Volltext Seite (XML)
Mniglich Sächstschev Staatsanzelgrv. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Zeitweise Nebenblätter: LandtagSbeilagt, Synodalbeilage, Ziehungslisten der Verwaltung der K S. Staatsschulden und der K S. Land- und LandeSkulturrentenbank-Verwaltung, Übersicht der iwmahmen und Ausgaben der LandeS-BrandvcrficherunaSanstalt, Übersichten deS K S. Statistischen LandeSamtS über Ein- und Rückzahlungen bei den Sparlassen, Grundsätzliche Entscheidungen des S. S. LandeSversicherungSamtS, VerkaufSltste von Holzpflanzen auf den K. S. Staatsforstrevieren. Nr. 240. > Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Höfrat DoengeS in Dresden. < Montag, 14. Oktober ! 1912. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 16, sowie durch die deutschen Postanstalten 8 Mark vrerteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 12SS, Redaktion Nr. 4V7S. Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im Ankündigungsteile 60 Pf., die 2spaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 76 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 1S0 Pf. PreiSermäßigg. auf Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Der HeereSanSslhuß der österreichischen Delegation „hm die RachtragSmtlitörkredite an. Nach amtlicher serbischer Meldung haben die türkischen kappen die serbische Grenze überschritten und die ferbi- jht» Truppen angegriffen. Angeblich greifen die Montenegriner Sienitza im Zanpschak Rovibazar an. * Dit bulgarische und die serbische Regierung haben dir Note der Mächte jetzt beantwortet. ES verlautet, daß Kide Regierungen Forderungen stellen, die über den Nahmen der von den Mächten vorgesehenen Reformen hinauSgehen und für die Türkei unannehmbar seien. die beiden letzten als Zahnärzte der Ortskrankenkasse da selbst. Gestorben ist: Zahnarzt Hörstel in Plauen. Zwickau, den 9. Oktober 1912. 442 VH Königliche Kreishauptmannschaft. 7076 (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Inseratenteil.) Nichtamtlicher Teil. Die italienisch-türkischen FriedenSverhaudlunge» sind ms Stocken geraten. Italien hat der Türkei zur Annahme dkr italienischen FriedenSbedingunge» bis DleuStag Frist gestellt. Unter den spanischen Eisenbahnangestellten macht sich meder eine Gäruug bemerkbar. Bom Königlichen Hofe. Dresden, 14. Oktober. Se. Majestät der König hat Sich heute vormittag 9 Uhr 55 Min. mit Sonderzug ab Dresden-N. zur Einweihung des neuen Rathauses nach Döbeln begeben und wird nachmittags 4 Uhr 4 Min. von dort hierher zurückkehren. Amtlicher Teil. ,4 onat iber- des Se. Majestät dxr König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Chefredakteur des Leipziger Tageblattes Johannes Schulz in Leipzig den ihm von Sr. Majestät dem Kaiser, König von Preußen verliehenen Roten Adlerorden 4. Klasse annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Steinbruchmeister August Gentsch in Elstra das ihm von Sr. Majestät dem Kaiser, De» Großen Preis von Karlshorst gewann der vor kurzem zu zwei Drittel» in deutschen Besitz übergegangene stanfösische Steepler Le Miraele unter Lt. Braune. Zu Köln gewann gestern der Stall v. Weinberg vier Nennen hintereinander, darunter de« Preis des Wrnter- Miniflerium de^ jköuiglichen Hauses. Dresden, 14. Oktobers ^e. Königs.Ho heil Prinz Mat, Herzog, zu Sachsen, ist heM vormittag 10 Uhr 35 Min. von Dresden KbgetW. " r Ministerium deS Inner-. Deutsches Reich. Bom Kaiserlichen Hoke. Danzig, 12. Oktober. Ihre Majestäten der Kaiser und dir Kaiserin, Prinzessin Viktoria Luise und Prinz Tfoachim nebst -Gefolge-«smsen mn 6 Uhr SO Mn. mit dem Kaiserlichen Hofsonderzuge, von Marienburg kom mend, wo sie das Schloß eingehend besichtigt hatten, hier ein. Auf.dem Bahnhdfe hatte» sich der Kronprinz und die Kronprinzessin zur Begrüßung eingefunden. Die Majestäten fahren kin'"öffenen Wagen, von Leibhusaren eskortiert, zum Kasisto der Leib-Husarenbrigade, wo sie das Diner efstnahmen. - Auch der Kronprinz und die Kronprinzessin mit d'er Prinzessin" Viktoria Luise nahmen an dem Diner her den