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MsdmfferTageblatt des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. Nr. 262 — 97. Jahrgang Mittwoch, den 9. November 1938 Wilsdruff-Dresden Drahtanschrift: „Tageblatt" Postscheck: Dresden 2640 Anzetgknpr«»», lau« auMrgendrr PretSNfte Rr. 8. — Zisser-Gebühr: M Rpfg. — DorgefchN* bene Erschetnungitage und P atzwünlche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Auzetgen-Annahm« bi« vormittag« lv Uhr . , . a, . LL r>r>r> Für die Richtigkeit d« durch Fernruf übermt«. Fernsprecher: ÄMt Wilsdruff 206 leiten Anzeigen überneh men wir lein« Gewähr — — Bet Kontur« »>a Zwang«vergletch erlischt leder Anspruch aut Nachlaß. amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meitze« und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, >«M „Stlrdrusser Tageblatt' erschein« Werktag« nachm «Uhr Bezuglpr. monatl LRM frei Hau«, bei Postbestesiung tLli RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer lü Rb> Alle Poftanstallen. Polldolen, unser« AuöirHger u GejchSsirftelle 8all??Sh"rerGewalt'oder Wochenblatt fÜl Wilsdruff U. UMgegLNd ionstige"B?itteb«N°rum -en besteht kein Anspruch ' auf Lieferung der Zet- t»»- oder Kürzung deS Bezug-preiseA. Rücksendung etugesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto bei liegt Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der «nd des Stadtrats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt Oie Ewige Wache Der 9. November 1935 Von Alfred-Ingemar Berndt Im Zentralverlag der NSDAP., Franz Eher Nachf. G. m. b. H„ München, ist ein neues Erlebnisbuch von Ministerialrat Alfred-Ingemar Berndt, dem stellvertre tenden Reichspressechef, unter dem Titel „Meilensteine des Dritten Reiches" erschienen, das die großen histo rischen Geschehnisse im stolzen Reich Adolf Hillers in meisterhaften Reportagen widerspiegelt und die Lücke zwischen sachlicher Geschichtsschreibung und dem mensch lichen Erlebnis unserer großen Zeit schließen. Im Hin blick auf die Feier des 9. November bringen wir nach stehend einen Auszug aus dem Kapitel „Die Ewige , Wacht". Stumm und kopfschüttelnd stehen im Herbst 1933 die Münchener am Königsplatz. Bedeutungsvoll sehen sie sich an, als man das Jahr 1934 schreibt, und fassen sich an den Kopf. Sie verstehen die Welt nicht mehr. „Der Hitler reißt ganz. München ab. Die schönen Häuseln am Königsplatz! Und den ganzen Rasen deckt er ab. Der macht München ja zu a Wüst'n. Ja, gibts denn dös aa?" „Haben's scho g'hört, zwei Wolkenkratzer woll'n die bau'n! Und die Pro pyläen reißen's ab. Auf den Königsplatz soll a Rennbahn eing'richt wer'n." Die Stammtische im Hofbräu und in den Kellern haben Gesprächsstoff. Zwei Jahre Werken dann Hunderte von Arbeitern unermüdlich am Königsplatz zu München. Zuerst legt die Spitzhacke breite Breschen in die Mauern der alten Häuser, die den Propyläen gegenüber dem Platze einen kümmer lichen Abschluß gaben. Stein um Stein, Wand um Wand wird abgetragen. Dann entsteht in die Länge und in die Tiefe eine riesige Baugrube zu beiden Seiten der BrieN- ner Straße. Wolken von Kalkstaub verhüllen ost das Braune Haus. Tag und Narbt und Nacht und Tag rollen dann die Lastzüge, schleppen Marmor und Ziegel, Mörtel und Zement, Eisen und Holz. Und dann wachsen dort, wo «inst kleine Villen und alte Häuser standen, langsam wuch tige Mauern empor. Ob Sonnenschein, ob Regen, nimmer ruht hier die Arbeit. Scheinwerfer tauchen nachts die Baustelle in gleißendes Licht. Männer kommen dann eines Tages und sperren den Königsplatz ab, reißen die Straße auf und die Parkwege, roden die Büsche und decken den verkommenen Rasen ab. Zum erstenmal in ihrer Geschichte fahren durch die Bogen der Propyläen Eisenbahn waggons. Traktoren schleppen sie auf Rollwagen herbei. Wochenlang und monatelang lädt man dann große Stein platten aus. Und einige