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Morgen-Ausgab« Rr. 288 <Ds»a.—:»» v»r« >M-«« ««brich» »»»oN.M^a,—, »<«r1«l ISdrl kb»lbv«»»schl«»»« »—«N. Ü» Msri» A»«D«b« M.I-—Aal ^Aa»,a»««. c-^—-M4 tz.etchN.dUch'P.P. la«^«»: »»»««. Al. IN— ». vracks«ch«».V»na. >«« Aaiai», <0 P», »«ab Aa«^« 1» Pl- ch Pf. HcmprschrVSeittrr vr. Erich Lverch, Leipzig. 1S20 Mittwoch, de« LS. Mai s Die neue Rechtsputschgefahr VEchS-e rmppchrsenöunse» «s Bay«« «ich Pmmaer». Verlky, 28. Mat. tvradtderlcht »nserer Berliner vchriftl»tt»»g.) Boa rechtsstehender Seit« werden, wie nicht an der» « erwarte« war, dte Beforaniffe wegen der Putsjhplän« von rächt» al» völüg «begründet dezeichnet, and der «Lökal-Anzetger' leistet sich sogar die unakmdliche BemmpttML da- die zuständia« Stellen setder die Berechttgong Lieser Vesorgnlffe o«zweifeln. Vas ist, wie wir verflcher» können, ganz and gar nicht -er Fäll. 3m Gegen»e« steht di« RegieranL wie schon «» der tttzten^kklänm, de» Minister« de« In nern «och-enwrgehh dt« Lage du^cha»» > ernst, wie pe eumunen werden matz,, and gerade diese Besorgnis ist ja einer der Hanptgrürdde, «e bat Kabinett zor Ablehnana der von beide» sozialdemokratischen Partei«» in der RaLonat- oersanunlnng zur Annahme gebrachten Anträge auf Aufhebung de» Ausnahmezustände- veranlatzte. Und liegt ein Bericht an- Stettin vor, der von der zuständigen PrvvtnzialbehSrde auSaeht. «ch in dem « «. a. heißt: «Dia Bordereitungen für einen reaktionären Putsch nehmen nachgerade unerhörte Formen an. Hier kamen 28 Mann schwerbe waffnet mit Maschinengewehren an, dre nicht mehr Soldaten waren, oom Garnisonkommando aber, ohne dah elneMittellung an den Polizei- präfldenken erfolgte, durchgelassen nyrrden. Erp d« Ankunft eine» zweiten Trupp», der wiederum schwäk bewaffnet »ar, erhielt der Poli- »ckpräsident Kunde von dem ersten Transport. Am Sonntag wurden dann nochmal» Trupp» von S2 und 28 Maua festgmommen. Die Leute waren versehen mit Au»w«isen eine» oberbuyrifchea Freikorps und gehörten zur Abteilung S p p. Zum Teil besaßen fle Ausweis« vom 28. April über Ihre Entlastung, zmn Teil weigerten sie sich, irgendwelche Auskunft za erteilen. Ls wurde dann Herausgebeacht, sah bte von Stettin aut ql» Arbeitsgemeinschaften auf die Güter verkeilt werben Men. Ls gelang, den Offizier, der sie führte, festzunehmen und auf» Povzelprüstdvrm zu bringen. Lr erklärt«, wett« nicht» getan zu baden, als für die Unterkunft der Leus», die vom Heer entlassen worden seien, zu sorgen. Man verwies ihn auf die verschiedenen Wider sprüche. 3n den Aussagen seiner Leute und auf deren schwere Bewaff nung, die für die Unterbringung der Leake auf dem Lande doch wohl nicht notwendig sei. Ueber di« Namen der Leute und ihre Unterbringung verweigerte der Offizier weit«« Auskunft. Bon den Mannschaft«» wurde erklärt, Last fle nicht di« einzigen bayrischen Truppen seien, di« nach Ostpreußen und Pommern unterwegs seien, sondern daß solche in einer Gesamtstärke von 7000 Mann dorthin gebracht werden sollten. Der Reichswehrminister über die Siebung der Marine-Offiziere Wllhelmshaoen, 28. Mat. svrahtbericht.) Der Reichswehr minister hat an die Offiziere und di« Abordnungen der Marine- truppenteile in Wilhelmshaven «ine Ansprache gehalten, in der er unter Hinweis auf die März-Ereignisse u. a. sagte, dah fetzt der Zeitpunkt gekommen sei, in dem der Unters» chu ngsaus - schuh auf Gründ einstimmig gefaßter Beschlüsse sowohl für Wilhelms haven al» auch für Kiel eine große Anzahl von Offizieren vorgeschlagen haL die vollständig unbelastet ans dem