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MchWe LliyeitMg. Amts- und Anzeigeblatt für das König!. Gerichtsamt und den Stadtrath zn Schandau nnd den Stadtgemeinderath^zn Hohnstein. Die „Sächs. Elb-Zeitung" «sclieiiil Mittlvoch und Sonnabend und ist durch alle Postaustaltru, sowie durch dir Erprditwu dies. Bl. fiir I Mark Uirrlrljührl. zu beziehen. — »cdi- Inserate für das Mittwochsblatt werden bis Dienstag früh 9 Uhr, für das Sonuabendsblatt spätestens bis Freitag früh 9 Uhr erbeten. — Preis für die ge ¬ spaltene Cvrpuszcilc oder deren Naum 10 Pf., Inserate unter 5 Zeilen werden mit 00 Pf. berechnet, (tabellarische oder complicirtc nach Uebcrcinkunft.) — Inserate für die Elbzeitnng nehmen an in Hohnstein Herr Bttrgcrnistr. Hesse, in Dresden und Leipzig die Annoncen-BüreauS von Hanscnstein L Vogler, W. Saalbach, Jnbalidendank und Nnd. Mosse. .-U 55. Schandau, Mittwoch, den 9. Juli 1878. zeigen, daß sic der ^nsalls wit beträchtlicher Majorität Annahme finden, 'tienltetien. lll dev ,,1,^ kill' osovisaso t^infsnsr au! Bei der erfolgten Absetzung des Khcdivc JSinacl Pascha's, welche ans Grund dcö gemeinsam»» Vor- Dic cgyptische Affairc als eine Frage des Prapondcranzstreites zwischen England und Rußland im Orient. n»d daher fiir die Folge der clcrikalc Einfluß auf die Schule» bcdetttend bcciuträchtigt wird. — Die Bonnpartistcn-Parlci spaltet sich. Während die Mehr zahl derselbe» de» Prmzc» Jerome Napoleon znm Obcrhanptc der Partei bestimmte, hält die clcrikale Minorität derselben an dem Prinzen Viktor fest, welcher nach de» Bestimmungen im Testamente genommen, cö befestigt sich durch solche Erfolge die Republik immcrmchr. ES unterliegt keinem Zweifel, daß die weiteren Artikel der Fcrry'schcn Gesetzvorlage Ergebnis; war hier eine bedeutende Erhöhung des Zolles ans Waarcn der Kunstindnslric. Die Commis sion schlug iu Ucberciustimmuug mit der Regierung 120 M. vor, das Haus indcß nahm einen Antrag dcö Abg. v. Miller, der bei dieser Gelegenheit wieder eine Debatte über deutsche Kunstindnstric hcrvvrricf, auf 200 M. au. Position 21 (Leder und Lcdcrwaarc») »cranlaßlc eine längere Debatte. Verschiedene Anträge, die von der Tnrifcommission verlangte Erhöhung dcö Zolles ans Sohlleder wenigstens ans den Stand der Regierungsvorlage zurückznführcn, scheiterten, dagegen wnrde ein Antrag der Abgg. Zinn und Krcntz, den Zoll ans grobe Schuhmachcrwaarcn gegen die Com mission rcsp. gegen die Regicrnngövorlagc von 40 Mk. ans 54 Vik., nnd den ans feine Lcdcrwaarcn von 60 auf 80 Mk. zn erhöhe», mit erheblicher Mehrheit a»gc»ommc». Bei den darausfolgc»dcn und am Mittwoch, Domicrstag, Freitag n»d So»uabc»d fort gesetzten Bcrathnngen der Zölle fiir baumwollene Waa rcn, beschloß der Reichstag, die rohe, kardätschte, ge kämmte und gefärbte Banmwolle zollfrei zu lassen, für die banmwollcncn Garne nnd Zcngc wurden aber in sehr mannigfaltige» Abstufungen mcislcnthcilö Zölle beschlossen. In den Bcrathnngen der Zölle für Wolle und Leinen gelangten die Anträge der Tarifeommission trotz mannigfacher Angriffe der Frei händler zur