LeibhUsarsst teil. Um 10'Uhr 20 Min. reistxnUe Majestäten, Prinzessin Viktoria Luise und Prinz JoachiM vön Langfuhr ab. Hubertüssiock, 13. Oktober. "Se. Majestät der Kaiser und Ihre Majestät die Kokserin sind heute morgen auf Jagdschloß Hübertusstock eingetroffen und haben daselbst für einige Tage Wohnung genommen. Der Reichskanzler beim Kaiser. Berlin, 13. Oktober. Der Reichskanzler v. Beth mann Hollweg hat sich zum Vortrag bei Sr. Majestät dem Kaiser nach'Hubettusstock begeben. Kleine politische Nachrichten» Stuttgart, 13. Oktober. Wie der „Staatsanzeiger" schreibt, ist die in mehreren Blättern verbreitete Mitteilung, der Tag der Landtagswahlen sei auf den 13. November festgesetzt, nicht zu- treffend. Der Wahltag ist noch nicht bestimmt. König von Preußen verliehene Allgemeine Ehrenzeichen annehme und trage. Rimsterium der «uSwürtige« Angelegenheiten. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Staatsminister Graf Vitzthum v. EckstSdt das von Sr. König!. Hoheit dem Großherzog von Baden ihm verliehene Großkreuz mit Eichenlaub des Ordens vom Zähringer Löwen annehme und trage. Veränderungen im Medizinalpersonale des Regierungs bezirks Zwickau während der Zeit vom 1. Juli bis Ende * Die in Berlin am 12. Oktober ausgegebene Nrn. 55 und 56 deS Reichs.Gesetzblattes enthalten: Bekanntmachung vom 2. Oktober 1912, betreffend Ergänzung der Anlage 0 zur Eisenbahn-Verkehrsordnung; Bekanntmachung vom 3. Oktober 1912, betreffend den Schutz von Erfindungen, Mustern und Warenzeichen auf der Internationalen Baufach-Ausstellung mit Sonderaus- stellungen, Leipzig 1913; Kaiserl. Erlaß vom 3. Oktober 1912, betreffend die Erklärung des Schutzes über die in Äquatorial-Afrika erworbenen Gebiete, sowie Kaiserl. Verordnung vom 3. Oktober 1912, betreffend die Vereinigung der in Äquatorial-Afrika er- Worbenen Gebiete mit dem Schutzgebiete Kamerun. September dieses Jahres. I. Arzte. Verzogen ist: vr. meck. Erich Pflugbeil von Plauen, ohne Angabe wohin. Niedergelassen haben sich: vr. weck. Lucian Weill in Bad Elster; vr. mvck. Albert Müller in Reichenbach i. V. als Spezialist für Chirurgie und Gynaekologie. Gestorben ist: vr. meck. Karl Dörfer in Werdau. Die Praxis hat aufgegeben: vr. Lammet in Mühltroff. II. Zahnärzte., Niedergelassen haben sich: Zahnarzt Max Reichert, - Erich Quiatkowsky, und- Heinrich Wawrina in Plauen; Die Balkautrisis. In der vergangenen Woche, die so verheißungsvoll mit der Einigung der Großmächte auf ein gemeinsames Vorgehen zur Lösung der Krisis begonnen hatte, sind all mählich alle Hoffnungen auf Erhaltung des Friedens am Balkan zu Grabe getragen worden. Schon tobt der Krieg zwischen der Türkei und Montenegro und der Beginn der Feindseligkeiten an der bulgarischen und serbischen Grenze ist wohl nur eine Frage weniger Tage. Der gemeinsame Schritt der Großmächte kam offenbar zu spät. In Cetinje mußten sich die Vertreter Osterreich- Ungarns und Rußlands bei Überreichung ihrer Note schon sagen lassen, daß die Beziehungen zwischen dem Königreich der schwarzen Berge und dem türkischen Reiche bereits abgebrochen seien und der Krieg unvermeidlich wäre. In Sofia und Belgrad hat man die Kollektivnote der Groß mächte zwar höflich entgegengenommen, aber dabei auch schon durchblicken lassen, daß man den Zeitpunkt für eine friedliche Verständigung bereits für verstrichen halte. Die Vorstellungen in Athen sind ohne lautes Echo geblieben. Die Antwort dieser drei Balkanstaaten steht noch aus, man verschiebt sie von einem Tage zum anderen, weil man sich erst von Kabinett zu Kabinett verständigen müsse. Es gewinnt den Anschein, als ob man in amt lichen Kreisen Sofias und Belgrads ganz froh ist, durch den Schritt der Mächte Zeit gewonnen zu haben, um die Rüstungen noch weiter zu vervollständigen. Man be handelt daher die Angelegenheit wohl absichtlich dila torisch. Inzwischen wird allüberall lebhast die Frage erörtert, wie die Antwort der Balkanstaaten lauten wird. An eine die Intervention glatt ablehnende Note glaubt man nicht, vermutet vielmehr, daß