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Dresdner Journal : 20.05.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186505207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650520
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650520
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1865
-
Monat
1865-05
- Tag 1865-05-20
-
Monat
1865-05
-
Jahr
1865
- Titel
- Dresdner Journal : 20.05.1865
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Mai. St. Königliche Majestät haben allergnädigst geruht, den Hauptmann von Tettau d«S 3. Jäger Bataillon», unter Anstellung al» Platzmajor zu Dresden, zum Major zu ernennen, sowie dem Rittmeister von Carlo witz II. de» 2. Reiter-Regiment», die wegen überkommener Invalidität erbetene Entlassung aus der Armee, mit Pension und der Erlaubniß zum Tragen der Armreuniform, zu bewilligen. Nichtamtlicher TIM lleberficht. T legraphische Rackrichten. Zeitungsfchau (Norddeutsche Allg. Zig. — National- Zritung. — Provinzial-Correspondenz. — Morning- Herald ) TugkSgrschichte. Wien: Da» Abgeordnetenhaus und der Handelsvertrag mit dem Zollverein. Antrag der Fraktion der Polen. Strafumwandlung für Schuselka. — Berlin: Hohe Ordensverleihungen. Kammerver- handlungen. Aus den Commissionen. Herr v. Bis marck. Königsantwort bet der Feftfeier in Aachen. Die Weberumerstützungen in Schlesien. — Posen: VereinigungSjubiläum. — Danzig: Neue Kriegs schiffe. — München: Hofnachrichten. — Karls ruhe: LandtagSschluß. — Meiningen: Bom Land tage. — Pari»: Nachrichten vom Kaiser. Opposition gegen die Entäußerung der Wilder. Telegraphencon- ventionunterzeichnet. Arbeitseinstellungen. Arbeiternoth in Lyon. — Ajaccio: Einweihung deS Napoleondenk mals. — B e r n: Niederlassung-Vertrag mit Württemberg. Turin: Aufrechterhaltung der Suspension deS Ere- quatur». — Madrid: Börsrnnotirung. — London: Kronprinz von Dänemark abgrretst. ParlamentSver- handlungen. Nachrichten au» Neuseeland. — New- Bork: Capituliren der südstaatlichen Armeen. Wer bungen für Juarez. — Mexico: Organische- Statut. Expedition gegen die Aufständischen. Amnestie für Re dakteure. Armeeorganisation. — Rio-dc-Janeiro: Blokade von Paraguay. Schleswig-Holstein. (Vermischte Nachrichten ) TeltglliMscho Nachrichten. Lien, Donnerstag, 18. Mai, Nachmittag. In der heutigen Sitzung d«S HauseS der »dgeorduo« ten wurde die Debatte über den Handelsvertrag mit dem Zollverein begonnen. Gegen die Annahme de« LrrtragrS find 13 Redner eingeschrieben. Abg. v. SSinterstein beantragte, die Lerhavdlnvg so lange zu vertagen, bis der am 1. Juli d. I. in Wirksamkeit tretende Zolltarif zur verfassungs mäßigen Behandluag vorgelegt sein werde. Mor gen Kortsetzung der Debatte. (Bergl. unter „Tage», geschichtr".) Berlin, Areitag, IS. Mai. Die „National zeitung" meldet, daß die handelspolitischen Ver handlungen mit Belgien gestern ihre Endschaft erreicht hätten. Eine Lrrständigvvg bezüglich der wesentlichen Punkte sei erzielt, und der definitive Abschluß de- Vertrags stehe ohne Zweifel baldigst bevor. Paris, Donnerstag, 18. Mai, AbrndS. Im gesetzgebenden Körper wurde eia Gesetzentwurf eiugebracht, laut welchem die Stadt Paris zu einer Anleihe von 250 Millionen ArancS, in 60 Jahren tilgbar, antorifirt wird. St. Petersburg, Freitag, 19. Mai. DaS heutige „Journal de St. P^terSb." veröffentlicht bisher