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«ummer » — re/. Jahrgang »rli»»tn» «mal wöchentlich «tt den tlluslklerten «ratttdetlagen ,Dw Veit' und »Mir untere kleine» Leute', towt« den Tert- »ellagen ,«t. kenno-BIav". .Vnlerdalttmg und Wissen'. ,»t« «eil der strau'. .«erjlltcher Ralgebee'. .Da» gut« Buch", .fftlinrmidlcha»'. Monaillcher Ue,ua«Pret« S. - Ml. elnsckt. veltellgeld. «tnzrlnumnier 1« ^ Sonntagnummer »U hauptschrtstlelter: L». «. Le»c»i,k. Dresden. SüchMe Mittwoch, den 4. Januar 1S2S lve»la«»«»t, »re« de« Anzetgentzrett«, Die igelvaltene Beitltetlc »O gamllieii« an,eigen und Stellengesuche Sl» 4. Die PetticeNamezetl«, 8g Millimeter breit. 1 X Osfer engebabr tt« 4 Im stalle höherer Bemalt erlischt iede Bsrpftlchtung ans Lieferung lowi« Erslillung v. Anzeigen-iluflrfigeli u. Lkiilnng v. Schadeneriatz. «eschäftlicher Teil Artur Leu,, Dresden. oottssenuny - l. ... «MM- Bes»ilst»ft«ll«, Lruckn tverla, 1 »ermanla.«.-«. siir «erlag und Druckerei. Filiale Dresden. Dresden-«. L «olierslraslel?. g»rnn>sü>l>l2. Postlchecklonto Dresden Baukkoniol «tadtdank Dredden Ar «NI» Für christliche Poliltk um- Kuttur «evakti.u de, «iichftschen >vokr.»»ttuna «reSde».«ltsladi i. Polieisiratz» n. Aemrus ÄNli und »1012. Der Keilige Daker über die Notwendigkeit -er Erziehung zur Politik ()uo vs^is? Der Weg der deutschen Wirt chafi Sprach man von 1926 als dem wirtschaftlichen Krk - senjahr, so war 1927 das Jahr einer in diesen Aus maßen nicht erwarteten Konjunktur. Freilich kenn zeichnen diese beiden Begriffe nur den äußeren Ablauf der Dinge, die den großen wie durch einen Schleier ver steckten Fortbildungsprozeß jeder Wirtschaft begleiten. Denn ebensogut wie die Krise von 1926 allgemein als Not wendigkeit erkannt wurde, um die hemmenden Schlacken eitler durch langjährige Inflation ausgeweiteten Wirt schaft zu beseitigen, so gibt es auch heute ernsthafte Stim men. die unter der Oberfläche der gegenwärtigen Hochkon junktur Gefahrenmomente wittern, die befürchten, daß durch den zu schnellen Eintritt der Hochkonjunktur die Schmelztiegelarbeit der Krise vorzeitig abgebrochen und die Auflösung der Falschbildungen unserer Wirtschaft nicht restlos durchgesührt worden sei. Man könne, so meint man in diesen Kreisen, eine Krise durch Krediterweiterung ebenso beheben, wie man die Arbeitslosigkeit ehedem durch die Inflation beseitigt habe. An dieser Auffassung ist zweifellos soviel richtig, daß die Konjunktur des Vorjahres in erster Linie von der Kreditseite her angeregt worden ist. Denn es hat sich um eine ausgesprochene Inlandskonjunktur gehandelt. Das schwache Ansteigen der deutschen Export- Ziffer ivar für die Konjunktur ohne jeden bestimmenden Einfluß. Und ebensowenig war die Konjunktur die Folge einer Senkung der Warenpreise, die man sehr wohl als Frucht der Rationalisierung hätte erwarten können. Die wirtschaftliche Belebung kann also ihren entscheidenden Anstoß nur von krr Krrditsrite durch Kredtterlelchierun« gen und Krediterweiterungen erholten haben. Das Fort schreiten der inneren Kapitalbildung und vor allen Dingen das weitere starke Hereinfließen ausländischer Kapita lien auf dem Anleihewege haben also offensichtlich den An stoß zu der erfreulichen Wirtschaft-Entwicklung des Vor jahres gegeben. Daß im Verlauf der Konjunktur wie bei allen wirtschaftlichen Erscheinungen Ursache und Wirkung mehrfach gewechselt haben und die ivachsende Konjunktur ihrerseits wieder stark anregend auf den Anleihemarkt zurückgewirkt hat. ist selbstverständlich. Man kann also in diesem Sinne von einer ..geborg ten" Konjunktur in Deutschland reden. Damit hat man freilich wenig mehr als eine theoretische