Volltext Seite (XML)
1874. Mittwoch, 2s. November Erscheint i. Freiberg jeb. Wochent. Ab. 6U. kür den and. Tag. Jnser. werden bi« V. II U. für nächste Nr. angen. Prei» vierteljährl, LV Ngr. Inserat« «erden die gespaltme Zeile oder deren Raum mit I Ngr. berechnet. Sir. 2. effich) dl -her ch,ig. empfiehl Stzler, ucher» chteteS i« die unga »reist !l VVII rlt«r uflage >ft der tt«q s für fohl«», leicht» «. Gachs e u. 8 Freiberg, 24. November. Mit dem am Todtensonntag» Abends 5 Uhr in der erleuchteten Domktrche abgehaltenen historisch- geistlichen Concerte bot uns Herr Musikdirektor Eckhardt, der sich um das musikalische Wesen unserer Stadt bisher viele Ver dienste schon erworben hat, wieder einen höchst seltenen Genuß. Daß di« Bewohnerschaft Fretberg'S und der Umgegend aber solches Wirken anerkennt und bemüht ist, den mit mancherlei Opfern ver bundenen Mühwaltungen des Concertgeber gegenüber dankbar sich zu zeigen, bewies der überaus zahlreiche Besuch des ConcerteS. WaS die Ausführung desselben nun anlangt, so verdient zunächst der Chor großes Lob. Man fühlte in allen Nummern, daß dieser fleißig studtrt hatte. Mit großer Präcifion wurde das Piano vom Forte unterschieden, vorzüglich wirkte auf den Zuhörer der Fugen satz im Mendelsohn'schen 42. Psalm. Die Soloparthieen waren in der Hauptsache hiesigen GesangeSkräften übergeben. Sowohl die Damen, Fräulein Bursian, Eckhardt und Schreyer, wie die Herren Musikdirektor Eckhardt, Actuar Kaden, Bürgerschullehrer Stein und der uns noch vom vorigen Jahre — Requiem von Mozart — bekannte Herr Musikdirektor Sturm aus Dresden wirkten in gary vorzüglicher Weise. Auch das hiesige Stadtmusikchor trug zum vollständigen Gelingen des ConcerteS sein Theil bei. Bemerken wollen wir hierbei noch, daß trotz der Gediegenheit da- Concert den Zuhörer zu lange in Anspruch nahm, in Zukunft also ein kürzeres Programm gewählt werden könnte. Im Allgemeinen möchte allen Concertgebern ans Herz gelegt werden, bei Aufstellung der Programme die Kürze im Auge zu behalten. — Die Budgetkommisfion des Reichstag- hat sich mit dem Spezial-Etat de- 12. (sächsischen) Armeekorps sehr eiiigehend befaßt zu widmen, um darzulegen, daß das Volk von Deutschland, so unglücklich im gegenwärtigen Augenblick, sich dem heiligen Herzen der Jungfrau weiht. ES haben sich schon in jeder Stadt und in jedem Orte Komitee» gebildet, um die Gaben und Beitritte entgegenzunehmen, die sehr zahlreich sind." Um aber die Be geisterung der zukünftigen Pilger aus Deutschland noch zu steigern, erzählt das klerikale Blatt noch einige neue Wunder der französischen Schutzpatronin. Am 23. wurde der italienische Landtag eröffnet. Der König dankte in seiner Thronrede dem Volke für die kundgegebene Anhänglichkeit bei seinem fünfundzwanzigjährigen Regierungs jubiläum, kündigt die Vorlage des neuen Strafgesetzbuches an, sowie die Gesetze über Handelsgesellschaften, ein Gesetz zur Gewähr leistung der öffentlichen Sicherheit einiger Provinzen, ferner die Gesetzentwürfe zur Reorganifirung mehrerer Steuern und hebt die Nothwendigkett einer möglichsten AuSgabebeschränkung hervor. Die Thronrede erwähnt die freundschaftlichen Beziehungen zu allen aus wärtigen Mächten, welche hauptsächlich der Mäßigung und Festigkeit des italienischen Volkes zu danken seien. Die Freiheit, vereint mit der Ordnung, vermöge die schwierigsten Probleme zu lösen und Italien werde auf dem betretenen Wege fortfayren, seine ruhmreichen Geschicke zu erfüllen. Die Thronrede schließt mit dem Danke für die gute Ernte und göttlichen Beistand, welchem alle Resultate zuzuschretben sind. (Mehrfacher Beifall.) Wie aus Messina berichtet wird, ist in Folge der stürmischen Witterung der letzten Tage an der kalibrischen Küste ein italieni