Volltext Seite (XML)
Ausgabe Lund S Für christliche Politik und Kultur Conrad Gröber Erzbischof von Freiburg Osservalore verösserttlichl Ernennung 2. um den Wünschen der Vereinigten Staaten Rechnung zu tragen, könne die Lausanner Konserenz, ohne den Ausgang der Abrüstungskonferenz abzuwarten, freiwillig beschlichen, di« militärischen Ausgaben für eine bestimmte Periode herab zusetzen; 3. um der Wirtschastskrise der D o n a u st a a t e n entgegen zuarbeiten, könne dir Konserenz den französischen Plau wieder ausnchmcn, um den sie ihn erweitere. wie seinerzeit nach der Ernennung Dr. Schreibers zum Bischof von Berlin. Die Aufgaben, die Dr. Gröber in der Erz, diözese Freiburg vorsinden wird, sind allerdings viel weitcrgreifeud als jene, die in unserer Diaspora zu lösen sind. Das Erzbistum Freiburg umfaßt heute das Gebiet Badens und den preußischen Gebietsteil Hohenzol- lern. Geschlossene katholische Gebiete sind dort mit Ge bieten gemischten Bekenntnisses vereint. Dr. Gröber hat jahrzehntelang im katholischen Süden der Erzdiözese in der praktischen Seelsorge gewirkt, er ist dann jahrelang in der Bewaltung dieser Diözese mit Ilmsicht und Erfolg tätig gewesen. So ist es wohl begreiflich, das; der Papst gerade ihn für dieses hohe Amt erwählt hat. Wir wün schen, das; dieser Entschluß des Heiligen Vaters beiden Diözesen — Freiburg und Meißen — zum Segen gereichen möge und das; Bischof Gröber als Erzbischof seiner Hei matdiözese die gleiche Befriedigung in der oberhirtlichen Arbeit findet, wie er sie in der Diaspora Meißen gesun den hat! vz-lc. Conrad Gröber ist am 1. April 1872 in Meßkirch (Baden) geboren worden. Er absolvierte das Gymnasium im Konradi haus Konstanz und widmete sich dem Studium der Theologie. 1891—1803 studierte er an der Universität Freiburg. 1893—1898 am Germanicum in Nonr Zum Priester geiveiht wurde er in Rom am 28. Oktober 1897. Praktische Seelsorge üble er zuerst in Ellenheim aus, wo er 1898 als Kaplan nach St. Stephan in Karlsruhe berufen wurde. Von 1901—1905 führte er das Rekto rat des Erzbischöflichen Knabenseminars Konradihaus in Kon stanz. 1905 bis 1922 war er Pfarrer an der Dreisaltigkeitskircl-e in Konstanz, 1922 bis 1925 Pfarrer am Konstanzer Münster. 1925 erfolgte seine Berufung in das Domkapitel und das Erz- bischöflich Ordinariat Freiburg. Zum Bischof von Meissen wurde er durch eine vom 13. Januar 1931 datierte Bulle des Papstes berufen. Die Bischofsweihe empfing er am 1. Februar 1931 aus den Händen des Erzbischofs Dr. Fritz, die feierliche Inthronisation erfolgte am 15. Februar nn St.-Petri-Dom zu Bautzen. Krisenzeit doch nicht hätten zur Ausführung kommen kön nen. Ihm kam es darauf an, das Vorhandene zu erhal ten und mit immer stärkerem Leben zu erfüllen, aber jeden Schritt auf bisher unbestelltes Land genau zu über legen. Auch im katholischen Vercinswesen war es das Bestreben des Bischofs, die bestehenden Organisationen zu erhalten und, wo notwendig, zu aktivierens dagegen hat er sich stets als Gegner von Ueberorganisation und nicht lebensfähigen Neugründungen bekannt. Auch dem letzten seiner Diözesanen ist der Bischof bekannt geworden durch seine Rundfunkreden, die Fragen der katholischen Cari - t a s behandelten, und durch seiue Hirteuschreibcn, deren letztes — über die