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i). Znyrttang. «r. SSL. Mchslslhei Dienstag den Älb. Dezember IlNttt. ' ^iÄ UWWZWßUZ l Ul»abhö«sises Tasrblatt für Wahrheit, Recht».. 7>»I»rat» w«-ld>-n die««>1p,Ul.Pl-Mz>-i!e ok der-,-Raum mU l» 4, R, slamru mll 5»tt r dl»' N>-Ur brri-ch». d iä!> u,-,k, b.-dkiil R>U»aN. «iichdru^krc», RedakNo» und tSrsn,ns,«>s,r„r, Drevd«», Ptllniyrr Strafte 1t — g>r!ili>r>>1,,-r ^>:r. lUtkt. r Lhristi Geburt. Christnachtglocken. Ehristnuchtglocken, Euerm Jubeln und frohlocken, Eucrm mitte» nächt'gcn Grüßen Kann mein Herz sich nicht verschließen. Hin zu- Kcipve muß ich treten, Zu dem Mensctigewordnen beten Und in dankbarem Gedenken In sein Lieben mich versenken. Hör ich daun auö Prieslcrinunde Jene süße WeihiiachtSkmwe, Welche Hirten einst entzückte, Millionen schon beglückte. Lausch ich dann den Ocgelklängen, Weihevollen Liedersiingen, Seh' ich all die Lichtlein leuchten, Freude will mein Auge feuchten! Freude. daß er unS geboren. Da wir alle sonst verloren, Freude, das; wir wieder sahen Unsres Heilands liebreich Nahen. Liebe hat ihn uns gegeben. Liebe war sein ganzes Leben, Liebe will sein fest uns bringen. Selbst das Lünderherz bezwingen. Ehristnachtglocken, Ehristnachtglocken, Läutet, jubelt auzulocken! Heil für alle soll bedeuten Euer mitternächt'ges Läuten. O * » Die clvig junge Friedeiisbotsckoft sällt Heuer in Deutsch- laird iu den sck>ärssten Wahlkampf, fast mangelt der Mut, in dieser Zeit vom Frieden zu reden, wo alles sich bekämpft. Aber wir sind nicht nur Staatsbürger, sondern auch Christen und Katlwliken. Ter politische Kamps ist notwendig. Es streiten s,ch LebenSansckxinuiig-.'n um die Palme. Wer nicht kämpft, gibt sich verloren lind liefert seine Sacl>e dem ((Wgm-r aus. Als Christen aber ist es unsere Pflicht, die frohe Friedensbotschaft zu vernehmen und uns aus wrnige Stun den und Lage vom Lageslärm znrückzuziehrn, um im Hc-r-enSkämmerlein, im k>äuslict>eri kreis das Evangelium über die Geburt des Menschensohnes zu beherzige». Wie wohltuend wirkt die klare Tprackp' des Etoiigelisten, welch tiefen Eindruck mackst die schlichte Erzählung des welt- stürzenden Evrignissrs und zwar gerade in den jehigen stürmisckp'n Tagen! Als der Gottessohn Mensch wurde, ging elnmsalls eine große politisch Brlvegimg dlirch das gewaltige Nömerreich. Zwar sandc'n keine Wahlen für den Senat und das Parla- »rent statt; es herrschte der Absolutismus und der .Kaisen vereinigte in sich alle Macht. Aber eine allgemeine Volks zählung zur damaligen Zeit hatte großen Einfluß ans das ganze' Staatswesen. Und »nährend dieser Zeit wollte der Heiland geboren werden. Aber nicht mitten in der politischen Welt, nicht in der Oeffeiitlichkeit vollzog sich jenes Ereignis, riirt dem eine ncme Zeitrt'chnung begann, »veil auch mit ihm eine Umwälznirg aller Verhältnisse den Ursprung nahm. In einem Stalle erblickte der größte Nesormalor aller Jahrtausende das Licht der Welt; dort sollte der Menschheit die größte und glücklichste Stunde schlagen! Und wem Nord die grosp' Botsckost zuerst verlündrt? Die Engel teilten es nicht den stolzen Beamten mit, die in Bethlehem mit der Volkszählung betraut vorei». Armen Hirten, den vrr- achtetsten unter all-'» Volksschichten, wurde die Botschaft zuerst verkündet. Und sie jubelten mit den Engeln und eilten zum Stalle, wo sie dein verheißenen Erlöser den Tribut der An betung darbrachten und ihm durch Geschenke huldigten. So vollzog sich vor mehr als 1000 Jahre»» das erste Weihnachten abseits vom Politisclx'» Lärm. Für das Christfest 1000 können »vir auch so manches lernen. Die Geburt des Heilandes kann man nicht in» Trubel der Welt feiern. Wir können znor nicht, wie die Hir ten. nach Bethlehem gehen. Aber »vir können zur Krippe ins Gotteshaus gehe»», wo im Tabernakel derselbe' Gottmensch wohnt, der vor 1906 Jahren in den» Stalle zu Bethlehem als Kind das Lickst der Welt erblickte. Leider müssen so viele .