uugedruckte polnische Aktenstücke, welche Nachweisen sollen, daß der Plozker Erzbischof Josaphat Kuncewicz, dessen bevorstehende Heilig sprechung auS Rom gemeldet wird, sich im 17 Jahrhunderte durch grausame Verfolgung An dersgläubiger ausgezeichnet habe und infolge dessen rin Opfer der LolkSwuth geworden sei. Feuttleton. Dresden, 19. Mai. Ueber die Bcrtrctung der säch sischen Malerei auf der Dubliner internatio nalen Ausstellung spricht sich eine Correspondcnz der „Time-" vom 15. d. M. in anerkennendster Weise auS. Nachdem die Vertretung der deutschen Malerschule im Allgemeinen al- eine reiche und gute genannt wor den, wird die der sächsischen insbesondere als eine höchst achlung-wrrthe bezeichnet; darunter werden al- von höch stem Interesse diejenigen 4 Gemälde genannt, welche, der Abthetlung für Werke vaterländischer Künstler in der königl. Gemäldegalerie angehörig, mit Genehmigung Sr. Mas de» König- von Dresden zur Dubliner Ausstel lung gesendrt worden find. Dasjenige Gemälde, welches vermöge seiner kräftigen Behandlung die höchste Auf merksamkeit errege, sei H. Plüddemann'S, hier, „Kai ser Barbarossa schlichtet den Streit der Parteien auf dem Reichstage zu Besanyon 1157" (1860 zurrst in Dresden ausgestellt); da- Leben und die Bewegung, welche der Künstler seinen Gestalten gegeben habe, und die bewun- dern-werthe Art, in der er die verschiedenen GemüthS- bewegungen und Empfindungen, welche die Mitwirkenden beherrschen, »«»gedrückt habe, seien höchst lobenSwerth. Ein andere- Gemälde desselben Künstlers, „Kaiser Heinrich IV. im Schloßhofe zu Canossa 1077 Buße thuend", sei gleich trefflich. An Prof. C. Peschel'S, „Der Engel erscheint dem Patriarchen Jakob aus dem Wege nach dem gelobte» Lande", rühmt der Bericht erstatter besonder» den Ausdruck der Ueberraschung, deS Gottverlrauen- und der Freud« im Antlitz Jakob» und den Contrast mit dem Ausdrucke der Neugier der jün ger« Mitglieder deS Reisezug». Der in einem anmutht- ge» Bogen vom Himmel «trder und wieder empor stei- geube Zag von Engeln sei bemerkruSwerth wegen seiner Dresden, 19. Mai. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" meint, die Stellung der Stände in den Herzog» thümcrn werde „von den Augustcnburgschen Blättern absichtlich oder irrthümlich in einem falschen Lichte dar- gestrllt", deshalb wolle sie einmal die dabei gegenwärtig in Betracht kommenden Verhältnisse, „wie sie sich dem, von keinem Parteiinteresse getrübten Blicke darstellen", erörtern. Eie sagt nun: „Die Monarchen von Preußen und Oesterreich beabsichtigen nicht, ihry durch Krieg und Frieden erworbenen Rechte in den Herzogthümern nun mehr zur Disposition irgend welcher Versammlung von Vertretern der letzter» zu stellen, damit diese dann thun, waS sie wollen, sondern sie berufen die Stände und Volksvertreter ihrer Herzogthümer, um mit denselben über die Zukunft dieser Länder zu verhandeln. Der König und der Kaiser sind Souveräne von Schleswig- Holstein, und dieses Verhältniß dauert so lange, bis Beide eine Aendcrung desselben hrrbeisühren, sei cS auS Grün den politischer Zweckmäßigkeit, sei cS, weil ihnen zur eignen Ueberzeugung da» Vorhandensein von Rechten Dritter nachgcwiesen, welche König Christian IX. ihnen nicht abtreten konnte. Letztere- ist bisher nicht der Fall gewesen. Es liegen nur die Wünsche eines, unter den