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Dresdner Journal : 29.03.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188703292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18870329
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18870329
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-03
- Tag 1887-03-29
-
Monat
1887-03
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Journal : 29.03.1887
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O72 Dienstag, den 29. März, abends. 1887. 8«»uU»prel»i l» :» iTdrUodl . . . . 1> I KMrUcl»: t KO?k ÜQXll»« HuLUuorU: 10 kk - äouttcdeu kbicdo« tritt kc»t- unö 8t«Mp«l,u,oNI»A dioru. ^»NNlla>xuoxix«dNI>r«il, Ktt ä«t Nsura »ioor b««k>»It«n»o Lail» Usiuor NvNritt >0 ks. Vnt^r „Lio^osuoät" äi» 2«il« bO kk. 8«i 1'»t>«U«v- u. 2iN«ri»»t» «uttpr. Au5«!ll»^. Lr»«l»»l»e», o»1t Aou»»l»w» ä»r 8ouu uuä »dooä». DresdnerIournal. Für die Gesamtlettung verantroortlich: Dtto r^anck, j?rofeflor der kitteratur- und Kunstgeschichte. ro» L»nn»al^u>»*» »»ivRrti» L«ix^A: F>. Lrancirtetter, OowwinioQRr ä» I)r«»<jr>«r lounuä»; Lumdorx - v«rl!> - Vi«» - l^tpttU->—I->r«^»«-Nr»Lk1vN ». N : <e I«rU»-VI«L-L»wdurg- eiAU-l.«tp»iU-er»attart ». N. NL»«)»«»: Ako«««,' ?« t« l^ucko» - N«rU» - rr»»>l1vrt » > - Ituttgort: Haiti« F 60 ,' Lsrlto: /nva/»tiencianL, Sr«m«L: L Schlott«,- F §ta»^«n> Lareau (Lmit La-atA), VOrUtt: t? ^üN«r'« ^aci/ÄAer, «»»»»vor: O. S«ia«i«r, L«U« ». I : F. Larct <k Oo Leruuoxedor r Avoigl 8»p«äitioo äo, vr««6oer 7ounuü», Dr«»äou, 2^ill^»ritr»«» tto »0. Aestessungen auf das „Dresdner Journal" für das nächste Vierteljahr werden zum Preise von 4 M. 50 Pf. angenommen für Dresden bei der unter zeichneten Expedition (Zwingerstr. Nr. 20), für anSwtrtS bei den betreffenden Postanstalten. Löuigl.^t^edition des Dresdner Journals. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Mit Genehmigung des Ministeriums des Innern soll vom I. April dieses Jahres ab die aus den Orten Ober- mit Klein und Niederpretzschendorf gebildete Gesammlgemeinde zu einer Landgemeinde unter dem Namen Pretzschendorf vereinigt werden. Dresden, am 28 März 1887. Ministerium des Innern, v. Nostitz-Wallwitz. Münckner. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische Wachrichten. Berlin, 29. März. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der Kaiser brachte am gestrigen Tage die Zeit von mittag- kl2 Uhr bi- abend- 7 Ubr außer- dalb de- Bette- zu und bat die letzte Nacht gut ,»schlafen. München, 28. März. (W.T.B.) Mgr. Ga- limberti traf heute vormittag von Berlin hier ein, »urde auf dem Bahnhöfe von dem Runtiu- di Pietro empfangen und reiste alSbald nach Nom »eiter. Wien, 29. März. (Tel. d Dresdn. Journ.i Einer Blättrrmelduna au- Buda-Pest zufolge schloß die ungarische Negierung gestern mit einem durch die ungarische Kreditbank vertretenen Kon sortin» eia Übereinkommen auf fixe Übernahme eine- größeren Posten- Sprozentiger Papierrente «tz »srt» auch für die Sicherung etwaiger wei terer Veldbedürfnisse de- Staate- vorläufige Ler- rinbaruugen getroffen worden seien. Part-, 29. März. (W T B.) Die Depu- tirtenkammer genehmigte die provisorische Han- del-konvention mit Griechenland und nahm darauf deu Gesetzentwurf an, nach welchem dir Wahlen für die Munizipalräte künftig arrondiffementS- »eise mittelst de- ListeuskrutiniumS stattfinden solle«. Madrid, 29. März. (Tel. d. Dresdn. Journ Der Minister Castillo erklärte