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Dresdner Journal : 09.09.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-09-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188109092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18810909
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18810909
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-09
- Tag 1881-09-09
-
Monat
1881-09
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Journal : 09.09.1881
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emanv, "ter, i>gg. v. vH r, Oehmig I iy, Vorsi^I bgg. v. Bch lipp, Söl^I Meeranr). Ackenna^ Stellvertretn! wig, Wenin ! freiberg). llnkauf uit Eisenbahn^ der Finaiij- 210 Freitag, den S. September. 1881. l- Sm r,eU.» «"«v.! ^Ed«ld . . 18 tritt k«,t- u°d )S jUrrliol»: 4 b<1 lüa»o. 8u>»«IllS un»m«ri>: 10 ?k. l»»«r»te o pr«l»e r Kür der» 8»um oi»«r s«pLito»v» kvtit»»ils 20 ?k. votsr „Li»so«u»ät" di« 2oil« LV ?k. DreMerZMrMl. Verantwortliche Redactton: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. Lr»«»»!,«,» I^Iietl mit Xu»»»t>m« dar 8cm» »acl ?ei«rt»8* Xb«ad» kür äs» kolxsud«» l'sg. F> LnMxickM«r, 0*mmi»mcm»r d«, Ors»d»«r Jounud»; »«Md«, »«rll» HN» »«^. »r—I», Unmdedrt ». L: «aa«M—t«e» K kopier,' I«rU»-MM»-»M»d«r^ rr^-Lstp^, »nmdldr, «. ». »»..d—- Lto—.- >«-U»:S.Lor»»et, /»valtcie^cia-L, »m»«»:L SoIUo<t«. »r,^««: L. LOi«u>i »«dIMt «. ».: L ^«o«^»od« Lvovlumälim,; S»rUM: S ätM«',- »KK«or«r!t7 kmi» «. ».- »Mlt^crt! D««Le L 6o , »«Mdm,: I». LtM-ipE, AL S«r»»»«»d»rr NSnizl. L»p»äitio» dv» Orvxlusr doariud», l)rv«cl«», 2Miaz^r»tr»M0 ^o. *). Amtlicher Theil. Dresden, 8. September. Se. Majestät der König haben in einer heute dem bisherigen Königlich Portu giesischen außerordentlichen Gesandten und bevollmäch tigten Minister am kiesigen Königlichen Hofe, Grafen von RilvaS, in PMnitz crtheilten Particularaudienz dessen Abberufung-schrriken evtgegenzunehmen geruht. Dretdeu, 2. September. Se. Majestät der König haben dem Oberlehrer Ernst Gottlieb Moritz Kern in OberweigSdorf das Berdienstkeuz Allergnädigst zu verleihen geruht. Ge. Königliche Majestät haben dem Ehausseegeld- Sinnehmer Friedrich Traugott Damm in Bockelwitz da» allgemeine Ehrenzeichen Allergnädigst zu verleihen geruht. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Kaufmann Alexander Hugo Heymann in Ehemnitz dat von Sr. Hoheit dem Her zoge zu Sachsen-Coburg und Gotha ihm verliehene Prädikat al» „ Lommerzienrarh * annehme und führe. Nichtamtlicher Theil. Uet-rsi««. Zeitung-schau. (Provinzialcorrespondenz.) LageSgeschichte. Hruennuugeu, Versetzungen re. im ösfentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Die Dresdner kirchlichen Feste. Telegraphische Nachrichten. London, Mittwoch, 7. September, Abend», (W T. B.) An» Bombay vom hentigen Lage meldet der Telegraph: Abdurrahman hat Ahelati vhilzai mit einer großen Truppenmacht besetzt; Ljub Khan hat ans der Hälfte de» Wege» nach Khelatt Ghilzai Stellung genommen. . St. Petersburg, Mittwoch, 7. September, Abend». (Lorr.-Bur.) Eia Extrablatt de» „Re gierung» Anzeiger»" meldet: Se. Majestät der Kaiser Alexander ist Henle mit der Pacht „DerS- hawa" an» Peterhof nach Danzig zv einer A«- sammenkuvst mit Sr. Majestät dem Kaiser Wil helm abgereist. Da» „Journal de St. PSterSbourg" führt au», daß die Reis« de» Kaiser» uur eine natür liche Folge der Ereignisse sei, nnd sagt: Der Wunsch nach einer Begegnung sei durch die gemeinsamen Schmerzgefühle infolge der Katastrophe vom 13. März entstanden. Die Gelegenheit sei durch die Anwesenheit de» Kaiser» Wilhelm an der russischen Grenze bei den deutschen Truppenmanövern gegeben. Die Begegnung bezeige die freundschaftlichen Be ziehungen beider Reiche und Monarchen. Die Gesin nungen, welche sie veranlassen, beruhigten über die Fortdauer de» Frieden» und seien ein Unterpfand der friedlichen Entwickelung und der Sicherheit der Natio nen. Die Entrevue werde einige Stunden dauern. Fürst Bi-marck werde derselben beiwohnen, um den russischen Kaiser zu begrüßen. Die Abwesenheit de» Kaiser» werde blo» einige Tage dauern. Tt. Petersburg, Donuer»tag, 8. September. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Dem „Porjadok" zufolge wird der Kaiser auf seiuer Reise nach Danzig begleitet von den Großfürsten Wladimir und Alexi». Im Gefolge befinden sich der Minister de» kaiserl. Hause» Graf Woronzow-Daschkow, Admiral Bu- takow, Staat»secretär v. Gier», Generaladjutant Wrejko«, dir Klüaeladjutautru Graf Olsufjew und Kürst OboleuSki, Oberst Graf Schuwalow, Capitä« Fürst Schachow»koi uud der deutsche Militärbevollmächtigte Geueral v. Werder. Feuilleton. Nedi-irt von Ott» Bauet. Im Baun de» Verspreche«». Novelle von Gerhard Walter. (Fortsetzung.) Da kam Llse zurück; ihre Hand hielt einen wun derbar schönen Strauß rotber und weißer Rosen. .Hier, Herr Doctor!" sagte sie freundlich. Er griff nach dem Strauß und faßte ihre Hand. Sie blickte athmend vor sich nieder. .Else, Sie sind so gut!* dankte er. .Wissen Sie, ich wollte, Sie würden einmal so recht glücklich." Sie blickte auf und ihm gerade in» Gesicht. „DaS- selbe wünsche ich Ihnen, Herr Doctor!" sagte sie, machte leise ihre Hand to» und ging schnell davon. Arnfried vertiefte sich behaglich in den Anblick der Blumen und freute sich der Atmosphäre, die lind sein Zimmer durchwehte, halb Tabak-rauch, halb Rosendust. .Die Rosen blühen im Thale, Soldaten ziehen in» Feld", kam e» ihm in den Sinn, und erst leise, dann immer lauter und fröhlicher sang er vor sich hin, .und al» er wieder nach Hause kam, Fein-liebchen stand vor der Thür" — da brach er plötzlich ab, denn schüchtern ward die Thür geöffnet, und verlegen trat de» Förster» Aeltefirr in» Zimmer und hielt ihm ein Brieslein hin: .Für Eie, Herr Doctor, vom gnä digen Fräulein droben. Ich soll'» aber nvr an Sie abgeben!" Wie elektrisirt sprang Arnfried auf. .Du bist ja Alexaudrie«, Mittwoch, 7. September. (W. T. B.) Rach hier eiugegaugenen Meldungen ist in Aden die Cholera auSgebrochen; bi»her wur de« 87 Erkraaku«g»fälle coustatirt, von deuen 8« tödtlich verliefen. New Aork, Mittwoch, 7. September, Nach mittag». (W. T. B.) Der Gouverneur de» Staa te» New Hork hat augeordnet, daß morgen öffeut- Uche Gebete für dir Wiederherstellung de» PrLfi- deuten Garfield stattfinden sollen. Au» diesem Grunde bleiben morgen die Börse nnd die Märkte geschloffen, Gerichtssitzungen finden nicht Statt, alle übrigen Geschäfte ruhen. Nach dem heute in Lonabranch früh auSgege- brae« Bulletin über da» Befinden de» Präsidenten Garfield war da» Fieber verschwunden. Der Prä sident scheint sich von den Anstrengungen der Reise ganz erholt zu haben. Dre»den, 8. September. In Preußen schreiten auf kirchenpolitischem Ge biete die Dinge rasch vorwärt», nachdem der bisherige deutsche Gesandte in Washington, Hr. v. Schlözer, nach Rom gesandt worden ist, um dort die vertrau lichen Verhandlungen mit der römischen Lurie fortzu- setzen und weitere gegenseitige Loncessionen zu erlan gen. Zugleich wird die Hoffnung ausgesprochen, daß nunmehr auch die übrigen Bischofsstühle wieder be setzt werden könnten. Die neueste „Provinzial- Lorrespondenz" äußerl sich ebenfalls in durchaus zuversichtlichem