Erkenntnis ge wonnen. mit der man in -er praktischen Beurteilung der Dinge sehr wenig anzufangen vermag. Das sozial und auch wirtschaftlich bedeutsamste Fazit des vergangenen Jahres bleibt die Herabminderung der deutschen Erwerbslosen ziffer von 1,8 Millionen im Januar bis auf 330 000 im Ok tober. Die Wintermonate haben naturgemäß diese Zahl wieder wesentlich erhöht, so daß sich heute an der Jahres wende die Frage erhebt: Wird die Konjunktur von 1927 auch im neu begonnenen Jahre Bestand haben, oder droht uns eben aus der „geborgten" Konjunktur heraus die G e - fahr einer neuen Krise? Wenn man sich den Ernst dieser Fragestellung auch nirgends i>erhehit, so geht doch die deutsche Wirtschaft mit einem gesunden Optimismus in das ernste Jahr 1928. das ihr mit dem Ablauf des vierjährigen teilweisen Morato riums die vollen Daweslasten aufbürden wird. Und dach läßt es sich nicht leugnen, daß die gegenwärtige Konjunk tur ein Gefahrenmoment in sich schließt. Sie hat mit den Konjunkturerscheinungen der Vorkriegszeit, wie schon be tont. die nufsteigende Linie der Preise gemein. Der Begriff der „Konjunktur zu sinkenden Preisen", den Henry Ford praktisch zur Erörterung gestellt hat. kannte man in Deutschland auch im Jahre 1927 noch nicht. Der Großlxmdelsindex ist seit Januar 1927 bis Ende Dezem ber von 135.9 auf 140 gestiegen. Auffallendermeise haben an dieser Steigerung die Produktionsmittel (Steiaeruna von 129 3 auf 133 8s einen wesentlich geringeren Anteil als die Verbrauchsgüter sSteigeruna von 160 9 auf 172,1). Für diese aufsteioende Preiskurve gibt es eine Obergrenze --- mögen die Löhne die Preisbewegung auch einznbolen versuchen—, an der die Konjunktur am Ende ihrer Kraft angelangt ist und zur Krise umschlägt. Für die Vorkriegs- konsunkturen war dafür im wesentlichen die Preiskurve für die Produktwnsmittel maßgebend. Vielleicht, daß inan aus der wesentlich geringeren Steigerung der Indexziffer für Produktionsmittel noch ein längeres Inhalten der ge genwärtigen Konjunktur herauslesen Karin, die ganze Entwicklung geht doch in einer Richtung, die einen unge störten Blütezustand unserer Wirtschaft auf die Dauer nicht verbürgt. Man sollte sich aber auch auf wirtschaft lichem Gebiete hüten, zu den Praktiken der Vorkriegs zeit zurückzukehren, zumal da die Möglichkeit durchaus besteht, einen Mittelweg zu gehen, der mit einer gesunden Preispolitik für Kanlumgüter eine normale nicht überstei- »erte Kapitalreproduktion verbindet Daß es der kapitali- Eine bedeulfame Ansprache (Von unserem Korrespondenten.) K. v. kv Rom, 31. Dezember. Wie alljährlich, brachte auch diesmal der Ausgang des al-en Jahres mit dem geheimen und öffentlichen Konsistorium und der Antwortrede des Hl. Vaters auf die Weihnachts-Elück- wunschadresse des Kardinalkollegiums markante Ereignisse im kirchlichen Leben Roms und damit der gesamten katholische» Welt. Als die Scharen der Zuschauer aus aller Herren Länder am 22. Dezember nach dem öffentlichen Konsistorium die Bene- diktionsanla über dem Portikus von St. Peter verließen, wurde ihnen durch Alumnen und junge Priester ein Gedenkzettel mit dem Bilde einer kurzen Lebensbeschreibung und einein Auszug aus den Lebensregeln des gefeierten Lehrers des Römischen Rechtes Unioersitätsprofessor Contardo Fer« ri ni (1859—1902) überreicht, dessen Seligsprechungsprozeh seit kurzem an die römisch« Ritenkongregatton überwiesen wurde. Papst Pius X hat in einer öffentlichen Audienz am 27. Mai 1909 das denkwürdige Wort ausgesprochen: „Ich würde sehr froh sein, wenn ich einen Universitätsprofessor zu den Ehren der Altäre erheben könnte!" Nunmehr ist dieses Ziel näher- gerückt, und man darf