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Nummer 25Z—34. Jährst Sächsische VM^ettung Donnerstag, 31. Oktober 1S3S Zm Fall« von HSHeiei Lewall, Berdol. etnlielenoer B-ntkd»» stSrungen hat v«, «eztehek ooer tlleidungneidend« lei»« jpillch«. >all» dl« Zeitung in oejchionlccm Umiang«, ^erlpiXt odee nicht «rlcheint. — Lljuttungso« Liesven. — — — EchrhNetlung: Dresden-A., Polierftr. 17, gernrns 20711 ». LllNr Telchiisteltelle, Druck und Verlag: Eerinania Buchdrucker«! und Verlag Th. und T. Mnkel, Polierstrab« 17, Fernru, 21012, Postlcheck; Nr. 102S, Boni: Stadtbanl Dr«»d«u Nr. »t7S7 Srlcheinl 0 mal »Schentlich. »lonallicher «ezugsprei» durch Träger «Inlchl « Pfg dz», ßg P>g Trägerlohn 1,70; durch die Post 1,70 «inlchliegiich Poitllderwetlungsgebllhr. zuzüglich LS PIg Post-Bestellgeld. kinzelnummer lv PIg., di, Sonnabend. Sonntag- und gcsttagnummer 20 PIg. verlagsort Dreode». «nzeigenpreil«: die Upaltige 72 mm breit« Zell, S Psg.» Illr gamrlienanzeigen S PIg. Für Platzwünlch« länne» wir lein« Eewähr leiste». Reue Vorbereilungen der Wiener Oie gegenwärtige Kampftage in Abessinien Funkbericht -es Kriegsberichterstatters des HM. über seine fünstäglge Vesichtlgungsreise Asmara, 36. Okt. Der Kriegsberichterstatter des DNB. ist von einer fünf- tägigen Besichtigungsreise an die im äutzcrsten Nordwesten gelegene Fetit-Jront nach Asmara zurückgekchrt. Am Setit-Flutz wird von italieniscizen eingeborenen Truppen »ine Verteidigungslinie gehalten und jeder Versuch der Abessinier, einen Flutzübergang zu bewerkstelligen, vereitelt. Di« abessinisckzen Streitkräfte haben in dieser Gegend mehrfach Vor- stötze versucht. Besonders schwere Kämpfe fanden in der Nähe der Suda »grenze am 8. und 9. Oktober statt. Die Abes sinier wollten den Uebergang über den Setit erzwingen, sie wur den jedoch mit schweren Verlusten zuriirkgeschlagen. Von ita lienischer Seite verlautet, datz die Verluste der Verteidiger verhältnismässig gering gewesen seien. Seither liegt dieser Frontabschnitt unter ständigem Gewehr- und Maschinengewehr feuer. Dem erfolgreichen italienischen Vormarsch bei Entischo wird Im Hauptquartier grotze strategische Bedeutung beigemessen, da er die früher bestandene Einbuchtung der Front aufgegeben und auherdem den abessinischen Truppen die Mög lichkeit genommen habe, sich in der Nähe von Adua und Adigrat festzusetzen. Nunmehr sind italienische eingeborene Truppenob ieilungen damit beschäftigt, die Möglichkeiten einer Nutzbar machung der Karawanenwege festzustellen und damit die Vor bereitungen für einen weiteren Vormarsch des linken italienischen Flügels unter General San tini sicherzustcllen. Makale und Umgebung sind von abes sinischen Truppen, deren Stärke jedoch nicht festzustellen ist, besetzt. Alle Anzeichen sprechen dafür, datz die italieni schen Streitkräfte demnächst den Vormarsch aus Makale antre ten werden, um die Herstellung einer Verbindung mit der So- malifront zu erreichen. An der Somali front herrscht zur Zeit gleichsalls lebhafte Tätigkeit. Nach italienischen Verhandlungen wird in Asmara weiterhin lebhast erörtert, logubi, Srl)elawie, Goderai, Uet, Ual Aval. Die Möglichkeit einer Einstellung der Feindseligkeiten infolge diplomatischer Verhandlungen wird in Asmara weiterhin lebhaft erörtert. ' * Auf abessinischer Seite berichtet man, datz an bei den Fronten nicht zu erkennende Bewegungen der italienischen Truppen zu verzeichnen seien. Die Ita liener betreiben gegenwärtig die Vor bereit ungen zum Vormarsch mit besonderem Eifer. Ter Umfang ihrer Unter nehmungen und der mltgcsührten Streitkräfte ist zur Zeit noch unbekannt. Die Lage lätzt jedoch erkennen, datz grötzere Unter nehmungen in Vorbereitung sind. Die abessinischen Trup pe» sehen ihre A u f m a r s ch b e w e g u n g, die nahezu vollendet ist, weiter fort. An der Südsront führten die Italiener wie