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DrahionfchriN: »«chrlchk»» Dr«»»». 8»rn>pr«<d«k-SammeIn>»nm»k SS S»1 Nur für Nachlz-lpräch«: SV 011 Bezugs-Sebühr Anzelgm-Pr-Is«. ' Tarif. AuawSrI. AuskrLge g«a- Dorauibezadl. <Linr«lpr«ts d. Doradendblan»« « «PI. »«chdru» nur mU txulllch« vi-llixwaad, <.4>r«t>«»r «,»r."> uittUka. — Un-rrl-n«,», S»r»IM>^« wrrdrn nichl aufbawal»« Vchrtp»I<unq und Laupf^f»M«1>»a«: «arianftrad« 2»/»0. «m» u. P«la, ,on 0I„»ch » «-Ich«»« d» «r«»«. Pvfilche-d^-mla 10S» pi^i^os Wolkkrsmm 11-Ossii. Wottmarks. Verkauf nur VIKioKIKttaUS. Mngstraks l^Ir. IS. Weltmarke. Me englische Regierungskrise. Vor dem Rücktritt Lloyd Georges? töt-ucr Drabtbericht der „D r e s d n. N ch r i ch t e n".s London, tt. Marz. Wie in den politischen Klubs in London verlautet, ist Lloud Gevrac entschlossen, zurück- zutreten, wenn er nicht sicher ist, das, er das vertrauen der gesamten unioinstischen Parteien hinter sich hat. Es ist nur die Frage, ob die nnionistischen Führer genügend Ein fluh auf ihre Anhänger haben, um sie zum gemeinsamen weiteren Vorgehen um sich zu scharen. Halls der Premier minister zurttcktvitt. würde dies wahrscheinlich zur Schaf fung einer neuen mittleren Partei führen, die ans ztoalitionsliberalei, und .Aoalftsonsuniviilsten zusammen mit einigen Unabhängigen, Liberalen und Arbeitcrparteilern gebildet würde. Inzwischen hat aber der Hauvtführer der Konservativen, Sir George Junge, dessen Haltung eine der Hauptanlässe zur Lloyd-George-Krise war. nach der „Western Mail" sein Bedauern darüber auögedrüctt, das, seine verschiedenen Neben ein MIs,Verständnis geschaffen hätten, so das, man hatte glauben können, er habe öle Autorität Lloud Georges angreisen wollen. Er soll ver sichert haben, seine Ansicht sei nach ivle vor, das, die Koalition nicht nur bis zur nächsten Wahl, sondern noch bedeutend länger bestehen müsse. Der „Snnbay Herald" glaubt Mit teilen zu können, das, die Anhänger Lloyd Georges davon überzeugt sind, das, dieser im Lause der Woche dem König seine Demission überreichen werde. Die „Sunday Times" dagegen schreibt, das; eine der Ursachen, die eine Minister» krije vermeiden können, die Notwendigkeit der Vorbereitun gen der Genueser Konferenz sei. Nach der „Snnday Times" ist lediglich Llond George der Ausgabe gewachsen. Der „Observer" meint iiörr die Ministerkrise, was anch immer kommen mag. es ist absolut sicher, das, der Premier minister eine völlige Nuhepanse von einigen Wochen nötig hat. Er selbst wünsche eine solche Ruhepause, ganz gleich, ob er im Amte bleibe oder kein Amt nicdcrlege. London, b. März. Ter parlamentarische Mitarbeiter deS „Dativ Telearaph" schreibt, das, Lloyd George zweifellos über die heutige Lage im Parlament un- zufrieden ist. Er fühlt seinen Einflusi tm Unterhaus« er heblich geschwächt. Man erwartet stürmische Parlaments- jitzungen. Der „Temps über den Garankievertrag. kE i a n e r Dravtdcriclit der >D r e S d n. N a >Ii r i cl> t e n", Paris, 6. März. Der „Temps" antwortet in ziemlich gereiztem Tone in seinem gestrigen Leitartikel ans einen Aufsatz des „Obscrver", worin dieser zum Ausdruck brachte, daß Frankreich die Einsetzung einer konservativen Regierung in England begrüßen und das englische Voll den Abschluß des GaranttevcrtragS wahrscheinlich ad le h neu werde. Der „Temps" bemerkt hierzu: Wenn Lloyd George zurücktritt, wird Frankreich niemals die Dienste vergessen, die er ihm im Jahre lük8 erwiesen hat und wenn Lloyd George an der Negierung bleibt und über leine Gegner siegt, so vermag das nicht den „Temps" zu einem Höfling umzuwandet». Wir weisen cs außerdem zurück, die Angelegenheit des Garantievcr- träges an dieses oder jenes Ministerium zu binden; wir weigern uns aus prinzipiellen Gründen. Der Vertrag