auf eine Anfrage m der Kammer, da- Anstiften von Verschwörungen sei in Spanien leider ein chronische- Übel. Die Negierung könne iadeß versichern, daß sie die Plaue und Vorbereitungen zur Verschwörung kenne »ud hinreichende Mittel besitze, die Ordnung auf recht zu halten, welche nicht ernstlich gestört wor- dm sei. Canova- und die Führer der anderen Opposition-Parteien gaben die Zusicherung, die Re gierung könne zur Verteidigung der Ordnung jederzeit auf die unbedingte Unterstützung aller Parteien rechnen. London, 28. März. abendS. Unterhaus Staat-sekretär Balfour macht über den Inhalt der irischen Strafrecht-novelle folgende Mitteil ungen. Die Novelle ermächtigt die richterlichen Behörden, Zeugen zu vernehmen, selbst wenn kein Angeklagter vorhanden ist; für gewisse Fälle werden die Geschwore nengerichte ganz abgeschafst; es werden Gerichte für summarische Jurisdiktion eingeführt, welche auf ein Maximum von 0 Monaten Zuchthaus für Verschwör ung, Boykotten rc. erkennen können. Die Preßfreiheit bleibt unberührt, weil das Gesetz hoffentlich die Presse von der Teilnahme an Verbrechen verhindern werde Die Vorlage bestimmt ferner, daß wenn e^ nschenswert erscheint, die Verlegung eine» Prozesse! seinem an deren Orte, in gewissen Fällen auch na i47«and er folgen kann, und schreibt letzteres für >470 Fälle vor. Dieselbe erfolgt jedoch nicht bei pME -Ver brechen, wie Hochverrat, sondern ist nur d». .ord, Mordversuch nnd gewaltsamem Eindringen in Woh nungen anwendbar. Die Bill soll nnr in Distrikten »ur Anwendung gelangen, für die sie vom Vizekönig prokla miert wurde. Verwirft eines der Parlament-Häuser die Proklamierung für einen Bezirk, so ist sie nichtig. Die Dauer des Gesetzes ist nicht beschränkt. St. Petersburg, 28. März. (W.T.B.) Kat- koff ist hier eingetroffen. Sophia, 28. März. (Tel. d. Dresdn Journ.) Der Negierung wurde von einer Ansammlung aufrührerischer Banden in Reni bisher nichts ge meldet. Dre-den, 29. März. Die Revision der niederländischen Verfassung. Die Umgestaltung der Verfassung bildet in neuester Zeit wieder einen Hauptgegenstand der politischen Be wegung in dem Königreich der Niederlande. Diese Verfassung hat nach und nach eine Reihe von Zu sätzen erfahren. Ihr erster Anfang war das Staats- grundgesetz (6ronäwet) vom 24. August 1815, eine Nachbildung der 6d»rte konstitutionelle Schon 1840 verstand sich König Wilhelm I. zu einer schon durch die Lostrennung Belgiens notwendig gewordenen Verbesserung, aber dieselbe enthielt keine der von der öffentlichen Meinung beanspruchten Zugeständnisse. Noch weniger war der ihm nachfolgende König Wil helm II. 1843 hierzu geneigt. Der Leydener Pro- fesfor und spätere Minister Thorbccke war einer der hervorragendsten Führer der damaligen auf die Um gestaltung der Verfassung abzielenden Bewegung, welche erst unter dem Eindruck der Pariser Februarrevolution Erfolge aufzuweisen begann Nach der Berufung einer Kommission, unter deren Mitgliedern sich auch Thor- becke und drei seiner politischen Freunde befanden, wurde zu den direkten Wahlen für die Generalstaaten, die Provinzialstaaten und für die Gemeinderäte über gegangen — ein entfchiedener Fortschritt, wenn auch das Wahlrecht noch von einem verhältnismäßig hohen Census abhängig gemacht wurde. Die Kammern ge nehmigten den Entwurf und fchon im November 1818 wurde die neue Verfassung feierlich verkündigt. Diese Verfassung blieb nahezu vierzig Jahra