Aunahmc. Hinsichtlich der österreichischen Wahlen bestätigt sich unsere früher gemachte Angabe, daß der neue österreichische Neichörath mehr conscrvative und ge mäßigt liberale Elemente besitzen wird als der vorige. In Obcröstcrrcich haben die Clcrikalcn eine Stadt den Liberalen abgewonnen. In Krain sind die drei städtischen Sitze, die erst vor sechs Jahren den Slovcncn abgcwonncn wurden, wieder an dieselben verloren gegangen. Die Wahlrcsnltatc in der Buko wina, in den Landgemeinden Tirol's haben nichts an den bisherigen Partcivcrhältnisscn geändert. — Dcr Großgrnndbcsitz von Obcröstcrrcich nnd Krain wählte liberale Cnndidaten, der böhmische Grundbesitz 10 con- scrvativc nnd 13 liberale Candidatcm Mit Spann- nng sicht man dcm Gcsammtcrgcbuiß cntgegcn, doch nimmt man im Allgemeinen an, daß die liberale Partei für die Folge Oppositionspartei sein wird. Die französische Republik hat zwei Siege er rungen, welche die Republikaner mit Freude erfüllen. Der Senat hat den Gesetzentwurf, betreffend die Verlegung der Kammern von Versailles nach Paris, mit 159 gegen 107 Stimmen angenommen. Ferner hat die Depntirtcnkammcr Artikel 1 der Fcrrh'schcn Gesetzvorlage, betreffend den höheren Unterricht, an- tragcö sammt nnd sonders in die Opposition treten wollte, sieht, wie ihre letzte Frnktionösitznng beweist, die Dinge jetzt auch kühler an. Ungefähr 40 uatio- nnllibcrale Abgeordnete unter der Führung Völks wollen für den Zolltarif stimmen, von den übrigen 60 werden die meisten in der zweiten Lesung für den Zolltarif stimmen, um dem Reichskanzler zu Fiuauzrcform nicht principicll cntgcgcustchcn, in dcr dritten Lcsnng wird indessen das Gros der NnUonnl- liberalcn gegen den Zolltarif stimmen. Da jedoch die beiden konservativen Parteien, das Ccntrnm und mindestens ein Drittel der Nationallibcralcn, für die Vorlage stimmen, so ist deren Annahnic unzweifelhaft. Der Reichstag fahr mit schwachbcsetztcn Bänken emsig in seinen Äcrathmigcn die letzten Tage fort. Am Dienstag erledigte der Reichstag in dritter Bc- rathuug den Gcsctzcntwnrf über die in Folge der neuen Organisation nothwendig werdenden Abänder ungen dcö Ncichshanshaltöctatö und dcö Landcöhaus- haltöctatö von Elsaß-Lothringcu. Dic hohen Beam- tcngchältcr waren anch diesmal der Gegenstand erheb licher nnd nicht unberechtigter Bedenken. Der Reichs tag befand sich indcß in der cigenthümlichen Lage, daß er, hätte er die Sätze hcrabmiudcrn wollen, sich in Widerspruch mit den elsässischen Autouomisten gesetzt haben würde, in deren Namen der Abg. North lebhaft für die Regierungsvorlage cintrat. Daö Hans setzte dann dic zweite Berathnng dcö Zolltarifs, nnd zwar bei der Position 20 (Kurze Waarcn), fort. Das die Regierung veröffentlicht. Es wird die Frcisprcch- nng znr Folge haben, daß Cassngnac in gewohnter, ja noch heftigerer Weise seine Angriffe anf dic Regier ung crncucru wird. Cassagnae gehört der Partei der „Vietor-Bonapartistcn" an. In Rußland kämpft dic Negierung immer noch mit dem Nihilismus, wenn man anch jetzt weniger über die Bewegung hört, weil die russische Negierung