Sinne. Da» halbamtliche Organ bringt den nachstehenden, „Die Anbahnung de- kirch lichen Friedens" überschriebenen Artikel: .Die Aussichten auf den Frieden mit der katholischen Kirche haben in der letzten Zeit erfreuliche Fortschritte ge macht. Wenn man die Ursache des Streites und den Verlauf deS Kampfe» zwischen der staatlichen und kirchlichen Gewalt überdenkt, wird man e» jrdenfall» schon für einen Gewinn halten können, daß beide Theile einen Standpunkt gewonnen haben, welcher eine Verständigung wenigsten» ermöglicht Die Besetzung de» bischöflichen Stuhle» in Trier zeigt, daß die Mög lichkeit in einem Punkte zur Wirklichkeit geworden; sie giebt aber auch eine gewisse Bürgschaft dafür, daß die versöhnlichen Gesinnungen, welche diese» Ergebmß her- beiführtea*," auch eine weitere Annäherung und Ver ständigung im Gefolge haben werden. Die Staat«- regierung hat ihrerseits bei dem kirchenpolitischen Kampfe niemals die Zwecke deS Frieden- außer Acht gelassen und stet- ihren Wunsch, zu einem friedlichen Berhältniß zu gelangen, betont. In diesem Geiste sind ihrerseits auch stet- die Verhandlungen geführt worden, welche in den letzten Jahren von Zeit zu Zeit mit Würdenträgern der katholischen Kirche zum Zweck der Herbeiführung eine- friedlichen Zustande- stattfanden. E- ist über flüssig, auf die einzelnen Versuche der Verständigung einzugehen, welche von Erfolg nicht begleitet waren. Sie waren aber darum nicht überflüssig, denn jeder der beiden Theile hat dadurch allmählich einen Einblick in den Standpunkt de- anderen gewonnen und die beider seitigen Ansichten und Bedürfnisse zu erkennen und zu verstehen Gelegenheit erhalten. Die Grundlagen, auf welchen der Staat seine Recht-ansprüche gegenüber der katholischen Kirche vertreten und aus dem Wege der Gesetzgebung zur Geltung gebracht hat, stehen heute wie damals fest und sind durch die Versuche zur Ver ständigung nicht erschüttert worden. Andererseits hat der Staat nicht die Erwartung gehegt, daß die katho lische Kirche auf die nach ihrer Auffassung unveräußer lichen Grundsätze ausdrücklich verzichten werde. Als unser Kaiser von Frevlerhand verwundet daniederlag, hat unser Kronprinz in Stellvertretung seines BaterS in einem Schreiben an den Papst erklärt und aner kannt, daß es nicht in des Kaiser» und vielleicht auch nicht in de» Papste» Macht stehe, ..jetzt einen Prin- cipienstreit zu schlichten, der seit einem Jahrtausend in der Geschichte Deutschland» sich mehr, al» in der an derer Länder fühlbar gemacht hat."" Zugleich aber erklärte der Kronprinz sich bereit, ..die Schwierigkei ten, welche sich au» diesem von den Vorfahren über kommenen Lonfiicte für beide Theile ergeben, in dem Geiste der Liebe zum Frieden und der Ver söhnlichkeit zu behandeln, welcher da» Ergebniß Meiner christlichen Ueberzeugung ist."" In diesem Geiste der Liebe zum Frieden und der Versöhnlichkeit sind mehr und mehr die Verhandlungen geführt worden, um einen Weg zu finden, welcher, unbeschadet der beider seitigen Grundsätze, nach dem Ziel der praktisch zu nächst liegenden Wünsche, nach einer thatsächlichen friedlichen Verständigung und einem versöhnlichen Neben- einanderleben der beiden Gewalten führen kann. Und von diesem .»Geist der Liebe zum Frieden und der Versöhnlichkeit, welcher da» Ergebniß ihrer christlichen Ueberzeugung ist"", wird die SlaalSreginung sich im Interesse der katholischen Unterthanen de» König» auch ferner leiten lassen. Die hohen Aufgaben, welche Staat und Kirche gemeinsam zu erfüllen haben, lassen e» der StaatSregielung al» ein Bedürfniß erscheinen, auch aus religiösem Gebiete