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A-en-Ausg«-e «.mW»«». Nr.«io Vomiersta-, z«. August i«8 »Emqchrift! k„»eickN«i D«»«, Fernlprechee-Sammelnummer: »»Kt Kur >Lr NachtgeipiLch«; kr. 300lt GchrtsUeUun, ». HauplgelchLIttflell«! Kreide»-». t. r»«tenstr«te »V" »«»gl»«» Ihr dom IN. «« »1. «uauft >»»» »ei tlgllch t« ei maliger Zustellung frei -au» 1.7» lkt. Postb««ug»prrt» für Monat August 3.1» Ml. ohne Post»ustellung»gebühr. «injelnummer 1» W». «n»etgenpreile: Li« iln»eigen werden nach Soldmarl berechnet: die einspaltig« 30 mm breit« Zeile 3» Vlg-, iür «ulwstrt» es Plg. Famstienanzeigen und Ltellengeiuche ohne Rabatt td PIg., auster- halb »s PIg„ die »o «m breite ReNamezelle »oo Big., austcchalb »so Big. Ollertengebühr 30 PIg. «ulwirtige «ultrLge gegen Sorausbejahlung Druck n. ve«ag! Liepich st keichmstl, Dretden. Posticheck-Klo. 103« Lreede» Nachdruck nur mit deutl. Ouellenangab« iDreedn. Nachr.> ,uiLHig. Unverlangt« Schriftstücke werden nicht ausbewahrt Sie Rüstungen der Tschechoslowakei Sage Zusammenarbeit »er französischen unt tschechischen Wassrninöuftrie (Drahtmeltung unserer Berltner Schriftleltung) Berlin, 80. August. Nach kürzlich veröffentlichten An gaben eines italienischen Militärschriftstellers tst die Tschecho- Slowaket eine der stärksten Luftmächte Europas. Gleich Frankreich hat die Prager Regierung unge» sähr ein Sechstel ihres Budgets für mtli. tärtsche Zwecke verwandt, und in den Jahren 1026 und 102? für die Entwicklung der militärischen Luftfahrt 156 Millionen Kronen aufgewandt. Die Tschecho-Slowakei verfügt gegenwärtig über 7NN Militärslngzenge «nd vier Militärlnftschisse. Die tschechische» Lusttruppen gliedern sich in drei Flieger- regimentcr. eine Flicgerergänzungsabteilung. ein aviatischeS Phvtographendetachement mit den dazu gehörigen Material- dcpots usw. In Prag befindet sich eine militäraviatische Ver suchsanstalt sowie ein Zentralsltegerlaboratorium. Die Qualität der tschechischen Militärflugzeuge soll vorzüglich sein, da nur die besten und modernsten Maschinen in der Ausrüstung ent halten sind. Unter den Jagdflugzeugen ist der Typ „A v i a" der wichtigste. Ein Hispano-Suttza-Motor von 366 l>8 soll diesen Flugzeugen eine Dauergeschwtndtgkett von 256 Kilometer ermöglichen. Es soll Höhen bis 7560 Meter er steigen können und einen Aktionsradius von 666 Kilometer besitzen. Die Ausklärungflugzeuqe der tschechischen Militär- fltegeret können eine Stnndengeschwindigkeit von 286 Kilo meter entfalten, bis zu 6566 Meter steigen und besitzen einen Aktionsradius von 1160 Kilometer. I« diesem Zusammenhangs sind auch die Mitteilungen über die sehr lebhafte Tätigkeit der tschccho-slowakischcn Wasscnindustric von Interesse. Der französische Waffengroßindnstrielle Tchnclder-Creuzot hat dieser Tage in Paris eingehende Be sprechungen mit Bertretern der Skodawerke gehabt, an denen er selbst beteiligt ist. Schneidcr-Erenzot begab sich dann nach Pilsen, um an Qrt und Stelle die VrodnkllonSmögllchkeiten der Wasfencrzeugung der Pilsener Skodawerke zu überprüfen. Diese Vorgänge bestätigen die Vermutungen, daß sowohl die Skodawerke als auch die Brunner Wasfenfabrtk voll beschäftigt sind und mit allem Eifer an der Herstellung von neuem Rüstnngsmaterial für die Tschecho-Slowaket arbeiten. Daneben haben nament lich die Skvdamerke in der letzten Zeit auch mit Balkanstaaten Wasfengeschäste abgeschlossen. So wird mitgcteilt, daß die Skodawerke die neue Ausrüstung der rumänischen Armee ganz übernommen haben. In diesen Nahmen gehört auch die Mitteilung, daß zwischen der