Suche löschen...
Dresdner Journal : 11.03.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186503113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650311
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650311
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1865
-
Monat
1865-03
- Tag 1865-03-11
-
Monat
1865-03
-
Jahr
1865
- Titel
- Dresdner Journal : 11.03.1865
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
O SS. Somabcnd, dm II. März. IdUmreWeit-pcetft: F>brUe5: 8 Dblr. — U>r. io Im Lmlooä» 11»., „ „ I tritt?o,t- uoä >ioo«tllck io vr»«ä«»i Id I?>r. I vtewpelio- t»orvlo« Kaouu«ror 1 klxr. ) «dlox kio,^ -nferatenprrlft: kür äeo 8»nm «ioer xe»s,»It«oeo 2«!l«: 1 kk>r. Votor „Liox«,»oät" äi« Lsilo: 2 li^r. Lrschrtien: Pl>Uek, mit Loiookm« ä«r Koon- nnä k«l«rto^o, 4d«»ck» kür ü«o kc»I^«ock«o D»>. DresdnerMurnal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. '!> ' — 18VS. Lllsrratrnalllmtzmr aaswLrl«: l-.il>«!>: l'o. iioLnoirirr»», 6vmmii»iooür ll«» Ore»lli>er .loiiro»!»; «v«-»ll»,.r II, I-). Iii.««»; L»wdur>-LItida»: L Vuni.»«; v«rUo: U»l>i-»v»'»t l>« liucl»- k-lixil., ir»7iroi!ri!,t'» liure.in; vr«w«o: I'!. 8t>»i.orr»j Vrv-li»«: !.<>, I, ; kr»o>rfurt L. « : .)»»:u>k»'»ol>» ltuvki,.; Lola: ^i>c>i.r Üxnriiril; k»ri»: v. l^8, rri« ll« i-vu» ^akun»1; kr»>: d u. icuni.It!«'» Uuoltv. i Vi«: Comptoir >1, II. tVieuor i5vit>iiix, 8ts!»u«pl. 88^. tzcrausgrbrr: 1öoi>I. L«pe<iitioll «I«, Or«i<io»r ^ooroolo, l>r«»a«0g Si»rl«uitr»»i, Ho. 7. Amtlicher Thcil. Dresden, 2. März. E«. Königliche Majestät ha ben den zum Kaiserlich Brasilianischen Diceconsul in Drrdden ernannten Herr« Joaquim Ferreira Sam- paio in dieser Eigenschaft anzuerkennen geruht. Nichtamtlicher Thcil- Uebersicht. Telegrapdisch« Nachrichten Zrituvgtschau. (Sieue Preuß. Atg. — Publicist. — Eonstttutionrlle Oesterreichsche Ztg. — Botschafter. - Presse.) lagesgrschichte. Wien: Kaiserliche-Handschreiben an den Grafen Kurfstein. Au- dem Finanzausschüsse und dem Abgeordnetenhause. — Prag: Die Hypotheken» bank. J-raelitische- Realgymnasium. Journalistik. PalaiS der Polytrchnik. — Berlin: Au- der Milt« lLrcommisston. Stadtverordnctenverhandlungen. — Stuttgart: Königliche» Handschreiben an den Ober bürgermeister. — Weimar: Landtagsverhandlungen. Karl-August-Denkmal. — Meiningen: Blomeyer-j-. — Frankfurt: Freiherr v. Lübeck nach Wien. — Pari»: Herzog v. Morny. Ausfall der rrformirten Presbytrrialwahlen. Amendement» zum Rrcrutirungs- gesetz. Beschlagnahme eine» brasilianischen Schiffes. — Bern: Die polnischen Flüchtlinge. — Brüssel: Kammerverhandlungen. — Turin: Kammerdebatt« über Abschaffung der Todesstrafe. Prinz Arthur. — Mailand: Der König abgereist. — Madrid: Der FriedenSvertrag mit Peru. — London: Die „Mor- ning-Post" über Rußlands Politik. Pelizzoui'S Hinrichtung verschoben. Mariaebudget. — War« schau: Kaiserlicher Uka» zur Unterstützung von Witwen und Waisen. — Athen: Opposition. — Montevideo: Der Krieg mit Brasilien. — Echlrswiß« Holstein. (AuSschußrundschreibrn an di« SchleSwig-Holftein-Vereine. Spenden für Alsen.) Joarre Angelegenheiten. (Da» Gesetz über die Wah len der Landgemeinden. — DaS bürgerliche Gesetz buch lll.) Dresdner Nachrichten. Provinzialanchrichteo. (Leipzig ) Telegraphische Nachrichten. Paris, Kreitag, 10 Hltärz Der Herzog von Mornv, Präsident deEMesrtzgedenden Körpers, (geb. 1811) ist heute MorWt 8 Uhr gestorben. Lus Madrid vom