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MGeill-NllWl UM jede» Wochentag abend» für den folgenden Tag und nehmen auher der Expedition auch die AuStrtger ans kostet durch die Austräger Lro Quartal Ml. I^b MM /M M^ M MM M^ dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- durch die Post Mk. ; yg frei in's HauS. (W ExpÄitionen solche zu Origmalpreifen. Hohenstein Grnstthal» Gberlungwist, Gersdorf, Kngau, Hermsdorf, Kernsdorf, Zangenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rüßdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, TirMeim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. f. w. ArTTtsblcrtt ftir da» königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Hohenstein-Ernstthal. Ovgcrn aller: GerneiirössVevrVorltrrrrgeiL rrrrrliegerröerr Ortschaften. Mittwoch, de» 17. Oktober 1906. 56. Jahrgang. Rr. S41. beim Kaiser. Dann beklagte er sich über Verdy, der kein AÜ ob Jurist sei und im Bundesrate unmögliche Vorschläge mache- Aismarck* Gntlalsung. e erzählt der Ueber die Battenber Grubenarbeiter. Der Betrieb ist ein> Gegen dte Kleifchnot Die Haltung bedeute, daß unter keinen Umständen es schlossen, daß es dem russischen Staate gelingen keine Rechte denkbar. amtliche gestellt. samtwirkung die Ernennungen der neuen Herren haben werden, ist noch nicht ganz sicher, doch mag darauf hingewiesen sein, so schreibt die „Freis. Ztg.", daß von den vortragenden Räten, die bei dem Ab gang Dr. StübelS im vorigen Herbst tätig waren, definitiv ausgeschieden werden: die Herren Hellwig, S ch m i t t-D a r g i tz und von der Decken. Von den Geheimräten o. König und Rose wird amtlich mitgeteilt, daß sie bis auf weiteres abwesend find, und daß für sie zwei Hilfskräfte eingestellt werden. Man darf den monatelangen Urlaub dieser beiden Herren wohl als Vorläufer ihres Rücktritts auffassen. Ferner erfahren wir, daß der vortragende Rat, Geheimer Oäerbaurat Wiskow, demnächst aus der Kolonialabteilung verschwinden wird. Wiskow ist der Vater der unglückseligen Mole in Swakopmund. Sollte sich die Verabschiedung Wiskows bestätigen, so bleibt als letzte Säule aus der Zeit Stübels nur Dr. Seitz übrig, welcher der Berliner Zentral behörde voraussichtlich aber auch nicht mehr lange erhalten bleiben wird. Falls er der Verabschiedung < entgehen sollte, so wird er als Nachfolger PuttkamerS ! das Schutzgebiet Kamerun erhalten. müssen dies zu ertragen suchen. Die Regierung müsse sich entschließen, der deutschen Bevölkerung die Fleichnot zu mildern, damit das Volk von den sehr tiefgreifenden, bis in die Schichten des Mittel standes empfindlich fühlbar werdenden Schwierig keiten der Ernährung und von der politischen Ver bitterung befreit werde, die auS dem Gefühl einer ungerechten, bisher durch keine Notrufe zu beseitigen den Bedrückung des Volkes zugunsten einer Berufs- kiasse zunehmend emporwachse und nachgerade einen Grad und eine Verallgemeinerung erreicht habe, daß man dreist behaupten kann, daß die Sozialdemokratie vielleicht noch nie so üppig blühenden Weizen auf ihren Feldern gesehen wie gegenwärtig. Die Ein fuhr australischen Fleisches könne zudem als Lock mittel für Australien gelten und diese» Land ver anlassen, dadurch die von ihm eingeführte Zollbe schränkung zugunsten der deutschen Waren aufzuheben. Dte Bergarbeiterbewegnng. Die Bergleute des Zwickauerreviers haben nunmehr die gleichen Forderungen wie dte Lugau-Oelsnitzer und dte Ruhrkohlenarbeiter au die Grubenoerwaltungen gestellt. Im Ruhrrevier fanden am Sonntag 130 größere und kleinere Versammlungen statt. In einer Versammlung zu