gegenwärtigen Zuständen von Vereinen und Beamten be arbeiteten TheileS der schleSwig-holsteinschen Bevölkerung vor. Diese Wünsche durch gesetzlich constituirte Organe formulirt und vertreten zu sehen, ist bekanntlich der Zweck, zu welchem nach dem Anträge Preußen- eine Lan- deSvcrtrctung der Herzogthümer berufen werden soll. Der letztem wird damit die Gelegenheit gegeben, über die Zu kunft des Lande- mit den Souveränen desselben zu ver handeln. Entscheiden sich der König und der Kaiser dabei, die von ihnen besessenen Souvcräneläten einem andern, vom Lande gewünschten Fürsten zu übertragen, so werden Beide berechtigt sein, der Volksvertretung die Bedingungen zu entwickeln, unter welchen sie bereit sind, auf ein solches Auskunftsmittel, behuf» Lösung deS Con- dominatS, einzugchcn. Jeder Versuch von Seiten der Volksvertretung, einseitig eine, dem freien Willen eine» der Souveräne nicht entsprechende Entscheidung herbeizu führen, müßte natürlich, abgesehen von allen andern Fol gen, den Abbruch der weitern Verhandlungen mit der Volksvertretung in sich schließen und die Fortdauer deS CondominatSverhältnisscs in seiner jetzigen Gestalt zur Folge haben." — In Bezug auf den Aufenthalt deS Herzogs Friedrich von Augustenburg in den Herzog» lhvmcrn schreibt da- genannte Blatt: „Sollte Preußen sich überzeugen, daß unter fernerer Duldung einer offi- ctösen Augustcnburgschen Mitregierung neben der legiti men preußisch-österreichschen eine Verständigung über seine Interessen nicht möglich sei, so wird Preußen, davon sind wir überzeugt, das Aufhören dieser Mißstände als Sou verän des Landes zu fordern haben. Daß zu dieser For derung, die ungesetzliche Mitregierung eines Dritten zu beseiti gen, bas Recht einem jeden der beiden tnteressirten Souveräne für sich allein zusteht, wird keine» Beweises bedürfen." ES wird dann die Klage wiederholt, daß der Erbprinz bisher keine bindende Erklärung abgegeben habe, welche Preußen eine bestimmte Garantie für die Zukunft biete. „Von der preußischen Regierung zu verlangen, daß sie sich mit außeramtlichen Andeutungen und Versicherungen über Absichten begnügen und dafür die dem Staate erworbenen Rechte in der Hoffnung hingebcn solle, daß der neue Fürst mit seinen Ständen die preußischen Rechte „wohlwollend in Erwägung ziehen werde", heißt der Re gierung ein leichtfertiges Preisgeben der Landesinteressen zumuthcn" — Die „National-Zeitung" bemerkt zu diesen Auslassungen des ministeriellen Blattes: „Wir lassen dahingestellt, inwieweit diese Betrachtungen die Auf fassung der Regierung ausdrückcn. Wir unsrerseits können nur wünschen, daß bei Berufung der Lande-Versammlung alle Theile sich mit dem ernsten Willen der Verständigung zusammenfindcn. Die preußische Regierung wird das Miß trauen zu entfernen haben, als gehe sie nur auf irgend ein neues diplomatisches Zwischenspiel aus; ob sie in der Auffassung der Form und des Tones, welche in solchen Versammlungen die Wege ebnen, in Kiel glücklicher sein geschickten Gruppirung, großen Manichfaltigkeit und der erfolgreichen Darstellung deö leichten Schwebens der Kör per in der Lust. Ferner werden Prof. vr. L. Rich ter'- „Frühlingslandschaft mit HochzeitSzug", Lasch'» „Spielende Kinder auf einer Heukarrc" und H. Hof- mann's „Othello und DrSdcmona" rühmlichst erwähnt, dem letztgenannten Gemälde auch eine