Verfahren hervorgegangen sind. .Für diese kann ich deshalb die Bürg schaft übernehmen, daß fle als Männer von Charakter den verfassungs mäßigen Organen des Reiches bedingungslos zur Verfügung steh«n. Für fle muß ich aber ebenso fordern, daß ihren Dlenstbefehlen voll und ganz Gehorsam geleistet wird. Dafür wird sich die Regierung mit ihrer ganzen AutoritÄ einsehe».' Oberst Bauer in Budapest? Wie uns unsere Berliner Schrift, leltung mtttetlt, befindet sich nach an amtlicher Stelle «»«gegangenen Nachrichten Oberst Bauer in Budapest, wo er nn Sinne seiner 3dee Propaganda macht. Londoner Vri«f Reform lm englische» «hegesetz. — Mrd l» Spa «ugestiege»? Wer spielt he» lachende» Dritte« du poluffch-rufftschen Krieg? sVou unserem Land»»»» Mitarbeiter.) Lmedo», ist. Ma». Für den Augenblick darf die Kirchenpartek «inen Erfolg in dem Kampf um die Ehegesrtze feiern, da die Reformbill im Oberhaus mtt nur einer Stimme «ehr angenommen wurde. L» ist bekannt, wie leicht man sich in England verheiraten kann. 3« der Vorkriegszeit hab« verschiedene .Agenten' unsauber« Verdienst« an» da» englischen Ehegesetzen ziehen können, ind«m fi« di« hiesigen standeSamkkichm For derungen für Hunderte von auslLndtschen Pärchen erfüllten. Das heitzt, ,fi« gaben die Raman ufw. der Gheschließenden auf dem Standesamt 18 Tage vor dem Hochzeitstage an und bezahlt« dte nötig« Ge fahren von etwa 86 Schillinge«. Dem Gesetz nach «ruh ent weder dte Braut oder der Bräutigam 18 Tag« tu de» be treffend« Bezirk gewohnt haben, sonst kann Man die Ehe nicht schließ«. Meisten» haben dte hetratslvstige» Au »Kinder dte Ehe schon am Ankunftstage mit Hilfe de» Agenten al» Dolmetscher» glücklich zustande gebracht.. Trotzdem mutzten st« ein« Meineid htupchtvch d«r 18 Lag« Wohnzelt begangen Haden, obwohl wahrscheinlich viel» von dem begangen« Metnetd K«n» Ahnung hatten. Wen» «nm will auch zahl« kam», gibt der Erzbischof von Eg»rerbaev «in« besondere Ehekizonz, wonach man sich nach drei Tag« »erheirat« kann. Dir Ltzers kostet aber allerdings 890 Schilling«, «in« Summe, dl« der Agent ruhig etnsteckt, während ec seinen ausländischen Kunden oorsplegek, Latz er die bischöfliche Erlaubnis «tngeholt hätte. Trotz de» Meineid» ober gilt die Ehe! Nur Ehebruch fetten» der Fra» und Ehebruch prfamm« mit schlechter Behandlung (eroelyH od«r Desertlon de» Manne» Kan» zur Bu f l ö s» aß etaer Ehe durch den Gerichts. Hof führ«. Nebenbei bemerkt find dl« Ehescheidung-Prozesse in Eng land wahnsinnig teuer, und auch der gesellschaftlich« gut« Ruf wird durch Pu sehr leicht zugrunde grrtchtel, denn solche Prozess« find« nicht mckur AusschSuh der OeffenSiäckett statt. Nun versucht man im Parlament dte Auflösung ber Ehe, «e»n sie dem einen oder den beiden Ehegatten unerträglich geworden ist, leichter zu gestalten. Vie Eheschetdongsreformpartei macht gelten-, di« fetzige Vesetz- gebmm hab« nur da» physisch« Verhältnis der Ehegatten im Aaoe und taff« Me geistige, and seelisch« Beziehungen gänzlich unberücksichtigt. Dethcttd wird in ber neuen Gesetzesvorlage vorg«schlag«n, Grausam keit, Alkoholismu », »nheUbar« Geisteskrankheit sowie Verurteilung zu Gefängnis auf Lebenszeit solle» ebenfalls al» Eh«- schetdungSgrünid« gelt« dürfen. Wetter soll di« Fra» die gleiche» Recht« wie der Man» hab«. Wegen Ehebruchs kann der Mann sein« Gattin verstoßen und «ine neu« Ehe etngehen; kann aber die Gattin den Ehemann desselben Vergehens überführen, so erreicht st« höchste»» eine ^Separation', wobei kein Teil eine neue LH« schließen darf- Man möchte Englands überlieferten Grundsatz, dte