sagen, dag Papst Pius XI. sich ebenso sehr für die Person Eontardo Ferrinis interessiert wie sein Vor vorgänger auf Petri Stuhl. Gerade die katholische U n i v e r s i t ä t s j u g e n d, aus der hauptsächlich die künftigen Führer des katholischen Volkes hervorgehen, liegt dem Hl. Vater am Herzen, und man wird nicht überall eine geistliche Führerpersönlichkeit finden, welch« so aus voller Kenntnis der Lebensverhältnisse der studierende» Jugend zu dieser zu reden versteht wie Pins XI. Noch vor wenigen Tagen kam dies beim Empfang der Vertreter der kath. Universitätszirkel Italiens im Vatikan zum glücklichste» Ausdruck. In einer längeren Aussprache entwickelte d«r Statt halter Christi vor den katholischen Studenten die Ideale der gebildeten Jugend, wobei er zunächst di« Notwen digkeit einer höheren religiösen Durchbildung für dies« Lcbcnsschicht beleuchtete. Ein ausgedehnteres Wissen allgemeiner Art verpflichtet nach den Worten des Papstes zu einer Vertiefung im Religiösen, weil diesem der Primat sowohl durch sein Wissen wie durch seinen Lebenswert zukommt. An großen katholischen Gestalten des vergangenen Jahrhunderts: Alessandro Volta und Alessandro Manzoni, lehrte der Papst seine jungen Hörer die Harmonie von Glauben und Wissen be sonders schätzen und erkennen. Zur besseren Fundierung des religiösen Innenlebens empfahl Pius XI. die geistlichen Exerzitien, deren Nutzen für die innere Sammlung er fein geistig darlegte. Anschließend ging der Papst zu dem sozial- caritativen Pflichtgedanken für die akademische Jugend über und zu den Aufgaben der Weltmission, die im ethnologischen Mistionsmuseum des Laterans einen neuen aeistigen und prak tischen Stützpunkt aekmden Laben. stischen Wirtschaft nicht gelingt, diesen goldenen Mittelweg zu finden, ist die Ursache der ganzen sozialen Katastrophe unserer Tage. Wir haben im letzten Jahre dank der Ver vollkommnung des Arbeltsrechtes und der Schiedssprnch- praxis größere soziale Erschütterungen vermieden. Die Befriedung des sozialen Lebens hätte aber können eine noch viel nachhaltigere sein, wenn man Mittel und Wege gefunden hätte, das Heraufschnellen der Preiskurve der Verbrauchsgüter zu verhindern. Ein anderer Grund für das ganz wesentliche Anzieben der Konsumgiiterpreise als die verstärkte Nachfrage läßt sich kaum ausweisen und es liegt auf der Hand, daß hier in den Produktionskreisen der Wille zu möglichst großen Kapitalrücklagen den wirt schaftlichen Weitblick getrübt hat. So ganz ungemischt ist also vom sozialen und wirt schaftlichen Standpunkt aus die Freude an dem Konjunk turjahr 1927 nicht. Und es ist zu verstehen, wenn ernste Kritiker dieser Konjunktur bisher noch nicht ganz froh geworden sind. Es ist das gleiche Leid, das die große Welt wirtschaftskonferenz des Jahres 1927 hinterlassen. Eine Gesundung der wirtschaftlichen Denkweise der Welt hat sie bis heute noch nicht gebracht. Noch immer türmen sich die unübersteigbaren Zollmauern. noch immer „schweben" Handelsvertragsverliandlungen, sogar mit unmittelbaren Nachbarstaaten (Polen, Tschechoslowakei), noch immer hat man von dem wirtschaftlichen Zusammengehörigkeitsge fühl der abendländischen Staatvnwelt Kaum Notiz ge- Der Papst betonte ferner die Nützlichkeit eines Studien» kursus in der Moralphilosophie und in den Sozialivissenschasten und behandelt« weiter die Frage der Beteiligung der akademischen Jugend an der Politik. Die An teilnahme an der Politik im Sinne der Arbeit für das allge meine beste bezeichnet« der Papst als e i n e der vornehm- sten E h ri st e n p f l i ch i e n. I» diesem Sinne sei sie eine Caritas im ausgedehntesten Sinne, der leine andere mit Ausnahme der