Besprechung ge widmet, in welcher dessen Zeichnung große Freiheit und Kraft zuerkannt und die Farbe nach Retchthum, Harmo nie und Wirkung <alS an Titian erinnernd bezeichnet wird. Pariser Briefe*). xx Pari«, II. Mai 1885. Wir leben noch immer unter dem freundlichen Ein flüsse de» herrlichsten Wetter»; obgleich nun diese fast ununterbrochene Reihe schöner Sonnentage alle Stirnen hätte aufheitern und alle Gcmüther hätte erfreuen sollen, so gewahrte man doch bisher allenthalben höchst bedenk liche Gesichter, sehr besorgte» Achselzucken — kurz, eine allgemeine Verstimmung. Und warum ( Weil die Schwal ben noch nicht angekommen waren. Schlimme» Zeichen, sehr schlimme« Zeichen I riefen alte, kundige Wetterpro pheten und steckten mit ihre« Besorgnissen die Sorglose sten an. Seit einigen Tagen find aber nun d i e S ch w a l - den glücklich eingetroffen. — Gott allein weiß, welch ein unvcrmutheteS Rrisehinderniß di« Ankunft der lieben Luftsegler verzögert hatte — und nun ist Alle» gut, Alle» in Ordnung und alle Welt ist vergnügt und zufrieden. Dieser frühzeitige Sommer hat denn auch wie mit einem Aaubrrschlage sämmtliche Eommcrvrrgnügungen wieder her- vorgrlockt; sie haben den verführerischen Sonnenstrahlen nicht widerstehen können und find sämmtltch zu gleicher ') vgl. Nr. VS, »4, S8 und I0l. wird, als in Berlin, das ist freilich abzuwarten. An dererseits werden sich die SchleSwig-Holsteiner klar zu machen haben, daß ein Scheitern der Verhandlungen nicht bloS Preußen, sondern vielleicht in noch höher« Grade sie selbst in eine sehr bedenkliche Lage versetzen würde. Wa» das Verhalten deS Erbprinzen von Augustenburg betrifft, so wird von seinen Freunden fortwährend be hauptet, daß er seinerseits das Mögliche in Zusicherungen geleistet habe, von osficiöser Seite wird eS bestritten. Eine offene Kundgebung deS Herzog» würde allerdings wesentlich dazu beitragen, die Lage zu klären." Insofern in der EtnberufungSfrage bei dem preußi schen Anträge auf Entfernung des Herzog» Fried rich auS den Herzogthümern der Wunsch maßgebend sein sollte, daS Land und seine Vertreter „während der Ent scheidung über die Zukunft der Herzogthümer" von jedem direkten Einflüsse frei zu halten, so wäre wohl zu be merken, daß dann konsequenter Weise auch die Entfer nung der Regierungscommtssare und der BesatzungStrup- pen der beiden Mächte gefordert werden dürfte, eine An schauung, die, wenn wir recht unterrichtet sind, auch von sehr maßgebender Seite bereits geltend gemacht worden ist. Auch di« „Provinzial-Correspondenz" kommt heute auf die Verhandlungen mit Oesterreich zu rück. In der Kieler Angelegenheit habe der Austausch der Meinungen zwar zu einer wirklichen Verständigung über die Ausdehnung der Rechte jedes der beiden Mit besitzer während der Zeit des gemeinschaftlichen Besitze- nicht geführt. Indem jedoch Oesterreich sich überzeugen mußte, daß bei dem Vorgehen Preußens in Betreff der Benutzung de» Kieler Hafens nicht die Absicht obgewaltet hat, „dem Rechte Oesterreichs zur Mitentscheidung über dauernde Gestaltungen und Einrichtungen in Schleswig- Holstein vorzugreifcn", werde der weitere Streit über jene Rechtsfrage auf sich beruhen können, wogegen anderer seits „der Ausführung der tatsächlichen Benutzung Kiels als preußischer Flottenstation für die Ostsee kein Htnder- ntß entgegenstehen