alle ihr unbequemen Nachrichten unterdrückt, und scharfe Ccnsur walten läßt. Doch geht aus den Maßnahmen der Negierung hervor, daß die Nihi listen immer noch thätig sind; wenn sie auch nicht mehr dic öffcntlichc Gewalt durch Verübungen von Meuchelmorden in Athcm halten, so agitircn sie doch im Geheimen nach wie vor. Aus Odessa trifft dic Nachricht ein, daß der dortige Generalgonverncur von Totlcbcn einen Ukaö erlassen hat, wonach jeder, der einer nihilistischen Erpressung Folge leistet und Geldbeiträge an Nihilisten verabfolgt, vor ein Kriegs gericht gestellt und mit dem Tode bestraft wird. Die Nihilisten bedrohen dagegen wieder die reichen Kauf leute mit dem Tode, wenn sic nicht de» Drohbriefen Folge leisten, nnd hohe Summen deponircn, welche erstere zu AgitatiouSzwcckcn verwenden. Der neueste Staat Europa'S, Bulgarien, bereitet sich vor, um den Fürsten Alexander I. zn empfangen. Derselbe ist bereits von Brindisi per Dampfer ab- gcreist und wird bei dcm Passircn der Dardanellen in Constantinopcl vor dein Palaiö dcö Sultans kurze Nast machen. Der Fürst wird sich in das Palais begeben, nnd vom Sultan den Juvcstitur-Bcrat in Empfang nehmen, hierauf setzt der Fürst nuvcrwcilt seine Ncisc fort, um nach Ankunft in Varna den bulgarischen Boden zu betreten. Im Oriente war cö seit der Occnpation Bos- uicns durch dic Ocstcrrcichcr ziemlich ruhig geworden, so daß mau glauben mochte, die Völker hätte» das Bedürfnis; der Nnhc nnd dcö Friedens. Diese FriedcnS- pansc wird aber schon wieder unterbrochen, denn nach den neuesten Nachrichten von der türkisch-montene grinischen Grenze fielen dic Türken in dem montene grinischen Gebiete ein nnd drangen ca. eine halbe Meile weit vor. Fürst Nicolanö von Montenegro scheint dic Situation als schr ernst anfznfasscn, denn cr ordnete die Einberufung von 12 montenegrinischen Bataillonen an, welche nach der Grenze entsendet werden sollen. Man wird daher dcmiiächst erfahren, ob sich hier wieder einer der Kriege „vn mininturo" entwickelt, wie solche ehedem an der Tagesordnung waren. Znr Hebung der Krisis in Egypten scheint der »cnc Khcdivc Tcwfik Pascha seine volle Hand bieten zn wollen. Cherif Pascha, welchen cr mit der Bildung eines MinistcrinmS beanftragt hat, ist dies zwar noch nicht gclnngcn, doch geht ans einem Briefe des Khcdivc hcrvor, welchen cr an Cherif Pascha richtete, daß cs sein lebhafter Wunsch sei, die finan ziellen Wirren in Egypten beendet zn sehen. Eine verständige Einschränkung der öffentlichen Ausgaben bezeichnet der Khcdivc als Hauptmittcl, nm die Krisiö zn bcscitigcn, ferner vollkommene Rechtlichkeit anf allen Gebieten des öffentlichen Dienstes, Reformen in dem Justiz- und Verwaltungsdienste. Bei letzterem hoffe cr auf die Unterstützung der gesummten Nation. Wenn cö gelingt, dieses liberale Programm zur Aus führung zu bringen, dürften dem Lande der Pharaonen bessere Tage bevorstchcn. Lonis Napoleons sein Nachfolger sein soll. Die clc rikalcn Organe jener Parlci greifen indessen den Prinzen Jerome Napoleon anf das heftigste an, werfen ihm alles Mögliche vor, nnd