gestrigen Tage wird gemel det, der Ainanzministrr habe erklärt, es sei die Möglichkeit vorhanden, daß die Anleihe von 300 Millionen Hypothekenbouds nicht uegociirt zu wer den brauche. London, Donnerstag, 9 März, Nachts. In der heutigen Sitzung des Unterhauses erwiderte auf eine Interpellation Maguire's in Betreff des Krieges zwischen Brasilien und Paraguay Lord Palmerston: Der Commandirende der brasiliani schen Armee habe dem britischen Gesandten die möglichste Schonung des Ausländern gehörigen, in Montevideo befindlichen Privateigenthums verspro chen. Weiler erklärte Lord Palmerston: England iatrrvevire nicht. Die Kriegführung sei leider eine inhumane. — Auf eine Interpellation des Lords Cecil bemerkte der UntrrstaatSsecretär des Aus wärtigen, Layard: Die amerikanische Regierung habe von England keinerlei Entschädigung für die Capereirn von Kriegsschiffen der Conföderirteu verlangt. Kopcnhagru, Donnerstag, S. März, AbeudS. In der Heutigr i Sitzung de» RrichSratht-VolkS- thiugs wurde in der lSrundgrsrtzfrage ein von Ri- wrftadt namens de» Crntrum» gestellter Lermit- telungSantrag angenommen und darauf der modi- ficirte Trundgrsetzvorschlag mit 77 Stimmen dem gemeinsamen Ausschüsse beider Häuser de» Reichs- rathe» überwiesen St.Petersburg,Freitag, 10 März Sämwt- liche hiesigen Blätter drmrntiren di« am 7. d. M. von der Londoner „Morning Post" gebrachte Nach richt von Verhandlungen Rußland» mit den West mächten und mit Oesterreich bezüglich einer Ein« verleibung Polen», indem sie dieselbe als absolut falsch bezeichnen. Rew-Uork, 25. Februar» Mittags. Wilming. ton ist von den Unionisten eingenommen worden; der Güdgenrral Hoke zieht sich nordwärts zurück. General Terry verfolgt ihn. General Sherman stand (wie bereit- in Nr. 56 gemeldet) am 19 d. in WinnSborough, 30 Meilen nördlich von Colnm- bia Der Südgeneral Beauregard wich vor ihm zurück. Seit dieser Zeit find d» von Sherman ge machten Bewegungen unbekannt. Der Finanzwini- ster Feffendrn anticipirte die Bezahlung der im März fälligen Coupon- durch Bonds der 10-40 Anleihe. Der Wechselcour» auf London stand 214; Gold agio 98A; Bonds 111-ß; Baumwolle 83. Dresden, 10. März. Während die officiösen Korrespondenzen au» Wien in mehrern Blättern die Antwort des österreichschen Cabinet» auf die preußischen Forderungen in der Herzogthümerangelegenheit al» eine ablehnend« bezeichnen, bemerkt heute die „Neue Preußische Zei« tung": „Infolge der Antwortsdcpesche werden die Un terhandlungen zwischen den beiden deutschen Großmäch ten fortgesetzt werden, und c» unterliegt wohl keinem Zweifel, daß sie zu dem nothwendigcn und gedeihlichen Ziele führen werden." — Die Haltung der preußischen blätter im Allgemeinen ist sehr wenig geeignet, den preu ßischen Forderungen günstigen Boden in Deutschland zu bereiten. Offene Drohungen, daß Preußen seinen Wil len mit Gewalt durchsetzen werde, flehen allen Erörterun gen oben an. Wir lassen hier einen derartigen Satz au» dem Berliner „Publicisten", einem mitunter ge wissen Inspirationen zugängigen Blatte, folgen, weil er sehr treffend den Dank auSdrückt, den man in Preu ßen gerade dem Mittelstaat« zuwendet, der bisher t« der schlcswig-holstcinschen Sache der preußischen Po litik viele Dienste geleistet hat. Die „Mittelstaaten", sagt der „Publicist", „werden nicht freiwillig von der Karte Europas verschwinden; indessen wird ihr Anschluß an Preußen und somit eine