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Arellav. s. Mat isso A-en-Aussa-e 7«. 8ahcv<mv. Nr. »>7 «achrlckfte» Dr-N>r» gernlpiechkoTammelnummer: »Sri» Nur tür RachlgrsprLchk: Nr. «voll «chrlftleftun, u. HauPigelchiNUstklIe: »relden-«. 1. Martenftrat» »8/19 - , , «,1». Mo, »50 »-< UlgNch ,welma««er ZuH-Nnng -««, «I. ,g, Monat Mai ».1» Mk. einlchl. »« Big. Poftgebadr lohne Bost,ustellung«gebühr>. 10 Big. «n,etgenvret>e! Die «»»eigen werden nach «oldmorl berechnet! die ein. ^^ ^ Mm breile Zeile »b Big., tür »»«wärt« «a BI«. «am»tenan»etgen »nd Stellengeiuche . „ .. auherhatb s» Big., hie 90 MN, breite «»Name,eile 900 Big. außerhalb »so Bl» ohne «aba't ^ xi» «u»w»r.ig. «u,.r»ge gegen «°r°u.be»-hlun. »rack ». Verlag; Sleplch » Reich««, Dresden. PoMcheck-Klo. lvSb Dresden Nachdruck nu. mit deutl.Quetlenangab« lDresdn. «achr.>,ulititg. Unverlangt« Schriftstück« «erden nicht aalbewahrt Die Er-e Maffereinbruch im Kaliwerk Vienenburg Braunschweig, 9. Mai. Am Donnerstag ereignete sich auf -ein Schacht 1 des Kaliwerkes Vienenburg ein starker Laugen- »urchbruch aus der obersten Sohle. Sämtliche Grubenbaue mußte» geräumt werden. Die gesamte Belegschaft ist in Sicherheit gebracht worden. Die Straße an der Zuckerfabrik Bienenburg mußte gesperrt werden, da sich im Teiche der Zuckerfabrik ein etwa zwölf Meter im Durchmesser großer Krater gebildet hatte, in den die Erbmassen stürzten. Auch die darüberliegendc, dem Güterverkehr dienende Eiseubahnstrecke Biene n bürg — Grau Hof ist in Mitleidenschaft gezogen. Der Bahndamm ist infolge Trichterbildung heute nacht cingestürzt. Die Strecke Goslar—Halbcrstadt ist zwischen dem Personenbahnhof und dem Verschiebcbahnhof Vienen burg gefährdet. Die Bildung neuer Erbtrichter dauert immer noch an. Die lebten Meldungen besagen folgendes: Die Lage hat sich eher verschlechtert als gebessert. Die Absper rungen haben bedeutend erweitert werden müssen, und schon aus der Braunschwetger Chaussee sieht man an mehreren Stellen Risse im Pflaster. In einer Wand des Harly- Werks hat sich ein Trichter von »9 Meter Durchmesser gebildet. Er liegt ungefähr über Schacht I und ist erst gestern nacht gegen ^12 Uhr bemerkt worden. Der Führer eines BcnzwagenS der Bezirksinspektion, der von Schacht II kam und zum Direktionögebäude wollte, sah plötzlich vor sich, mitten aus der Strotze, eine« Abgrund, und konnte gerade noch aus dem Schienenstrang der Berg bahn halten, mit seinen vier Fahrgästen aussteigen »hi» sich ans festen Boden retten. Fetzt liegt der Wagen ttes im Schlund des dauernd oinrutschcnden Trichters. Die Schiene« der Strecke nach Grauhos schwebe« iu -er Luft. An vielen anderen Stellen ist der Bahnkörper ebenfalls kn Mitleidenschaft gezogen worden. Die Direktionsgebäude öffnet sich werden setzt geräumt, da mit einer wetteren AuS- behnung des Erdrutsches gerechnet werden muß. In später Abendstunde haben die Untersuchungen der Schächte ergeben, -aß in Schacht II noch in Höhe der zweiten Sohle kein Wasser zu finden war, aber in Schacht III sind schlechte Gase entstanden, die ein weiteres Ein dringen in den Schacht verhinderten. Das Schicksal der Werke ist bisher vollkommen unsicher. Die Pressestelle derReichsbahndtrekttonMagde- burg gibt anläßlich der durch die Erdsenkungen notwendig gewordenen Verkehrsumleitungen bekannt: Es empfiehlt sich für die Reisenden des gefährdeten Gebietes, sich vor Antritt einer Reise rechtzeitig auf den Netseantrtttsbahnhösen über dieZugverbtndungcn zu erkundigen, da ein Ende der Störung im regelmäßigen Zugverkehr noch nicht a b z u s e h e n ist. Eine Windhose im Tokaher Weinbaugebtet Budapest, v. Mai. Eine Windhose hat gestern in den im