den Unterthanen die Beruhigung und Befriedigung zu verschaffen, welche eine sichere Grund lage für alle Werke de» Frieden» und für eine gedeih liche weitere innere Entwickelung bildet. Der Friede, welcher in die Gemüther einzieht, wird dem großen Gan»en zu Statten kommen und dem Staat die Lösung der Aufgaben erleichtern, welche sein sittlicher, gesell schaftlicher und nationaler Beruf gerade jetzt mit be sonderem Nachdruck an ihn stellt." Tagrsgeschichte. DreSde«, 8. September. Se. Majestät der Kö nig hat heute Mittag die von dem jetzt hier tagenden deutschen Münzforscherverein veranstaltete Münz- auSstellung in Augenschein genommen. DreSdeu, 8. September. Se. Majestät der Kö nig ertheilte heute Nachmittag im Schlosse zu Pillnitz dem seitherigen königl. portugiesischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister Grafen Ril- va» eine Particularaudienz. Hieran schloß sich ei« Hoftafel, zu welcher der Graf und die Frau Gräfin Rilva», der StaatSminister v. Nostitz-Wallwitz, sowie der zur Zett hier weilende diesseitige Gesandte am kaiserl. königl. österreichisch-ungarischen Hofe, Kammer- Herr v. Helldorff, Einladungen erhalten hatten. DreSdeu, 8. September. Se. Majestät der Kö nig wird den morgen und übermorgen, am 9. und 10. dS. Mt». bei Stolpen statt findenden DivisionS- manövern anwohnen. * Berlin, 7. September. Die .N. Preuß. Ztg." schreibt: Die für die nächste Zeit in Aussicht ge nommene Begegnung Ihrer Majestäten des Deut schen Kaisers und deS Kaiser» von Rußland wird überall, auch im AuSlande, al» ein sehr erfreu liche» und die ungetrübte Fortdauer der innigen Be ziehungen zwischen den Kaiserhöfen auidrückende» Er« eigniß aufgefaßt und begrüßt. Wenngleich eben nur die Herrscher Deutschland» und Rußland» persönlich zusammentreffen, so kann doch kein Zweifel darüber bestehen, daß gleichsam im Geiste der Kaiser Franz Josef, der erhabene Verbündete de» Deutschen Kaiser», al» Dritter im Bunde an der Begegnung Theil nehmen wird. Wenn sich die Souveräne Deutschland» und Ruhland» die Hände reichen und neuerding» ihre In timität bekästigen werden, so wird damit gleichzeitig auch die fortdauernde Intimität zwischen Oesterreich- Ungarn und Rußland manifestirt. In diesem Sinne glauben wir, faßt man die bevorstehende Entrevue in allen diplomatischen Kreisen auf, und man betrachtet sie daher al» glückverheißende» Omen für die weitere Erhaltung de» europäischen Frieden» und für die herzlichste Gestaltung der Beziehungen zwischen den drei Kaisermächten. — Se. Majestät der Kaiser und Se. kaiserl. und königl. Hoheit der Kronprinz sind heute Abend 8 Uhr 3b Minuten wohlbehalten mittelst Extrazuge» auf der Lehrter Bahn wieder in Berlin eingetroffen. Zur Empfangsbegrüßung hatten sich die russischen Großfürsten Sergiu» und Paul, welche auf der Rückreise nach St. Petersburg am Nachmittage au» München hier eingetroffen waren, auf dem Lehrter Bahnhofe eingefunden. Al» der Zug hielt, verließ der Kaiser den könial. Salonwagen und begrüßte die herbeieilenden Großfürsten, welche ihre preußische Kürassier- und Ulanenuniform angelegt hatten, mit Kuß und überaus herzlicher Umarmung und verweilte mit Beiden im Gespräch noch etwa k Stunde auf dem Bahnhof-perron. Hierauf verabschiedeten sich die' Großfürsten SergiuS und Paul vom Kaiser und dem Kronprinzen vor ihrer Weiterreise nach St. Peters burg. Der Kaiser begab sich nach dem königl. Palai». Di« Weiterreise de» Kaiser» erfolgt am Donnerstag Abend. — Der Oberpräsident der Provinz Han nover, v. Leipziger, veröffentlicht folgenden Er laß Sr. Majestät de- Kaiser» an den Oberpräsidenten