erhebliche Verstärkung der militärischen Defensivkraft Deutschlands sich auch ohne große Kriege erreichen lassen. In dem Welfenretchr wird sich wenigstens daS Bewußtsein der nationalen Zu sammengehörigkeit desselben mit Preußen sehr stark gel tend machen, wenn die Forderungen Preußens an die Herzogthümer zur Anerkennung und vollständigen Durch führung gelangt sein werden. Will die hannöversche Regierung es verhindern, daß ein solche- Bewußtsein allzu gefährliche Früchte für die Existenz des Wclfen- reichS trägt, dann muß sie vernünftiger Weise nicht nur jene Forderungen Preußens an die Herzogthümer unter stützen, sondern auch auf Hannover freiwillig übertragen. Hannover würde dann sein Leben noch auf lange Zeit hinaus fristen können, während rS, wenn eS unter der MaSke der nationalen Zusammengehörigkeit Oesterreichs mit Deutschland für das AuSeinanderhalten Preußen- und Deutschlands agitirt, sein Schicksal nur be schleunigen kann." Die Wiener Blätter wenden vor Allem ihre Auf merksamkeit den stärker werdenden Budgetdtffcrenzen zu. Die gemäßigter« Blätter nehmen Partei für die Re gierung. So die „Konstitutionelle Oesterreich- sch« Z«itung", welche unter Anderm sagt: „Die Re gierung kann, nach Allem, waS sie gethan, nicht mehr auf den Antrag deS SubcomiteS eingehcn. DaS liegt klar vor Augen. Eie kann ja kein neues Budget auf stellen, sie hat nur einzelne Anhaltepunkte, wo und wie sie Ersparungen realisirrn will, sie muß eben bet jeder Abthetlung eines Ressort- den gegebenen Moment ergrei fen, wo sie glaubt ersparen zu können. Wird da- Re virement nicht in voller Ausdehnung gestattet, so gewährt eS keinen Bortheil. Daß mit dem Revirement kein Recht deS Hause- aufgegcben werde, ist daraus erkennbar, daß sogar die bekannte Majorität des Ausschusses eS in einem gewissen Maß- gestatten will. Die Gründe, warum man e» giebt, oder verweigert, sind also reine Opportunitäts gründe. Opportunität für daS Volk aber ist, daß weniger au-gegeben werde, daß man bald zum Ziele gelange und deshalb kein Eonflict zwischen Negierung und Volksver tretung entstehe. Will man den Personen, welche gegen wärtig an der Spitze stehen, daS Regieren unmöglich machen, so habe man den Muth, dies offen zu bekennen. Man tret- vor das Haus mit einem formulirten Miß trauensvotum. Wir glauben fest, di- Regierung würde einem solchen augenblicklich die konstitutionelle Folge ge ben. Fühlt man sich dazu aber zu ohnmächtig, so wolle man nicht in advocatischer Weise durch Seitenwege zu Zielen gelangen, für welche die offene Heerstraße gesperrt ist." — Aach der „Botschafter" führt den Abgeord neten zu Gemüthe, „die preußischen Verhältnisse könnten der österreichschen Opposition und Allen, die sich von ihr etwa umstricken lassen wollen, als warnende» Spiegelbild dienen. Verlockt dieses gar so sehr zu dem Versuche, die Altliberalen Oesterreichs von der Regierung zu verdrän gen?" — Die der parlamentarischen Oppositionspartei angehörigen Blätter halten dagegen die Sachlage nicht für so kritisch. Die „Presse" bemerkt unter Anderm: „Auf der Tagesordnung deS Finanzausschusses steht derzeit das Armcrbudgct. Das mit viel Fleiß, viel ordnendem nnd reproducirendem Geschicke ausg-arb-itcte Operat deS Be richterstatters stellt eine um acht Millionen Gulden stär kere Abstrichziffer als das Ministerium auf. Diese Dif ferenz macht es unsers Erachtens unerläßlich, gerade diesen Thetl deS