Bruckhausen sprach Reichstagsabgeordneter Huö, und führte auS, er be greife, warum bei dieser Lohnbewegung von einer Katastrophe und von Streik geredet werde: warum ollte es nicht auch möglich sein. Ein Mißverständ nis sei eS, zu meinen, sein und der Versammlung Sturm kaum zu beschwören, selbst wenn die Führer dies wollten; alles hänge von der Antwort des Bergbaulichen Verein» ab. In allen Versammlungen wurde eine Resolution angenommen, die besagt, daß die Belegschaften sich mit der Eingabe der verschiedenen Bergarbeiteroerbände einverstanden erklären und an der Forderung der 15prozentigen Lohnerhöhung fest halten wollen. Im allgemeinen gaben die Berg arbeiter sich der Hoffnung hin, daß sie dieses Mal auf ein Entgegenkommen seilen» deS Bergbaulichen Vereins rechnen dürfen. Wie in den Versammlungen mitgeteist wurde, hätten einzelne Zechen sich bereit erklärt, die Lohnforderung zu bewilligen. not" die Regierung zur Grenzöffnung vornehmlich für die Einfuhr von gefrorenem Rind- und Hammelfleisch aus Australien und Neuseeland auf. Der Vorwand, daß durch die Oeffnung der Grenzen bei Einfuhr lebenden Viehes Viehseuchen eingeschleppt werden würden, könne ernstlich nicht mehr gelten. Die kontingentierte Schweineausfuhr Oberschlesiens beweise im kleinen, was im großen durchführbar, daß wir nämlich in unseren veterinär-polizeilichen Vorschriften ein voll kommen ausreichendes Vorbeugungsmittel gegen die Seuchengesahr haben Den zweiten Einwand gegen die Grenzöffnung, daß dadurch die Preise nicht fallen würden, widerlegen die wesentlich niedrigeren Vieh- und Fleischnotierungen der auswärtigen Märkte. DaS Blatt sagt weiter, bisher sei die Oeffnung unter lassen worden aus Furcht vor dem ohrenbetäubenden Geschrei der Agrarier. Unsere politischen Nerven Wie die „Köln. Ztg." aus Essen meldet, sind alle bergbaulichen Vereine des Deutschen Reiches auf Mittwoch, den 17. Oktober, abends 6 Uhr, zu einer Versammlung nach Berlin einberufen worden, um zu den von der sogenannten Siebener-Kommission der Bergarbeiter aufgestellten Forderungen Stellung zu nehmen. Die Entscheidung darüber, vb in Ober- chlesien wegen einer Lohnforderung von 15 ZrozenO Erhöhung für die Bergarbeiter gestreikt werden soll, wird der sozialdemokratische Berg- arbeiterband am 25. Oktober treffen. Wie auS «Äue dem Keiche, Die Hochzeit im Hause Krupp hat Mutter und Braut zu großen Stiftungen für die Arbeiterschaft vermocht, das junge Ehepaar hat für den Jnoalidensouds der Kruppschen Arbeiter schaft eine Million Mark gestiftet. Und die verwitwete Frau Krupp hat aus Anlaß der Hoch zeit ihrer Tochter eineMillion Mark für eine Stiftung bestimmt, die der Wohnungsfürsorge ic die minderbemittelten Klaffen dienen soll; gleich zeitig hat sie für diesen Zweck ein Baugelände von etwa 50 Hektar zur Verfügung gestellt. „Köln. Ztg." fordert an leitender Stelle unter der Ueberfchrift „Ein Vorschlag zur Fleisch» Der Rücktritt des Prinze« Alexander Hohenlohe. Der Bezirksprästdent für O-erelsaß in Kolmar, Prinz Alexander zu Hohenlohe- Schill i n g s f ü r st , hat sich nun endlich zu dem- jenigen Schritte entschlossen, den man von ihm als dem Verantwortlichen für die Veröffentlichung der Tagebuchaufzeichnungen des dritten Reichskanzlers schon seit acht Tag«n erwartete: er hat amtlicher Meldung zufolge nach einer Rücksprache mit dem Reichskanzler Fürsten Bülow in Homburg v. d. H. dem Statthalter sein Entlassungsgesuch ein- qereicht, dessen Genehmigung sicher keinen Schwierig keiten begegnen wird. Gründliches Reinemachen. In der Kolonialoerwaltung wird der eiserne Besen kräftig geschwungen. Außer dem Kammergerichtsrat Strähler und LandgerichtSrat Schmidt wirken in der Kolonialverwaltung les Auswärtigen Amtes nur noch zwei richterliche Beamte, nämlich der KammergerichtSrat Kleiner und der Staatsanwaltschaftsrat Oe lschläger. Welche Ge- Die Lage in Kußkand Der nahe Bankrott? In der Neubear- beitung seiner Buches „Die Zukunft Rußlands", dessen englische und japanische Ausgabe in den nächsten Wochen zur Veröffentlichung gelangt, be- ziffert Regierungsrat Rudolf Martin de russische Staatsschuld auf rund 24^ Milliarden Franks. Von besonderem Interesse dürfte der Nach- weis sein, daß daS Defizit des russischen Etats in dem kommenden Jahre 1907 auf 1'/g Milliarde Mark, also nahezu 1*/^ Milliarden Franks, zu ver anschlagen ist. Martin hält eS für ganz au»ge- Bei der Hochzeit hat der Kaiser, der b/^1 Uhr in Villa Hügel bei Essen eintraf, eine Ausp:ache ge halten, in der er u. A. ausführte: „Vielen jungen Paa en, bet denen d« Mann nicht in einem LtaatSdicnsi o er besonderen B-rufe steht, wird dte Be antwortung der Frag-, wt« sie thr Leben zu gestalten gedenken, nicht so letcht sein, wie Innen, rind eS ernste Leute, so wer den sie danach trachten, zu wirken zu nutz und frommen ihrer näheren Mitmenschen, der Gemeinde, der sie angehölen, und damit auch dem Statte. ES ist jedoch eine eigen ümliche Er scheinung, daß daS heult, e junge Geschlecht unter starke- Her vorhebung deS eigenen Ich« dasselbe in den Mittelpunkt der Ereignisse zu stellen bestrebt und eifrig darauf bedacht Ist, daS ihm zukommende Recht zu betonen und diesem Rechte unein geschränkte Wirkung und Berückuchttgung zu verschaffen ES, wird dabet nur e nS, und zwar daS Wichtt ifte ve dte Rechte vor allem .^i zum Streik kommen werbe und solle Man zeige «wird, in dem Jahre 1907 eine Riesenanleihe von a'Pfl cht"-n bedingen. Odn, Pflichten sind aber nur den guten Willen zur Verständigung. Bei 1»/. Millarden Franks zur Deckung diese- Defizit» :. Rechte ohne Pflichten führen zu Unge-I einer glatten Ablehnung der Lohnforderung sei deriaufzunehmen. Au» dem Geheimbericht de» Finanz. Hohenlohes. III. Die Area Dismoeck. Straßburg, 17. Mai 1888. Krkanntmachnng. DaS dem Bergarbeiter Gmtl Arth«» Nötzold am 8. Januar 1901 unter Nr. 11 ausge stellte BergarbeitSbuch ist abhanden gekommen und demselben am heutigen Tage ein Duplikat ausge fertigt worden, waS zur Verhütung von Mißbrauch mit dem verloren gegangenen ArbeitSbuche hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht wird. Gersdorf, am 13. Oktober 1906. Der Gemeindevorstand. Göhler. Straßburg, 26. Oktober 1889. Nach Tisch hatte ich ein längeres Gespräch mit dem Großherzog von Haden, der sich über Bis marck beklagte. Dieser sei gegen ihn erbittert, weil er dem Kaiser Gelegenheit gegeben habe, sich über die Schweiz günstig auszusprechen, und noch wegen anderer Dinge. Der Großherzog sagte dann: „Der Kaiser hat den Fürsten auch bis hierher" — dabei zog er die Lmie nicht am Hals, wie dies gewöhnlich bei dieser Redensart geschieht, sondern an den Augen. Ebenso sei ihn Herbert zuwider- Ich meinte: „Ja, er hat ihn ja nach Athen mitgenommen", — worauf der Großherzog sagte: „Ja, er ist nun einmal da!" Der Kaiser wolle sich jetzt, solange er ihn noch für die Be willigung der Militärvorlage brauche, nicht mit ihm Über werfen. Später werde er ihn nicht mehr halten. Berlin, 21. Januar 1891. tundenheit und Zügellosigkeit. Wir kommen soeben au» d Kirche, wo wir von demjenigen gehört haben, der dte Höch Stellung m der Welt beanspruchen konnte und dessen Leben ausschließlich der Pflicht