Schließung der Ehe möglichst leicht und die Auflösung derselben ober möglichst schwer zu machen, dem Zeitgeist« entsprechend etwa» adänd«r». Gegen jede Erleichterung sprach Englands einzige Abgeordnetin, Lady Astor, mit hinreißender Beredsamkeit. Jetzt aber kommt das berüch tigte Wochenblatt .John Bull' mit der Enthüllung, daß die Lady selbst die k«icht«n amerikanische» Ehegesehe benutzt habe, um ihr« erste» Vak« loszuwerden. Zwischen den Lloyd-Deorge Lkderaten und den Asqutttztanern ist ber endgültig« Bruch vollendet, woraus der .Observer' de» Schluß zieht, daß dte letztgenannt« .zum Schwanz de» sozialistische» Hundes werden müßten, wenn fle sich überhaupt lebensfähig erwiesen. Asquith hätte die große Gelegenheit seines Ledens verpaßt, und anstatt di« Füh rung in der englischen Politik an sich zu reißen, muß er jetzt bloßer Zu schauer sein, wie Lloyd Georg« rin« neue Aera in der aussoärtt- aen Pol INK durch die Konferenz »on Spa eröffnen möchte. Jedenfalls schreibt man es dem Premierminister zu, -atz Deutschland an der betreffenden Konferenz tellnehme» darf. Von der Begegnung dürste«enan vorerst nicht allzuviel erwarten: ihr« Bedeutung besteht vielmehr darin, Haß fle trotz deS hartnäckigen französisch« Widerstandes stattsinden wird, und haß fle die europäisch« Politik in ein v«0ü Fahrwasser führt. Hier glaubt «ä», daß dte Dtskufstoueu im» Spa zur Vertreibung der Wolken der Kriegspsychose viel beitrag« wenden, und da» Wettere muß man dem Geschick der -«»tfche» Vertret» ng überlasse». llebetaens darf nicht außer acht gelassen werden, daß Eno land, nachdem «» »«nie Erfolg mit seiner Amerika- Politik hak geneigt zu sein scheint, eigen« Bahnen auch lm Gegen satz zu Frankreich zu betteten, sich auf anderen Fuß mtt -en übrigen europäischen Mächten stellen müsse. Die polnisch« Offensiv« gegen Rußland wirkte nur teilweise als Überraschung, denn man munkelte schon lange, daß di« angeblich« An näherung in Handelssachen bloß ein« Kriegslist wäre, damit man der Sowjetteglemg rücküngs de» Todesstoß versetzen könnt«. Obwohl die rechtsstehende Presse den polnischen Erfolg mit Wärme begrüßt hat, war man — wahrscheinlich wogen der Fehlrechnungen mit Denekin und Koltschak — äußerst zurückhaltend bei der Abschätzung der endgültigen Früchte de» polnisch« Krieg». Man bekommt sogar den Eindruck, daß England kein« großen Hoffnungen darauf gesetzt hat. Trotz der Botschaft König Georgs, die, wie eS scheint, nur ein diplomatischer Schachzug war, um die Pol« anzu«tfern, denn in Wirklichkeit würde es England, «chwohl et keine Lied« zum Bolsch«wtsmu» hegt. durch- aus nicht gern sehen, wenn di« Ansprüche Polens und d«r Ukraine, mtt Frankreich im Hintergrund, in Erfüllung gingen. Vielmehr ist anzu nehmen, daß Entband sich über eine polnische Niederlage, di« gleichzeitig d« französische» Lmstuß in Polen schädigen müßte, nur freu« würde. Di« polnifche Sttederlage an der Beresina Aelflngfors, 23. Mai. (Drahtbericht.) Der T.-ll. wir- gemeldet: Die Bolschewisten haben zwischen Polezk und Lepel die polnische Front l» «tner Breite von 88 Kilometern durchbro chen. Der Rückzug der Polen nimmt «turn panikartige« Lharakteran. Ander Richtung auf Borissow überschritt« die Bolschewisten die Beresina in einu Breits non 35. Kilometern. Der polnisch« Generalstab tritt mit: Im Abschnitt nördlich der Beresina dauern die Kämpfe an. 3m Berestna-Wffchutü versuchlen bedeutende feindlich« Streitkräfte d« Fluß zu überschreiten, wurden jedoch zurückgeschlagen- Dm Gegenstöße feindlich« Kräfte auf der ganz« Front von Kiew