Monate weiter, da ist der ganze Platz mit breiten Platten gedeckt, eine endlos scheinende Weiße lichte Fläche. Drüben aber, hinter dem Platz, da sind die Mauern zum First emporgewachsen, zeigen sich die Konturen von Bauten, denen eines Künstlers Phan tasie und des Führers Wille Gestalt gab. Dazwischen aber entstehen zierliche Tempel, schlanke Säulen, die eine Krö nung tragen. Ehrentempel, heißt es, für die ersten Mär tyrer der nationalsozialistischen Bewegung — für die sech zehn Gefallenen von der Feldherrnhalle. Im Münchener Atelier Troost liegen Mappen mit Vielen Entwürfen zu den Bauten, die nun im Wachsen sind. Baumeister Troost schuf sie lange vor der Zeit, da Adolf Hitler die Macht hatte. Schon lange vorher plante der Führer die monumentale Gestaltung des Königsplatzes in München, die ihn zum Königlichen Platz machen sollte. Gibt es einen überzeugenderen Beweis für den unerschüt terlichen Glauben des Führers an den Erfolg als diese Tatsache? Wenige Wochen war der Führer an der Macht, als er das entscheidende Wort sprach und man in München an die Arbeit ging. Professor Troost, der geniale Baumeister des Führers, der Schöpfer eines neuen monumentalen Baustils, konnte seine Äanten nicht mehr in Stein und Marmor sehen. Zu früh für den Führer und zu früh für das neue Reich nahm ihn das Schicksal hinweg. — Langsam geht der Sommer 1935 zu Ende, und als das Laub von den Bäumen fällt, da stehen die Tempel in herrlicher, ernster Schönheit und harren des Tages, an dem ein Traum Wirklichkeit werden soll — die Rückkehr der sechzehn Gefallenen aus ihren Gräbern draußen im Reich an die Stelle, wo sie ihr Blut aaben. Bewegungen, die mit Jahrtausenden rechnen, bedür fen eines festen Kalenders, brauchen Meilensteine, an denen der zurückgelegte Marsch abzulesen ist und an denen Wohl einmal ein Rasttag eingeschoben werden kann. Einer der wichtigsten Meilensteine im Jahreslauf der nationalsozialistischen Bewegung ist der Tag ihrer Toten — der 9. November. Einstmals Tag der Revolte, wurde er fünf Jahre darauf durch das Blut der sechzehn Männer, die an der Feldherrnhalle unter den Kugeln der Reaktion fielen, für alle Zeiten geheiligt. Und so steht man nun Jahr um Jahr am 9. November den Marsch der alten Kämpen des Führers durch die Straßen der Stadt Mün- cben. vorbei an der Blutstätte vor dem Odeonsvlab und weiter zum Königlichen Platz, zur „Ewigen Wache" der sechzehn Toten. Am 8. November 1935 stehen draußen auf den Mün chener Friedhöfen die Särge der sechzehn Gefallenen, die nun heimgekehrt sind. Männer der nationalsozialistischen Formationen halten stumme Wache, Tausende und Zehn- tauscnde aber defilieren vor diesen Särgen mrd neigen Kl Dcuü und Ehrfurcht ihr Hauvi. Der Sieg des Glaubens Der Führer bei seinen Getreuen Ihre Namen leuchten in goldenen Leitern München im Zeichen des 9. November — Von 199 Pylonen lodern die Opferfeuer München, die Hauptstadt der Bewegung zeigt wieder wie alljährlich am 9. November das erhebende Bild eines großen Feiertages. Aber diesmal mischen sich in die Trauer um die Opfer die Freude und der Stolz über den Sieg, der aus diesen Opfern entstand. Und dieser Sieg heißt: Großdeutschlaird. Der historische Marschweg vom Rosenheimer Berg bis zum Mahnmal an der Feldherrnhalle steht wieder im Schmuck der Pylonen, von denen die Opserseuer lodern. Eine Doppelreihe von 199 Pylonen zieht sich am Weg entlang, von denen jeder diesmal die Namen von zwei Gefallenen trägt. 397 Opfer sind hier in gol denen Lettern unter dem goldenen Hoheitszeichen ge nannt, die im Laufe der Jahre gleich den ersten 16 als Blutzeugen der Bewegung gefallen sind. Der letzte Pylon trägt, wie immer, allein den Rainen Horst Wessel. Rote Fahnentücher spannen sich über die Straßen des Erinne rungsmarsches. Nur die eine ist tiefschwarz. Sie flattert zum Gedenken der 16 Freiheitskämpfer über der Opfer stätte an der Feldherrnhalle. Am Odeonsplatz sind sämt liche Häuser bis zum ersten Stockwerk hinaus mit dunkel- rotem Tuch ausgeschlagen. Auch der Hauptbahnhos hat feierlichen Schmuck angelegt und prangt in den Farben des Reiches, die frischer Lorbeer umwindet. Vor dem ehemaligen Kriegsministerium stehen Ehrenwachen der -/-Standarte „Deutschland" und des JR. 61. Am Montagnachmittag waren schon überall in den Straßen Münchens alte Kampfer zu sehen in ihren histo rischen Uniformen des 9. November, graue Windjacke uno Sturmmütze. Zwölf Sonderzüge brachten die Kämpfer aus allen Gauen des Reiches, auch aus der deutschen Ost mark, nach München. Am Dienstagnachmittag wurden die Feiern mit einem Empfang, den der Reichspresseches der NSDAP., Dr. Dietrich, für die deutsche Presse gab, eingeleitet. In den Abendstunden sammelten sich dann die alten Kampfgefährten des Führers zum historischen Zug zum Bürgerbräukeller, dessen mit Lorbeer geschmück ten Eingang zwei goldene Hoheitsadler auf rotem Sockel flankieren. Der denkwürdige Saal selbst ist ohne jeden Schmuck geblieben. Der Führer vor seinen allen Mitkämpfern Die Rede im B ü r g e r b r ä u k e l l e r Saal und Galerien des Bnrgervraukellers sind vts aus den letzten Winkel vollgepropst mit Männern im Braunhemd. Kümpser sind es, dtc hier beisammen sind, Kämpfer der ersten jungen Bewegung, Sämänner und Wegbereiter des nationalsozialistischen Dritten Reiches. In schlichtem Braunhemd sitzen sie da, die Männer des 9. November 1923, ohne Rangabzeichen. Sie sind heute nicht Gauleiter, nicht Gruppenführer, nicht Bloüwarte, sie sind, was sie immer waren und immer sein wallen: Politische Soldaten und treue Gefolgsmän ner des Führers. Staatlich ist der Block der Offiziere und Soldaten der Wehrmacht und der Polizei, die aus der Bewegung kommen. Auch sie tragen das rote Band des Blntordens, das sichtbare Zeichen ihres männlichen Einsatzes von damals. Die MMMe Zieht ein — Der Führer lVMMt Es kst 29.25 Uhr. Still erheben sich die Männer und grüßen mit erhobener Hand das heilige Zeichen, die Blutsahne, die Grimminger in den Saat trägt und hinter dein Rednerpult ausstellt. Die Fahne, die dem Marsch von 1923 voranwehte, ist vor wenigen Tagen aus dem Sudetenland zurückgekehrt, wo sie die Fahne dieses befreiten Landes eingereiht hat in die groß« nattonalioziaUktische Gemeinschast. Jetzt hat der Führer den Saal betreten. Rudolf Heß, Brückner, Iulius Schaub und Ulrich Cras folgen, seinen Platz in der Mitte des Saales. Christian Weber begrüßt den Führer. Er er innert an den Tag vor fünfzehn Jahren, als Adolf Hitler denselben Saal betrat, mit dem Entschluß, Deutschland zu retten und einer glücklichen Zukunft entgegenzusühren. Verrat zerschlug damals das große Werk. Die Stunde war noch nicht reif. Inzwischen aber hat der Führer die Nation erobert, und heute erleben nun seine alten Mit kämpfer von 1923 das deutsche Wunder: Der Führer hat die Ketten zerbrochen und hat Grohdeutschland auf- gerichtet. Christian Weber schließt seine Ansprache mit der Erneuerung des Treueschwurs, der Ausdruck des Dankes der alten Kameraden sein soll. Minuten vergehen, bis der Führer, von den stürmi- mischen Heil-Rufen seiner alten Kampfgefährten um brandet. das Wort nehmen kann. Einleitend erinnert der Führer an die Novembertage vor 20 Jahren, da sich 1918 der deutsche Zusammenbruch vollendete. Als eine der wesentlichsten Ursachen dieses Zusammenbruchs stellt der Führer den inneren Zerfall heraus, die Aufspaltung der Volksgerneinschaft in Klassen. Mit Schärfe brandmarkt der Führer die jüdischen Parasiten, die bestimmte soziale Momente ausgenutzt haben, um Deutschland zu zerstören und von dem äußeren auf den inneren Kampf abzulenken. Stärkste Anstimmung fand der Führer, als er aus rief, daß, wenn ihn damals das Schicksal an die Stelle gesetzt hätte, an