Budgets gründlich zu untersuchen. Vielleicht gelingt es wenigstens, die von dem Finanzausschüsse in Aussicht genommene Abstrichsumme von 25 Millionen Gulden vollauf zu erreichen; vielleicht läßt sich noch mehr ersparen und erzielen, und cs ist daher klar, daß daS Haus sich nicht abhaltcn lassen kann und darf, auf die Detailerörterung nach den bevorstehenden Anträgen deS Finanzausschusses einzugehen. Diese Discusflon halten wir für nützlich, ja nothwendig. Sie wird in Fluß kom men und alle Zweige der kostspieligen Armeeverwaltung erfassen, wenn das Armcebudg-t nicht in Bausch und Bo gen behandelt, sondern vom Hause im Detail durchbcrathen wird. Es liegt nach unserm gewissenhaften und wohl erwogenen Dafürhalten nicht in der Convenienz der Majo rität deS Hauses, über eine solche Detailberathung hin wegzuschreiten, oder dabet stehen zu bleiben. Wir hal ten letzteres, trocken gesprochen, für seine Pflicht. Unser Votum lautet daher dem bisherigen Vorgehen des Finanz ausschusses und SubcomiteS genau entsprechend, und im HeereSbudget scheint unS ein Fall gegeben, der klar be weist, daß die größtmögliche Freiheit in den Virements die genaue Prüfung der einzelnen Titel nicht beeinträch tigt, nicht beeinträchtigen soll. Jedenfalls dünken unS die officiösen Alarmrufe nicht der mindesten Berücksich tigung werth. Unsre innigste U-b-rzeugung ist, daß, so lang- cs sich nur um die Form der Budgetbehandlung handelt, und jede Ziffer noch als offene Frage schwebt, von einem Konflikte vernünftigerweise gar nicht die Rede sein kann." Tagksgeschichte. * Wien, 8. März. Sc. Erlaucht Graf v. Kuef- ftein, Obersthosmarschall und erster Obersthofmeisterstell- vertreter Sr. Majestät des Kaisers, Vicepräsident des Herrenhauses, feierte am heutigen Tage das 50jährige Jubiläum seines Wirkens im Staatsdienste. Zu den vielen Auszeichnungen, die Se. Erlaucht bereits früher von allerhand Seite zu Thcil wurden (Gras Kuefstein ist bereit- Ritter d-S goldnen Vließes), gesellt sich folgendes Handschreiben, welches Sc. Majestät der Kaiser heute an denselben zu erlassen geruhten: „Lieber Gras Kuesstein. Sie vollenden beute die ununter brochene Reihe von sünszig Dienstjahren, stels ausgezeichnet durch hcrvorleuchleud eifrige Pflichterfüllung und vollste Hingebung für Mich und Mein Haus. Indem Ich Ihnen zum Beweis Meiner Anerkennung dieser Berdienste das Grvßkreuz Meines St. Ste- phanordens taxfrei verleihe, empfangen S,c zugleich die Ver- sicherung Meiner immerwährenden Wohlgewogenheit. Wien, am 8. März 185». Franz Joseph." — (O.P.) Der Finanzausschuß verhandelte heute Abend über die Anträge des SubcomiteS über den VrtntS'- schen Antrag. Anwesend sind die Minister Schmerling, Mecscry, Plener und der Leiter deS Handelsministeriums, Baron Kalchberg. Abg. I)r. Herbst begründet die Anträge des Subcomitlls. Er weist »ach, wie unmöglich eS ist, bei einer Reihe von Eapi- telu unbedingt das Birrment sreizugeben, da die productiven Aus gaben deS Staates sichergestellt werden müssen, damit nicht ge rade auf ihre Kosten die Abstriche zu Gunsten der unproductiven geschehen. Freiherr v. Mecsery: Die Regierung-Vertreter seren im Namen des Gesammtministeriums erschienen, um die Propofition dieses letzter« zu vertreten und die erforderlichen Aufklärungen zu geben; sie seien daher nicht berechtigt, über andere Gegenstände, also auch über die Anträge deS Subcomitss, Erklärungen abzu geben, und