die Balkan staaten eine Note überreichen werden, in der für die Türkei unannehmbare Forderungen gestellt werden, was zur Folge haben würde, daß auch die Großmächte diese Forderungen nicht bei der Türkei unterstützen könnten. Damit siele die Intervention der Großmächte von selbst in sich zusammen. Die Türkeit hat entgegen den zuerst eingelaufeuen Nachrichten die Note Europas freundlichst ausgenommen. Sie zeigt sich weiterhin zu friedlicher Verständigung be reit. Unterdessen bereitet sie sich aber ebenfalls zu dem allgemeinen Balkankrieg energisch vor. Griechenlands Haltung erscheint zurzeit noch wenig geklärt. Ein deutsches Blatt wollte dieser Tage wissen, daß sich Griechenland von den anderen Balkanstaaten trennen werde. Diese Meldung ist nun allerdings von Athen aus kategorisch dementiert worden, doch scheint die griechische Regierung, die aus den Tage» von Larissa die Türkei als achtunggebietenden Gegner kennt, und den Ansturm der türkischen Flotte allein auszuhalten haben würde, noch am ehesten geneigt, Frieden zu halten. Die Erklärung Veniseloß an) Tage dxr Ankunft König Georgs in Athen spricht zum mindesten nicht gegen diese Annahme. Auch scheinen die Kriegsvorbereitnugen in Griechenland noch am wenigsten vorgeschritten zu fein. Freilich, wen» die Volksstimme sich in Griechenland Geltung vetschafft, so wird auch König Georg das Schwert ziehen müssen, deyn die Griechen wollen ebenso wie die Bulgaren und Serben den Krieg mit dem Osmanentum. Der Mißerfolg der Intervention der Mächte wird in der deutschM und^ französischen Presse vielfach der ver zögerten Zustimmung Eugtauds zu dem gemeinsamen Vor gehen zur Last gelegt. englandfreundliche Blätter wie die „Frankfurter^eitKg" ^uiw der „Matin" sprechen dies unverhohlen aus. Der /Matin" wendet sich sogar mit bemerkenswerter Schärfe gegen diese Hal tung Englands. Verschiedentlich glaubt man an weit- ausschauende Plätte Englands, deren Verwirklichung durch einen Balkankrieg gefordert würde. I» England selbst stellt man amtlich entschieden in Abrede, in der Prüfung und Zustimmung zu dem Kollektivschritt lässig gewesen zu sein. Angesichts der Sachlage erscheint es quch fraglich, ob daS Vorgehen der Großmächte, wenn es selbst einige Tage früher erfolgt wäre, die Entschließung der Balkanstaaten wesentlich mehr beeinflußt hätte. Die kriegerische Stim mung der Bulgaren, Serben, Montenegriner und Griechen datiert nicht erst aus den letztvergängenen Tagen. Inzwischen sind zwischen den türkischen und monte negrinischen Truppen schon die ersten Schüsse gewechselt worden. Die Montenegriner haben mit einer Südarmee von Podgoritza aus den Vormarsch gegen Skutari an getreten und augenscheinlich in den Kämpfen bei Tust auch Erfolge errungen. Die im Norden in Richtung auf Berane vorgehenden Truppen scheinen ebenfalls bisher siegreich vorgedrungen zu sein, wenn es ihnen auch nicht gelang, Berane zu nehmen. Dabei darf freilich nicht außer acht gelassen werden, daß die Türken den Monte negrinern nur schwache Kräfte entgegenstellen konnten. Den bisherigen Erfolgen der Truppen Könia Nikitas kommt daher wohl keine größere militärische Bedeutung zu. Anderseits darf der moralische Eindruck des sieg reichen Vorgehens der Montenegriner und seine Rück wirkung auf die übrigen Balkanstaaten nicht unterschätzt werden. Ungeklärt ist bisher noch, ob Montenegro aus eigener Initiative oder im Einvernehmen mit den anderen Balkan staaten, vielleicht auf ihren ausdrücklichen Wunsch, den Krieg begonnen hat. Die Pariser Vertreter Bulgarien-, Serbiens und Griechenlands haben gleich nach Bekannt werden der Kriegserklärung energisch in Abrede gestellt, daß ihre Regierungen einen Einfluß auf das Vorgehen Montenegros gehabt hätten. Auch Montenegro selbst hat seine Haltung auf eigene selbständige Entschließung zurück geführt. Diese Erklärungen haben jedoch nicht überall in Europa Glauben gefunden. Wie weit das Einvernehmen zwischen den vier Balkanstaaten geht, darüber fehlen aller dings vorläufig sichere Angaben und eS ist deshalb immer-