konnte". W,S den zweiten Punkt der Verhandlungen mit Oesterreich, die Berufung einer schleS wig-holsteinschen Landesvertretung, betrifft, so verschweigt die „Provinzial-Correspondenz" noch, daß die neueste österreichsche Depesche vom 12. d. den früher von Oester reich selbst gemachten und von Preußen bereits angenom menen Vorschlag, vorerst die schleSwigschen und die holstein- fchen Stände von 1854 einzuberufen, ausdrücklich fallen läßt und sich für die Berufung nach dem Wahlgesetze von 1848 er- tlllrt. Eine, «eitere Verständigung sei darüber erforderlich, inwieweit die Verhandlungen mit der cinzuberufenden Ver tretung nur durch gemeinschaftliche Vorlagen Preußen» und Oesterreich» oder auch auf Grund besonderer An träge eine- derselben geführt werden sollen. Eine Ver pflichtung zu solcher Gemeinsamkeit werde die preußisch« Regierung nur in dem Falle eingehen können, wenn Oesterreich bereit wäre, denjenigen Forderungen, welche Preußen als dre unerläßliche Grundlage jeder Lösung der schleSwig-holsteinschen Angelegenheit aufgestellt hat und unbedingt festhält, seine Unterstützung zu gewähren. „Alle Theile, sagt die „Provinzial-Corrrsp.", welche an der endlichen Lösung der Frage mitzuwirken haben, wer den gut thun, von der festen und sichern Voraussetzung auSzugchen, daß Preußen in die Errichtung eines neuen schleSwig-holsteinschen Staatswesens nicht eher willigen und die Einsetzung einer anderweitigen Herrschaft daselbst unter keinen Umständen dulden wird, bevor nicht die Er füllung jener seiner Forderungen unbedingt gesichert ist." DaS aus New-Bork gemeldete strenge Auftreten deS Präsidenten Johnson gegen die bisherigen Führer der Conföderation und namentlich die Aussetzung eines hohen Preises auf die Ergreifung von Jeffer son Davis, wird von der englischen Presse gemißbilligt. Der „Morning-Herald" sagt: „Mr. Davis ist, in jeder Beziehung, einer der größten, talentvollsten, edelsten Männer neuerer Zeiten. Als sein GeburiSstaat Mississippi sich von der Union loSriß, blieb ihm keine andere Wahl, als der Regierung, der er vor allen andern Treue schul dig war, Gehorsam zu leisten. Als die gcsammte Con föderation ihn an das Ruder der Regierung berief, ge- Zett crplodirt, wie lose »erpichte Champagnerflaschen, die man dem Feuer zu nahe bringt. Das liebe Publicum weiß kaum, wohin es seine Schritte zunächst wenden und welchen von all' den vielfach und vielartig dargebotenen Zerstreuungen eS den ersten Vorzug schenken soll. Da ist zunächst daS „Hippodrome", daS die Menge anzulocken sucht, indem es auf mächtigen Anschlagezet teln eine „Pantherjagd", aber eine wirkliche, echte Panthrrjagd in optima toema, in Aussicht stellt. Ein Theil deS „Hippodrome", jener mächtigen Arena, die an Größe ihre» Gleichen suchen dürfte, ist in eine wild« üppige Tropengegend verwandelt, in welche eine düstre Felsenschlucht au-mündet. Die Localfarbe ist so gut al- möglich festgrhalten und Alles aufgewrndrt worden, um die Illusion vollständig zu machen. Ein ziemlich hohe» Eisengittrr schützt da» Publicum vor etwaigen Uebrrgrtf- scn, oder möglichen Programmwidrigketten, die sich der zu erwartende Panther etwa erlauben könnte. Plötzlich vernimmt man ein dumpfe» Brüllen, da- nach und nach immer lauter wird und ein gelinde» Frösteln unter den Zuschauern hervorruft; mit einem wilden Satze erscheint