zwar dieses um so weniger, da die Präpositionen der Regierung in formeller und materieller Beziehung ein unzer trennliches Ganzes bilden, welche» man annehmen oder ab lehnen könne, in welchem letztern Falle die regelmäßige Budaetberathung einzutreten habe. Einen Zwischenan trag kann sie nicht acccptiren, sondern muß ihn al» Ablehnung betrachten. Abg. Winterstein: Er sehe in diesen Erklärungen der Re gierung keinen Weg der Vereinbarung, von der bisher immer die Rede gewesen, und ist davon um so mehr überrascht, als die Re gierung in ihrer Note ausdrücklich en Aussicht gestellt hat, dem Finanzausschüsse über weitere Aufforderung desselben mündliche Aufklärung zu ertheilen. Die Erklärung der Regierung erscheine ihm vielmehr ein Ultimatum Der Eomilo habe dagegen seine Anträge gestellt, um seinerseits der Möglichkeit einer Vereinba rung entgegen zu kommen. Abg. lir. Laschet: Der Subcomits habe seine Ausgabe nicht richtig gelöst; er findet in seinem Berichte keinen Antrag über den Brinls'schen Antrag und beklagt, daß die Positionen nicht genannt sind, wo die von der Regierung proponirten Abstriche möglich sein sollen. Abg. vr. Herbst vertheidigt den Subcomits, der sein Ent gegenkommen gezeigt habe. Die Regierung verlange die Beschrän kung höchst wichtiger Rechte, ohne dasür den Schatten einer po litischen Gegenconcrsston zn machen. Es sei unerhört, daß die Regierung jede Acuderung einer Regierungsvorlage als eine Ab lehnung betrachte. Mit einer solchen Anschauung sei ja jede De batte im Hause abgeschnitteu. Aus eine Abdication, wie die Re gierung sie verlangt, kann kein Abgeordneter eingehen. Adg. Skene: Die Regierung verdiene seinen Dank für ihre Ossenhnt, denn nun sei Alles klar. Der Finanzausschuß müsse da» Budget im gewöhnlichen Wege behandeln. Abg. v. Hopfen: Der Finanzausschuß habe seine Anträge vor daS Hau» zu bringen, die Verhandlungen zwischen ihm und der Regierung seien mtern. Die Berathung über die Anträge des Subcomitss wäre fortzusetzen. Abg. Schindler: Die Regierung habe ein Ultimatisfimum abgegeben, und nun habe der Ausschuß seine Berathungen allein sortzusetzcn, da keine weitern Aufklärungen von der Regierung gegeben werden wollen. Abg. vr. Giskra fragt, ob die ReqierungSvertreter bei der Berathung de- Militärbudgets im Ausschüsse erscheinen werden ? Frhr. v. Mecsery: Erst müsse der Vrints'sche Antrag im Hause erledigt sein, dann sei die Regierung bereit, wieder im Finanzausschüsse zu erscheinen. Adg. Winterstein fragt, ob die Regierung geneigt sei, über ihre Abstriche detaillirte Aufklärung zu geben. Frhr. v. Mecsery: Die Regierung könne dies nicht, da ihre Propositionen im Großen und Ganzen aus Wahrscheinlich keit beruhen. Abg. Vr. Brest!: Es ist unmöglich, den Antrag der Re gierung sormell und materiell als ein Ganzes anzunehmen, weil dann nicht einmal über die Ziffern der einzelnen Etat» abge stimmt werden könnte. Frhr. v. Mecsery: Er sehe nicht ein, warum der Finanz ausschuß die Nennung der Ziffern verlangt habe, wenn er nicht auch bezüglich der Ziffern der Proposition einen Antrag für mög lich gehalten habe. Warum hat der Subcomits keine Ziffern ge nannt? Diese hängen ja mit dem Ganzen auf das Innigste zusammen. (Die Regierungsvertreter entfernten sich; außer dem . Herrn Polizeiminister hatte keiner von ihnen während der gan zen Debatte das Wort genommen.) Abg. v. Kais er seid spricht für die Ablehnung der