lang in Geltung bis im Jahre 1883 der Premierminister Heemskerk eine neue Revisionskommission einsetzte, welche, wie man den .Hamburger Nachrichten" schreibt, folgende Punkte zur besonderen Berücksichtigung em pfahl: „Klare Definition der Thronfolgerechte, Aus dehnung des Wahlrechts, vollständige Erneuerung der Kammern in 4 oder 5 jährigen Zeiträumen statt der bisher alle 2 Jahre stattfindenden Halbschichten Er neuerung, Einführung der allgemeinen Wehrpflicht und Aufhebung der Bestimmung, welche für Verfassungs änderungen eine Zweidrittelmajorität fordert. Als Hauptpunkt der Verfasiungsrevision aber galt damals und gilt noch heute die Ausdehnung des Wahlrechts zur Zweiten Kammer, mit der wir unS bereits im Juli v. I. an dieser Stelle beschäftigten." „Wahlberechtigt ist nach der gegenwärtigen Ver fassung jeder Niederländer, der an direkten Landes steuern eine jährliche Summe entrichtet, welche inner halb der Begrenzung von 20 bis 160 Gulden (gleich ca. 34 bi» 270 M ) vom Gesetze nach den örtlichen Zuständen näher zu bestimmen ist. Das zur Ergän zung dieser BerfaffungSbestimmung dienende derzeitige Wahlgesetz hat den zur Wahl berechtigenden Steuer satz für sehr viele Gemeinden beim erlaubten Mini mum gelassen und denselben nirgendwo bis zum er laubten Maximum gesteigert. Da- Minimum ist u. a. angenommen für die Dorfgemeinden in den sogenann ten Landprovinzen: für Amsterdam ist der Census auf 112 Gulden, für Rotterdam und den Haag auf 100 Gulden bestimmt." „Diese zur Zeit bestehende Regelung des Wahl rechtes ist seit Jahren vielfach angefochten, und zwar nicht nur von Denjenigen, welche entweder das all gemeine Stimmrecht oder doch eine bedeutende Er weiterung des Wahlrechtes verlangen, sondern auch von manchen, welche, unabhängig von diesen Wünschen, der Meinung sind, daß die Verknüpfung des Wahl- zensu» mit den direkten Steuern sowohl einer passenden Normirung des direkten Wahlrechtes als einer »weck mäßigen Entwickelung des Steuerwesens im Wege steht. Vergebens hat man seit den 70er Jahren ver sucht, die Wahlrechtsfrage in der einen oder anderen Weise und insbesondere durch eine Herabsetzung des Wahlzensus zu lösen. Gerade das letzte Auskunft- mittel ward wiederholt von den Liberalen abgelehnt, weil diefe, wie in Belgien, eine Vergrößerung des Einflusses der Geistlichkeit auf die Wahlen der Land bevölkerung fürchteten. So wurden verschiedene Wahl reformvorlagen von den Generalstaaten abgelehnt. Auch kam eS infolge dessen zu Ministerdemissionen und Kammerauflösungen. Endlich aber entschloß man sich neuerdings, nochmals eine Erledigung der Wahl- rechtSfrage im Zusammenhänge mit der schon früher geplanten allgemeinen Verfasfungsrevision zu ver- fuchen." „Seit Wochen beschäftigt sich nun die zweite Kammer mit dem Entwurf einer revidierten Ver fassung, und nach Genehmigung einer Reihe anderer Kapitel, wie z. B. desjenigen über Regelung der Thronfolge, ist sie dann in letzter Woche auch zu einem, freilich recht allgemeinen Befchluffe über das vielumstrittene Wahlrecht zur zweiten Kammer gelangt. Der betreffende, mit großer Majorität — 68 gegen 15 Stimmen — angenommene Verfaffungartikel be- fagt, daß das Wahlrecht denjenigen großjährigen Niederländern zustehen solle, welche den durch das Wahl gesetz nähcr festzusetzenden Bestimmungen hinsichtlich ihrer geistigen Fähigkeit und wirtschaftlichen Lage ent sprechen. Aus diesem Artikel erhellt eigentlich