtzt, sv hielten sich bisher Grossisten aus eben angegebenem Grunde zurück. — Der verflossene Donnerstag brachte das Ende der Neffe in fabricirten Ledern und wird der Markt in rohen Häuten und Fellen, darin sich große Lebhaftigkeit entwickelt hatte, mit heute sein Ende erreichen. (Dr. I) — 8. Je länger uns diesmal der harte Winter gepei nigt, desto schneller ist der holde Frühling angebrochen und mit desto fröhlicherem Muthe blicken wir auf die Leiden zu rück, die «ns sein Vorgän-rr zugefügt. So mürrisch aber «uch der alte Griesgram war, manch' frohe Stunde hat er un» doch gebracht, diesen anerkennenden Nachruf find wir dem Dahingeschiedenen schuldig. Zu solch frohen Etundm zählen wir gern auch diejenigen, die wir in dem heiteren, geistig belebten Kreise der Gesellschaft „Fidelio" -»gebracht, eine Ge sellschaft, die e» sich angelegen sein läßt, durch theatralische Aufführungen da» Interesse an ihren winterlichen Abendunter- haltungen zu erhöhen, und die durch viele WohlthätigkeitS- vorstrllungen sich bereit» einen Namen gemacht, jedenfalls aber unter den vielen hiesigen Liebhabertheatern eine hervorragende Stellung «innimmt. Talente, wie die der Damen Fräulein Müller und Eisold und der Herren Roack und Pfund, dürfen eS immer wagen, mit ihren Leistungen vor da» größere Publi kum zu treten, ohne die Nachsicht zu beanspruchen, die «an so oft dem Dilettantismus zollt. Die letzte diesjährige Box stellung am Sonntag in Brauns Hotel gab davon Beweis, denn die Stücke: „Durchs Fernrohr," „Romeo auf dem Bu reau" und „Ein weißer Othello" wurden prägnant und mit Sicherheit und Leichtigkeit zur Darstellung gebracht. Da» Publikum sprach «uch den Darstellern in «nhaltenden BeifallS- beweisen seinen Dank aus. — Abermals mußte gestern einer der großen Kastanien- bäume, welche bisher eine Zierde t»er Bautznerstraße warm, umgehaurn werdm, weil derselbe a llmählig vertrocknete und d«her zu befürchten stand, daß bei e inem plötzlichen Windstoß der Baum umgrworfen und Vorüber^ sehende beschädigt werden konnte». Es ist bedauerlich, daß ein« r dieser Baumriesm nach dem andern der Axt zum Opfer falle n muß Jedenfalls hat «an aber bei dem Echleußenbau un d dem Legm der GaS» röhre« dm Wurzeln dieser Bäume zu sehr geschadet. — Zwischen der königl. preuß ischm und der königl. schwedische« VtaatSregierung ist ein r, »euer Postvertrag abge schlossen worden, welcher mit dem 1. Mai d. I. in Kraft tritt. Den Bestimmungen diese» neuen Postvertrages unter liegen von dem nurgedachten Zeitpunkte ab auch die zwischen dem königl. sächsischen Postbezirke einerseits und Schweden und Norwegen andererseits zur Beförderung gelangenden Briefe und Fahrpostsendungen. Die damit zusammenhängende Seepost-Verbindung bietet große Vortheile, indem vom 1. Mai ab sämmtliche Brief- und Fahrpostsendungen nach Schweden und Norwegen bis auf Weiteres ausschließlich über Stralsund und Malmoe befördert werden sollen. — Von dem ^Dresdner gemeinnützigen Bauvereine" ist dem hiesigen Stadtrathe eine Baarsumme von 500 Thlrn., so wie eine ihm zustehende Forderung von 2000 Thlrn. und der zu Einlösung seiner nicht rechtzeitig präsentirten Aktien und Di videndenscheine bestimmte Betrag, so weit derselbe künftig etwa für die betreffenden Actionäre verfallen sollte, mit der Bestim mung übergeben, bez. überwiesen worden, das; das Gesammtca- pital als eine „Stiftung des Dresdner gemeinnützigen Bauver eins zu Ehren des k. preuß. Geh. Justizraths vr. Friedrich August Biener" verwaltet und seiner Zeit zu Gründung und Unterhaltung einer „Biener'schen Stelle" im Vürgerhospitale verwendet werdm soll. — -s Am Sonntag bezahlte ein Herr, gewiß ein Fremder, seinen Eintritt in den zoologischen Garten sehr theuer. Er hatte bekanntlich nur 3 Ngr. zu erlegen, gab aber dem Billeteur einen Coupon eines sächsischen Staatsschuldscheines im Werthe von 2 Thalsrn, der — man staune — erst am 1. Juli 1870 zahlbar ist. Die Nummer des Staatsschuld- cassenscheineS ist: Serie H, Nr. 30647. Wahrlich