würde nur eine Illusion sein, wenn er ctneS der persön lichen Werke eines geschickten Politikers und nicht das Kvllektivwerk des gesamten britischen Volkes wäre. Der Garantlevertrag enthält nicht die Verpflichtung, das; die französische Negierung an, Wahlsiege Lloyd Georges mit- helfen solle. Genua und -le Revision -er Friedens- vertröge. i g ii e r Drabtbericht der „Dr»e>dn. Nachrichten"! Rom, i>. März. Ein Leitartikel der „Epoea" unterstreicht das vitale Interesse, daß die .Konferenz von Genua eine Nevtsion der Fricdensverträge herbeisühre. damit Mitteleuropa wieder ein aufnahmefähiger Markt werde, dessen der ilalienische Handel bedürfe und damit Frankreich sowie die .Kleine Entente nicht mehr unaus führbare Venräge zu einer politischen Hegemonie ans- nützcn. Der Zusammenlrttk -es Obersten Aales. (Eigner Drabtbericht der ^DreSdn. Nachrichten"! Notterdam, 6. März. Die „Times" melden aus Parts, das, Frankreich dem am 1. März gestellten Antrag Italiens, den Obersten Nat vor Zusammentritt der Konferenz von Genna znsammentretcn zu lassen, zugcstimint hat. Damit sei die Frage deS Zusammentritts deS Obersten Nats im März entschieden. De Facta Vorsitzender in Genua. Nom. -1. März. ES steht nunmehr fest, daß nicht Tittvni, sondern der Ministerpräsident de Facta den Vorsitz aus der .Konferenz in Genna führen wird. Wenn die Lage seine Anwesenheit in Nein erforderlich machen sollte, soll er im Vorsitz durch den Außenminister Schanzer vertreten werden. Izzet-Pascho auf dem Wege nach London. Konstantinopel, ö. März. Der Minister des Acußcren, Izzet-Pascha, ist nach London abgereist, um dort die tür kischen Forderungen zu unterbreiten. kW. T. B.) Die Unmöglichkeit welkerer Gol-mark- zahlungen. (Eigner Dragtbericht der ,.D r e S d n. Nachricht« n".s Parks, 6. März. .Petit Journal" erklärt, daß die letzte deutsche Zahlung von 8s Millionen Goldmark vom Deutschcu Reiche nicht mit frohem Herze» geleistet worden sei. Der deutsche Fiuauzministcr habe den Vertretern der Wiedergntmachnngskommissiou in Berlin erklärt, die deutsche Regierung werde sich bald vor der Unmöglich keit befinden, diese Zahlungen sortzusctzen. Er hat von neuem Nachdruck daraus gelegt, daß sofort ein Moratorium bewilligt werde und Nathcnau habe diese Tatsache Bemelmau bei dessen letztem Ansenthalt ln Berlin bestätigt. Das Platt meint, es sei unbedingt nötig, das, die in Cannes unterbrochene Diskussion wieder ausgenommen und beendet werden müsse. Man könne nicht daran denken, nach Genua zu gehen und im Einverständnis mit den Deutschen über den Wiederaufbau Europas zu sprechen, so lange die Festsetzung der deutschen Schulden noch in der Schwebe sek. Nach einer Meldung unserer Berliner Lchriftleitung hat -er Neichsfinanzmintster nur darauf verwiesen, daß weitere Dekadezahlungen immer schwieriger werden würden. Dr. Lermes' Verhandlungen mtl den Negierungsparleien. (LralrtmeldungunfrerBerltnerLchriflleltung.s Berlin. 6. März. RetchSftnanzmtnister HermeS, tiber dessen Gesuch, ihm einen Minisierposten abzunehmen, noch keine Entscheidung getroffen ist. steht dauernd in Fühlung mit den Negicrungsparteien und mit der Deutschen Bvlkspartet hinsichtlich der Steuerfrage. Ucber den Entwurf einer Zwangsanleihe wird in den nächsten Tagen der NeichSwirtschaftSrat gutachtlich gehört. Erst wenn dieses Gutachten vorliegt, will sich der Finanzmintster mit sämtlichen Parteien des Reichstages in Verbindung setzen. Die Lulherfeler in Wittenberg. St» Bekenntnis znr Bibel. Berlin, u. März. Bet der Luthe rfeter in Witten berg hielt der preußische Kultusminister Bülitz eine be merkenswerte Rede. Er sagte, das Bibelbuch müsse der evangelischen Schule erhalten bleiben. Wir wollen die .Katholiken ihre Religion pflegen lösten, aber wir wollen unsere