böhmisch-mährischen Kolben- maschinensabrtk und den englischen Armstrongwerken anläß. lich der Anwesenheit von Armstrongingenieurcn.betm tschechi schen Vcrtetdigungsministerinm ein Waffenvertrag ab geschlossen wurde, demzufolge diese Fabrik leichte Gebirgs- kanonen Herstellen wirb. Die von demselben Unternehmen offerierten schweren Kanonen wurden an Skoda vergeben. Eröffnung der MkerbuaöSvrchanölnagtn Der polnisch-litauische Streit auf nächste Woche verschoben Genf. 36. August. Die öl. Tagung des RSlkerbnndSrateS ist heute vormittag 11 Uhr mit einer Geheimsitznng be gonnen worden. Den Borsitz führt der sinnländische Austen- minister Procope. Die Tagesordnung «mfastt lediglich Punkte zweiter Ordnung. Die wichtigen Fragen, vor allem der polnisch- litauische Streit, sind aus die nächste Woche verschoben worden, da man die Anwesenheit Rriands und dcS Reichs kanzler Müller abwarten will. Der litauische Minister, Präsident Woldemaras trifft am Freitagnachmittag in Gens ein. Es verlautet, dast zunächst durch Ber» miitlung der französischen Delegation versucht werden soll, eine direkte Fühlungnahme zwischen der polnischen und der litauischen Delegation herzustellen. Bon den Vorverhand lungen wird cs abhängen, in welchem Umsang der polnisch- litauische Streit vor dem Rat anfgerollt werben wird. Ob der ungarisch-rumänische Optantenftreit zur Behandlung gelangen wird, steht noch nicht endgültig fest. Die ungarische Abornung mit dem Grasen Aponnyi, Austenminister Ralko und General Tanczas, ist bereits in Genf eingetrossen. In Kreise« der Bölkerbnnbsdeleaierten find bereits Nor- verhandlungen für die Wahl des Präsidenten der Bölker- bundsvcrsammsnng eingeleitet worden. Zurzeit ist als neue Kandidatur sür die Präsidentschaft zur Vollversammlung der Name des dänischen Gesandten in Berlin, Zahle. lauf« getaucht. Unter den üblichen Ratsmitgliedern fehlen diese» Mal außer dem deutschen Reichsaußenminister Dr. Strese- mann, der durch Staatssekretär Dr. v. Schubert ver treten ist, auch Sir Austen Chambcrlain und der rumänische Außenminister Titu lesen. England ist durch seinen interimistischen Außenminister Lord Cushendun, und Rumänien durch seinen ständigen Vertreter beim Völker bund. Antoniado, vertreten. Frankreich tst bis zur Ankunft Nriands, der am Sonntag erwartet wirb, durch Paul Bon- cour vertreten. Auf der Tagesordnung der anschliestenden öffentlichen Sitzung stehen Berichte über die Sitzung des Weltlehr-Ftlm- institutcs in Rom. über die Tätigkeit des Wirt schaft s k o m I t c e s des Völkerbundes, über die Zusatz- konvention für Aushebung der Ein. und Ausfuhrver. bote und Beschränkungen, und die Genehmigung der von der Flugsahrtkommission vorgeschlagencn internationalen Flugverkehrsordnung. Der neue Natsprästdent, der finnische Außenminister Procope, gab seinem lebhafte» Bedauern darüber Ausdruck, dast Sir Austen Chamberlain an den bevorstehenden Arbeiten nicht tetlnehmen kann, und daß Retchsaustenmintster Dr. Strescmann abermals gesundheitshalber verhindert ist, a» de» Beratungen mttzumtrkcn. Gleichzeitig gab er seiner Befriedigung darüber Ausdruck, dast Briand, der bekannt lich bei der Juni-Tagung dcS Rates ebenfalls aus Gesund heitsgründen abwesend mar, nunmehr wieder hergcstcllt tst. Ans seinen Antrag erhielt er vom Rat Ermächtigung, an Reichsaustenminister Dr. Streseman« n«d an Sir Anstc« Shamberlain Begrüstvngstelegramme mit dem Wnnsche baldiger Genesung zn übermitteln. Dem von den Vertretern Deutschlands und Englands ausgesprochenen Danke fügte Staatssekretär v. Schubert hinzu, baß