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Ämk- und änzeigeblatt für öen Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Tel.-Kdr.: Amtsblatt. sm Eibenstock, Larkselb, hundrhübel, LZ EüükvtUU Neuheide, Oberftützengriln, Schönheide, ! ! schönhÄberhammer, Sosa, UnterstützengM, Wildenthai usw. Verantwort!. Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannedohn in Eibenstock. - —— ——- SS. Iah*«a«a. — Sonnabend, den 17. April ? Erscheint täglich abends mit Ausnahme der ! Lonn-und Feiertage für den folgenden Tag. ; Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 ; Pfennige. Im amtlichcnTeile die gespaltene ! Zeile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr. 110. ISIS ei' Durch Ratsbekanntmachung vom 23. Februar 1894 ist das Befahren der Fnßloege verhate«. Uebertretungen werden bestraft. GtMrat Eibenstock, am 15. April 1915. Di« Erfahrung, daß zum Heere «inberufen» Mitglieder der Iungmannschaft wesentlichen Nutzen von den Hebungen der Jugendwehr empfunden haben, bestärkt und darin, erneut die jungen Leute hier von 16 Jahren ab aufwärt» aufzufordern, ihren Körper durch regelmäßig» Beteiligung an den wieder einsetzrnden U«b««-e« der J«ge«dwehr für den Kriegsdienst zu schulen und zu stählen. Wer sich beteiligen will, komme Sonnabend, de« 17. dss. Mts., a-»«d- ' S Uhr i« de« Lnrnaarte» hier! Di« Herren Chef» von jungen Leuten, welche die Jugendwehr-Uebungen besuchen wol- len, werden gebeten, sie hierzu zu beurlauben. In diesem Kampfe um Sein oder Nichtsein de» deutschen Reiche» und insbesondere um Sein oder Nichtsein von Handel und Industrie unsere» Vaterland»» muß jeder Opfer bringen. Und da» Vaterland ruft ! Generalfeldmarschall v. d. Goltz schreibt am 15. IV. 15: .Die Grundlage» solda tischer Tüchtigkeit müsse« ««terftützt werde« d«rch eine« wohl vorbereiteten, ««-dauernde» ««d adgehürtete« Körper, d«rch praktische Umsicht, Tatkraft ««d d«rch vorher erwordeae Kenntnis der wesentlichste« Bedingungen des Artegsledens. Denn sonst werden die Opfer de» Krieg» da» richtige Maß überschreiten*. Dem Militär ble bt jetzt nicht die Zeit, die jungen Mannschaften halb« Jahre lang einzudrillen, bevor sie auf die Schlachtfelder rücken. Damm, ihr jungen Leute, ergreift die Gelegenheit, Euch vor Euerer Einberufung krieg»- tauglich zu machen. Kommt e» doch auch Euerer Gesundheit und Entwicklung zu Gute! Gib «nstock, 16. April 1915. Städtischer Kartosselverkauf. Die Stadt hat sich einige hundert Zentner Kartoffeln gesichert, die sie je nach Eingang auf dem oberen Bahnhofe gegen Ersatz der Selbstkosten von 8,78 Mark für den Zentner abgeben will. Wer Kartoffeln abzunehmen gedenkt, hat die» So»«ade«d, de« 17. oder Mo«tag, de« 19. dss. MtS. vormittag- in der Ratsbücherei zu melden und eine über ei«e« Ze«t«er lautende Aartosselkarte gege« Grleg««g des Aa«spreises zu entnehmen Mehr wie 1 Zentner Kartoffeln werden zunächst an eine Familie nicht abgegeben. Fall» die im einzelnen abzugebende Menge von 1 Zentner für eine Familie zu groß ist, wird an- heimgestellt, daß zwei oder mehr Verbraucher zu gemeinsamem Bezüge zusammentreten. Die Entnehmer von Kartoffelkarten werden der Reihe nach bei Eingang der Wagenla- düngen benachrichtigt werden. Stadtrat Eibenstock, den 16. April 1915. Holzverftchkrimg. Allersberger Staatssorstrevier. Gasthaus „Zum Muldental" in Aue, Donnerstag, de« SS. April 1S18, vorm. '/,9 Uhr: 16 st. Stämme 10—15 om stark, 89 fi. Stämme 16—19 em stark, 267 , . 20u. m. . , 7 buch. Klötze 13—45 . 1926 , Klötze 7—15 . , 1491 fi. . 16 -22 , 2447 , , 23—51 . . in Abt. 4 und 29 (Kahlschläge), Gasthaus „Gtadt Leipzig" in Eibenstock, Freitag, de« SS. April 1918, vorm. ' ,1V Uhr r 14 rm fi. Antzknüppet, 314,s rm fi Arennscheite, 45 rm fi Nramknüppel, 11 rw fi, 4,i rm buch. Zacke«, 13,6 rm fi. Keste, 43 rw Stöcke in Abt. 4, 28, 29, 42, 43 (Kahlschläge) und in Abt. 17 (Durchforstung). Agl. Forstrevierverwaltung A«ersderg. Agl. Aorstrentamt Gibenftock. Eillladllllg zur außerordentlichen Sitzuna des Ausschusses der Aüg. Ortskrankenkasse Eibenstock—Stadt Areitag, den 23. April 1915, abends ,9 Ilyr im Restaurant Adlerselse« — 1 Treppe. 1) Beschlußfaffung wegen Gründung eine» Kaffenverbande» mit der Allg. Ortskrankenkasse Eibenstock-Land, 8 406, 407 R.-V.-O. 2) Beitritt der Allg. Ort-krankenkaffe Eibenstock—Stadt zur Ruhegehalt-kaffe (LandeSkassei Sächsischer Ort«-, Land- und JnnungSkrankenkafsen. 3) Aenderungen der hierauf bezüglichen Bestimmungen der Dienstordnung. 4) Allgememe Kaffen-Angelegenhetten. Die Mitglieder deS AuSschuffeS und de» Vorstände» werden hiermit zu dieser Sitzung »ingeladen. Die Sitzung ist nicht öffentlich. Eibenstock, 15. April 1915. Der Vorsitzende des Kassenvorstandes. Herma«« Müller. Die Kämpfe zwischen Maas and Mosel. Ein unglaubliches Schriftstück. — Ein deut sches Marinelustschisf an Englands Küste. Trotz aller bisherigen Mißerfolge und schweren Verluste scheinen die Franzosen noch immer auf einen Erfolg ihrer Durchbruchsversuche zwischen Maas und Mosel zu hoffen, denn alle Anzeichen sprechen dafür, daß sie ihre Angriffe noch fortzusetzen gedenken. Das Große Hauptquartier gibt über die Kümpfe der letzten Tage folgenden ausführlichen Bericht: Berlin, 15. April. Aus dem Großen Haupt quartier wird geschrieben: Die Tage vom IO. bis 14. April kennzeichneten sich durch besonders leb hafte Tätigkeit der Franzosen auf bei den deutschen Flügeln. Nach dem verhältnismäßig ruhigen Verlauf des 10 April nahm der Gegner bereits gegen Abend wieder eine lebhafte Tätigkeit auf. Bei einem französischen Angriss gegen die Linie Souzey —Lamorville blieben 700 Leichen auf der Waldlichtung zwischen den beiderseitigen Stellungen liegen. Auch bei Flirey brachen abends starke Kräfte zum Angriff vor, wurden aber, nachdem sie in einen Teil unserer Stellungen eingedrungen waren, wieder zurückgeworfen. Den noch kehrte der Gegner am frühen Morgen des 11. April zurück, wurde erneut abgewiesen und ließ 3 Offi ziere und 119 Mann gefangen in unserer Hand. In diesem Abschnitt wurde später beobachtet, daß die Franzosen ihre Gefallenen wie Sandsäcke auf die Brust wehr ihrer Gräben aufjzqckten und mit Erde bewarfen. Im Ailly- und im westlichen P r ie st e rw a ld c spielten sich die ganze Nacht Nahkämpfe ab, welche für unsere Truppen günstig endigten. Am frühen Morgen des 11. April setzten die Franzosen auch an der Com- bres-Höhe zu einem neuen Angriff an, der aber im Feuer unserer Artillerie nicht zur vollen Entwick lung kam. Am 11. April beschränkte sich die Gefechtstätigkeit im allgemeinen auf beiderseitiges Artillericfeuer von wechselnder Stärke, in das stellenweise auch die Minen Werfer eingriffen. Nur im Priester Walde führ ten zwei französische Angriffe nachmittags und abends erneut zu heftigen Nahkämpfen, in denen unsere Trup pen die Oberhand behielten. Auf der Combres- Höhe gelang es abends einem zweiten französischen Vorstoß, vorübergehend in Teile unserer Kampfstel lung einzudringen, aber nach zweistündigem Handge menge wurde die Stellung vom Gegner wieder ge säubert. Die beiden am Morgen und Abend abge schlagenen französischen Angriffe gegen unsere Stel lungen aus dem Kamm der Combres Höhe verdienen besondere Beachtung, denn mit ihnen widerlegen die Franzosen selbst die durch den Dank Foffres an die erste Armee der Welt vom lo April verkündete Bot schäft von der endgültigen Eroberung der Eombres Stellung. Hätten die Franzosen dies Ziel ihrer Wochen langen blutigen Bemühungen erreicht, dann wären die erwähnten Angriffe vom 11. April nicht nur über flüssig, sondern ein sinnloses Blutvergießen gewesen. Sie wurden aber unternommen und abgeschlagen. Ein dabei gefangen genommener französischer Unteroffizier erzählte, daß den an der Combres-Höhe kämpfenden Truppen erklärt worden sei, sie würden erst dann abgclöst werden, wenn sie die Höhenstellung genommen hätten. Die französische Heeresleitung meldete dage gen, daß seit hem 9. April an der Combres-Höhe nicht mehr gekämpft würde Die Nacht vom 11. zum 12. April verlief auf der ganzen Front ini allgemeinen ruhig, nur stellenweise wurde diese Ruhe von französischen Artillerie und In- fanteriefeuerüberfällcn unterbrochen. Der 12. April brachte dem größten Teil der Front von der Combres-Höhe bis Richecourt nur Artillerie- seuer von mäßiger Stärke. Dagegen bereitete eme sehr heftige Beschießung unserer Stellung am Nord flügel, zwischen Buzy und Marcheville, sowie am Süd- slügel, ,n dem Abschnitt östlich Richecourt, auf Jnfan- tcrieangriffe vor. Diese begannen mittags gleichzei tig bei Maizeray und Marcheville. Wähoend der Gegner am letzteren Orte nach dem ersten abge schlagenen Angriff auf eine Wiederholung zunächst verzichtete, ließ er bei Maizeray, wo sämtliche An greifer im Feuer liege» blieben, in Abständen von je einer Stunde zwei weitere Vorstöße folgen, bei denen die An griffst rnppen völlig aufgeriebcn wurden. I Offizier, 40 Mann fielen in Gefangenschaft. Dennoch rannten die Franzosen abends noch einmal bei Marcheville mit drei aufeinanderfolgenden Schützen liuien, dicke Kolonnen dahinter, in unser Feuer, das diesem fünften Angriff ein blutiges Ende berei tote. An diesem Angriff beteiligten sich zwei Panzer- autemvbile. Um dieselbe Zeit wurde um Südflüget, im westlichen Priesterwald, ein Znfanterieangriff ab geschlagen. Hier wurden schwarze Truppen beim Schau zen beobachtet. Nach einer im allgemeinen ruhigen Nacht lebte am Morgen des l3. April das Fnfanteriegefecht auf beiden Flügeln wieder auf. Diesmal brachen die Fran zosen ohne Artillerievorbereitung gegen unsere Stel langen bei Maizeray und Marcheville vor. Aber ihre Erwartung, unsere Truppen zu überraschen, wurde ge täuscht und der Angriff abgewiesen. Fm Priester walde wurde das Gefecht fortgesetzt, und nördlich Maizeray unternahm am Nachmittag der Gegner einen neuen vergeblichen Versuch, in unsere Stellungen einzudringen. In der Nacht zum 14. April unterhielten die Franzosen am Nordflügel heftiges Iufantericseucr, in bas zeitweise schwere Artillerie eingriff, uni die Wiedcrherstellnttgsarbeiten in nuferen Stellungen zu stören. Dennoch brach ein in der zweiten Morgenstunde unternommener starker Jufantenieangriff vor nuferer Linie zusammen. Dasselbe Schicksal ereilte im Laufe des Tages Jnsantericangriffe nördlich M archevill e. In schmaler Front und großer Tiefe stürmte der Gig ner dreimal gegen unsere Stellungen vor, wobei immer frische Kräfte die Zurückflutenden aufuahmen und ihrer seits angrlsfen. Nach Aussage Gefangener soll dabei das Infanterieregiment 51 aufgerieben worden jein. Im Walde von Ailly folgten einer wenig wirksamen Sprengung ebenfalls drei Infanterieangriffe, die sämt lich abgeschlagen wurden Einen kleinen Erfolg hatten die Franzosen nördlich Flirey, wo sie sich nach starker artilleristischer Vorbereitung in den Besitz eines 100 Meter breiten Teiles unserer vordersten Stellung setz ten. Erbitterte Nahkämpfe dauerten den ganzen Tag über an und waren am Abend noch nicht entschieden. Auch im westlichen Priesterwald? entspannen sich nach mittags heftige Nahkämpfe, die abends mit einem sehr verlustreichen Mißerfolge des Gegners endeten.