Tokayer Weinberggebiet liegenden Gemeinden Tallya und Ratka große Verheerungen angcrichtet. Zunächst erschien eine schlauchartig herabhängende Wolke, um die sich mit großer Geschwindigkeit dichte Wolken, masscu drehten. Das untere Ende dieses Wolkengebildcs begann sich dann anSzudehnen, bis es den Boden streifte. Alles, was die Wind hose erfaßte, die Bäume, Sausdächer usw. wurde mitgerissen. Sämtliche Telephon- und Telegraphenverbindungen, sowie di« elekrrischen Leitungen wurden zerstört. Der Durchzug des Zyklons dauerte zwei Minuten. Der Schaden ist sehr bedeu. trnd. Aus mehreren Provinzstäbtcn wirb Hagclschlag ge- meldet, der in den Obst, und Weinanlagcn großen Schaden anrtchtete. — Im Abgeordnetenhaus hat heute bereits der Ab geordnete Lazar aus die Verheerungen in den beiden Ge meinden hingewicsen und die Regierung ersucht, der schwer» betroffenen Bevölkerung Hilfe zu leisten. Gin Irrer -ringt ins Reichspräsi-enten-Palais ein Berlin, 9. Mat. Heute morgen gegen 9,15 Uhr fuhr ein etwa üreißigsähriger, anscheinend dem Handwerkerstände «n- gehörender Mann in einer Kraftdroschke an dem Mittelportal des Neichspräsidentenpalais vor und setzte die Hausglocke in Bewegung. Als der Bürodiener nach seinem Begehren fragte, erklärte er, den Reichspräsidenten sprechen zu wollen. Der Bürodiencr wies ihn nach der Botcnmeisteret, durch welche die versprechenden Personen geleitet werden. Der Mann ver suchte jedoch, mit Gewalt einzudringen und schlug aus den BUrodiener mit Fäusten ein. Es entstand eine regelrechte Schlägerei, die durch das Dazwischentreten eines Krimi nalbeamten, von Schutzpolizei und der Neichs wehrwache beendet wurde. Auch beim Abtransport nach dem Revier, der in einer Droschke vorgenommen werden sollte, setzte der Mann nochmals kräftigen Widerstand ent gegen und zerschlug die Scheiben der Droschke. Man trans portierte hieraus den Mann zu Fuß unter Anwendung großer Gewalt nach dem Revier. Während der Uebcrführung schrie er fortgesetzt: „Herr Reichspräsident, helfen Sie mir!", so daß ein großer Auflaus entstand. Auf dem Revier ver weigerte der Mann jegliche Angaben über seine Personalien und schien völlig apathisch. Es handelt sich um den 42jährigcn, in Berlin wohnhaften Händler Otto B c in s e l d. Er wurde auf Anordnung des zuständigen Kreisarztes in eine Irren anstalt übergesührt. WM Sklarek auf »er Kautionssucke - tu Begleitung v«n Kriminalbeomieu vralrtmslüung unsorvr kerllnvr Sekrtttleitung Berlin, 9. Mai. Nachdem der Untersuchungsrichter, Land gerichtsrat Dr. Rosemann, den Antrag genehmigt hat, wird Willi Sklarek heute aus dem Untersuchungsgefängnis beurlaubt, um sich in Begleitung von Kriminalbeamten bet seinen Freunden und Bekannten aus die Kauttonssuche zu begeben. Lm HaftprüsungStermik war bekanntlich beschlossen worden, Willi Sklarek von -er wetteren Untersuchungshaft gegen eine Kaution von 59099 Mark zu verschonen, eine Summe, über die Willi Sklarek angeblich selbst nicht mehr verfügt, so daß er gebeten hat, sich von Bekannten und guten Freunden das Geld leihen zu dürfen. Entgegen anders lautenden Meldungen wird Willi Sklarek heute zum ersten mal unter der erforderlichen Bewachung auf die Wanderschaft gehen, um diese Mittel bei denjenigen aufzutreibcn, die zu Zeiten des Glücks der Familie Sklarek zu ihr hielten. Ob allerdings die Zahl der Freunde in der jetzigen Zeit der Not ebenso grob sein wird, wird aus dem Ergebnis des heutigen Tages Hervorgehen. Dcheka Spione in Lon-on Maßregelung »er Len»vner Sewtelbrhörten? London, 9. Mai. „D a i l y M a i l" veröffentlicht in großen Aufmachung einen Bericht, wonach Spione der GPU. in London eingetrvfsen seien. Nicht nur eine