sches Schiff mit der ganzen Mannschaft untergegangen. Ein amerikanisches Schiff verlor den Kapitän und zwei Mattosen, die übrige Mannschaft wurde gerettet. Da- österreichische Kriegsschiff „Saida" scheiterte, büßte aber nur einen Mann ein. Lagesgeschichte. I Ivf Antrag des Abg. vr. v. Schauß beschloß die Bankgesetz- MMon des Reichstags bei der Reichsregierung anzufragen, ob Miete wett dieselbe geneigt sei, auf die Errichtung einer Reichs- Mk «inzugehen und von der Entscheidung hierüber die Weiterbe- Mug d«S BankgesetzentwurfS in der Kommission anhängig zu MM. Die RegierungSkommi ssare schwiegen in der Kommission. M Die preußische Bank erhöhte den Diskont für Wechsel auf 6, M LmdardzinSfuß auf 7 Prozent. I Lie „Nationalzeitung" erfährt, daß in der letzten Sitzung des MWMtnisteriums über die Modalitäten für die Umwandlung M Mbischen Bank in eine ReichSbank verhandelt worden sei. AM. Ztg." erhält aus Berlin folgende Mittheilung: In M: internationalen Konferenz in Brüssel ist bekanntlich auch die MM« Regierung vertreten gewesen, trotzdem dieselbe damals MM wenigen Mächten offiziell anerkannt war. Die russische M-jiNui- hat infolge dessen sich bewogen gefühlt, auch das Ma- MÄst talinet aufzufordern, sich über ihre Zustimmung zu den Meine« ausgestellten Punkten definitiv auSzusprtchen. Der diplo- MW Schriftwechsel, der hierbei »wischen Petersburg und Madrid Dchesmiden hat, soll ein gegenseitig sehr befriedigender sein. Die MW Regierung, ohne auf irgend ein BertbeidigungSmittel im MchMeS Angriffs von einer ausländischen Macht zu verzichten, W H gern bereit erklärt, Maßregeln betreffs Linderung der kW einer Krieges zu unterstützen und dem russischen Reform- MjÄ ihre volle Zustimmung ertheilt. Wie ich aus diplomatischen Mit« erfahre, läßt der Verlauf der zwischen Madrid und PeterS- Wvj i» dieser Angelegenheit geführte« Verhandlungen mit Be- lidttitheit erwarten, daß die offizielle Anerkennung der spanischen iWtivgewalt seitens der russischen Regierung demnächst vollzogen Idnden wird. I Die Steuerrückstände dieses Jahres betragen in Ungarn Witt 38 Mill. Gulden, genau ebenso viel wie im Jahre 1867. hat der ungarische SteuerauSschuß das Prinzip der mM«n Haftung der Gemeinden für die Steuern verworfen, uesa Prinzip bildet, wie Kerkapolyi sagte, den Angelpunkt des Mter, da dadurch wenigstens thetlweise ein rascheres Eingehen n vteuerrückstände ermöglicht worden wäre. Aber den Herren Mitten siegt ihre Wiederwahl viel zu sehr am Herzen, als Aste einer solchen Kleinigkeit halber, wie das Steuerzahlen ist, M Popularität auf das Spiel setzen. Handwerksmäßige Agitatoren ^tbeiten das Volk gegen die Ghyczy'schen Steuer-Entwürfe, was M nicht schwer ist , und dieser Strömung folgen natürlich die Mitten und suchen diese lästigen Entwürfe zu beseitigen. Nachrichten aus Frankreich zufolge wurden bet den Muni - Halrat HS Wahlen in den meisten Städten Republikaner ge- Wt, in den Landgemeinden hingegen Konservative. Bei den Wen der Landgemeinden entschied die Rücksicht auf Gemeinde- , Die klerikale französische Presse bemüht sich, ihren Ast» beweisen, daß die Verehrung der Madonna von Lourdes NMch in den übrigen Ländern von Europa mit derselben Willigkeit verbreitet, wie in Frankreich. Am kühnsten ist aber H „Pelerin" in seinen Ausführungen. Das Blatt bringt ?Mde merkwürdige Zeilen: „Die Andacht zur Notre Dame ? Lourdes macht in Deutschland Fortschritte, trotz der Ver- Mdungen der Sektirerpreffe. Die Katholiken haben sogar be- Men, eine Pilgerfahrt nach dem wunderthätigen Heiltgthum " veranstalten und der unbefleckten Jungfrau ein reiches Banner miarkt. chiihe »des, rtM. um« des Kgl. BHirkSgerichtS zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der Gtadträthe zu Freiberg u. Brand.