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Fernsprechstelle HS SS. Die „Sächsische Elbzeitung" erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Die Ausgabe des Blattes erfolgt Lagö vorhcl Nachm. 4 Uhr. AbonnsmentS.PreiS viertel jährlich 1 MI. KO Pf., zwei- monatlich I Mk., einmonat- lich SO Pf. Einzelne Nummern 1N Pf. PostzritungSbestellliste 6848. Alle kaiserl. Postanstalten, Postboten, sowie die geitungSträger nehmen stets Bestellungen auf die „Sächsische Elbzeitung" an. KäffiD IzMU. Amtsblatt Heussprechstelle 28, Inserate, bei der weiten Verbreitung d. Bl. von großer Wirkung, sind Montags, Mit twochSund Fr eitagS bis spätestens vormittags gUhraufzugeben. Preis für die gespaltene CorpuSzeile oder deren Raum 12 Pf. (tabellarische und kompliziert« nach Übereinkunft). „Eingesandt" unterm Strich 80 Pf. die Zeile. siil das Lönigl. Amtsgericht Md den Stadtrat rn Schandau, sowie siil den Stadtgcnieinderat W HahnAein. Mit „Illustriert. Sorrntagsblatt". Mit Humor. Beilage „Keifeubrafen". Mit „Landevirtschaftt. Meilag«". Bei Wiederholungen ent sprechender Rabatt. Jnseraten-Annahmestellen: In Schandau: Expedition Zaukenstraße 184, in Dresden und Leipzig: die Annoncen-Bureau» von Haasenstein L Vogler, Jnvalidendank und Rudolf Moste, in Frankkurr a. M.: G. L. Daube L Co. «I». Schaudau^Sonnäben^ ^ 47. Jahrgangs Geöffnet für Ein- uns Rückzahlungen Mittwochs und Sonnabends von 9—12 Uhr vormittags und überdies für Einzahlungen täglich von 2—4 Uhr nachmittags. Linskns« S'/, °/g. Amtlicher Teil. Auf Blatt 190 Handelsregisters des Königlichen Amtsgerichts Schandau ist heute die Firma „Hugo Kopprasch in Wendischfähre" und als deren Inhaber Herr Gastwirt Ernst Hugo Kopprasch in Wendischsähre eingetragen worden. Angegebener Geschäftszweig: Gastwirtschaft. Schandau, 16. Juli 1903. Königliches Amtsgericht. Politisches. Kaiser Wilhelm weilt nunmehr seit fast einer Woche wieder an den wildromantischen Gestaden Norwegens, um, wie immer, so auch diesmal im Genüsse der groß artigen Naturschönheiten dieses nordischen Landes Erhol ung von den mannigfachen Anstrengungen seines hohen Herrscheramtes zu suchen. Bom 13. Juli nachmittags bis zum 15. Juli nachmittags nahm der Kaiser in Bergen Aufenthalt, dann setzte er an Bord der „Hohenzollern" die Weiterreise nordwärts fort. Während Kaiser Wilhelm in Bergen verweilte, fand oben im schwedischen Norden die Eröffnung der nördlichsten Eisenbahn der Welt, der Linie Gellivare-Oloten, durch König Oskar statt. Die Kaiserin resiviert seit Mittwoch in Kabinen, dem westpreußischen Gute des Kaisers. Im allgemeine» macht sich zwar die hochsommerliche Stille mehr und mehr in den inneren deutschen Ange legenheiten gellend, indessen tauchen doch gerade jetzt wieder neue politische Probleme auf, nämlich die gleichzeitigen Wahlrechtsreformfragen in Preußen, Sachsen und Bayern. Am radikalsten will man in letzterem Staate mit der Wahlreform Vorgehen, da dort das direkte, allge meine und gleiche Wahlrecht auch für die Landtagswahlen eingeführt werden soll. In Preußen dagegen ist eigentlich nur die Abänderung von Aeußerlichkeiten im bestehenden Landtagswahlsystem geplant, und ob man wenigstens in Sachsen bei der geplanten Reform des LandtagswahlrechteS iiber Aenßerlichkeiten hinauskomme» wird, das bleibt noch einigermaßen abzuworten. Von den in letzter Zeit auf getauchten Ministerkrisen-Gerüchten ist es einstweilen wieder still geworden. Der preußische Landwirtschafts- Minister von Podbielski wollte bekanntlich nach der Heu ernte „verduften", aber er ist noch immer auf seinem Posten, ebenso sein Kollege, der Justizminister Schönstedt, der sich gleichfalls mit Rücktritlsgedauken tragen sollte. Auch von den angekündigten weiteren Veränderungen im bayerischen