nur, daß man sich gegen das allgemeine Wahlrecht, das die Arbeiter verschiedentlich in demonstrativer Weise verlangten, erklärt hat. Im Übrigen ist das Be schlossene recht vieldeutig. Denn wenn man auch an nimmt, daß bezüglich der geistigen Fähigkeit der Nachweis einer gewissen Schulbildung in Aussicht ge nommen ist, so bleibt es doch eine ungelöste Frage, welche wirtschaftliche Lage das Wahlrecht zur Folge haben, und wie diese wirtschaftliche Lage nachgewiesen werden soll. Greift man in letzterer Beziehung mit dem Regierungsvorschlage aus den Zensus zurück, so ist die Sache, abgesehen von der Festsetzung der Höhe desselben recht einfach, thut man dies aber nicht — war in Anbettacht der vielfachen Anfeindungen des Zensurwahlrechts immerhin möglich — so dürfte es nicht leicht sein, eine zugleich sachgemäße, praktisch durchführbare und alle, oder doch die Regierung und die Kammermajorität befriedigende Lösung zu finden." Feuilleton. Nur eine Strophe. Novelle von Erich Norden. (Kottletzung.) Daß sie es gethan, daran zweifelte er bald nicht mehr, wenn er sich alles überlegte. Und wenn fie e» aus Liebe zu ihm gethan, es war und blieb doch eine Lüge, für die er keine Entschuldigung fand, ir hätte fliehen, augenblicklich fliehen mögen aus diesem Hause, in welchem er sich bis jetzt gekränkt geglaubt hatte, und dar doch anscheinend durch ihn eine Beleidigung empfangen hatte, die kaum zu ver geben schien. Etelka hatte diese Lüge geglaubt, mußte fie ja geglaubt haben. O, wie mußte sie ihn ver- «chtet haben! Und weiter fraate der Professor: „Hatte Eleonore vielleicht nicht sterben können und wollen mit dem Bewußtsein dieser Schuld, hatte sie deshalb Etelka zu sthrn verlangt?" Er wußte eS nicht und durfte jetzt nicht fragen. Etelka trat ein. Sie sah jener Buch, das ihr Glück vernichtet, in de» Professors Hand, sie sah das Ent- sttzen in seinen Augen und erriet, daß Eleonores Schuld jetzt klar vor seinen Augen liege. Sie war i« Augenblick fassungslos. Sie wußte nicht, wie dieses Buch hierher kam Sie hatte es immer in ihrem Zimmer liegen lassen; bei den Vorbereitungen zum empfang der kleinen Hilde mußte eS aus Versehen »jeder in dar Wohnzimmer gebracht worden sein. Zeilen gefunden, und daß er ahnt, welche Bedeutung diese Strophe gehabt." „Armer Mann!" sagte der Professor leise, „ich hätte wohl gewünscht, daß dieser Schlag ihm noch für eine Weile erfpart worden wäre. Doch Gott hat's wohl so gewollt, meine Etel, wir wollen ihm das weitere überlassen " Am Strande ES war ein herrlicher Julinachmittag. Tiefblau war der Himmel und nirgends ein Wölkchen zu ent decken. Im Strandhotel zu St Peter war eS ziemlich still. Der größte Teil der Gäste hatte gemeinschaftlich eine Fahrt nach Garding unternommen, um Einkäufe zu besorgen und Bekannte aus Tönning dort zu treffen. Ein paar nervenschwache Damen und ein Häuflein Kinder unter Aufsicht von Bonnen und Kinderfrauen waren zurückgeblieben und zerstreuten sich in den Dünen zum Plaudern und zum Spiel. In der Veranda der Strandhotel- saß der alte Professor Holtzhausen. Er hielt ein Buch in den Händen, aber seine Aufmerksamkeit wurde immer wieder durch Kinderstimmen abgezogen. Vielleicht hundert Schritt weit von ihm waren kleine künstlich angelegte Teiche mit einer kleinen Gondel zur Be lustigung der Kinderwelt. So frisch und fröhlich klang da« Lachen von den vielen Kinderlippen, daß der alte Mann mitunter herzlich