ein theures Entree! — In einer Zimmerwerkstelle, die sich im Hause Nr. 3 auf den Scheunenhöfen befindet, entstand vorgestern Nach mittag Feuer, das jedenfalls durch unbedachtsamrS Umgehen mit Streichhölzchen veranlaßt worden war. Es waren dort befindliche Spähne in Brand gcrathen, und dieser hatte sich den Dielen und Balken mitgetheilt, so daß diese auch damit angekohlt waren, ehe eS gelang, das Feuer zu löschen. Ein weiterer Schaden ist dadurch nicht herbeigeführt worden. — Dem Vernehmen nach sollen in den nächsten Tagen von den hierzu concessionirten Buchdruckern Ernst u. Porteger gegen vierzig Anschlagssäulen hier aufgestellt worden. Die Plätze, auf denen die Aufstellung erfolgen wird, sind bis auf zwei, die zum Terrain der Leipzig-Dresdner Eisenbahn gehö ren, fiskalisch. Ob später auch noch auf communlichen Plätzen derartige Säulen aufgestellt werden, ist zwar noch nicht ent schieden, doch soll die dazu erforderliche Genehmigung der Ge meindevertreter in Aussicht stehen. — Tausende eilen jetzt in die festlich geschmückte Natur, um unter blühenden Bäumen die balsamische Lust in langen Zügen einschlürfen, sich überhaupt an der ganzen Vegetation ergötzen zu können. Als einen Frevel gegen Natur und Gott muß man eS nun bezeichnen, wenn von blühenden Obstbäumen ganze „Büsche" blühender Zweige abgerissen und mit nach Hause genommen werden, wie solches, zum größten Aerger jeder Naturfreundes, am Sonntage von unzähligen Spazier gängern geschehen. Darauf sollte unbedingt eine Strafe ge- srtzt werden. — Der zeitherige Direktor des Bezirksgerichts Dresden, Appellationsraih Kurt Heinrich von Criegern, ist zum Ober- appellationSgerichtsrathe, der Direktor des Bezirksgerichts Zwickau Gustav Adolph Neidhardt unter Beilegung des Cha racterS eines Geheimen JustizratheS, zum Direktor des Be zirksgerichts Dresden, der Director des Bezirksgerichts Eibrn- stock, Appellationsraih Friedrich Erdmann Seifert zum Direc tor des Bezirksgerichts Zwickau ernannt, der Gerichtsrath Ju lius Ferdinand Guido Hungar vom Bezirksgericht Zittau nach Cbemnitz, der GerichtSrath Robert Leopold Steinhäuser von Eibenstock nach Zittau und der zeitherige Assessor beim Ge- richtSamte Reichenbach vr. Ferdinand Gustav Konstantin August Kurt von Buttlar als Gerichtsrath nach Eibenstock, der Staatsanwalt Julius Wilhelm Roßtäuscher zu Budissin in gleicher Eigenschaft an das Bezirksgericht Dresden versetzt worden und die interimistische Besorgung der Geschäfte des Staatsanwalt» am Bezirksgericht Budissin dem dortigen fiaalS- anwaltlichen Gehilfen Assessor Holm von Metzsch die erledigte Stelle de» GerichtSamtsmannS bei dem Gerichtsamte Stoll- berg dem zeitherigen Gerichtsrathe bei dem Bezirksgerichte Pirna Hermann Petzold übertragen, der Gerichtsrath beim Bezirksgerichte Eibenstock vr. Herrmann Schill in gleicher Eigenschaft zum Bezirksgerichte Pirna und der Aktuar beim Bezirksgerichte Freiberg Gustav Kurt Rudolph Behrnauer zum GerichtSrathe bei dem Bezirksgerichte Eibenstock ebenso der zeit herige GerichtSrath beim Bezirksgericht Chemni tz Heinrich Mo» ntz Ruth zum Director de» Bezirksgerichts Eibenstock ernannt wortzen. — Lor einigen Tagm amufirten sich Vers hiedene Schul knaben vor einer Baubude in der Wilsdruffer Vorstadt. Sie fielen dadurch den dortigen Bauleuten und Arbeitern zur Last. Um sie von dort wegzujagen, warf ein Arbeiter nach ihnen ein Winkelrisen. Dasselbe traf einen Knaben am Fuß, durch- schnitt seinen Stiefel und brachte ihm außerdem noch eine drei Zoll lange Wunde am Fuße bei. Es dürften mehre Woche» vergehen, ehe die Wunde wieder geheilt sein wird. — — Vor mehreren Tagen gingm vor dem Linckrsschen Bade ein paar Pferde ohne Wagen durch. Sie nahmen ihre» Weg die Bautzner Chaussee hinaus, wurden aber bereit» am Schillerschlößchen von einem Gensdarm aufgefangm. — — In Sdier bei Bautzen wurden in der Nacht vom 24. zum 25. April zwei Pferde, ein fünfjähriger Wallach und eine dreijährige Stute aus einem Bauergut gestohlen. Schon am 