der er heute stehe, der Zusammenbruch nie gekommen wäre. Ebenso bekräftigten die alten Ge treuen vom November 1923 die scharfe Abfertigung der englischen Oppositionellen, die sich so gerne für die Frei lassung der inhaftierten Staatsfeinde des Deutschen Reiches einsctzten. Und als der Führer dann erklärt, daß, wenn sich in den Jahren, da er gegen die Systemregierungen an kämpfte, ein englischer Oppositionsparteiler für ihn ver wendet haben würde, er sich ob dieser würdelosen Zu mutung einen Strick gekauft haben würde, da bekräftigten die Kampfgefährten des Führers aufs stärkste dieses vom Führer formulierte Gebot nationaler Disziplin. Die Ursachen des Verfalls Der Führer bezeichnet dann als eine Hauptttrsache für den Verfall des Zweiten Reicbes die Auflösung der Volksgemeinschaft, die von den Volksfein den betrieben wurde und bei dem ihnen der deutsche Ar beiter von damals in seiner sozialen und politischen Stel lung als schwächster Punkt dieser Volksgemeinschaft die Ansatzmöglichkeit gab. Damals habe die politische und militärische Führung restlos versagt, und dieses Versagen sei durch Feigheit, Haltlosigkeit und Halbheit bedingt gewesen. Der Führer gedenkt in diesem Zusam menhang eines der wenigen Männer, die sich gegen dieses Versagen aufgelehnt haben, und der kurz vor dem end gültigen Zusammenbruch abtreten mutzte: Ludendorff. Der damalige einseitige Standpunkt der sogenannten intellektuellen Führerschichi habe charakterlichen und männlichen Tugenden ein eingetrichtcrtes Halbwissen vvr- gezogen. Daß diese Führerschicht damals in ganz Deutsch land versagt habe, habe den endgültigen Beweis für ihre Untauglichkeit erbracht. Der Führer kommt dann auf die Beweggründe zu sprechen, die ibn nach dem Kriege veranlaßt haben, seine politische Bewegung zu gründen. Er habe erkannt, daß eine ganz neue Führerschicht geschaffen werden müsse, und dazu bedurfte es einer völlig neuen politischen Bewegung, für die der Grundsatz gelte, daß Gefolgschaft und Führung wie aus einem Guß sein müßten. Aber man habe ihn in seinen Be mühungen damals auf bürgerlicher Seite genau so ver kannt, wie auch noch zehn Jahre später, als die Bewe gung schon ihre ersten großen Erfolge feierte. Daraus ergab sich die Notwendigkeit, alle diese bürgerlichen und politischen Organisationen neben dem Nationalsozialis mus zu beseitigen. Der Frontsoldat von damals sei der einzige gewesen, der zu jeder Stunde versucht habe, das Schicksal des deutschen Volkes zu wenden. Die Ausgabe war oer Kamps um die neue deutsche Volks gemeinschaft, wobei die Partei den Kern bildete. Die Intellektuellen und Lauen konnten damals wie heute allerdings nicht gebraucht werden, weil ihnen die Gläu bigkeit aller derer fehlte, die beute diese »reue deutsche Volksgemeinschaft bilden. Aus dem November ^923 erwuchs Groß- deuischland Diese Intellektuellen, von denen früher stärkstes Un verständnis und Kritik kamen, gibt es auch heute noch. Sie meinen, der Führer könne auch einmal irren, und schließ lich sei 1923 ein Irrtum gewesen. Deingegenüber verkündet der Führer mit erhobener Stimme, daß der 9. November 1923 nur ein schwerer Schlag war, aus dem die Partei stärker denn je hervor ging. (Brausende Heil-Rufe antworten diesem Bekennt nis.) Der Führer weist darauf hin, daß schon damals hinter ihm eine Gemeinschaft von Männern stand, die ent schlossen waren, zu marschieren, während hinter den ande- ErnSt Besorgnisse Das Befinden des Legationssekretärs vom Rath Professor Dr. Magnus und Dr. Brandt haben über das Befinden des Legationsfekrctärs vom Rath folgendes Kommunique ausgegeben: Das Befinden von Legations sekretärs vom Rath hat sich bis zum Dienstagabend nicht gebessert. Es bestehen ernste Besorgnisse. Die Temperatur ist geblieben. Es finden sich Anzeichen einer beginnende« Lreislausschwäche. gcz. Dr. Magnus und Dr. Braud. 4