Reichsaußenminister Dr. Stresemann ganz besonders bedauere, an den bevorstehen, den Beratungen nicht tcilnehmen zu können. Wachsende Trübung -er englisch- amerikanischen Beziehungen London, 86. A»g. Der diplomatische Berichterstatter des „Daily Telegraph" beklagt heute in einer längeren Auslassung bitterlich, daß die Behandlung diplomatischer Fragen zwischen London und Washington in letzter Zeit der Sorgfalt entbehre. Bon den verschiedene« von London begangenen Fehlern stehe das englisch-französische Flottenabkomme« in erster Linie. In England scheine man sich über das Ausmaß dcS amerikanischen Mißtrauens gegenüber der amtlichen britischen Außenpolitik noch nicht voll bewußt geworden zu sein. Bemerkenswert an der Darlegung des Berichterstatters des „Daily Telegraph" ist die Tatsache, daß er auch nicht den geringsten Versuch macht, bas Flottenübereinkvmmcn zwischen England und Frankreich zu verteidigen. Ausdehnung der englischen Befatzungszone am 1. Oktober Paris, 86. Aug. Zur Frage der Ausdehnung der eng- lischen BesatznngSzone meldet der Londoner Korrespondent des „Echo de Paris", daß in den französisch-englischen Ver handlungen kein Stillstand cingetrctcn ist, sondern daß die beiden Länder übercingekommcn sind, am 1. Oktober die Sttd- wcstgrenze der englischen Zone über Erbcnhcim hinaus aus zudehnen. Meder etn Deutscher tm besetzten Gebiet verhaftet Paris, 86. August. Nach einer HavaSmelbung aus Mainz hat die französische Gendarmerie von Germersheim einen Deutschen verhaftet. Auf dem Jahrmarkt in Sondern heim seien vor einigen Tagen zwei französische Unter offiziere ber Garnison Germershcim von mehreren deutschen Arbeitern belästigt worden. Auf Grund einer sofort etn- geleiketen Untersuchung hätte die Gendarmerie von GermcrS- heim zwei Brüder fcstgenommen, die den Unteroffizieren gegcnübergestellt worden seien. Der eine der Brüder sei von den Unteroffizieren als Täter erkannt »nd nach dem Landancr Mtlttärgefängnts gebracht worden. Der andere sei wieder fretgelassen worden. Weitere Beitrittserklärung -um Kellogg-Pakl Paris, 36. August. Nach dem „Ouotidten" sollen bisher folgende Länder ihre Absicht notifiziert habe», dem Kriegs- ächtungSpakt beizutreten: Oesterreich, Griechenland, Bolivien, Kuba, Dänemark» Liberia, Süd» sIawten und Peru. »rieg Zwischen der stchstschrn Mgierung «nd der Lufthansa Berlin, 86. August. Bei ber Lufthansa ist am Donners» tag ein Schreiben der sächsischen Regierung einge» gangen, in dem die sächsische Negierung mitteilt, dast sie weitere Luftgelder für den deutschen Flug verkehr nicht mehr zur Verfügung stelle« könne, weil die LuftvcrkehrSwünsche des Landes Sachsen »o« Reiche in keiner Weise berücksichtigt würden. Das Schreiben ist anf Grund eines Beschlusses des sächsischen Gesamt» Ministeriums gefaßt und abgesandt worden. <TU.) Stresemann informiert den Reichskanzler lDrahtmeldung unserer Berltner SchrtstlettungZ Berlin, 36. August. Der Reichskanzler Müller hat heute morgen den Bericht über die Unterredungen des Außen ministers Dr. Stresemann tn Paris durch den besonderen Abgesandten Dr. Strescmannö erhalten. Der Bericht war ein mündlicher und ein schriftlicher. Den letzteren hatte Dr. Stresemann schon aus der Fahrt von Paris nach Baden- Baden sür den Reichskanzler diktiert. Der Reichskanzler wird nun eine längere und eingehendere Darstellung der Unterredungen Dr. Strescmannö tn Paris, wie bereits ge meldet, noch einmal ans dem Munde des AnstenministerS selbst erhalten, La er beabsichtigt, aussein er FahrtnachGenß tn Baden-Baden Station zu