der Provinz: „Indem Ich Mich anschickr, die Provinz nach mehrtägigem Verweilen in derselben wieder zu verlassen, wünsch« Ich Ihnen autiusprechrn, wie Ich et wohlgefällig bemerkt habe, daß ein großer Theil der Bevölkerung, sowohl »er Stad« Hannover al» auch der näheren und ferneren Umgegend, Meine Anwesenheit in ihrer Mitte mit herzlicher Theilnahme begrüßt hat und an- aelegentlich bemüht gewesen ist, durch festlichen Schmuck der Straßen und Plap«, welche Ich berühr», wie in mancherlei anderer Weise Mir Kundgebungen ihrer Anhänglichkeit ent gegenzubringen. Insbesondere hat »«Mich erfreut, am Parade lage die zu Meiner Bewillkommnung zahlreich verfammelten Kriegervereine und die Vertreter der umliegenden Bauern schaften zn sehen. Auch habe Ich mit Befriedigung die Mel dungen entgegeugenowmen, daß die Truppen während der ganze» Dauer der diesjährigen großen Herbstübungen saft überall freundliche« Enigegeulommen und eine allen billigen Anforderungen emfprechende Aufnahme gefunden haben. Ich gebe gern Meiner dankenden Anerkennung dafür Au»druck und bkaufirage Eie, die» in angemefsener Weise allen dabei Be- lheiligtkn zur Kenntniß zu bringen. Hannover, 7. September. Wilhelm.' — Um den bevorstehenden Lavalleriedivi- sion« Übungen bei Konitz beizuwohnev, ist heute Nachmittag der Fürst von Schwarzburg-Rudolstadt da selbst eingetroffen. Derselbe stieg im königl. Land- rath-amte ab, wo auch Prinz Albrecht, der am Frei tag Abend eivtrifft, Quartier nehmen wird. Se. Majestät der Kaiser und Se. kaiserl. und königl. Hoheit der Kronprinz werden in Jakobsdorf nur von dem Oberpräsidenten, dem Regierungspräsidenten und dem Landrathe empfangen werden. Auch der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin wird den Manövern bei wohnen. — Die „Elberf. Ztg." veröffentlich die Denk schrift, welche die Deputation der Actionäre der ber gisch-märkischen Eiseubahn bezüglich der Ver staatlichung dieser Bahn an die Minister der öffent lichen Arbeiten und der Finanzen gerichtet hat. Die Denkschrift kommt zu dem Ergebnisse, daß der Ankauf der Bahn durch den Staat als eine im öffentlichen und in dem durch die Gesellschaft vertretenen Interesse motivirte nützliche und beziehangSwrise unvermeidliche Maßnahme anzuerkennen sei, und kommt bezüglich der Offerte selbst zu dem Ergebnisse, daß dieselbe zur An nahme zu empfehlen sei, sofern die StaatSregierung die angebotene feste Rente um V» Proc., also auf 5 Proc. erhöhe. — In Stolp in Pommern haben am 3. d. Abends neuerding» Excesse gegen die Juden stattgefunden, bei denen leider auch Blutvergießen nicht erspart blieb. Der Lrawall nahm solche Dimensionen an, daß eine Abtheilung zurückgebliebenen Militär» eia- ein Prachtdengel," sagte er, da» zierliche Billet neh mend und da» Büblein auf die rothen Backen klopfend, „hier, weißt Du, wa» da» ist?" „Da» ist Geld!" entgegnete der Junge schnell. „Wie viel denn?" „Da» weiß ich nicht; so viel wie zwei Schwarz brode kosten." „Bist ja ein besonder» praktische» Kerlchen; da, nun lauf!" Der sprang fröhlich mit seiner Beute davon, und Arnfried bettachtete lächelnd und glücklich die Aufschrift. Da» waren ihre schönen, käftigev Züge, und sein Herz fing an, in schnelleren Schlägen zu pochen. Er nahm die Scheere und schnitt behutsam um da» Siegel Derer v. Bevern herum und freute sich dabei darüber, wie zierlich e» ausgeprägt war. Langsam, wie um sich den Genuß der theuern Zeilen noch zu erhöhen durch bedächtige» Lesen, schlug er da» Blatt auseinander — aber kaum hatte er den ersten Blick darauf geworfen, al- er hinter sich griff, wie nach einer Stütze