26. April wurden in Niemes bei Jungbunzlau in Böhme« die beiden Spitzbuben sammt den Pferden von der österreichi schen Gensdarmerie erwischt. Dieselben stammen aus Berg gießhübel und Groß-Cotta bei Pirna und heißen Knauthe und Saupe. Letzterer hat sich aus Furcht vor der ihn er wartenden Strafe im Gefängniß in Niemes erhängt. — — Aus dem oberen Erzgebirge wird gemeldet, daß allein in einem erzgebirgischen Forstbezirke gegen 170 Stück Hoch- und Rehwild todt aufgefunden worden sind. — Aus Chemnitz, 30. April, berichtet das Dr. I. Heute früh gegen 2 Uhr ist in dem auf der untern Brü«n- straße gelegenem Hause des Bäckers Ehrlich Feuer aufgegangritt Dasselbe würde kaum eine größere Beachtung beanspruchen, da es alsbald gelöscht wurde und auf da- Ehrlich'sche Besitz» thum beschränkt blieb, wenn nicht dabei leider drei Menschen ihr Leben verloren hätten, nämlich das Dienstmädchen, der Gesell und der Lehrling de- Bäckers. Die Schlaffiättm der selben haben sich auf dem obersten Dachboden des Hauses be funden, und dort find dem Vermuthen nach die Genannte« erstickt. Noch während der Löscharbrit fand man die zum Theil bis zur Unkenntlichkeit verbrannten Leichname. Tine andere Frauensperson wurde in betäubtem Zustande vorge funden, jedoch gerettet. Wie schnell und überraschend da», Feuer um sich gegriffen hat, kann daraus entnommen werden, daß nur wenig Mobilien gerettet werden, und mehrere de» Bewohner nicht ohne Brandwunden an Händen und Füßen das brennende Haus verlassen konnten. — Von einem Augen zeugen wird uns noch mitgetheilt, daß vorgestern Mittag beim Einreißen einer Mauer nachttäglich 4 Feuermannschaft-Pionnim verschüttet und arg beschädigt wurden. Die Chemnitzer Turner« feuerwehr hat sich bei Rettung obenerwähnter Frauensperson äußerst tüchtig bewährt, indem sie dieselbe, muthig an der äußeren Fronte des Hauses mittelst ihrer eisernen Feuerleitern emporglimmend, vom Dache herab in den Rettungsschlauch und in demselben zur Erde beförderten. — Auch in Freiberg rüstet man sich schon lebhaft zun Besuch des deutschen Sängerfestes in Dresden. Fahnen find dazu allerdings unerläßlich, und so hat auch noch der dortig« ! Männergesangverein „Stradella" sich mit einer solchcn aus- l gestattet, deren Weihe am Sonntag stattfand. Außerdem if-j eine wahrhaft prachtvolle Fahne in Arbeit, zugleich ein Mei ! sterstück von Stickerei; es ist die Fahne des dafigen Militär j Vereins, auf welche als Kleinod das Wappen einer kugelttr fetzten sächsischen Fahne geheftet wird, welche die Feldzug von Rußland rc. mitgemacht hat. — -s Gerichtsverhandlung vom 1. Mai 1865^ Heute stand eine geheime Sitzung an. Der Steingutdrehe Albert Pause wurde zu einem Jahre und 6 Dionatm Arbeite! Haus wegen eines Verbrechens verurtheilt, das der Artikel 18 j des Strafgesetzbuches ahndet. — In erster Ziehung 5. blasse 67 K. S. Landcs-Lvtteric mir folgende Hauptgewinne gezogen: »40,000 Thlr aus die Nr.: 30704. 5000 Thlr. aus die Nr.: 12604. 2000 Thlr. auf die Nrn.: 99,9 4629» 47740. 1000 Tblr. aus die Nrn.: 646 4715 5340 7897 N986 1275 18499 23454 29059 32-58 43384 64059 64884 67261 6772Z. -104» Thlr. <u' die Nrn.: 6847 16292 11 >82 11424 14868 1528 15486 18495 26695 39397 40804 479.36 51407 52454 55832 5757 58899 61960 68991 ,0082 74410 77354 78365 78827 7S5IS. 200 Thlr. auf die Nrn.: I9SI 5430 5864 7345 9338 9«Lr 10415 11505 16578 16866 17015 172II 17445 18988 19150 1920g 20277 20899 29907 21987 23201 23584 24275 24715 24925 2658 33182 39115 42IZ1 42855 46140 46909 48650 49500 54447 5485 5589.3 59444 61989 63009 67857 71345 71354 72010 72569 72-1 76014 78291. Lag-Sg-schtcht«. Frankfurt, 29 April. Aus dem preußischen Abgj ordnetenhause wird der „K. Z." Folgendes vom 28. tels graphirt: „Vor der Tagesordnung nimmt der Abg. Lüp das Wort, um die Aufmerksamkeit auf die erschütternde NaS richt vom Meuchelmorde Lincoln- zu richten. Er empfiehl die Mitglieder des Hause», nicht da» Hau», möchten ei Adresse an jenes Volk richten, da» für die Menschlichkeit wa«!