des Wirkens für seine menschlichen Brüder gewidmet war. Ihr Leben sei erfüllt und beherrscht von dem waS unser großer und klarster Denker Kant den ka tegorischen Imperativ genannt hat. Ihnen, meine liebe Berta, hat der liebe Gott einen herrlichen Wirkungskreis zugewtesen, für Ihre Arbeiter und deren Familien zu leben. Wenn Sie durch dte Fabrikräumc schreiten, möge der Arbeiter tn dank barer Lieb« dte Mütze vor Ihnen lüften, in Ihnen neben der Tochter seine« inn-g verehrten verblichenen Fabrtkherrn. den guten Genius der Wrrke begrüßen; bei Ihrem Eintritt in die Famtlienhäuscr mögen Kinder und Frauen tn Ihnen eine rolde Fee erblicken, die bei ihrem Erscheinen Tränen trocknet, Not lindert, Last n erleichtert und Leid ertragen hilft, und Ihrer Einwtr'ung, meine liebe Tochte-, entspringe ArbettS- sieudtgkeit, fortschreitende Entwicklung nach vi-l umfassenden GesichiSpunkien, den modernden Anforderungen entsprechende Leistu gen. Nach bin bewährten Grundsätzen des Begründers dieses Werkes möge es Ihnen gelingen, daS Werk auf der Höhe Mein Aufenthalt hat den Vorteil, daß ich mich mehr und mehr orientiere. Heute hatte mich Holstein mitHatz- eld und Radolin zum Frühstück eingeladen. Nach dem Frühstück wurde allerlei erzählt. Unter allen Anwesenden herrschte Gereiztheit gegen Herbert Bis marck, von dem allerlei Roheiten erzählt wurden. Nach und nach ging die Konversation auch auf den alten Bis marck über, und Radolin erzählte manche unfreundliche Züge. So berichtete er, daß der Besuch Bismarcks bei der Kaiserin Friedrich im Augenblick seines Sturzes richtig sei; doch habe Bismarck nicht, wie Blowitz behauptet, die Kaiserin gebeten, ihm beim kaiser das Wort zu reden, sondern er habe, als die Kaiserin ihn gefragt, ob sie etwas für ihn tun könne, nur gesagt: „JchbittenurumMitgefüh l." Ferner erzählte er, er habe Bismarck kurz vor dem Tode des Kaisers Friedrich zu ihm geführt. Da sei Bismarck sehr ergriffen gewesen. Als Bismarck dann in seinem Zimmer saß, ging Radolin zu ihm und sagte, es sei doch recht er greifend gewesen, worauf ihm Bismarck geantwortet: „Ich kann jetzt keine Gefühlspolitik treiben." Als dann die Kaiserin Friedrich nach dem Tode des Kaisers Bismarck zu sich kommen lassen wollte, ließ er ihr sagen, er habe eine Zeit und müsse zum Kaiser, seinem Herrn, gehen. )arum war es der Kaiserin Friedrich auch keine geringe Genugtuung, als Bismarck nach seinem Sturz dringend bat, zu ihr kommen zu dürfen. Großherzog, daß die Krisis ziemlich erust war. Die Kaiserin hatte gesagt, es sei am Ende kein Unglück, wenn Bismarck abgehe. Das hatte man ihni sofort hinter bracht. Dann der Zeitungskrieg. Mallet hat an die Königin Biktoria nach Florenz berichtet, es sei für die englischen Interessen sehr nachteilig, wenn die Königin den Anschein gebe, als interessiere sie sich für die Battenbergsche Heirat. Dem schloß sich auch das englische Ministerium an. Daraus schrieb die Königin Viktoria einen groben Brief an die Kaiserin, ihre Tochter, und auch bei ihrer Anwesenheit setzte sie ihre Ansicht in energischer Weise auseinander, was zu peinlichen Tränen- szenen geführt hat. Es scheint, daß der Großherzog (von Baden) sehr gut vermittelt hat. Die Beziehungen zwischen der Königin Viktoria und dem Reichs kanzler haben sich sehr gut gestaltet. Sie waren beide von einander enchantiert. zu erhalten, auf die es gehoben worden ist, unserem deuffchen Vaterlande auch fernerhin Schutz- und Trutzwaffen zu liefern dte tn Fabrikation sowohl, wie tn Leistungen nach wie vor von keiner Nation erreicht werden Mit goldenen Buchstaben ehe