suchend. „Barmherziger Gott — wa- ist da-l" Er la-, und die Buchstaben tanzten wie im tollen Wirbel dabei vor seinen Augen: „Komm heute nicht auf die Streitburg, wenn Du wahr gesprochen, daß ich Dir lieb bin wie Dein Leben. Mach' Dich auf Alle- gefaßt, Wolf, Du wirst Muth nöthig haben. Ich weiß kaum, wa- ich schreibe, alle meine Gedanken gehen durch. Heute Abend um zehn am rothen Stein. L. v. B " Er ließ da- Blatt aus die Erde flattern. Wie er sich mit der Rechten schwer auf- Fensterbret stützte, fegte er den Rosenstrauß hinunter, der gerade darauf fiel. So stand er da — er wußte nicht, wie lange. Verworrene Gedanken flutheten durch sein Gehirn ohne Ruh und Rast, und seine Schläfen pochten. Dann und wann flog ein wirrer Blick hinüber auf da» Zifferblatt der Uhr — e» war ja erst zwei — nach acht Stunden — und al» sie au»hub, um drei zu schlagen, stand er noch immer da. Else ging über den Hof auf da» Wehr und den Wiesensteg zu. „Ich gehe jetzt, Herr Doctor, haben Sie noch etwa» anzuordnen für heute?" fragte sie stehen bleibend. Er fuhr herum, wie au» einem wüsten Traum er wachend. „Wie sehen Sie au»?" rief Else erschreckt und eilte an» Fenster; „fehlt Ihnen etwa»? Bitte, so reden Sie doch!" bat sie ängstlich. „Ob mir etwa» fehlt?" wiederholte er wie geiste»- abwesend mit trocknen Lippen und starrte ihr in- Ge sicht, „ob mir etwa» fehlt? Nein, noch nicht, — aber bald wird mir etwa» fehlen —" „Herr Doctor, Sie sind kank, Sie find ja tobten« blaß; kann ich Ihnen nicht helfen?" fragte da» ge ängstete Mädchen, „gewiß, Sie sind kank —" „Nein, ich werde e» vielleicht, aber vor zehn Uhr darf ich'» nicht sein!" antwortete er wie vorhin. Else traten die Thränen in die Augen; sie legte sanft die Hand auf seinen Arm. „Wa» ist Ihnen?" Die leise Berührung weckte ihn au» den finnver- wirrevden Gedanken. Mit einem tiefen Seufzer fuhr er sich mit der Hand über» Gesicht; dann holte er schwer Athem. Ein schmerzliche- Lächeln spielte um seinen Mund. „Sie gute» Kindl" sagte er leise und legte seine Hand auf ihre, „geheu Sie nur in Gotte- Namen Ihren frommen Gang, mir steht heute noch einer be vor, der schwer genug werden mag. Gehen Sie," bat er und neigte sich au- dem Fenster, „Sie können mir nicht helfen, und die ganze Facultät in Jena kann'» nicht — und morgen früh lassen Sie mich nicht wecken, ich werde Ruhe nöthig haben Gehen Siel Oder ich will eine Strecke mit Ihnen gehen, — bi« an die Wiese, die Lust wird mir gut thun." Er nahm seinen Hut und trat hinaut. „Meinen Stock!" sagte er zerstreut, al« sie in den Garten traten, „warten Sie einen Augenblick, ich will ihn holen. Ich vergesse Alle-." „Bleiben Sie, — ich will ihn holen!" rief Else, und leichtfüßig eilte sie int Hau- zurück. Er lehnte am Gitter und sah auf die bunten Blumenbeete nieder. Da trat Else wieder auf den Hof, — ein schmerz liche- Zucken flog um ihre Lippen. „Hier, Herr Doctor!" sagte sie mit veränderter Stimme. Er nahm den Stock ohne zu danken. Schweigend gingen sie neben einander her. Ab und »u streifte ein langer Blick Elsen'- sein Gesicht. Er schritt dahin, tief in Gedanken verloren. Der Schlag war plötzlich gekommen uud die schreckliche Ungewißheit lastete mit ungeheuerer Wucht auf seiner Seele. Sie waren am Waldrande angekommen. Er schaute auf, „hier laß ich Sie," sagte er und reichte ihr die Hand. Sie legte schnell und herzlich die ihre Hinei«. „Fassen Sie Muth, Hr. Doctor", sagte sie freund- lieh. „Ich hält'- Keinem geglaubt, al- Sie so lustig sangen, daß ich Sie bald danach so niedergedonvert finden würde."
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