Regie rungsproposition. Abg. vr. Laschek will, daß sogleich das Finanzgesetz vor das HauS gebracht werde. Abg. vr. Giskra will einen Beschluß des Hauser hervorgerufen wissen, der Fi nanzausschuß habe im gewöhnlichen Wege vorzugehen. Abg. vr. van der Straß: Die JNtentton sämmllicher Redner gehe auf Uebcrgang zur Tagesordnung. Er beantrage de»halb, einen solchen Feuilleton- Dresden, 10. März. Die gestrige zweite Soiree für Kammermusik (zweiter CykluS) der Herren Kon« certmeister Lauterbach, Hüllweck, Göring und Grütz- machrr unter Mitwirkung deS Herrn Mehlhose brachte al» interessanteste Gabe die Ausführung des Quintetts O-moll von Beethoven, welche» der Meister au» seinem Claviertrio op. 1 Nr. 3 selbst umgestaltet«; desselben Trio», welche» Haydn für „zu gewagt" erklärte. Di« Vorführung diese» Quintett» ist eine wohlberechtigte, da e» Beethoven mit einer eignen OpuSzahl versah und der Uebertragung durch mehrere feine aber eingreifende Ab änderungen und Zusätze in der Ausarbeitung den Stem pel der Selbstständigkeit verlieh. Der Eindruck der Komposition ist rin wesentlich neuer und eigenthümlicher. Wenn man an manchen Stellen de- so bekannten Werk schwer der Vorstellung de» ElavierklangeffectS entsagt, so treten an andrrn wieder schönere Tonwirkungen durch dir Gleichmäßigkeit und Einheit in Tragkrast, Nüan- cirung und Verwebung der Qutntettstimmen hervor. Ganz entschieden gewinnt dabei da» Andante mit Varia tionen, demnächst da» Finale, besonder» in dem sich er hebenden Echlußabschnitt. Daß di« Behandlung und Gestaltungsart, wie sie Beethoven in höchster und freiester Vollendung im Quartett ausbildete, hier zu vermissen bleibt, ist natürlich. Da» Trio schließt sich in der Form «och, wenn auch mit einiger Erweiterung, der früher« Eonatrnform a». Der Vortrag de» Quintett», sowie der übrigen zwei Quartetten (k-ckar von Mozart und v^or op. 44 von Mr«d«l»sohn-Bartholdy) erfreute durch jme hohe Vorzüglichkeit, welch« die Spieler stet» dar biete«. Da» letztgenannt« Quartett ist eine musikalisch vor trefflich« »«d für die Au-führenden schwierige und brillante Arbeit, aber ohne bedeutenden und sympathisch fesselnden Inhalt. Die Schlußsoiree wird unS noch ein Quartett von Haydn, rin Quintett von Mozart und eins von den letzten Quartetten Beethoven'» bringen. Außerdem haben wir noch ein Conccrt dcs Herrn Concertmeister Lauterbach zu erwarten, der hier erst ein einziges Eoncert beim Eintritt in seine hiesige Stellung gab, während er auswärts oft und mit glänzendem Er folg concertirte. ES wird dem musikalischen Publicum Dresdens nun die Gelegenheit willkommen sein, Herrn Lauterbach die warme wahrhafte Schätzung seiner künst lerischen Leistungen und Bestrebungen durch regste Thril- nahme an seinem Concerte bethätigen zu können. Wir werden darin namentlich nochmals seine schöne Ausfüh rung de» Beethoven'schen ConcertS mit Begleitung der k. Kapelle hören. C. Banck. Die Haupt- und Nebenlinie der bayerschrn Dynastie. Stammvater deS GesammthauseS Bayern ist bekannt lich Otto l. (IV), der Große, von WittelSbach (Nachkomme de» ersten Pfalzgrafen von Scheyern, Arnulf, dessen Groß vater Markgraf Luitpold und dessen Vater Herzog Arnulf U., gest. 937), welcher im Jahre 1180 von Kaiser Friedrich l., dem Rothbart, statt de- in die Acht erklärten Herzog- Heinrich XII. de» Löwen mit dem Herzogthum Bayern be lehnt wurde (gest. 1183). Von diesem stammt in der 14. Generation der nächste gemeinschaftliche Stammvater der jetzigen königlichen und der herzoglichen Linie deS Hause» Bayern ab, und zwar waren die Zwischenglieder von Sohn zu Sohn folgende: 1) Herzog Ludwig l., ermordet 1231 (erhielt 1215 auch die dem Welfen Heinrich entzogene Pfalzgraf schaft am Rhein). 