hoch oben am Eingang« der Felsrnschlucht der Panther. Mehrere Jäger find bereit» auf seiner Spur und e» be ginnt nun eine wilde Jagd, deren wechselnde Periprthien ihre» gewaltigen Eindruckes nicht verfehlen. Endlich sind die Kräfte de» Panther» erschöpft, von mehrer« Pfeilen verwundet, muß er sich — wenn auch natürlich nicht ohne letzten Kampf — seinen Verfolgern ergeben. Schluß — Tableau und Gruppe! Da» Publicum ist erschüttert und spricht durch einen donnernden Beifall-sturm seine Zufriedenheit au». Der elegante „Cirque de l'JmpSratrice", der seine Pforten eben fall» wieder geöffnet hat, bietet seinen im mer getreuen Besuchern einen weit friedlichem und harm loser« Genuß. Der Held d«S Augenblicke» ist hier: horchte er dem Auftrag eine» CongresseS, den sein Staat anerkannt hatte, und d«r ihm Gesetz war. Mr. Davis ist «in Patriot und mag als solcher verurtheilt werden können, aber er ist kein LandeSverräther. Für die Ver- theidigung seines enger« Vaterlandes, für seine tapfere und ausdauernd« Oberleitung diese» vierjährigen Krieges, für seine Hochherzigkeit gegen den Feind, für seine Th-il- nahme an dem heroischen Kampf, der seinen 'Namen ver herrlicht hat, ist er nun ein gehetzter Flüchtling. Mit dem tiefsten Interesse muß man jetzt auf weitere Kunde über sein Schicksal warten. Wir schaudern bei dem Ge danken an DaS, WaS sich ereignen kann, falls dieser un glückliche Führer eines unglücklichen Volkes in diesem Augenblicke in die Gewalt der rachsüchtigen Race fällt, die nach seinem und seiner Unglücksgefährten Blut dür stet". Aehnlich sprechen auch andere Blätter; eine Billi gung dieses Vorgehen» von Johnson finden wir bisher nirgend». Ander- würde sich die Sache freilich gestalten, falls Davis in der That eine Mitschuld am Morde Lin coln'- treffen sollte, waS man bis zur Erbringung näherer Beweise hierfür indessen wohl noch zu bezweifeln berech tigt ist. Tagesgeschichte Wien, 17. Mai. (C. Oe. Z.) Der Handels vertrag mit dem Zollvereine, dessen Schicksal viel leicht morgen schon im Abgeordnetenhaus«: entschieden wird, hat alle bisherige Parteibildung umgcstallet. Ein Gewirre von Meinungen und Anschauungen ist entstan den, welche» jeden Ueberblick unmöglich macht, so daß die Annahme oder Ablehnung bis zur Stunde noch immer problematisch ist. Entschieden für dieselbe sind die Ab geordneten auS Galizien, au» Siebenbürgen, Dalmatien, Triest und dem Küstenland. Außerdem ein Theil der Deputaten aus den zum Deutschen Bunde gehörigen Ländern, welche keine Gelegenheit zur Anknüpfung einer Verbindung mit Deutschland vorübergehen lassen wollen. Die größte Meinungsverschiedenheit herrscht überhaupt unter den Abgeordneten auS den deutsche» Ervländern. Selbst die speciellen Vertreter der Jndustriebczirkc sind miteinander nicht einig. Jene, welche vornehmlich die Weberei im Auge haben, finden die Begünstigung wegen der Appretur vorteilhaft; Andere, welche auf die Drucker und Färber Rücksicht nehmen, sehen darin einen großen Nachthril für die österreichsche Industrie. Ebenso wenig stimmen die Interessen der Eisenindustriellen in den ver schiedenen Ländern überein. Die Großgrundbesitzer hin gegen sind zum größten Theile für die Annahme des Vertrages; desgleichen die Abgeordneten aus den wein bauenden Landbeztrken. Sehr Viele glauben nut Rück sicht auf Ungarn für die Annahme