mitlachte. Etelka hatte vor kurzem mit der keinen, jetzt zweijährigen Hilde auch dort gestanden, sich aber dann entfernt. „Haben Sie meine Tochter und da- kleine Mäd chen nicht gesehen?" fragte der Professor einen Arbcitsmann, ver eben an der Veranda voriiberging „Endlich habe ich gefunden, was ich suchte, lieber MieSner", sagte da eben der alte Professor, und Etelka atmete auf, als sie ihren Vater emtreten fah. Professor Miesner nahm alle Kraft zusammen, um seine Ruhe wieder zu erlangen und um seine Auf merksamkeit auf da- zu konzentrieren, was der alte Herr zu ihm sagte. Nur schwer gelang eS ihm, er schien er sich doch wie ein Verbrecher, dessen Schuld und Schande man kannte und den man nur duldete. Er wünschte, daß die Stunden zu Minuten werden möchten. Und endlich konnte er sich zurückziehen und nahm zugleich Abschied, da er am andern Morgen sehr früh abreisen mußte. Er stand vor Etelka und sah ihr nicht in die Augen, und reichte ihr nicht die Hand. „Meine Hilde," sagte er hastig, „wird Ihnen Ihre Liebe und Güte hoffentlich besser lohnen, als ich eS je im stände wäre." „Leben Sie wohl, Herr Professor", sagte Etelka und reichte ihm die Hand, aber nur flüchtig legte er die seine hinein „Vergessen Sie nicht, mein lieber Freund," sagte der alte Professor, „daß, wo Ihr Kind eine Heimat gefunden, auch für Sie stets offene Thüren sind." Miesner wandte sich schnell und verließ da- Zimmer. „WaS war ihm plötzlich, Etel?" fragte der alte Professor. „O, Papa, durch eine eigentümliche Fügung ist das Bucb, in welches Eleonore jene Strophe hinein geschrieben, hier in dieser Zimmer gekommen. Mie-ner hatte eS in den Händen , al- ich kurz vor Dir in« Zimmer trat Ich laS in seinen Augen, daß er die „Die eigentlich entscheidenden Bestimmungen über die Umgestaltung des Wahlrechts sind jedenfalls noch nicht beschlossen, sondern erst von dem nachfolgenden Wahlgesetze zu erwarten. Hieraus erklärt sich auch wohl die große Majorität, mit welcher der betreffende Verfassungsartikel die Zweite Kammer passirte. Die ganze Verfassungsrevision aber würde, wenn auch nicht scheitern, so doch erheblich an Bedeutung verlieren, wenn nicht auch über das Wahlgesetz eine Einigung zu erzielen wäre. Vielleicht gelingt indeß hierüber die Einigung leichter als über eine bestimmtere For mulierung des betreffenden Verfassungsparagraphen. Wenigstens hat man in Holland vielfach die bisherige Festsetzung des Wahlzensus auch seiner Höhe nach durch die Verfassung als unrichtig bezeichnet, weil infolge dessen jede Abänderung des Wahlrechts eine an be stimmte Vorschriften gebundene Verfassungsänderung erfordere. Handelt eS sich dagegen jetzt nur um ein Gesetz, das später leicht wieder aufgehoben werden kann, so wird der Eine oder Andere möglicher Weife eher bereit sein, die Hand zur Verständigung zu bieten." „Unter allen Umständen wird jedoch die Verfassung- revision noch nicht so bald definitiv beendet sein. Jede Verfassungsänderung nämlich muß in den Niederlan den, nachdem sie zunächst im gewöhnlichen Wege der Gesetzgebung genehmigt und vom Könige publiziert worden, noch von einer speziell zu diesem Zwecke neu gewählten Volksvertretung gutgeheißen werden. Die jetzigen General-Staaten werden daher, wenn die Ver fassungsrevision gelingt, aufzulösen sein, und die so dann neugewählten werden dem von Jenen Beschlossenen zuzustimmeu haben, und zwar mit A Majorität in jeder der beiden Kammern. Bis das