2) Kurfürst Otto IV., der Erlauchte, gest. 1253 (seine Söhne Heinrich XIII. und Ludwig ll. theilten das Land 1255 in Niederbayern und Oberbayern). 3) Kurfürst Ludwig II. der Strenge von Oberbayern, gest. 1294 (seine Söhne stifteten zwei Hauptlinien: Rudolph I. die pfälzische, welche noch blüht, und Kaiser Ludwig der Bayer, gest. 1347, die bayrische, welche erst unter Maximilian l. im Jahre 1623 die Kurwürde erhielt und am 30. December 1777 mit Kurfürst Maximilian lll. Joseph erloschen ist). 4) Kurfürst Rudolph l., der Stammler, gest. 1319. 5) Kurfürst Adolph der Einfältige, gest. 1327 (ihm folgten in der Regierung seine Brüder Rudolph ll. und Ruprecht I.). 6) Kurfürst Ruprecht ll., gest. 1399. 7) Kurfürst Ruprecht lll., der Strenge, seit 1400 römischer Kaiser, gest. 1410 (seine vier Söhne Lud wig lll. der Bärtige, Johann, Stephan und Otto theilten da» Land und stifteten vier Linien, von denen die älteste oder Kurlinie 1559 erlosch, die zweite und vierte schon weit früher). 8) Stephan von Simmern, gest. 1459 (seine Söhne Friedrich und Ludwig stifteten zwei Linien, die Sim- mernsche und die Alt-Zweibrückische, von denen jene di« Reformation annahm, 1559 die pfälzische Kur würde erbte und 1685 erlosch). 9) Herzog Ludwig der Schwarze von Zweibrücken, gest. 1489. 10) Herzog Alexander, gest. 1514 11) Herzog Ludwig, gest. 1532 (dessen Bruder Ru- precht stiftete die Beldenzische Linie, welch« 1694 erlosch. 12) Pfalzgraf Wolfgang von Pfalz-Neuburg, gest. 1569 (seine Söhne stifteten drei Linien: Philipp Ludwig die Nruburgtsche, velch« 1685 die Kurwürd« erbte und 1799 mit Kurfürst Karl Theodor erlosch, Johann l. die Neu-Zweibrückische, welcher die schwe dischen Könige Karl X., Karl XI. und Karl Xll. entstammten und welche 1731 erlosch, und Karl 1. die allein noch blühende Birkenfeldische). 13) Pfalzgraf Karl l. von Birkenfeld, gest. 1600. 14) Pfalzgraf Christian I. zu Bischweiler, gest. 1654 (seine Söhne Christian ll. und Johann Karl stifte ten die beiden einzigen noch blühenden Specialltnien deS HauseS WittelSbach). Die Zwischenglieder zwischen diesem gemeinschaftlichen Stammvater und dem regierenden Könige von Bayern einerseits, sowie dem jüngst vermählten Herzog Karl Theodor andererseits sind von Sohn zu Sohn folgende: I. Königliche Liste. 1) Pfalzgraf Christian II. in Birkenfeld, gest. 1717. 2) Pfalzgraf Christian lll., erbte Zweibrücken 1733, gest. 1735. 3) Pfalzgraf Friedrich, katholisch seit 1746, gest. 1767. 4) König Maximilian >. Joseph, Herzog seit 1795, Kurfürst von Psalzbayern seit 1799, König seit 1805, gest. 1825. 5) König Ludwig l., abdicirte 1848. 6) König Maximilian ll., gest. 1864. 7) König Ludwig II., geb. 1845. II. Herzogliche Linie. 1) Pfalzgraf Johann Karl zu Gelnhausen, gest. 1704. 2) Pfalzgraf Johann von Birkenfeld, gest. 1780. 3) Herzog Wilhelm, katholisch seit 1769, suce. 1789, Herzog zu Berg 1803—1806, gest. 8. Jan. 1837. 4) Herzog PiuS August, gest. 3. August 1837. 5) Herzog Maximilian, geb. 1808. 6) Karl Theodor (zweiter Sohn de- vorigen), geb. 1839. U,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite