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DieEqg, 18. D«r«»t«r rankenberger Tageblatt vestküMt M2. Anzeiger 65. IahMyg. Bezirks "7" Die,Mordd. Allg. Ztg «nrrgischr Frontstrllung d« übrigen Parteien, die sich -in dieser KlisiS derIiegierung zup Seite stellten, mflubsqm gheyaschs r^orden sein, e« mag sich entlarvt fühlen, nachdem in einem so hervor» stechenden Falle «in innerer Getriebe von doch nicht immer ganz lauteren, ganz auf di«,Sache gerichteten Motiven, eine Art von Fraktion«egoi»mu» aufgedeckt worden ist, d«m gegenübrr dir Parole jeder sich ihrer nationalen Pflicht wahrhaft bewußten Partei sein muß: DaS Vaterland über die Partei! Angefichl» dieser durchschlagenden sachlichen Gründe für die Haltung drr Negierung und der Parteien der Mehrheit zeugt r» doch von recht wenig Zuversicht in die eigene Sache, wenn die Zentrumtprestr di« Vor» strllung in die Debatte zu werfen sucht, daß man et hier seit«»«, der Regierung nicht mit einem gründlich erwogenen Schsitt, sondern mit einer plötzlichen, impulsiven Entschließung zu tun habe. Hie Behauptung von der Plötzlichkeit dieser Entschließung wird doch schon dadurch widerlegt, daß eine derartig« Aktion doch vorbereitet, daß ein BunveSraiSdeschluß vorhergegangen sein muß, wodurch jede Plötzlichkeit besagter Art von vornherein ausgeschlossen erscheinen muß. Wenn die „Kölnische Volkszeitung" mit den beiden Mög lichkeiten jongliert, daß eS sich um eine von langer Hand vyrbe» reitete Aktion oder um eine plötzliche Entschließung handle, um dann letzterer Alternative den Vorzug zu geben, so vergißt sie, daß ein drittes in der Mitte liegt: die rechtzeitig« Erkenntnis der G-fahr, welche die AblehnungStaktik des Zentrums heim Nachtrags- «tat für Tüdwestafrika für daS Reich im Gefolge haben mußte. Der Aufmarsch der Parteien bedeutet eine Frontoer- schiebung. Auf der «inen Seite stehen Konservative aller Schattie« Anzeigenpreis: Die 5-gesp. Petitzeile oder deren Raum 15 bei Lokal- Anzeigen 12 im amtlichen Teil pro Zeile 40 „Eingesandt" im Redaltionsteile 30 H. Für schwierigen und tabellarischen Satz Aufschlag, für Wicderhölungsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Tarif. Für Nachweis und Offerten »Annahme werden 2b Extragebühr berechnet. Jnseraten-Annahme auch durch alle deutschen Annoncen - Expeditionen.' * preis vierteljährlich 1 bO A monatlich 50 H. Trägerlohn extra. — Einzelnummern laufenden Monats b früherer Monate 10 MsALMS«-«N werden in unserer Geschäftsstelle, von den Bp«n und Ausgabe- stelle», sowie von allen Ppstaustalten Deutschlands und Oesterreichs "augsnoipmrn. Nach dem Auslande Versand wöchentlich unter Kreuzband. ruygin, NatMqsübtkql« und dir, LinhtliheraliSmu», auf der an« d«?«n Zeiflrtzm mit ,seiyen PffilijeHen, dtn^Pfllen, und Sozial« drmokrati«. Kie erste Gruppe von Parteien zieht in d«n Mchl» kampf, beflügelt , von dem gem:insam«n^Gedanken an di« nationale Ehre. Der ^Liberalismus hat,«», wi«,auf dem Berliner,Parteitag der Freisinnigen BolkSpaitei mit großer Befriedigung heroorgehoben wurde, nunmehr erreicht, daß er in geschloffener Frontstellung in hie Schlacht zieht. Schneller» al« gedacht, wird die Probe auf die Frankfurter Vereinbarungen gemacht, wrrhrn. Freisinnige Volk!« paptei und Vereinigung treten geschlossen in den Wahlkampf, und daneben besteht anscheinend begründete Hoffnung, daß beide Par teien auch mit den N-tionalliberalen zu.einer Verständigung ge langen »erden. Die Parole, daß man unsere Truppen in Süd westafrika nicht im Stiche lassen, dürste, gibt den. Liberalismus einen festen Halt gegen Sozialdemokratie und Zentrum, und «S kann nur freudig anerkannt werden, mit welcher Entschiedenheit die Freisinnige VolkSpartei auf ihrer Berliner Tagung den Kampf gegen beide Parteien proklamiert, und wie frisch und tapfer sie in dem geschichtlichen Moment daS nationale Banner voranträgt. Da« offene Bekenntnis zu einer verständigen, Kolonialpolitik, der Kampf gegen jede Art von Hintertrrpprnpolitik und im geheimen wirkender Nrbrnregierung, di« Forderung, daß die Regierung, die zur Führung der G-schäste berufen ist, auch verantwortlich und unabhängig von den Parteien ihre- Amtes waltet, das alle» sind Programmpunkte, die im bevmst«h«ndrn Wahlkampf die verschie denen Gruppen de» Liberalismus einander innerlich zu nähern und eine scharfe Waffe gegen Zentrum wie Sozialdemokratie ab ¬ weiteren Entwicklung kommen, sondern teilte seinem Verleger sofort den Fall mit. „Nun, die Lösung ist doch furchtbar einfach," antwortete dieser. „Wie hoch hätte sich Ihr Einkommen belaufen als ordentlicher Professor in Marburg?" „Wahrscheinlich auf sechstausend Mark ohne Kollegien gelder." „Denken Sie, das können wir Ihnen nicht auch bezahlen?" Hans ivar starr, und der Kommerzienrat fuhr fort: „Unsere Zeitung kann nur gewinnen, wenn Sie in den Verband der Redaktion eintreten. Ueberlegen Sie sich den Fall mit Ruhe, Sie haben ja Zeit. Treten Sie bei uns ein und — er lächelte fein — man soll ja nicht vorspnken, aber wenn unser lieber Doktor einmal den Marschallstab der Redaktion niederlegt, so wären Sie doch der berufene Nachfolger. Lockt Sie das nicht? Chefredakteur eines Weltblattes? Eine Stellung, wie es kaum ein halbes Dutzend in Deutschland gibt, ist doch zum mindesten ebenso viel wert, wie die eines ordent lichen Professors, wovon cs viele Hunderte gibt. Ich muß Jhuen übrigens noch danken für die treffliche Requisition, die wir durch Ihre Empfehlung gemacht haben." „O bitte sehr, Herr Kommerzienrat, keine Ursache." „Doch, doch, Herr Doktor, unser Major von Güldenborn hat sich recht herausgemustert. Es steckt viel mehr hinter ihm, als es anfänglich schien. Er ist eine Persönlichkeit." „Also sind Sic mit ihm zufrieden?" „Mehr als das." Daun werden Sic das Verhältnis nicht lösen, wenn ich nach reiflicher Uebcrlcgung dazu kommen sollte, Ihren ehren vollen Antrag abzulehneu und lieber meiner Laufbahn weiter folge?" „Kein Gedanke. Wenn der Major nicht von selbst seine Mitarbeiterschaft aufgibt, kann er noch Jahr und Tag seine Tätigkeit behalten. Meinen Sie nicht auch, Doktor?" „Selbstverständlich, Herr Kommerzienrat." Damit war Hans ein Stein vom Herzen genommen, und er kühlte den Entschluß in sich reisen, nun tatsächlich und Ankündigungen sind rechtzeitig aufzugeben, und zwar größere Inserate bis 9 Uhr vormittags, kleinere bis spätestens 11 Uhr mittags des jeweiligenAusgabetages. Kür Aufnahme von Anzeige« an bestimmter HtMe kann eine Garantie nicht übernommen werden. hm»- 51. Telegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. WMÜ K die MM SnilchuMmijW IW, das MM AmlMW M dm Wlral zu IMMg i. Sa. .Verantwortlicher Redakteur: lernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von C M. Roßberg in Frankenberg i. Sa. „Ich bin leider nicht Ihrer Meinung, die Fakultät hätte keinen Grund ihre wahre Ansicht zu verbergen." „Die Fakultäten sind ja nicht mehr frei . . . aber reden Sie, was sollen wir da tun? Sie haben uns Ihr Wort ge geben, Ihre Aufsätze sind uns gewissermaßen unentbehrlich ge worden, das Publikum verlangt danach. Ja, ja, es verlangt danach, Sie haben bereits eine solche Stellung gewonnen, daß man über alle wichtigen politischen Ereignisse Ihre Meinung hören will. Und doch müßten wir Sie von ihrem Wort ent binden, denn wir können die Verantwortung nicht aus uns nehmen, Ihnen womöglich eine zweite Vokation zu verderben. Das geht unter keinen Umständen." „Das ist sehr vornehm und sehr freundlich gedacht, Herr Doktor." „Aber ich sinne und sinne, wie wir es machen sollen.... Natürlich so geht es, Sie schreiben pseudonym. Ihre Freunde unter den Lesern unseres Blattes kennen Sie ganz genan und mehr ist ja vorläufig nicht nötig. Ich sage vorläufig, weil ich hoffe, daß wir in Zukunft einen andern Ausweg finden werden." „Aber, Herr Doktor, die Sache bleibt doch wie sie ist. Die Absicht der Marburger Fakultät, mich zu berufen, ist bis in die weitesten Kreise bekannt geworden, jede andere Universität wird fragen, warum aus der Sache nichts geworden ist, und dann werden sie mich peinlich inquiriercn, ob ich noch publizistisch tätig bin, und ich kann dann doch nicht nein sagen, wenn es nicht der Fall ist." „Ja, das können Sie freilich nicht." „Es ist eine schwere Sache, aber sie ist ja zunächst noch nicht aktuell, und wir brauchen uns deshalb heute den Kopf darüber nickt zu zerbrechen." In diesem Augenblick öffnete der Verleger die Tür des Zimmers und trat mit herzlichem Gruß auf Hans zu. , „Wie geht's, wie steht's, Herr Doktor, immer recht fleißig?" „Jawohl, Herr Kommerzienrat, daran fehlt es nicht." Der Chefredakteur ließ die Unterhaltung garnicht zu einer Verordnung a« sämtliche Amtshauptmannschaften, Stadträte, Bürgermeister und Gemeindevorstände, die Wahlen zum Reichstag Petr. Nachdem durch Kaiserliche Verordnung vom 13. laufenden Monats der Reichstag anf- oelöst und zur Vornahme von Neuwahlen der 25. Jarmar 1907 festgesetzt worden ist, so werden die Gemeindeobrigkeiten und zwar für die Städte, in welchen die -Revidierte Städteordnung eingeführt ist, die Stadträte, für die übrigen Städte die Bürger meister und für das Platte Land die Amtshauptmannschaften hierdurch angewiesen, unter Be obachtung der Bestimmungen, welche in dem Wahlgesetze für den Reichstag vom 31. Mai 1869 (Bundesgesetzblatt vom Jahre 1869 S. 145 fg.) und in dem zu Ausführung dieses Gesetzes,xrlassenen Reglement vom 1903 (Bundesgesetzbl. v. I. 1870 S. 275 fg. und Reichsgesetzblfltt v. I. 1903 S. 202 fg.) enthalten sind, zugleich für die in ihren Be zirken gelegenen exemten Grundstücke, die in den 8Z 6 und 7 des angezogenen Reglements vorgeschriehcne Apgpe«z«vg der Wahlbezirke vorzunehmen. Hiernächst haben die Stadträte, Bürgermeister und Gemeindevorstände in Gemäßheit von 8 8 des Wahlgesetzes und 8 1 des Reglements die Wählerlisten aufzustcllen. In Gemeinden, welche in mehrere Wahlbezirke einzuteilen sind — 8 7 Abs. ä des Regle ments — sind die Wählerlisten für jeden Wahlbezirk gesondert aufzustellen. Die Amtshauptmannschaften haben zu diesem Zwecke den Gemeindevorständen möglichst bald zu eröffnen, in welcher Weise die Wahlbezirke abgegrenzt worden sind. Die Auflegung der Wählerliste« hat spätestens am ReichststflsMaW nach offizieller Vorschrift, sowie Anschläge, betr. das Ausliegen der Wahlliste, hält den geehrten Gemeindeverwaltungen bestens empfohlen die Buchdruckerei von 28. Dezember MN« zu erfolgen und es ist deshalb von den Stadträten, Bürgermeistern und Gemeindevorständen vorher die in 8 2 des Reglements vorgeschriebene Bekanptmachgng zu erlpssen. Die für die Wahlhandlung benötigten Protokoll- und" Gegenlisten - Formulare, sowie Wahlzettelumschläge werden für die städtischen Wahlbezirke den Städträten und Bürgermeistern, für die Wahlbezirke des platten Landes den Amtshäuptmannschäften zur Behändigung an die Wahlvorsteher zugehen. Die Amtshauptmannschaften, Stadträte und Bürgermeister hahen anher anzuzeigen, in welcher Anzahl sie der bezeichneten Formulare und Umschläge bxdürfen. Dresden, am 15. Dezember 1906. Ministerium des Inner«. «zlrrök'srvaäks (gewährleistet von der G^ verzinst alle Einlagen mit AV»°/o und ist geöffnet Dienstags und Freitags nachm. 2—6 Uhr. Telephon: Amt Oberlichtenau Nr. 18. 'N O.,..v über die Reichstagswahlen. In ihrer am Sonnabend erschienenen Numme» läßt sich die regieMNgSosfijiöse „Noidd. Allg. Ztg." der längeren über die Gründe -er ReichStagSauflHsung aut,, die nunmehr hinreichend be kannt find und infolgedessen befpndere» Interest- nicht mehr heischen. BemerstnSwert in besonderem Grade dagegen find die Aeußerungen desselben Blattes über die bevorstehenden Reichstagswahlen. Et handelt,sich nicht, heißt eS in dem Artikel, wie die ZrntrumS- puste vielleicht eilfertig den Wählern «inzureden sachm wird, um «isten Kqmpf gegen die katholische Kirche und die Religion, auch Nicht §wmal gegen da». Zentrum all konfessionelle Partei, sondern UM eine» Kampf gegen da» Zentrum aut dem Grunde, weil e» berufen.war, Hl» Mehrheit-Partei die Regierung, ohne zu markten und zu feilschen und ohne .für sich, sein Ansehen und seine Macht einen Extraprofit hrrauSMschlagen, in asten da» Wohl und Wehe unseres iHsterlanÜe» tief und nahe berührenden Fragen zu unter« stützen,, diesen B-ruf aber njcht mehr erfüllt, sondern mit seiner augschlagggbenden Ste^rng. hn Reichstage Mißbrauch getrieben hat. DaS Zentrum,,hatte, darin liegt,.wphl der Kern des Konflikts, au» der SM«, p>i« her bstHge, «pt^hrung-Wch« Kzieg in LÜdwrst. ofrjka aMf.schntMien ^und hesii-digendsten zu beendigen und die wüheylle Arhstt unserer deutschen Mstbrüder, zu krönen sei, eine UachfstPg« gzemqcht, und Daraus; ist drr Regierung nicht ringe- gangen. Ha» Zrnttpm Aiag durch diese .scharfe, in ihrer Schärfe vielleicht flicht ganz ^rparfite Absage. der Regieruna wie durch Pie Peiikrpt fyl Mappe«. Roman von Ferdinand Runkel. .erSrAoritHung.) > (NaLdruck derdo'e«.) . Wie sollte Hans nun seinem Vater gegenüber treten und ihm den Fall erklären. Natürlich,würde der alte Mann ihm Wqrpmrfe machen^ Paß er durch diese dumme Zeitungsschreiberei seine,Karriere, ruipiert. Natürlich würde er ihm in's Gewissen reden .und das Auigeben seiner publizistischen Tätigkeit ver langen. Mit Recht, wie Hafis sich sagen mußte, denn alles, was er war, geistig und, materiell, verdankte er diesem treff lichen Vater. Und er konnte dieser Forderung nicht entsprechen, denn er war ja gebunden, hatte sein Wort gegeben, um dem Major einen Wirkungskreis zu eröffnen, der ihm die Rettung Hennings ermöglichte. Was sollte er nun tun? Schweigen, wechgsteps zupqchst schweigen mrd versuchen, das Verhältnis zu der Zeitung in gutem zu lösen. Ja, das war der richtige Weg. Der Peplpg konnte doch, nicht einen solchen Druck ans ihn ausüben, daß er darunter zu Grunde gehen mußte. Er warf einen Blick auf die Uhr, sie zeigte gerade zehn. Frifch gewagt ist halb gewonnen, dachte er und steckte den verhängnis vollen Brief in seine Tasche. Fünf Minuten später ivar er draußen auf der Straße und eilte durch das leichte Schnee- aestöber nach dem Winterfeldt - Platz hin, nm von dort zur Redaktion zu fahren. Freundlich und kollegial nahm ihn der Chefredakteur auf: ^Hahen Sie wieder was für uns, Bergmann?" „Nein, Hxrr Doktor, ich,habe nichts, wenigstens nichts für dieZeitnng," damit zog er das Schreiben der Fakultät aus der Tasche und reichte es dem Leiter des Blattes hin. „Das ist doch ein Skandal,", erklärte der Mann aufgeregt, „als oh eine, publizistische Tätigkeit etwas Unwürdiges für einen Unive^tätssthrer wäre. Schreiben nicht gelegentlich alle Professoren einmal? Aber es ist das liberale Blatt, glauben Gis MN. wär'S die Kreuzzeituns krähte kein Hahn danach."