katholische Ehe — eben in diesen Tagen von den Kanzeln verlesen wird. Für die katholische Presse hat der Bischof von Anfang an das lebhafteste Interesse bezeugt. Neben dem Fasten-Hirtenbrief 1930 war ein Hirtenwort über die katholische Presse die erste Ver öffentlichung, init der er sich an seine Diözesanen wandte. Wie lebhaft sich das Interesse Bischof Gräbers für die Pressearbeit in der Diözese Meißen bewährt hat, kann m^r der verteilen, der die Dinge aus der Nähe verfolgt hat. So darf die katholische Presse in besonderem Maße ihr Bedauern darüber zum Ausdruck bringen, daß Dr. Grö ber jetzt, dem Worte des Heiligen Vaters folgend, seine Arbeiten in unserer Diözese zum Abschluß bringt. Allerdings ist erfreulicherweise nicht damit zu rech nen, das; Bischof Dr. Gröber die Verwaltung unserer Diö zese schon sehr bald in andere Hände legen muß. Vis chof Dr. Gröber wird die Verwaltung unserer Diözese bis auf weiteres beibehalten. Da mit ist die Sicherheit gegeben, das; die Kontinuität in der Verwaltung des Bistums in glechier Weise gewahrt wird Seit dem Tode des Erzbischofs Dr. Fritz von Frei bürg, dessen engster Mitarbeiter Dr. Conrad Gröber als Domkapitular in den Jahren 1925 bis 1930 gewesen war, wurde der Name des Bischofs von Meißen immer häufi ger als der des aussichtsreichsten Kandidaten für die Nach folge genannt. Wir haben keine dieser voreiligen Meldun gen gebracht, da die letzte Entscheidung über die Besetzung der Bischofsstühle allein dem Heiligen Vater zusteht, und da. cs einer katholischen Zeitung übel anstehen würde, durch Wiedergabe von Gerüchten dieser Entscheidung vor- zugrcifen. Jetzt aber liegt die autoritative Entschließung des Heiligen Vaters vor: Bischof Gröber wird die Diözese Meißen, in der er seit nunmehr 16 Monaten wirkt, wie der verlassen, und die Nachfolge des Kirchenfürsten, der ihn zum Bischof geweiht hat, übernehmen. Die Katholiken unserer Diözese werden es gewiß als eine Ehre empfin den, das; ihr Bischof zur Leitung einer der wichtigsten Kir chenprovinzen Deutschlands berufen wird. Zugieich aber werden sie cs aus tiefster Seele bedauern, daß das Bistum Meißen einen so ausgezeichneten Oberhirten nach so kurzer Zeit wieder verliert. Auch Bischof Gröber selbst — das hat er noch in den letzten Wochen wiederholt deutlich zum Ausdruck gebracht — wird nur mit größtem Bedauern eine Aufgabe ver lassen, die er mit so viel Umsicht und Zielstrebigkeit in Angriff genommen hat. Der Klerus unserer Diözese wird es uns bestätigen, daß jeder, der mit Bischof Gröber in Berührung kam, die Empfindung haben mußte: Dieser Bischof weiß, was er will, er hat sich für seine Arbeit in der Diaspora große Ziele gesetzt, denen er mit Ruhe und Festigkeit zustrebt. Diese großangelegte Arbeit Bischof Grübers in unserer Diözese muß nun ein Fragment blei ben, sie wird von einem anderen fortgeführt werden. Das schmerzt den Bischof sicher genau so tief wie alle anderen Katholiken, denen an dem Fortschritt der Katholischen Aktion in unserer Diaspora gelegen ist. — Ueberblickt man die Arbeit, die Dr. Gröber seit seinem Amtsantritt in der Diözese Meißen geleistet hat, so glaubt man einen wohl durchdachten Grundriß vor sich zu sehen, dessen Ausfüh rung eben erst in Angriff genommen worden ist. In über raschend kurzer Zeit