dauern an. Südlich -er Düna haben sich unser« Truppen nach langem Kampf« unter dem Druck feindlicher Kräfte «ff dl« neue Verteidigungslinie zurückgezogen. Kiepf von den Sowjettruppen zurückerobert Berti», 28. Mai. (Drabtdericht.) Der .Deutsch. Allg. Ztg.' wird gemetdet, daß der polnisch« Frontbericht ovm 22. Mot die Rückeroberung von Kiew durch dl« Sowjettrupp«« bestätigt, und gleichzeitig meldet, dah dies« ihr« Angriffe mtt gri ster Heftigkeit fortsetzen. . , Italien ersucht um weitere« Aufschub der Konferenz l« Spa- Rom, 23. Mai. (D rahtheri cht.) Der moegiq« erste Minister rat deS neuen Kabinetts wird sich auch mtt außerpoiittsch« Frag« beschäftigen und insbesondere über die Wiederaufnahme der Verhandlungen mit den 3 ua »flauen zu «rsch«td« Haden. Wie verlautet, ist es nicht ausgeschlossen, daß die ttatzeatfche Regierung sich gezwungen sehen wird, von de» Verbündete» «tuen neue» Auf schub der Konferenz in Spa zu fordern, Di« Kmmner wtrd voraussichtlich am 8. 3uni eröffnet werden. Wenn Nttti am 21. in Spa jein sollte, mühte er gegen d« IS. die Sitzungen der Kammer bereit» wieder unterbrechen, was sich angesichts des über allzu häufige Der- taanng« gereizt« Parlaments nicht empfählen könnt«. Sollt« der Ministern» dies« Gründe billig«, so wird Italien in «tner offizielle» Rote um Aufschub ersuch«, da di« Regierung den größten Wert darauf Kgl, den Mtnifierrat in Person an den Verhandlungen teil- nehm« zu laß«. - G De» Befind« Desckanel« ist gut. Ec wird im Laufe der Woche sich noch Rambouillet begeben, um sich dort zu erholen, »Hl «ch der »ächst« Ministerrat wird dort stottftuden. Die Separatiousbeftrebrrngen Vrm Re ichswehrmtnlster Dr. Setzler. Drei Separationsherbe find zu verzeichnen: Bayern, Rheinland, Schlesien. Gemelnsam ist ihnen sicher der Wille, bet Deutschland zu bleiben, aber in verschiedenen Ab stufungen auch die Tendenz, -er wachsenden Zenlraliskrung des Reichs durch Berlin awszobteaen. Bayern war schon im kaiser lichen Deutschland d« Bundesstaat, der am wenigsten in der Reichsetnhett aofgegangen war. Nicht ohne Schuld gewisser Richtlinien der Wirtschaftspolitik der früheren Reichsregierung, deren Fehler -le Repubtih nicht wiederholen sollte. Denn wo durch war es xetunaen, den deutschen Westen und Norden viel inniger mit -er Neichsseele zu verschmelzen? Durch Industriali sierung und Handetsbeziehunaen, die sehr weitwtrkende Binde mittel sind. Vielleicht hätte das Reich etwa» mehr für Bayerns Industrialisierung tun, hätte durch seine Derkehrstarifpolitlk den deutschen Süden weniger benachteiligen sollen, um den vorwiegend agrarischen Charakter der bayrischen Bevölkerung, mit dem seine psychologische Eigenart noch auf Jahrzehnte hinaus fest^elegt ist, etwa» zu mildern. Wie dte Zentralisierung der Kriegswirtschaft in Berlin und in neuerer Zett dte drohende Radikalisierung der Berliner Politik, die berllnfeindliche SSmmung Bayerns ge fördert haben, ist hinlänglich bekannt. Wenn eine Radikalisierung der NeichSgewatten zu befürchten ist, möchte man nicht wieder mit revolutionären Errungenschaften beglückt werden, -le man schon einmal am eigenen Leib« erlebt hat; ond die bayrischen Separatisten mögen den Traum haben, Bayern durch vorherige Verwaltungstrennung vom Reiche für die Dauer der schlimmsten Zelte» sozusagen einzukapseln, bi» ringsherum die Flammen ausgebrannt sind, worauf dann am bayrischen Mesen Deutschland noch einmal genesen könnte. 