Staatsministerium hört man zunächst nichts mehr, freilich muß man da aber abwarten, was der Herbst bringen wird. Durch Hochwasser sind in Schlesien und Posen erhebliche Verwüstungen angerichtel worden. Für die hierbei Geschädigten der Provinz Schlesien hat der Vor sitzende des schlesischen Provinzial-Landtages, Herzog von Ratibor, einen Unterstützungsaufruf an das R4ch ergehen lassen. Fürstbischof Kardinal vr. Kopp spendete 10000 Mark für die Ueberschwemmten. Die politisch-parlamentarische Luge in Ungarn bleibt trotz des Rücktrittes des Kabinetts Szell und dessen Er setzung durch das Ministerium Khuen - Hedervary eine gespannte. Im Abgeoidnetenhause provozierte die Oppo sition am Mittwoch neue Skandalszenen, weil sich Minister präsident Graf Khuen-Hedervary entschieden weigerte, die von der Opposition erhobenen „nationalen" Forderungen bezüglich der ungarischen Kommandosprache u. s. w. anzu erkennen. Zu seiner Haltung wurde Ministerpräsident Graf Khuen - Hedervary von den Mitgliedern der Rechten warm beglückwünscht. Ueber den Nachfolger des verstorbenen österreichisch ungarischen Reichösinanzministers und Ministers für die okkupierten Provinzen, Baron Kallay, ist noch nichts bekannt geworden. In der Kossuthpartei hat sich inzwischen ein bedeut, famer Vorgang vollzogen. Franz Kossulh ist vom Präsi dium der Partei zurückgetreten, da er den Beschluß der extrem-radikalen Mitglieder der Partei, die Obstruktion weiterzusühren, nicht billigt; ebenso haben die beiden Vize präsidenten Julius Justh und Bela Komjalhi ihre Aemter niedergelegt. Noch immer ringt der greise Papst Leo XIII. mit dem Allbezwinger Tod, noch immer offenbart der Drei- undncunzigjährige auf dem S.uhle Petri die ihm inne wohnende wunderbare zähe Lebenskraft, und doch kann jede Stunde die längst erwartete Traue» künde aus Rom vom erfolgten Hinscheiden des ehrwürdigen Oberhauptes der römisch-katholischen Christenheit bringen. Im Laufe des Mittwoch verfiel der Papst öfter in einen schlafähn lichen Zustand, zeigte dann aber beim Erwachen stets vollkommene Geistesklarheit, auch nahm er dann immer etwas Nahrung zu sich. Als die Doktoren Rossoni und Mazzoni am Mittwoch abend das Krankengemach betraten, erkannte sie der Papst und begrüßte sie mit schwacher Stimme. Die Aerzte untersuchten den Kranken rasch und fanden ihn nicht schwächer geworden. Sie sehen einen ungünstigen Ausgang nicht als unmittelbar bevorstehend Nichtamtlicher Teil. an. Die Gerüchte von einem beim Papste wiederum vor genommenen Brusthöhlenstich sind unbegründet; indessen heißt es, es sei am Mittwoch deshalb die Entnahme einer Flüssigkeitsmenge zu diagnostischen Zwecken unterblieben, weil die leichte Temperatur-Erhöhung der letzten Tage den Verdacht erregt habe, die Aussonderung könnte in Eiter übergehen. Die von den Aerzten am Mittwoch abend »orgenommene Untersuchung des Papstes soll jedoch diesen Verdacht beseitigt haben. Durch Anwendung von Arzneimitteln ist die Nierensunktion etwas gebessert worden. Die Einspritzung von Kaffei'a und Kampferöl wird fort gesetzt. Die Ernährung des Kranken geschieht mittels Fleischbrühe, Schokolade, Eigelb, Wein u. s. w. WaS ärztliche Kunst und Wissenschaft vermögen, das Leben deS Papstes noch weiterhin zu fristen, geschieht also jedenfalls in ausgedehntem Maße, nur wird alles nach Lage der Dinge vergebliche Mühe bleiben. Eine ungemein bittere Kritik an den Ergebnissen der südafrikanischen Reise de« englischen Kolonialministers Chamberlain übt LouiS Botha, der ehemalige Generalissi mus der Bnrenstreitkcäfte, in einem Schreiben an den englischen Abgeordneten Courtney, einen politischen Intimus deS Kolonialministers, aus. Mit überzeugender Schärfe und Klarheit kennzeichnet Botha die Rundreise Chamberlains