(Katholiken in der Diaspora des Gotteskouses in ihrem Orte entbehren, für sie ist der Mangel eines solckon gerade zu Weih nacht ,w sehr bitter. Aber im Herzen eines jeden Christen soll auch ein Kripplein stehen. Dort soll er Einkehr halten, an seine Seele und an die eigene Bestimmung denken. Nur in dem stillen Kreise der Kirclie und der Familie er blüht jener frieden, den das Christkind gebracht, und den es jede»» gibt, der eines guten Willens ist. Weihnachten vergeht schnell und mit ihm der lieblich ^janber, der das fest umgibt. Soll damit alles vorbei sein? Das »väre sehr traurig. Auf Weihnachten folgen zwölf pro- saifcl-e Monate der Arbeit und der Sorgen. Soll 'wun von dem Christbaumdust, von dem verklärenden Kerzensckn'in nickstS übrig bleiben? Es gibt Familien, in denen das Wort „friede den Menschen" nur einmal im Jahre gesungen wird. Wenn die Nadeln vom Baum fallen, die Kerzen erloschen sind, stirbt auch der friede, fast dünkt »ins die FriedenS- lanne wie eine traditionelle Komödie, wo man auch daS Ge sicht in Einklang mit dem äußeren Glanz zu bringen sucht. Aber der Geist fehlt dabei, jener (Heist, der »rohre Lieb-' »cbendig macht, fast lohnt es sich nicht, Weihnachten zu feiern, »venu man nicht das ganze Jahr hindurch etwas von diesem Friedenszauber im Herzen behalten will! Wen» du deine (habe zum .Hansaltar des Christlonmes bringst und erinnerst dich, daß dein Bruder oder dein Vater etwas wider dich habe, so versöhne dich erst mit ihm und dann komme und opfere deine (habe! Weihnachten sei ein Versöhn»gSfest! Der friede gleicht aTr dem täglickon Brot, das man nicht durch Vorrat decken kann. Er ist leine Tauer- gäbe, die »na» für ein ganzes Jahr brsckort. Da muß man täglich an dem Hanssrieden von neneni mit wcchselseiliger Geduld und Klugheit bessern und bauen. Im stillen Kreis der Kirche und der Familie erblüht jener frieden, den das Christkind gebracht hat. Aber wir müsse» Herz und Willen ösknen, damit der Gnadeiisegen ein- dringen kann. Wenn »vir dem friedensfüist Einlaß ge währen, dann können wir alle miteinander feiern: Glückselige Wrihiiachtr». Silbernes Bischofsjnbilänm des Kardinals Fürstbischofs I>». Kopp.> Am 27. Dezember sind 25, Jahre verflossen, seitdem Seine Eminenz kardinal Fürstbischof Dr. Ko pp mit den Insignien der bisck-öslick»en Würde geschmückt wurde. Nach dem er in Fulda seck>s Jahre lang eine segensreiche Hirten tätigkeit entfaltet hatte, bestieg er am 20. Oktober 1887 den bischöflichen Thron der Diözese Breslau, die durch den Tod des verewigten Fürstbischofs Nobert Herzog säst ein ganzes Jahr verwaist Nor. Es »rar noch zu einer Zeit, da dem religiöse» frieden und der Wohlfahrt des Vaterlandes schwere Wunden geschlagen wurden. Noch gefährdeten drohende Wolken den inneren frieden Deutschlands. Und wenn heute nach einer Neihe der schwersten Prüfungen für die katholische Christenheit des Tcntscheii Neiches sich all mählich die Dinge zum Besseren Nonden, so ist es nicht in letzter Linie das Verdienst des gegenwärtigen Oberhirten der Diözese Breslau, der in hervorragender Weise an der Versöhnung von Staat und Kirche mitgearbeitet tot. Seine Verdienste, die er sich um die Beendigung des KnIturkamPfrZ erworben, sind mit goldenen Lettern in die Geschichte der Kirche und des deutschen Vaterlandes eingetragen. Doch auch seit den Tagen, da das Morgenrot einer stillen, aber segensreichen Tätigkeit für die Ki»che aubrach, tot sich dieser weise Kirchensürst bis ans den heutigen Tag als guter Ver- leidiger und Förderer aller Bestrebungen bewährt, welche de,» »rohren frieden zwischen Staat und Kirche herbei- führen. In