3n jüngster Zett stnd von den bayrischen Separatisten Fäden za -en rhetutjeben Separatisten gesponnen worden, wie die bekannten Kölner Besprechungen bargetan haben. Dte Freunde des bayrischen Lostrennunasgedankens wissen, daß der deutsche Süden nicht leben kann ohne dte Auhrkohle, ohne die sein Verkehr wie seine Industrie nicht einen Tag existieren kann. Umgekehrt kann das Neick im Besitz ber Ruhrkohle die süddeut schen Separatisten (die auch in Württemberg ihren Anhang haben, der nur viel klüger, daher schweigsamer ist, aber gern von den Kastanien nascht, di« ble Bayern aus dem Feuer holen) jederzeit in Schach halten. Daraus erhellt, wie wichtig «S ist, daß das Ruhrgebiet nie vom Feinde besetzt wird. Was wieder bedingt, daß wir selber.über die Mittel verfügen müssen, die Ordnung im Ruhrgebiet aufrechtzuerhalten, um ge wissen ausländischen Politikern keinen Vorwand zu liefern, mit dem ste ihrerseits als Ordnungsstifter in» Ruhrgebiet einmar schieren könne». So ist die Verknüpfung unserer innen- und außenpolitischen Fragen! Dte Schwierigkeit, die das Reich hat, um seine iosstrebenden Glieder fest-lchqu«, wiederholen stch bei dem Problem: Preu Heu und sein» Provinzen. AuS Kurbraudenburg hat sich -a» groß« Preußen ja nicht aus ökonomischen Voraussetzun gen, sondern nur lnrrch die HauSmacht der Hohenzollern ent wickelt. Jetzt ist die dynastische Klammer weggefallen, und die Provinzen fragen sich, warum sie stch ihr eigenes Leben von dem in vielen Dingen wesensfremden Berlin diktieren lassen sollen. Da» gilt augenblicklich besonders in Schlesien. Gefährlich werben olle Separationsbestrebungen erst, wenn fle von jenem Teil der Gegner Deutschlands, der noch immer un sere Balkanisierung wünscht, in seine Zwecke eingespannt werden. Wenn unser« LostrenrurngSpolitiker das begünstigen, ist es Hochverrat. Anderseits werde ich es für das Reich nützlich halten, wenn e» begreiflichen Mißstimmungen, aus denen die Parole .LoS von Berlin!' erwuchs, den Boden abzugraben sucht. Die Reichseinhett kann nicht theoretisch von Papierparagraphen her erzidungen werden. Kulturell, innerpolitisch und wirtschaftlich wird in lausend Dingen die Dezentralisation, die Selbstverwal tung der Länder auch lm Interesse des ganzen Reichskörpers fruchtbarer sein als die Diktatur einer Berliner Bureaukratte. Namentlich für die Kutdurausgaben möchte ich befür worten, -ech zum Beispiel das Reich seine Unterstützungen für die einzelnen wissenschaftlichen und künstlerischen Unter nehmungen in den Ländern nicht einzelnen Anstalten direkt, son dern zunächst paofchaliter an das Land oder die Provinz gibt, die dann von sich aus die Verteilung an die Etnzelanfialten regeln. Dann muß auch der Süden durch Handel und Industrie inniger mit dem übrigen Reiche verknüpft werden, namentlich mit dem Osten. Der deutsche Osten bars kein Gebiet bleiben, das mit dein Süden nur durcy da» Fluidum der Berliuer Paragraphentinte verknüpft ist. cs müssen direkt« organische Beziehungen geschaffen werben. Umg^rHrt verspreche ich mir viel davon, wenn man meine sü--eypch«n Landsleute darauf htnweist, daß ein starker. lebenÄrräfttger Osten, -en sie stützen helfen müssen, auch fle vor der slawischen Flut schützt, für di? sonst in fünfzig und hundert Jahren auch ste nicht unerreichbar sind! Es kommt die Reisezeit. Da möchte ich alle Nichtbayern bitten, München und Garmisch-Partenkirchen so wenig für Bayer» und Süddeutschland zu Katt« wie Berlin Preußen and -en Norden repräsentiert. Gebt mit dem Rucksack und dem Bergstock au<b einmal nach Franken und lus bay rische Schwaben, nicht um zu belehren, sondern nur als stille Zuhörer. Dan» wird sich leichter begreifen, wie kompli-