der Erkundungc-slüge mit vereinzelten Bombenabwürfen durch. Auch der Patrouillenvormarsch der Italiener wurde weiter fort gesetzt. Die italienischen Bewegungen sollen, wie in Addis Abeba behauptet wird, durch Wassermangel stark beeinträchtigt sein. Am 2. November findet voraussicht lich der letzte grotze Empsang beim Negu» statt, der dann in das Hauptquartier abreist. Die Leiche des in Dessie verstorbenen belgis«l)en Offiziers, der der inzwischen abberufenen Militärmission angehörte, wird nach Europa überführt werden. Am Mittwoch durchzog eine Karawane von über 1000 Kauf leuten mit grossen Geldsäcken Addis Abeba, um dem Kaiser 2 0 0 0 0 0 Taler als ihren Kriegsopserbeitrag darzubringen. Lavals erläuterte Antwort an England Gegenseitiger Beistand — aber nur, falls Gens es fordert Paris, 30. Okt. Jin „Echo de Paris" berichtet Pertinax, datz Laval am 26. Oktober der englischen Negierung eine ergänzende Klarstellung zur französischen Note vom 18. Oktober übermittell habe. Sie stimme mit den bereits mündlich dem britischen Botschafter ge gebenen Versicherungen überein. Es sei ausdrücklich erklärt worden, datz die englische Flotte, wenn sie im Mittelmeer von italienischen Geschwadern ange griffen werde, aus den Beistand der französischen 'Marine rech nen könne. Aber bei der Lage der Dinge sei die französisch-englische Solidarität nicht auf das Meer begrenzt, sondern erstrecke sich auch aus das Festland und aus die Luft. Als Folgeerscheinung dieser Verständigung könne man das ^NZurückrnfcn einer gewissen Anzahl von englische» Kriegsschiffen Oaus dem Mittelmecr erwarten, auf jeden Fall aber die Riick- «-ckehr von 2 Linienschiffen und mehreren Kreuzern. Die französisch-englischen Verhandlungen der letzten Wo chen hätten also zusammeiigefatzt folgendes Ergebnis: Unter den gegenwärtigen Umständen ist der gegenseitige Beistand der bei den Flotten erlaubt. Die Zahl der englischen Kriegsschiffe im Mittelmeer wird jedoch vermindert, ohne allerdings auf den Normalstand zurückgesührt zu werden. Für die Zukunft besteht Einigkeit darüber, datz jede gegen Italien zur Durchführung gebrachte Matznahme für Frankreich nur in dem Falle militärische Verantwortlichkeiten nach sich zieht, wenn sie aus einem gemeinsamen Beschlutz der Genfer Mächte hervorgeht und die vorherige Billigung von Paris ge- fanden hat. Dies ist, so sagt Pertinax, die französisch-englische Verständigung, die in den Noten vom 18. und 26. Oktober nie dergelegt ist. Slr Grlc Drummond bel Mffollni Rom, 30 Oktober. Mussolini hatte am Dienstag eine Un- terredung mit dem britischen Botfämlter Drummond. Ueber den Inhalt der Besprechung wird stremrsteg Stillschweigen bewahrt. In unterrichteten italieniscix'n Kreisen erklärt man zu den wieder neu ausgclauchlen Gerüchten über greifbare Versöhnungs vorschläge datz alle derartigen Kombinationen meist viel zu iveit gingen. Gegenwärtig seien keine direkten Mrhandlungen im Gange. Es werde nur sondiert, ob lick vielleicht irgendeine Verhandlungsgrundlage biete. Falls Frankreich und England Vorschläge und Anregungen unterbreitet hätten, würde sie Ita- lien mit Aufmerksamkeit und Interesse prüfen. Man warnt hier jedoch, gege'u^rtvz »v international« Lage zu optimistisch -u lv.trackte^ Der Geheimcode der äüypt. Heeres gestohlen London, 30. Okt. Ans Kairo wird gemeldet: Soeben ist bekannt geworden, datz Ansang September der Geheimcode des ägyptischen Heeres gestohlen und nicht wieder ausgefunden mor den ist. Es wurde daher ein neuer Code cingesükrt. Der Eode war in einem grotze» versiegelten und mit „Streng geheim" bezeichneten Briefumschlag au den Befehlshaber eines Iusan- terie-Bataiilons in Abassie gesandt worden. Als der Offizier die Sendung össnete, war der Code nicht darin enthalten. Ein Soldat und ein llnierosfizier, durch deren Hände das wichtige Schriftstück gegangen