diesen» edlen Wirken hat der snrstbischösliche Jubilar jederzeit im Klerus und im Volke treue Mitarbeiter ge- snnden. Das Heil der Seelen, die ihm Gott vertrant, ist daS stete Gebet und der heiße Wunsch seines Herzens. Mehr als 0 000 000 Seelen sind dem Hirtepstabe dessen anvertrant, der sich rühmen darf, durch enge frenndschasts- bande mit dem deutschen Kaiser und dem .Hanse .HabSbnrg verknüpft zu sei». Wenn auch seine Hanptresidenz Breslau ist die Zahl der Tiözesanen pre.ißisckx'n Anteils beträgt zirka 2 700 000 so weilt er doch sehr gern alljährlich sür längere Zeit in seiner österreichischen Nesidenz Johannis berg. An 15,00 Westgeistliche und gegen 100 Ordenspriester übe» in der Diözese ihre seelsorgerische Tätigkeit ans. Tie Wiege des sürstbisckoiliche» Jubilars stand in Dnderstadt. Provinz -Hannover, wo er am 25>. Juli 1X07 das Licht der Welt erblickte. In dem zunächst gewählten Bernst' als Telegraphenbeamter fand sein ((seist nicht die Be siiedignng. die er suchte. Sein sehnlichstes Ziel war, ganz seinem Gotte dienen zu können. Sein Wunsch ging in Er süllnng. Im Jahre 185>8 trat er in das Prirslersemina'' ' zu .Hildesheim ein und empfing 1802 das Sakrament der Priesterweihe, Nachdem er einige Jahre in der Seessorg >ine ersprießliche Wirksamkeit entfaltet hatte, wnrde er 1805, Hilksarbüter im Generalviläriat zu Hildes!» im. Seine umfassenden Kenntnisse und sein scharfer Blick erwarben ihn» bald di-> .Hochiclötznng seiner geistlichen Vorgesetzten und Amtsbrüder. so daß er 1872 zum Grneralvitär ernannt wnrde. In dieser Stellung lenkte er die Aufmerksamkeit des Domkapitels zu fnlda auf sich, daS ihn im Jahre 1881 „ach dcS Bischofs Tode zum Nachfolger wählte. Seck>s Iahie war er der Diözese fnlda ein treuer und umsichtiger Ober- hirt. 188-1 wurde vr in den preußischen Staatsrat, 1880 ! ins Herrenhaus berufen. Eines der.Hanptwerke seines Lebens sind die sogenannten friedensgesetze vom 21. Mai 1880 und 00. April 1887, durch die die inneren Zustände des Vaterlandes in ruhigere Mit» neu gesenkt wnrde». Mit der Würde als fürstbisckws von Breslau ist zu- gleich die Mitgliedschaft im österreichischen Herrenlonse und im österreichisch schlesischen Landtage verbunden. Trotz seiner vielseitigen Inanspruchnahme lot Fürstbischof Tr. Kopp die ans seiner Stellung hervorgehenden Pflichten so ernst und gewissenlxist erfüllt, daß er n. a. im Jahre 1800 zum Stell Vertreter des LandeslMlPtmaiins im österreichisch schlesischen Landtage ernannt wnrde. Seine hohen kirchlicl-en Verdienste erkannte Papst Leo X'IIl. im Jahre 1800 durch Verleihung drS Purpurs an. Als der uene.Kardinal 1800 in BreSlan seinen feierlichen Einzug hielt, da waren selbst jene führen den Blätter, die durch Förderung des staatskatholijci>en Ge dankens die Macht des Katholizismus zu brechen suckln -- »nie z. B. die „Schles. Ztg." von ehrlicher Bewunderung erfüllt über die diplomatische Gewondtheit, mit der dieser alle einer Versöhnung von Staat und Kirche sich entgegen- stellenden Hindernisse mit Hilfe bewährter katholischer Führer zu überwinden wußte und dadurch dem itstiterland' den lang ersehnten friede» gab. Dankbaren Herzens blickte» die Gläubigen seiner Diö zese zu ihrem Oberhirten an seinem Inbiläumstage empor, ((sott bittend, daß er ihrem Fürst!'ischos die Gnade verleihen möge, zur Ehre des Allerhöclstleii seinen .Hirtenstab noch lange über sie schützend zu halten. Sichtloren Ausdruck wird die n»verlöschticlx' Dantbarkeit der Tiözesanen bei den Iubilänmsfeierlichkeiten dlirch Ueberreichnng eines Fonds finden, der zur Gründung einer S t. G eorgskirche be stimmt ist. Vom 28. Trzcmbrr d. I. licgkii dir Wnhllistrn zur Einsicht ans; wrr i» dirsrlbcii nicht richtig ringrtragen ist, darf nicht »uiihlrn. Tarn», sehe rin Irdrr