beträchtliche Anzahl von Mitgliedern des Stabes der Sowjetbotschaft und anderer Sowjctämter in London werbe vielleicht abberufen werden, sondern der Botschafter Sokolnikoff selbst stehe in Gefahr, gezwungen zu werden» die Abordnung der GPU. nach Moskau zu begleiten. Anscheinend werde ihm Opportunismus vorgeworfen. Sokolnikoff soll vor einigen Tagen die Sowjet journalisten in London gebeten haben, davon abzusehen, die britische Negierung und besonders einzelne Minister an- zugreifcn, bis die jetzt erörterten Verträge ratifiziert worden seien. Der Botschafter habe dieses Ersuchen bei einer Zu sammenkunft der Botschasts-„Zelle" gestellt, und die Korre spondenten hätten dagegen laut Einspruch erhoben, ebenso wie gegen das Ersuchen des Botschafters, in Berichten über den Streik in der Rradforder Textilindustrie und über die Lage in Indien gemäßigt zu sein. — Lant „Daily Mail" scheine kein Zweifel zu bestehen, daß wenigstens ein halbes Dutzend Beamter einschließlich zweier Botschaftssekretäre ent schlossen seien, sich jedem Abberufungsbefehl zu widersetzen und — entsprechend dem Vorgehen des vor maligen Geschäststrägerö in Paris, Befsedowski — in England zu bleiben. Aen-erson in Paris Vradlbvrlokt unsoroo Karioor Korroüponcksalsn Paris, 9. Mat. Der englische Außenminister Hender- son ist gestern abend kurz vor Mitternacht in Paris ein- getrofscn. Er wird heute bei Außenminister Briand früh stücken, mit dem er die Probleme der Gegenwart, wie die ans der Tagesordnung der 59. Ratstagung des Völkerbunds stehenden Fragen, das italienisch-französische Verhältnis, die Ratifizierung des VvnngplanS durch England, die Inkraft setzung des Aoungplans sowie den von Briand ausgcarbettcten Fragebogen Uber die europäische Staatenföderation besprechen wird. Außenminister Henderson wird im Laufe seines zwei tägigen hiesigen Aufenthalts noch mehrmals mit Brian- kon- serieren und morgen nach Genf Weiterreisen. London. 8. Mai. Die englisch-ägyptischen Vertrags« Verhandlungen sind Donnerstag endgültig gescheitert. Hcn- derson gab im Unterhaus eine Erklärung ab. in der es heißt, daß die britische Negierung sich außerstande sehe, die Forde rungen der ägyptischen Abordnung hinsichtlich des Sudan- gebietes anzunehmen. Ein Weißbuch über die Ver handlungen werde in Kürze voraelegt werben. Ans ergänzende Anfragen erwiderte der Außenminister, daß nach dem Scheitern der Verhandlungen der Statu, auo sowie die in Kraft gewesenen vier Vorbehalte in Geltung bleibe«. Baugoin Bsrsitzen-er -er Christlichsozialen Wien, 9. Mai. Wie parteiamtlich mitgeteilj wird, fand am Donnerstag eine Sitzung der Christlichsozialen Bundes parteileitung statt. Der Vorsitzende machte davon Mitteilung, daß Bundeskanzler a. D. Dr. Seipel aus seinem Entschluß vom Vorsitz der Partei zurückzutreten, beharre. — Die Partei leitung faßte den Beschluß, der am Freitag stattfindenden Sitzung des Bunbesparteirates den einstimmig genehmigten Vorschlag zur Besetzung der Stelle des Parteivorsitzenöen zu erstatten Wie hierzu verlautet, betrisst dieser Vorschlag den Vizekanzler Vangotn. Dr. Seipel hat an der Sitzung der Bundcsparteilettung nicht teilgenommen. Staatssekretär Dr. Schmid wieder im Amt. Staats sekretär Dr. Schmid hat am Freitagvormtttag seine Tätig keit im Ministerium für die besetzten Gebiete wieder aus genommen. Beisetzung Talaat PaktzaS - «mH 8 Mren Berlin» 9. Mai. Heute früh fand tu aller Stille auf dem einsamen Friedhof der Mohammedaner in der Nähe des Flughafens die Beisetzung des seinerzeit ermordeten türkischen Ministers Talaat Pascha statt. Talaat Pascha ist bekannt lich vor acht Jahren auf dem Kurfürstendamm in Berlin von einem Armenier