evangelische Uebcrzeugung Mneinbaucn in unsere Schulen. Wir wollen die tiefen religiösen Kräfte, die im Luthertum ruhe», »vierer Jugend erhalten. Der schwedische Erzbischof Söderblom Np'ala, bezeichnet«: in einer An sprache die Erklärung deS preußischen Kultusministers als von bleibender Bedeutung. Sie werde starken Widerhall finden in allen evangelischen Ländern. Ter Erzbischof habe tiefe Freude, daß ein Minister der preußischen Negierung die Bedeutung des Bibclbnchcs bezeugt und anerkannt habe. Der Präsident der deutschen evangelischen Kirche der Tschccho- Skowcikct brachte die Grüß; ans dem Lande „der Grübler und des Kelches". Er äußerte sich hoffnungsvoll über die Zu nahme des evangelischen Bekenntnisses in der Tschecho slowakei und einen Abbau deutschfeindlicher Gesinnung. Zu der Feier waren Vertreter von l3 deutschen Universi täten. von allen evangelischen Kirchen des Auslandes, außer England, und von Staats- und Kirchenbchörde» Preußens erschienen. Der Slanb -er -eulsch-polilischen Derhan-lungen. lTrahtmelduugunsrerBcrlinerLchrtftlettung! Berlin, 6. März. Der Schiedsrichter für die deutsch- polnischen WirtschastSsragen, Cal ander, hat sich auf fünf Tage nach Montreux begeben. Am 11. dieses Monat» wer den ihm die 14 Streitpunkte, über di« noch keine Eini gung zwischen den beiderseitigen Delegierten erfolgt ist, vor gelegt. ES ist möglich, baß über den einen oder anderen Punkt noch eine Einigung erfolgt. Am 20. März uHrb Calvnder in öffentlicher Sitzung seine Entscheidung bekannt geben. Die deutsche Delegation unter Führung des Ministers Schiffer verläßt danach Genf. Die Redaktionskommission bleibt dann noch einige Wochen zur Erledigung ihrer Arbeit, woraus sich Minister Schiffer wieder nach Genf begibt. Verlobung tm dänischen Aönigvhause. Kopenhagen, 6. März. Der Kronprinz Frederik hat sich mit der Prinzessin Olga verlobt, der Tochter deS Prinzen Nikolaus von Griechenland. sW. T. B.f Abbruch der französisch-spanischen Zollverhandlungen. Paris, d. März. Nach einer Meldung des „TempS" aus Madrid kündigt die Zeitung „Ltbertäd" den möglichen Ab bruch der französisch-spanischen Zollverhandlungen an und macht Frankreich den Vorwurf der Nnversühn- lichkett. (W.T.B.) Zur Zuschrift Kapps. <L r a h i m c I d u n g unsrer Berliner L ch r i s t t e I t u v g.s Berlin, «i. März. Ter R e i ch S r c g i e r >, n g lag bis Mittag noch keine Mitteilung vor über das Anerbieten des Herrn Kapp, sich unter gewissen Bedingungen dem Reichs gerietst zu stellen. Die Mittagslilätter veröffentlichen die an die „Dresdner Nachrichten" gerichtete Zuschrift des Herrn Kapp an der Spitze. Tie „B. Z." beschränkt sich daraus, zu bemerken, man müsse zunächst abivarte», ob sich der Brief als authentisch erweisen werde. Die „Neue Neri." bemerkt: Bei aller Anerkennung der ehrenvollen Beweggründe, die Herrn Kapp z» seinem Schritt bewogen haben, ist aus den Angaben seines Brieses ersichtlich, das, er noch immer den alten Standpunkt bcibehatlcn har, die deutsche Repirblik und deren Negierung nicht a-nzuertennen, und das, er. nur um seinen Genossen Iagow zu rehabilitieren, sich seihst dem Reichsgericht stellen will. Ob dieses Kapps Bedingungen, annimmt. stellt dahin. Ist dies der Fall und kommt es zu einem Leipziger Prozeß Kapp, so muß mit einer neuerlichen Ansrvllnng des ganzen Verfahrens gerechnet werden. Die Kre-ilkonlrolle über Oesterreich. (Bon unserem -Kiener Mitarbeiter.! W icn , 1. März. Oesterreich bekommt nun tatsächlich Kredite. Rechnet man die Beträge, die seitens Frankreichs, Englands und der Tsryecho-Sloivakei flüssig gemacht werden, zusammen, so gelangt man zu einer Gesamtium-nre von etwa 200 Milkt arden öftere. Kronen. Das Verdienst des Ministerpräsidenten Schober und des Finanzininisters