war es Bischof Gröber gelungen, einen Ucberblick über das ausgedehnte Arbeitsfeld der Diözese Meißen zu gewinnen. Ausgehend von den ge schlossenen katholischen Gebieten in der Lausitz, hatte er alle wichtigen Gebiete der Diözese bereist. In großen und llcinen Orten des Bistums hat Dr. Gröber von Katholi- kenversammlungen und in öffentlichen Kundgebungen ge sprochen. Als gottbegnadeter Redner scheute er die großen Massenversammlungen nicht, aber ebenso liebte er das Wirken im kleinen und kleinsten Kreise. Nicht auf einen glanzvollen Nahmen kam cs ihm in jedem Falle an, son dern auf die Wirkung. Er ist uns Katholiken der Diözese Meißen ein musterhafter Bischof der katholischen Tat gewesen, die in der Stille wirkt. Deshalb hassen wir auch, daß die Ergebnisse seiner Arbeit von Dauer sein werden. Für die Festigung und den Ausbau der Seelsorge in unserem Bistum hat Bischof Gröber manche wohlüberlegte Maßnahme getroffen. Er schöpfte dabei ans der reichen pastoralen Erfahrung, die er sich während zweier Jahrzehnte als Pfarrer in Konstanz er worben hatte und der genauen Kenntnis der Verwaltung, die ihm während seiner Freiburger Tätigkeit zuteil ge- I worden war. Trotz all des Schweren, das die Zcitum- I stände auch über unsere Diözese brachten, bewahrte sich I der Bischof einen gesunden Optimismus, der I allen, die mit ihm in Berührung kamen, eine rechte Hsr- I ienscrqnickung war. Dabei lag es Dr. Gröber freilich ganz I ßrn, etwa Pläne in Angriff zu nehmen, die während der Redaktion d»r Sächsischen Volkszeitung DreSden-rUisiadt 1. Polierstrabe 17. gernrni MU und 2l 0lL Nummer 120 — 31. Jahrgang scheint Smal WSchu. mU Wusn. VraUSbeUagen.Hemm, und Seit' und der Mnderbeilage »glir untre Nelneu Leute', wwte den repdeUagen .Unierhaliung und Wissen' .Die vraNIIche HanS- srau', .Da» gute Puch'. Monailtcher Bezugspreis «uSgabe N m>! St.-Benno-BIatt s,7v Ausgabe ll ohne Et.-Benno-Blait» LLo Einzelnummer 1« 4 Sonnabend- u. Eonntagnummer SO Haichllchrlsileitec Dr« B. LeSezhk, Dresden. Was wir- Lausanne bringen? Erwartungen in der englischen und französischen presse wtb. Paris, 21. Mai. Nach Ansicht der Journc-e Industrielle könnt« die Lausan ner Konferenz folgendes Ergebnis zeitigen: 1. Ein Moratorium für alle politischen Sä, nlden, damit nach den Empfehlungen des Baseler Sach- verständigenauvlchusseo die endgültige Entscheidung der Zutun t Vorbehalten bleibe; wtb. London, 21. Mai. In einem den Konferenzen von Genf, Lausanne und Ottawa gewidmeten Leitartikel betont Times, daß die erfolg reiche Behandlung der Abrüstungs- und Reparationsfrage die unbedingte Voraussetzung für die Wiederbelebung des inter nationalen Handels und für di« Vermeidung einer Katastrophe sei. Zur Abrüstungsfrage bemerkt Times, es könne kein wahrer Frieden herrschen, solange eine Na tion in ihrer Stellung der Unterlegenheit gehalten werde und Wasfenartcn nicht besitzen dürfe, die anderen Nationen er laubt sind. Vei Erörterung der R c pa r a t i 0 n s s r a ge spricht das Blatt von der Möglichkeit der Festsetzung einer letzten und endgültigen Pauschalsumme, die Frankreichs berechtigte An sprüche ans Entschädigung befriedigt und zugleich Deutschland die nötige Erleichterung verschaffe. Wie die Dinge liegen, fahrt das Blatt fort, erwartet die amerikanische