kommen znm Schluß dazu, den Prinzen als einen Gotteslästerer hinznstellcn, welcher mit Ostentation Freitags Fleisch esse n. s. w. und auf den Thron Frankreichs kein Anrecht habe. Indem diese Partei so gegen den Prinzen Jerome Napoleon polcmisircn läßt, bedenkt sic nicht, daß dnrch dieses unkluge Verfahren den ganzen Schaden die kaiserliche Partei zn tragen hat, da sic sich nicht mehr eincö Ziclcö bewußt ist. Paul Politische Wcltschau. Beim Beginn der neuen Woche finden wir, daß sich in den letzten acht Tagen das Bild unserer inneren Politik nach der Seite der Ncgicrnng wesentlich ver ändert hat. Drei Minister des ersten deutschen Stnatcö sind endgültig von ihren Posten zurückgctrctcn, die neue Situation im Reichstage hat auch im preußischen Ministerium, welches die meisten Vertreter am Bnn- dcsrathötischc sitzen hat, ihre Nachwirkung gehabt, die Minister Hobrccht, Falk »iid Friedenthal gingen ledig lich deshalb, nm anderen Platz zn machen, die anch dieses Mal der Reichskanzler rasch gefunden zn haben scheint. Als Nachfolger dcö Finanzministcrö Hobrccht gilt der Untcrstaatösccrctär Bitter, bisher im Mini sterium dcö Jnucru beschäftigt, als Nachfolger des Eiiltnöministcr Falk wird der Obcrpräsidcnt von Schlesien v. Pnttkammcr genannt und der Posten dcö lnndwirthschnftlichcn MinistcrinmS soll dcm zweitem Vicepräsidentcn dcö Reichstages und Rittergutsbesitzer Or. Lucinö übertragen werden. Dic beiden ersten Ministercandidatcn haben bisher keine hervorragende politische Nolle gespielt, sic gelten als tüchtige Beamte und können also mit ungetrübtem Auge sich ihrer ucucu Aufgabe widmen. Anch gelten sic nicht als Gcgncr ihrer Vorgänger. I)r. LnciuS, welcher landwirthschaft- lichcr Minister werden soll, ist bekannt als frciconscr- vativcr NcichStagöabgcordnclcr und in neuerer Zeil als Viccpräsidcnt dcö Reichstags. In politischer Be ziehung steht cr mit seinem Vorgänger anf demselben Boden. Daö Endziel in unserer Zoll- und Fiuauzrcform stellt sich jetzt klarer hcrauö, als bei dcm crstcu Bc- kannlwcrden des Frankcustciu'schcn Antrages nnd kann mau, da daö deutsche Reich doch ein Bundesstaat ist, dic Ucbcrwcisnng der Zollcinnahmcn anö der Rcichs- lassc an die einzelnen S-taatcu als eine Umrechnung vor der Vcrthcilnng betrachten. Freilich hatte der Reichskanzler zn Anfang die Beseitigung der Matri- kulnrbciträgc mit auf sei» Finanzprogramm geschrieben nnd nun werden diese bcibchaltcn, doch ist hinsichtlich dcrMatriknlarbcilrägc immer eine wesentliche Erleich terung für dic Einzelstaatcn cingclrctcn, denn bisher zahlten sic dicsclbcu anö dcn cigcncn Einnahmen, während nunmehr die Matriknlarbciträgc anö dcn Zollcinnahmcn des Reiches gedeckt werden sollen. Dic uationallibcralc Partei, welche bei dcm Bc- kanntwcrdcn der Annahme dcö Frankcnstcin'schcn An de Eassagnac ist vom Assissengcrichtschcf dcö Seine- i . - - dcpartcmcntö frcigcsprochcn worden. Derselbe halte > gehens der Großmächte erfolgte, erregte die Nachricht, bekanntlich im Journal „Payö" einen Artikel gegen I daß Rußland sich jenen Schrillen zur Beseitigung