des Vertrages sein zu sollen, während Andere durch die in neuester Zeit aus dem Echooßc einiger Fabrikantenkreisc hervorgcgangencn Demonstrationen mit Brsorgniß für das Schicksal der Industrie erfüllt worden sind, so daß man in letzterer Zeit zweifelt, ob auch alle Jene, die für den Handels vertrag im ZollauSschuffe waren, im Plenum dafür stim men werden. Von mehrern Rednern heißt cs, daß sic dafür stimmen werden, nachdem sie dagegen gesprochen haben. Ein großer Theil von Abgeordneten endlich hat sich noch gar keine feste Meinung gebildet und wird siL wahrscheinlich erst im Laufe der Debatte zu einer Hal tung bestimmen lasten. Die Negierung ist übrigens sehr zurückhaltend, und außer ihren Vertretern im Ausschüsse äußert kein Mitglied eine Meinung über diesen Gegen stand. Im Abgeordnetenhaus«: wird wahrscheinlich außer den Freiherren v. Kalchberg und v. Hock nur noch der Finanzminister sprechen. DaS Schicksal des Vertrages ist diesmal nicht bloS vom Abgcordnetenhause abhängig, der Kampf dürfte im Herrenhause kaum weniger lebhaft sein, denn die großen Grund-, Fideicommiß- und Majo- ratSbesttzer in den deutschen Erbländern sind nicht, wie in andern Ländern, bloS Ackerbautreibende, sondern haben zuweilen sehr ausgedehnte Industrien, für die sic den Schutz deS Staate» in Anspruch nehmen. Wir brauchen hier nur an die ausgedehnten Zucker- und Grubcnpro- ductionen einiger unsrer Magnaten zu denken. Es ist Monsieur Rigolo — ein Maulesel! Monsieur Rigolo ist nun allerdings ein sehr schöner Maulesel; das einzige Verdienst jedoch, daS man ihm unbedingt zuspre- chen kann, besteht darin, daß er alle Fehler und Un- lügenden seines Geschlechts im allerhöchsten Maße in sich zu vereinigen gewußt hat. Er ist boshaft, halsstarrig und widerspenstig. Neben verschiedenen andern Kapricen besitzt er die, daß er um keinen Preis der Welt einen Reiter auf sich dulden will. Die Direktion des „Cirque" hat sich nun diese Untugend zu Nutze gemacht und für Denjenigen, dem e» gelingen würde, den widerspenstigen Monsieur Rigolo zuzuretten, einen Preis von 100 Frc». ausgesetzt. Man kann sich denken, daß die Aussicht auf diese Prämie sowohl, al» der Wunsch, einem so inter essanten Kampfe betzuwohnen, gewaltig viel Besucher nach dem „Cirque" lockte. Monsieur Rigolo blieb immer standhaft bet seiner Abneigung gegen alle Reitvcrsuche, die man mit ihm anstellte, und e» entwickelten sich au» dieser Situation so viele, mitunter sogar handgreifliche Jnconvenienzen »nd Skandale, daß die PreiSbcwerbung von Polizriwegen untersagt werden mußte und Monsieur Rigolo zur Strafe für sein« beispiellose Unbändigkcit nicht mehr auf dem Zettel genannt werden darf; er erscheint zwar noch allabendlich vor dem Publicum, aber nur in» eognilo. Trotzdem ist er noch immer sehr «n vogu» und wie im vergangencn Jahre die unsinnige Frage: „»vor von» vu 5loa,i«ar bambort?" eine Zeit lang hier förm lich epidemisch geworden war, so wird man jetzt fort während durch den Zuruf interpellirt: „»vor-von» vu kigolo?" Auch dcr „Jardin Mabille" ist der 6»mi mon«t« wie der zugänglich gemacht, und in den verschiedenen CassS- Chantants der ChampS-Elysöe» laden weißgekleidete Sy- renen von gatumflammten Tribünen herab da» lustwan delnde Publikum durch verführerische Gesänge zum Nir-
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