Negierung, daß ihre europäischen Schuldner nach dem 1. Juli ihre Zahlungen wie der ausnehmen, und es verlautet, daß die britische Regierung jetzt tatsächlich Vorbereitungen treffe, um an die Vereinigten Staaten außer den früheren Annuitäten noch eine weitere Zahlung zu leisten, um die während des Hoover-Jahres einge stellten Zahlungen auszuglcichen. Amerika wird bestimmt aus dem Buchstaben seines Schuld scheines beharren, bis seine Schuldner alles in ihrer 'Nacht liegende getan haben, um di« Hindernisse der wirtschaftlichen Erholung zu beseitigen. Die Genfer Abrüstungskonferenz und die Lausanner Nepara- tionsionferenz müssen zu wirklichen Vereinbarungen führen, wenn der drohende wirtschaftliche Zusammenbruch vermieden werden soll. Rom, 23. Mai. Der Osservatore Romano gibt die durch den Papst vollzogene Ernennung des Bischoss von Meißen, Dr. Eonrad Gräber, zum Erzbischos von Frei bur g (Breisgau) bekannt. Die Verwaltung der Diözese Meißen wird Dr. Gröber auch nach Uebernahme der Leitung der Erzdiözese Frei burg zunächst weitersühren. Die Beratungen de; Reich;!ad!netts Vertin, 24. Mai. Das Reichskabinett hat am Montag in zwei längeren Be ratungen, von denen die letztere bis gegen 8 Uhr abends dauerte, in zweiter Lesung die einzelnen Fragen derneuen Notverordnung, insbesondere die Probleme der So zialversicherung, behandelt. Heute wird der Reichskanzler an der Sitzung des Auswärtigen Ausschusses des Reichstages teilnehmen, so daß zunächst für den heutigen Tag keine wei teren Kabinettssitzungen anberaumt worden sind. S«1chäftSft«lle, Druck und Verlag! Germania Suchdmckerei und «erlag Dresden-«. 1, polierst«. »7. gemrus SlülS. Politcheckkonto Dresden 1028. Bant- lonto Stad«bank Dre-den Nr.St7S7. Diese Meldungen lassen erkennen, was man auf feiten Englands und Frankreichs von der Konserenz in Lausanne er wartet. Frankreich «rhofst Ausnahme seiner bisherigen Pläne: Moratorium siir sämtliche Schulden und Donausödcration. Al» Beruhigungspill« für Amerika soll ein« vorläufige Herabsetzung d«r Niistungsansgaben beschlossen werden. In England macht man sich offenbar keine Illusionen darüber, daß Amerika sich mit einem solchen schmalen Bissen nicht zufrieden geben wird. Man richtet sich daher darauf ein, weitere Kriegsschulden,zah- lungen an Amerika zu leisten und erwartet, daß auch Deutsch land ein letztes, endgültiges Angebot für «in« Reparationszah lung in geringer Höhe machen wird. Demgegenüber muß vom deutschen Standpunkte aus be tont werden, daß Deutschland nicht mehr in der Lage ist, Repa rationen zu bezahlen und"daß auch die Rückzahlung der priva ten Schulden durch Deutschland in Frage gestellt wird, wenn uichl die alles vernichtende Hypothek der Reparationen von un» gencinmen wird. Deutschland wird diesen Standpunkt in Lau sanne mit allem Nachdruck vertreten. M Mittwoch» den 28. Mai 1832 VerlagSorti Dresden _ DW Sliizelgenpretsei Die tgewaUene peiUzeUe Z. gamiUen- nnzeigen u.LIeUengelnche 20 z. Die peiiirekinmrzeiie. bb mm breit, 1 ^7. g!ir «nzeigcn angerhnib des «erbreUnngSged kies W W W W 40 z, dte petUreNnmezeUe i.no^. Vrlclgeb,no z . Iin gali, höherer «ewaU erlilchi >ede Verpflichtung aut Lieferung lowl« Ursüllung Anzeigen - Nusiriigen Schadenerfah. «»IihälNtcher Lew. <S. Winkel, Dresden, voitssettuna