machen. Bon zu» ständiger Stelle wird erklärt, dast mau über dem Inhalt der Unterredungen nach wie vor nichts veröffentliche« könne, nicht n»S Geheimniskrämerei, sonder« «« die Fortsührnn« der Berhandlungen nicht z« störe«. In den Unterredungen Dr. Stresemanns mit Briand und Poincare hätten alle zwischen Deutschland'und Frankreich schwebenden Fragen zur Erörterung gestanden. Was das gesundheitliche Befinden des Reichsaustenmintsters betrifft, sohatDr. StresemanndteStrapazenderReise außerordentlich gut überstanden. Sein Ge« sundhettszustand tst etn durchaus zufrieden- st el l e n d e r. Vrr LainbaK-jkvnNil» endgültig beigeiegt Eine parteiamtliche Erklärung der Dcutschnationale« Volkspartei Berlin, 36. Aug. Die dcutschnationale Pressestelle teilt mit: Am Schluß ihrer Sitzung vom 8. und 0. Juli hat die Parteivertretung — und zwar, wie ausdrücklich festgestellt wurde, ohne Widerspruch — sich die Forderung des Partei, Vorstandes zu eigen gemacht, daß alle Partctangchörigen die über den Fall Lambach von de» satzungsgemäßen Instanzen zu treffende Entscheidung anzuerkennen haben. Durch den Spruch des Parteigerichtcs vom 29. August ist also die Angelegenheit des Abgeordneten Lambach nach der persönlichen Seite endgültig und bindend erledigt. ES gibt tn diesem Fall nicht Sieger und Besiegte, wie die gegnerische Presse glauben machen möchte — leider nicht» ohne daß diese Parole von nahestehender Sette ausgenommen worden wäre. Vielmehr ist die Bahn frei, um wieder un eingeschränkt der großen nationalen Mission zu dienen, deren nächste Aufgaben gerade durch die außen- und tnnerpolitische Entwicklung der letzten Woche deutlich tn den Vordergrund getreten sind. In ihrer Entschließung zum Fall Lambach vom 8. und 0. Juli hat die Partcivertretung einstimmig beschlossen, sich aus dem Anlaß des Falles Lümbach erneut zu den Grund sätzen ihres monarchischen Parteiprogrammes zu bekennen. Deshalb ist cs ein Irrtum, wenn behauptet wirb, sie werde sich im Oktober darüber zu entscheiden haben, ob die Deutsch» nationale Volköpartci grundsatzgctreu monarchisch bletben will oder nicht. Auch diese Entscheidung ist endgültig und bindend getroffen. Ausgabe der nächsten Wochen aber tst eS, die Parteiarbeit im Sinne des Parteiprogramms zu ver bieten und dadurch wirkliche oder vermeintliche Gegensätze» die in den Erörterungen der letzten Wochen hervorgetrete» sind, innerlich zu überwinden. I« Deutsche für die französische Sremdenle-ton veworben Schnetdemühl, 36. August Anfang Juli wurde in Kreuz an der Ostbahn der österreichische Staatsangehörige Franz Mayer wegen Zechprellerei und Werbung von Deut schen für die französische Fremdenlegion verhaftet. AuS Briefen an die französische Botschaft geht hervor, baß er be reits 36 Deutsche für die Fremdenlegion ge worben hatte. Das große Schöffengericht in Schneidemühl verurteilte Mayer wegen Betruges und Werbung von Deut schen zum ausländischen Heeresdienst zu nur sechs Monaten Gefängnis. Hochwasser tm Vderrhetnvebiet Buchs sSt. Gallen), 36. August. Durch den seit gestern mittag anhaltenden Regen ist der Rhein in besorgniserregen der Weise gestiegen. Er hatte heute. Donnerstag 10 Uhr, eine Pegelhöhe von 8.10 Meter erreicht- Bon Reichenau wird etn weiteres Ansteigen der Fluten »m 1,20 Meter gemeldet. Der Rhein führt große Schuttmasscn und viel Heu mit sich, was daraus schließen läßt, daß sich tm Bündnerlanb größere Erd. rutsche ereignet haben. Hcnte früh um 7 Uhr mußt« in Buch» dt- Rheinw«hr ansgerusen werden, «m die stark bedrohte R»l« brücke nach Schaar« z« sichern. (WTB.)