geschehen, wird, selbst wenn es nicht mehr zu erheblicheren Differenzen bezüglich des einen oder anderen Punkte- kommen sollte, gewiß noch geraume Zeit verstrichen." Lagesgeschichle. Dre-den, 29. März. Bei Ihren Königl. Maje stäten findet heute nachmittags K6 Uhr eine größere Hoftafel statt, zu welcher Einladungen ergangen find an den Direktor des Königl. Polytechnikums, Geh. Rat 0r. Zeuner, an den Stadtkommandanten, Generalmajor Frhr. ö Byrn, an den Direktor der Artilleriewerkstätten und Depots, Generalmajor Ham mer, an den Kommandeur des Kadettenkorps, General major v. Bülow, an den Präsidenten desLandesmedizinal- kollegiumS, Or. Reinhard, an die Senat-Präsidenten beim OberlandeSgericht, Werner und Mettler, an den Oberbürgermeister der Residenz, vr. Stübel u. s. w. Dre-den, 29. März. Vom ReichS-Gesetzblatt ist da- 9. Stück des Jahres 1887 heute hier einge troffen. Dasselbe enthält: Nr. 1704) Verordnung vom 12. März d. I, die Kaution des Rendanten des ReichskrieasschatzeS betreffend; Nr. 1705) Übereinkunft vom 9. Mai 1886 zwischen dem Deutschen Reich und der österreichisch-ungarischen Monarchie wegen Zu lassung der beiderseitigen Angehörigen zum Armen recht; Nr. 1706) Bekanntmachung vom 15. März d. I., den Anteil der Reichsbank an dem Gesamt beträge des steuerfreien ungedeckten Notenumlaufs be treffend. * Berlin, 28. März. Gestern vormittag kN Uhr begaben sich Ihre Kaiser!, und Königl. Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin, wie alljährlich am 27. März, dem Todestage weiland de- Prinzen Waldemar, mittelst Extrazuges nach Potsdam, wohin auch der Erbgroßherzog und die Prinzessin Irene von Hessen dieselben begleiteten. In Potsdam be suchten die Herrschaften die Gruft weiland de- Prinzen Waldemar in der Friedenskirche und kehrten darauf mit den Prinzessinnen-Töchtern und den anderen hohen > > ————MSSS» „Se lopen am Water rüm," entgegnete der Alte ohne besondere Höflichkeit. Der Professor lachte und war zufrieden. Vom Hotel aus hatte man ein paar hundert Schritt zu gehen, um durch die über und über mit Strand rosen bedeckten Dünen zum Strande zu gelangen. Etelka stand im Schauen versunken am Wasier, und beobachtete die kommende Flut. Ein leichter Landwind wehte und so kan^die Flut nur sehr langsam, und Schritt um Schritt nur wich Etelka von den Wellen zurück. Hin nnd wieder schaute sie sich nach der kleinen Hilde um, die in ihrem weißen Kleidchen und mit den goldigen Locken, die unter dem Strohhut her vorleuchteten, ein gar liebliches Bild bot Sie bückte sich wieder und wieder, um Muscheln zu sammeln. (Fortsetzung folgt.) Forschung-reisende. Für das laufende Jahr 1887 sollen von Seiten der Königl. russ. geogr. Gesellschaft folgende Expeditionen ausgerüstet werden: I P. KuS- netzow wird im Anschlusse an die vom geologischen Departement angeregte Reglerungsexpedition den nörd- lichen Ural bereisen, um die dortige Flora zu unter suchen. Fürst Massalsky, welcher bereits früher das Gebiet zwischen dem Schwarzen Meere bis zum Gouver nement Eriwan besucht und erforscht hat, wird seine Studien in Transkaukasien fortsetzen. Er will Pflanzen sammeln, daneben aber auch auf ethnogra phische Materialien seine Aufmerksamkeit richten. Seine Reise soll etwa 8 Monte, von Februar bi- zum Sep tember, dauern. — An den Obmann de- Holubkomittes, Hrn. Franz Wilhelin in Wien ist ein eigenhändiges Schrei-
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