das Wort Pflicht über den Türei Ihre« Heims, und werde ihre Ausübung durch daS hehrste Gesüh erleichtert, das es aus Erden gibt, rämlich für daS Wohl feiner Mitmenschen aibetten zu können " Friedrichsruh, 14. Dezember 1889. Als ich die Eventualität eines Krieges erwähnte, sagte B i s m a rck: „Ich sehe keine Wahr scheinlichkeit, daß wir bald Krieg bekommen, und wenn wir ihn bekommen, so ist es noch sehr zweifelhaft, ob wir nach der Beendigung in der Lage sein würden, bei den Friedensbedingungen auch die durchzusetzen, daß Rußland die Prinzipien seiner inneren Verwaltung ändere." Wir würden Krieg mit Rußland und Frankreich zugleich führen und dann suchen müssen, wenn wir einige Vorteile er langt haben, un» mit Rußland bald auSeinanderzusetzen. DaS sei aber alleS in weiter Ferne. Ich erwähnte dann den AuSspruch Waldersees, wir möchten uns nicht beeilen, man könne nicht willen, was in zwei Jahren geschehe. Darauf erwiderte BiSmarck, Waldersee sei ein konfuser Politiker, auf den nichts zu geben sei. Er wolle den Krieg, weil ec fühle, daß er zu alt werde, wenn der Friede lange dauere. Seine Aeußerung sel ohne Wert. Ueberhauvt sei es töricht, zu glauben, daß Waldersee Reichskanzler werden könne. Auch als Generalstabschef sei er ungenügend, und Moltke habe ihn nur deshalb Caprivi und Häseler vorgezogen, weil er mit ihm machen könne, was er wolle. DaS sei ein schlechter Dienst, den der alte Moltke der Armee ge leistet habe. Verdy hält er für einen guten Strategen. Zwischen Verdy und Waldersee bestehe eine gegenseitige Versicherung, Verdy arbeite und Waldersee erhalte ihn Schillingsfürst, 27. Juni 1888. Den Tag füllten verschiedene Besuche aus. Fried- berg fand ich etwas gedrückt. Er ist nicht mehr der große Mann, der er zur Zeit Kaiser Friedrichs war, wo alleS ihm die Cour machte. Er weiß, daß der Kaiser die Semiten nicht protegiert. Dann besuchte ich den neuen Kabinettschef Lucanus, einen höf lichen, glatten, verbindlichen Mann, der eher wie ein eleganter österreichischer Hofrat aussieht. Äilmowski flößte mir mehr Vertrauen ein. Um 5 Uhr zu Bleichröder. Wir sprachen oder vielmehr er sprach zuerst über die politische Lage. Er ist zufrieden und sagte, der Reichskanzler sei es auch, nur müsse der Kaiser sich hüten, nicht in die Hände der Orthodoxen zu geraten. Das vertrage man im Lande nicht. (Darin hat er Recht.) Eine andere Gefahr sei Waldersee und dessen Anhang. Waldersee sei der Gegner Bismarcks und halte sich zu allem befähigt und berufen. Wer stehe da für, daß diese Herren nicht wieder das alle Spiel anfingen und dem Kaiser sagten: Eigentlich bist du doch nur eine Puppe, Bismarck regiert. Bei dem alten Herrn habe dies keinen tiefen Eindruck gemacht, der junge iverdc empfind licher sein: BiSmarck wünscht daher Waldersees Entfernung und wird ihn, wenn er kann, auch nach Straßburg als kommandierenden General schicken. Vielleicht ergreift er alle die Maßregeln nur, um mir die Stellung zu verleiden und um dadurch einen Gegner unschädlich machen zu können, wenn ich wegginge. BiSmarck denkt vor allem daran, seinen Sohn fest in den Sattel zu sctzen. DaS ist sein hauptsächlichstes Tun und Denken. Mittwoch de» 17. Oktober 1006, vormittags 10 Uhr, sollen in Hohenstein-Ernstthal 44 Iohauuisbeerftöcke, 44 Stachelbeer- stöcke, 60 Rofenftötke tn Töpfen und 1 Schlitte» meistbietend versteigert werden. Sammelort der Bieter: Schützenhaus Ne»ftadt. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts Hohenstein-Ernstthal. Laubau gemeldet wird, streiken bereits in den fichtenauer Glückauf-Gruben wegen Lohnforderungen