Dr. Gürtler um diese Krediilstlse wird rückhaltslos anerkannt. Emms vorsichtiger allerdings muß man sich jenen sanguinischen Hoffnungen gegenüber verhalten, die von der Gewährung dieser Teil krediie eine endgültige Saniernng der österreichischen Balnta erhoffen. Hierzu fehlt — ganz abgesehen von der ziffern mäßigen iliniilänglichieit des Betrages — die wichtigste Voraussetzung: Tie Errichtung einer neuen Notenbank. Aber «elbit die Verhinderung eines weiteren Znrückgleilens des östcricichischci, .Kronenkurses aus zwei Monate wäre schon ein kleiner Erfolg. Tic Freude darüber wird aber stark getrübt durch die Bedingungen, unter denen diese Kredite gewährt werden. Nack Informationen aus hiesigen Entente-Kreisen wird Oesterreich durch Annahme dieser Bedingungen tatsäch lich in seiner Souveränität gemindert. Schon vor Jahresfrist wurden der österreichischen Regierung vom Völkerbund - Komitee Andeutungen gemacht, daß die Ver wendung der vom Völkerbund zu erwartenden Saniernngs- kredite an Oesterreich unter die Kontrolle einer internatio nalen Kontrollkommission des Völkerbundes gestellt werden «olle. Auch mit den jetzt von England und Frankreich be willigten Intcrimskreditcn ist der Gedanke einer Finanz kontrolle verbunden. Es ist zu diesem Zwecke ein englischer Funktionär bestlmmt worden, der zunächst wohl nur die Verwendung der bewilligten Kredite zu kontrollieren hat. im weiteren Verlause seiner Tätigkeit jedoch zweifellos auch Einfluß aus die Finanzgebaruu« des österreichischen Staates gewinnen müßte. So zum Beispiel haben die abermaligen Sozialisierungsvorstöße der Wiener sozialdemokratischen Gemeindeverwaltung in Ententekreisen den peinlichsten Eindruck hervorgeruien. Zur Unterstützung sozialistischer Experimente haben die Weststaaten kein Geld übrig, und wenn sic Kredite geben, so nur unter der Garan tie. daß mit solchen Versuchen endlich gründlich aufgeräumt werde. Daher der Wunsch nach Kontrolle. Dieser Zustand ist kiirti'ch und wohl das Beschämendste, was Oesterreich seit dem Zusammenbruche über sich er gehen lassen musste. Anderseits konnte der im Nationalrate bestehende Gleichgewichtszustand zwischen den Parteien, der den Sozialdemokraten stets die Entscheidung zufallen läßt, diese Entrechtung Oesterreichs vorausahnen lassen. Aber vielleicht hat ielbst diese beschämend« Tatsache doch di« eine Wirkung, daß in diesem StaatSwesen nun endlich, unbe hindert durch die bisherigen demagogischen BerzögerungS- vcrnichc der Sozialisten, mit dem Ordnungmachcu ernstlich begonnen wird, insbesondere mit dem Abbau des Mon strums eines StaatSangestelltenkörpcrs, mit dem Abbau der Ricsenlöhne der Arbeiter, dem Achtstundentage, dann urn der ebenso überflüssigen wie kostspieligen Wehrmacht. Viel leicht wird bei Durchführung dieser Maßnahmen der eng lische Finanzkontrollen,- der Regierung einen entsprechen-«» Rückhalt geben. Die Tschechen haben übrigens die Sicherstellung ihres Kredits auf einem anderen Wege IxreitS dnrchgeführt: durch ein Retentionsrecht ans die ans tichccho-slowakifchcm Gebiete für Rechnung Oesterreichs ei »gehobenen Verkelirsstenrru. Wenn zum Beispiel ei» Reisender von Prag nach Wien fährt, wird in Prag auch der Tarif und die Verkehrs- steiler für di« östcrrr'chische Strecke eingeüvben. und wäh rend normalerweise der ans Oesterreich entfallende Betrag an die Wiener FlnanzvcrwcUning abgcsührt werden müßte, behält ihn die Pra-ger Stelle zurück. IaleroenlionagelSsle Sti-slawiea» t» Fim»e. «Eigner Drehtberlch« der >D r c « d n. Nachrtchten".! Belgrad, v. März. Nach Berichten aus Lusak bestehe für die südslawische Bevölkerung in Fiume ernste Gefahr, da sic von den Faschisten bedroht werde. Das Blatt „Novvsti" verlangt deshalb, daß die Regierung mit Waffengewalt interveniere.