in Südafrika als ein klägliches Fiasko und bemängelt außerdrm die politischen Zustände speziell in Transvaal, da rauf hinweisend, daß dort das englische Regime lediglich im Jnteressendienst der Johannesburger Minenbesitzer stehe. Diese Kundgebung des berühmten Burenführers ist be zeichnend für die unter den Transvaalburen herrschende Mißstimmung gegen die englische Herrschaft und zugleich für die Erfolglosigkeit des Auftretens Chamberlains in Südafrika. Im Waterloo-Bahnhof zu Liverpool entgleiste ein Personenzug, wobei 5 Personen getötet und etwa 30 ver- letzt wurden. In Marokko hat die Rebellion gegen den Sultan Abdul Asis mit der Einnahme Tazzas, deS Stützpunktes der Macht des Prätendenten Bu Hamema, durch die vom Kriegsminister El Menebhi befehligten Reqierungstruppen einen empfindlichen Schlag erlitten. Die Rebellen wurden von den Sultanstruppen ohne Gnade hingemetzelt. Bu Hamema selbst scheint aber auch diesmal feinen Feinden wieder entronnen zu fein. Von Tazza aus wird der sieg reiche El Menebhi auf Tetuan marschieren, um diese von den rebellischen Kabylen noch immer belagerte Hafenstadt zu entsetzen. Die diplomatischen Erörterungen zwischen Ruß land und Amerika über die Mandschureiangelegcnhcit gehen weiter; die am 14. Juli in Washington staltgefundene Besprechung des Staatssekretärs Hay mit dem russischen Geschäftsträger Hansen soll durchaus befriedigend verlaufen sein. Die in Port Arthur vor sich gegangenen Besprech ungen der russischen Diplomaten und Beamten über die Lage sind nach einer „Reuter"-Depesche am 14. Juli be endigt worden. Wie letztere behauptet, ist hierbei die Möglichkeit eines Krieges besprochen worden, aber nur ganz nebenbei. Doch versichert dann die Depesche weiter, mit dem Besuche des Kciegsministers Kuropatkin im fernen Osten hätten daselbst auch die militärischen Vorkehrungen Rußlands ein lebhafteres Tempo eingeschlagen; in Port Arthur würden Baracken zur Ausnahme von 20,000 Mann Truppen, die aus Chardin eintreffen sollen, gebaut. Ruß lands Widerstand gegen die Oeffnung der mandschurischen Plätze sei darauf begründet, daß dort fremde Konsuln be glaubigt würden. Lokale- und Sächsisches. Schandau. Die am Donnerstag, den 16. Juli, zur Ausgabe gelangte 14. Nummer der Amtlichen Kurliste von Bad Schandau weist 871 Parteien mit 1752 Personen auf. — Nächsten Montag, den 20. Juli, von nachmittags 5 bis 7 Uhr findet im hiesigen Kurgarteu das erste dies jährige Kindervergnügen statt. Zur unentgeltlichen Teil nahme berechtigt die Kurkarte, andernfalls sind für jedes Kind 50 Pfennige zu bezahlen. — Die großen Ferien nehmen bei den hiesigen Schulen heute Sonnabend ihren Anfang und dauern bis zum 15. August. Der Unterricht beginnt wieder am Montag, den 17. August. — Wer hätte nicht schon den Zauber und das Wohl tun kennen gelernt, den es auf den Menschen ausübt, wenn er hinauszieht in den saftig grünen Wald, wenn er welt vergessend sich tummelt auf den grünen Matten und seine rastlos tätigen Glieder sich ruhend streckt im weichen Moos. All diese Wohltaten zu genießen, dazu ist morgen Sonntag Gelegenheit geboten, und noch dazu in heiterer Gesellschaft bei Spiel und Gesang und sonstiger Kurzweil, durch das von der hiesigen Turngemeinde veranstaltete Waldfest am Alberiplatze. Die Vorbereitungen, die dazu getroffen werden, versprechen einen fröhlichen, unterhaltenden Nachmittag, welchen jeder, der Sinn und Liebe für unsere herrliche Natur hat, mit durchleben kann. Ist doch ein Ort gewählt, der zu den schönsten, wildromantischsten Teile unserer säch sischen Schweiz gehört, und trotzdem von jedermann leicht zu erreichen ist. Wer die geplante Wanderung über Ostrauscheibe scheut, benutzt die elektrische Bahn bis zur „Nassen Grund« brücke", von wo aus durch