aus Blutrache erschossen worden. Der Sarg des ermordeten Ministers hat also acht Jahre in Berlin gelagert, teils in der türkischen Botschaft, teils in der kleinen Halle des mohammedanischen Friedhofes aus der Hasenhetde. Dort liegen noch zwei andere Särge in den Keller räumen. Heute früh 8 Uhr hielten die Autos des türkischen Botschafters vor dem Friedhof. Es folgten mehrere Autos mit türkischen Herren. In der Mitte des kleinen Friedhofs steht ein Obelisk, zu dessen Füßen das Grab gegraben worden war. Von deutschen Sargträgern wurde der Sarg zum Grabe getragen und ohne jede Zeremonie der Erde übergeben. Feueroesechte bei Sholapur Eine Schlappe -er englischen Polizei? London, 9. Mai. In Sholapur, 229 Meilen südlich von Bombay, kam es, wie bereits gemeldet, am Donnerstag zu schweren Zusammenstößen, in deren Verlauf 25 Indier getötet und 199 verletzt wurden. Die Zu sammenstöße entstanden, als eine Gruppe von Anhängern Gandhis von der Polizei an dem Fällen von Palmen ver hindert wurde, aus deren Holz Alkohol gewonnen wird. Am Nachmittag, drei Stunden nach dem Zusammenstoß, dauerte der Kampf zwischen der Polizei und den Aufständischen in allen Teilen der 69 999 Einwohner zählenden Stadt noch an. Die Polizei wurde langsam aber sicher zurückgetriebe«. Acht Polizisten sollen ermordet worden fein. Ihre Leichen wurden mit Petroleum begossen und verbrannt. Die englischen Berichte lassen cs offen, ob eS der Polizei möglich sein wird, die Stabt bis zum Eintreffen von Militär zu halten. „Daily NewS" berichtet aus Bombay, zwei Sonder züge beförderten die europäifchen Krauen und Kinder aus Sholapur ab, da sie bet weiterem Verbleiben in der Stabt gefährdet wären. Der Korrespondent bemerkt, die dortigen Unruhen seien ernster als alle seit Beginn des passiven Widerstandes. — Von den Flüchtlingen wird die Zahl der Toten mit mindestens 59 angegeben, die der Verletzten mit etwa 499. Der Abwehrkamps wir- fortgesetzt London, 9. Mat. Der frühere Präsident der gesetzgebenden Versammlung in Indien, Patel, reiste am Donnerstag von Bombay »ach Surat, um am Freitag mit den Führern des Nationalkongresses in Gut erat zu beraten. Patel wird von dort nach Alabama fahren, um an einer Tagung des Arbeitsausschusses des Kongresses teilzunchmcn. Das Ergebnis seiner Anwesenheit in Bombay ist eine starke Aus dehnung des Boykotts ausländischer Textilwaren. Von Freitag ab soll ein allgemeiner S t r e i k p o st e n d i e n st vor sämtlichen ausländische Textilwaren führenden Geschäften durchgesührt werden. Der Marsch des Nachfolgers Gandhis nach dem Salz lager von Dharasana ist trotz der Mitteilung der Regierung, daß ein derartiger Marsch unvermeidlich zu Zusammenstößen führen müßte, endgültig beschlossen worben. Der Generalsekretär des Verbandes der indischen Nationalisten, Boptchand, ist wegen Aufwiegelung ver haftet worden. Der Rat des indischen mohammedanischen Ver bandes nahm heute eine Entschließung an. in der die passive Widerstandsbewegung als schädlich für die wahren Inter essen deS mohammedanischen Gemeinwesens bezeichnet und ferner erklärt wird, daß sie da» Land in eine chaotische Lage bringen und den Fortschritt behindern werde. Die Ent schließung rät den Mohammedanern, sich von der Bewegung fern zu halten. Sm»tzt tn et« MiltiSrlanatortum Mrrsestitzrk London. 8. Mai. Gandhi ist in der veroanaenen Na^- von dem Gefängnis Je» da nach dem Militärsanatorinm Purandhar,25 Meilen von Poona, gebracht worden. Das Sanatorium wird von einem starken Fort beherrscht. Die Uebcrführung, die in aller Stille erfolgte, soll auf die Er regung zurückzuführen sein, die die Anwesenheit Gandhis in Jeoda unter der Bevölkert»«« hervorrtef.