dir Wahllistrn rin. Bci drr eiligen Ansrrtignng drrsrlbrn könnrn leicht Frhlrr vor- loinmrn. Wähler, »urlchc ans Zritinnngrl dir Wnhllistrn nicht ein- srhrn könnrn, bitten »vir, ihre Adrrssr lVor- und Zunamen, Stand nnd Wohnung) sofort im Wahlburrau des Zen- Irninswahlvkreins siir das Königreich Sachsen, Pillnitzer Straße 10, nnzugeben. Wir werden dann durch nnsrre Brr- Irnnenslente die Listen einsrhrn lassen. ferner bitten »vir Gelder sür den Wahlsvnds direkt an unseren Knssirrrr, Herrn Paul Sprcnhrl, hirr, Gambrinus- strnßr 1, Parterre, oder an unsrer Vrrtranensinännrr, welche cntsprechend legitimiert sind, abzusührrn. Nur zielbcwttßtrü Arbeiten führt znm Erfolge. Ikillrnms'wliljlvrrrin sür das kökiixr. Sachsen. Rres-ku Politische Rundschau Dresden, den '„0. Dezemter cuc^. Ter preußische Landtag wurde ans den 8. Iarrnar 1007 einbernsen. Herzog John»,, Albrrcht von Mecklenburg hat als Präsident der Dentsckx'n kolonialgesellsckoft eine» Wahl aufruf unterzeichnet, welcher n. a. sagt: „ES sei nicht gcnrng gewürdigt »norden, daß mit dem ablehnenden Beschluß unseren tapferen Kriegern dort draußen der in hlntigen ((wiechten nnd unerhörte» Strapazen errungene Lorbeer des Sieges »nieder entrissen nnd sie g e zw u »i g e n w erde n sollten, vor d e » 'wild e n , r ä n b e i i s ch s n H ottentolte n d a s f eld z n r ü n m e n. Unsere Ansiedler sollten anss neue schutzlos den Wilden zur P l ü » d e r n n g nnd g r a n s a m e n M artertod ansgeliesert werden!" Mit Necht nennt die „Germania" diese Sätze eine n , ch t s w ürdi g e V e rdächti g n n g der Beweggründe der Neich.ckagsmehrheil, »nie wir sie selbst in Hetzblättern niedrigsten Nanges kaum sinden. Die „Tagt. Nimdsch." ich'inmt vor Wut, daß das Berliner swntrimis- blatt es „wage", die Leistung des Herzogs einer Kritik zu unterziehen. Soll denn das Zentrum jede, auch die gröbste Beschimstsnug ruhig einslecken? Soweit sind wir dein» dock) noch nicht! Znm fall Prtrrs. Die Forderung ans Veröffent lichung der sämtlichen Akten des Disziplinarprozesses beider Instanzen gegen Dr. Peters kan» nach der „Miinckoner All gemeinen Zeitung" zurzeit ans dienstlichen Gründen nicht erfüllt »»erden Barth »nd Gras Mirbach. Die „Organisation des Sieges" sollte bekanntlich alles von Naumann bis Norman» nmsassen, gut, baren wir einmal, »nie sie sich zu einander stellen. Der Führer der freisinnigen Bereinigung, (lVnckh. schreibt in seiner „Nation": „Neden »vir einmal deutlich: Es ist ein durch und durch ve »log e n e s Spiel, wenn man dem Volke vorznspiegeln sucht, man könne mit rcoktio- nären Karlen gegen das Zentrum Stiche macl»en. Im Kampfe gegen das Zentrum wiegt jeder Sieg ütor einen Nealtionär, der bisher mit dem Zentrum Geschiste gemacht tot. genau so Niel »nie die unmittelbare Niederwerinng eines Zenlrnmskandidalen. Wer einen pommersck»'» Konser vativen im Wahlkampfe zur Strecke bringt, hat sich im Kampfe gegen das Zentrum genau »o verdient gemacht »vT der Streiter, der einen badischen ade» würltembergisck«'» Zentrnmskavlan überwindet, und »ae> dazu beiträgt, daß irgend ein Mitglied der konservativen Partei den Sieg er langt, einerlei gegen >»"'», der niiterstiitzt indirelt de» Ultra- montanismns. Das bat in Baden auch die nationallibc'i'al" Mntc'i begriffen. Dnick» volitisck-c' Wnckx'igesctöste irgendwo ans Kosten der Ueberzengnng rin paar Mandate zu er gattern. kann nicht die Ausgabe einer anständigen liberalen Partei sein. Die jetzige Neickrstagsanslösnng bezeichnet den Beginn einer P eriode k o n st i t n t i o n e 11 e r .K ri - sen. die viele Iabre nmsassen nnd entweder in einem tiefen reaktionären Sumpf oder in einem wirklich moderne'l Wegen de- heiligen Weihnacht-festes erscheint die nächste Nummer erst Donnerstag den 27. Dezember ixlchmiltags.