daS herrliche Tal nur noch reichlich 15 Minuten Weg zurückzulegen sind, nm an Ort und Stelle zu gelangen. Nicht allein an die Mitglieder der Turngemeinde, deren Freunde und Bekannte ergeht die Einladung, sondern auch an unsere werten Kurgäste, denen man dadurch eine kleine Abwechselung in dem täglichen Einerlei bieten will. Näheres besagen Zettel und Festordnungen. Bemerkt sei noch, daß man zur Lagerung sich mit einem Plaid oder sonstiger geeigneten Unterlage ausstatten will, wenn man nicht vorzieht, sich auf den blosen Erdboden auszustrecken. Als Festpolizei fungieren Feuerwehrleute, deren Anord nungen betreffs Sicherheit und Schonung des Waldes man unweigerlich Folge zu leisten hat. Wenn der Himmel klar und die Sonne glänzend goldig ist, wird es an einem reichen Zuspruch und am guten Gelingen der Veranstaltung nicht fehlen. So sei denn die Parole: „Waldfest", und daS Feldgeschrei: „Gehen wir." — Im lieblichen Kurgarten des Kurhauses und Park- Hotels konzertiert am Dienstag, den 21. Juli, zum ersten Male die Kapelle des König!. Sächs. 1. Pionier-Bataillons Nr. 12 aus Dresden unter Leitung ihres Dirigenten Herrn A. Lange. Genannte Kapelle erfreut sich infolge ihrer aus gezeichneten Leistungen in unserer Residenz eines außer ordentlichen Rufes und großer Beliebtheit und wird auch hierorts ihre Anziehungskraft auf unser musikliebendes Publikum ausüben. Diesem Konzerte liegt ein gutgewähltes Programm zu gründe, welches bei ungünstiger Witterung im Fest-Saale durch Streichorchester zur Ausführung gelangt. Für Abwechselung ist reichlich Sorge getragen, da auch die Kapelle über einige vorzügliche Solisten verfügt. Wünschen wir dem Kurhauswirt für sein Unter nehmen ein volles Haus. — Die Ziehung der zweiten Klasse der 144. Königlich sächsischen Landeslotterie findet am 3. und 4. August statt. Die Erneuerung des Loses hat bis zum 25. Juli zu erfolgen. — Morgen Sonntag, den 19. Juli, trifft wiederum ein Sonderzug von Leipzig hier ein. Seine Ankunft auf hiesigem Bahnhofe erfolgt vormittags 9 Uhr 21 Minuten. — Recht lebhaft geht es jetzt wieder auf der Elbe zu nachdem der vor einigen Tagen niedergegangene Regen ziemlich vollschiffiges Wasser gebracht hat. Es war aber auch sehr nötig, denn die Schwierigkeiten, mit denen die Schiffahrt bei dem außergewöhnlichen kleinen Wasser zu kämpfen hatte, waren nicht gering. Tagelang lagen ganze Schleppzüge mit ihren, meistens zu tief gehenden Fahr zeugen unterwegs still, bald lag ein talwärts fahrender Kahn quer, aber das Fahrwasser mar versandet usw. — Die Baggermaschinen hatten, besonders auf den preußischen Strecken, riesig zu tun, um nur einigermaßen eine Fahr rinne zu schaffen. — Am allernolwendigsten hatte es aber das Land, hier tat Regen not, alles verdorrte, die frühen Kartoffeln wurden schon gelb, auch sind die Kirschen sehr klein geblieben, eS fehlte ein richtiger Landregen, der den Boden einweicht, die letzten Gewitterregen kamen zu heftig und lief das meiste Wasser darüber hinweg. X — Inserate deutlich schreiben! Nach einer Ent scheidung des Reichsgerichts braucht für Fehler in einer Anzeige (Inserat), welche infolge unleserlich oder undeut-> lich geschriebenen Manuskriptes entstanden sind, kein Ersatz geleistet zu werden. Das Reichsgericht ging hierbei von der Ansicht aus, daß Anzeigen, die man einer Zeitung zusendet, deutlich geschrieben werden müssen. — Deutscher Radfahrer-Bund. Seinen Sommer- Gautag hält der Gauverband 21b Dresden am kommen den Sonntag vormittags 10 Uhr, den 19. Juli, zum ersten Male in dem neu ungegliederten Bezirke NordbÜhmen und zwar in Aussig im Schießhaussaal ab. Die Tagesordnung ist eine recht wichtige, wenn schon nicht sehr umfangreich, sodaß völlig Zeit zu einem gemeinsamen Besuche der als sehy