Religion übergeordnet sei. Von diesem hohen Slaudpuntt aus müsse auch die Kirche die Politik ansshen, weil die Kirche und ihre Vertreter keine politische Partei sein könnten und kein« Parteipolitik machen könnten, welche von Natur aus besondere Interessen im Auge habe, oder, wenn sie auch auf das Gemeinwohl abziele, so sähe sie doch darauf durch das Prisma ihrer besonderen Anschauungen. Dann betonte der Papst, wie er sich von Jugend an für die Kämpfe des deutschen Zentrums interessiert habe, bei denen man mit wahrer Bewunderung Rechtsanwälte, Mediziner und Gelehrte an rein politischer Stelle Angelegenheiten behandeln sah, dir die Sache Gottes, des Gewissens und der Religion angingen und zwar mit einer so liefen Kenntnis der Dinge und mit einem solchen Adel der Gesinnung, mit denen Bischöfe diese Dinge hätten behandeln können! Zum vchlug gedachte der Papst des Kulturwertes des Buches, auch hier wieder als Spezialkenner der Literatur und Freund des Buches feinsinnige Argumente zu dessen Empfehlung wählend: üx lib, is libr-i kiunt. Unter den Werken von bleibendem Wert für die Akademie nannte der Gelehrte auf dem päpstlichen Stuhl die „8umma contra Leutes" des heili gen Thomas und den „Theoretischen Versuch des Naturrechtes" des L. Taparelli d'Azeglio 8. 4., von dem der Papst an einer Anekdote erläuterte, wie diese Schrift ähnlich den pinnivssi Sposi von Manzoni zu den Büchern gehöre, die man mehrmal, lesen könne, und aus denen man Lebensweisheit schöpfen könne Diese bedeutsamen Mahnungen aus dem Munde des Hauptes der Christenheit verdienen cs, in der deutschen katholischen Welt stärkste Beachtung zu finden. Sie bedeu te» ebenso sehr eine Anerkennung der bisherigen religiös- politischen Leistungen der deutschen Zentrumspartei, wie eine Aufforderung, auf dem beschnittenen Wege noch be harrlicher weiterzugehen. Gerade für die akademische Jugend gilt es, in Politieis viele alte Vorurteile abzü- streifen, um in der inneren wie der äußeren Politik Lei stungen zu erbringen, welche ihrer traditionellen Bedeu tung für das deutsche Kulturleben entsprechen. Keine politische Arbeit ist an sich gut oder schlecht, bedeutend oder minderwertig, sondern sie wird es erst durch diejenigen, in deren Hände sie gelegt ist. nommen. Der Gedanke von der Wirtschaft als Dienst am Volke und an der Menschheit ist hier wie dort noch ein fernes Ideal. Auch dieses wirtschaftliche Auf und Nieder, dieses ruhelose Wechseln zwischen Blüte und Verfall in dieser Wirtschaft scheint die Folge einer steten Versündi gung an jenem ch r i st l i ch e n E t h o s. das unser ganzes Sein und Wollen durchdringen muß. Wirtschaftliche Kon junkturen werden nur dann von Dauer sein wenn sie sich nicht auf das Gesetz des Egoismus und Materialismus, sondern auf das Gesetz des Dienens gründen. Nur in die sem Sinne gibt es eine Hoffnung auf ein ..Konjunkturjahr 1928" als auf eine Zeit in- --estörter wirtschaftlicher Ausge glichenheit, wie wir sie dringend brauchen. bi. o Aus der kacholischen Friedensbewegung A Waltrop, 1. Januar. Vor kurzem hielt hie» der bekannte ? Theophil Ohi- meier aus dem Frauziskauerkloster in Dorsten einen ..Frie denssonntag" ab. Er predigte in allen hl. Niesten Uber den Frieden und sprach in einer Saaiversammlung zu de» Männern und Jünglingen über das Wesen und die Notwendigkeit der katholischen Friedensbewegung, desgleichen am Nachmittag zu den Frauen und Jungfrauen. 350 Personen traten dem ..Frie- densöund deutscher Katholiken" bei. — Ebenso waren .Friedens sonntag« in den benachbarten Gemeinden Henri che» bürg und Oer. In H«nrick>en>burg gewann LOHlmeier 120. in Oer 100 Mtglied«r siir den Friedensuerein.