war, wurden verhaftet, doch konnte bisher nicht fcslgestellt werden, ivo und in welcher Weise der Diebstahl begangen worden ist. Französische Stabsoffiziere reisen nach London London, 30. Okt. Der diplomatische Berichterstatter des „Daily Telegraph" meldet, führende Stabsoffiziere der Flotte, des Heeres und der Luststreitmacht Frankreichs würden am heutigen Mittwoch in London eintressen. Es verlaute, datz sie in erster Linie mit Vorkehrungen sür die kommende Flotten konferenz beschäftigt sein würden. Der,SaphirKarls des Großen' wird ausgestellt! Zum ersten Male wird jetzt im Londoner Grotzvenor-Hotel jener berühmte 135 Karat schwere Saphir in der Oesfcntlichkeit ausgestellt, von dem die Ueberlieferung sagt, datz er aus dem Grabe Karls des Grotze» stamme und eine Schnalle von Karls Leichenmantel geschmückt habe. Der Stein, der eine wechsel volle Geschichte erlebt hat — er gelangte in dic Hände Napo leons I., der ihn der Kaiserin Iosesine schenkte, kam durch Erb schaft an Napoleon IIl. - wird von Fachleuten als der schönste Stein der Welt bezeichnet. Herrenloses Schiff in der Ostsee Kopenhagen, 30. Okt. Nach einer Mitteilung des Lotsen kapitäns in Malmö treibt der schwedische Motorsegler Alshild aus Soelvasborg herrenlos in der Ostsee. Der Motorsegler hatte am Donnerstag voriger Woche Figcholm in Schweden mit einer Holzladung verlassen. Am Sonnabend scheint das Schiff in den heftigen Nordoststurm geraten zu sein, und ein Leck erhalten zu haben. Die -Iköpsige Besatzung verlieh das Schiss, da Gefahr für sie bestand, etwa 30 Seemeilen östlich der Insel Bornholm mit Rettungsbooten. Nicht von dieser Welt Wiederholt ist in letzter Zeit von führenden Männern des nationalsozialistischen Deutschland die Forderung nach Enlkonfessionalisierung des deutschen öj-entlichen Lebens eryoben worden. Diese Forderung hat eine eindeutige politische Zielsetzung. Sie wird erhoben um der Volts gemeinschaft willen und will vor allem dem lonsejsionellen Frieden, d. h. der Verständigung und dem reibungslosen Nebeneinander der christlichen Bekenntnisse dienen Kein positiver Christ wird sich der Tatsache verjchlietzen, datz die Unterschiede und Gegensätze, die seit Jahrhunderten in Deutschland in religiöser Hinsicht bestehen, nicht dadurch beseitigt werden können, datz man jetzt in einem Augen blick, wo alle nationalen Kräfte nach der Verwirklichung der Volksgemeinschaft streben müsse», alle Gegensätze mit neuer Schärfe vom Zaune bricht. Vielfach ist aber das Wort von der Entkonfejsionalisierung durchaus nicht im Sinne seiner Schöpfer verstanden worden Man verwech selte es mit der angeblichen Forderung, das öfsenltiche Leben zuentchristlichen; und manche, denen die Tat sache des Nebeneinander zweier christlicher Bekenntnisse nicht verständlich ist, glaubten um der nationalen Einheit willen diesen Bekenntnissen das Recht und die Aufgabe absprechen zu müssen, an der Gestaltwerdung eines neuen Deutschland mitzuwirken. Diesen Missverständnissen und dieser Verkennung entgcgenzuwirken, die sich wie ein roter Faden durch dl« fast zweitaujeudiährige Gejchichie des Der 31. Oktober (Reformationstag) ist in Sachsen staatlicher Feiertag. Die nächste 'Nummer der S.B. gelangt daher am Freitagmrchmiuag zur Ausgabe. Christentums ziehen, bedarf es immer wieder des Hinweises auf das wahre Wesen des Christentums und auf den Willen seines Schöpfers, der ein wahrhaftes Königtum über die Menschen errichtet hat, aber ein Königtum, das nicht von dieser Welt ist. mögen auch feine Herrschafts symbole von Unberufenen mitzbrunchl oder von Unverstän digen bekämpft worden jein. Chrifti Erlöjungswerk um- fatzt das gesamte Weltall, durchdringt alle Eucheinungen des Lebens, aber es bedeutet nicht Aufrichtung einer irdischen Herrschaft, sondern Ausrichtung auf eine über natürliche Zielsetzung. Als im Jahre 33 unserer Zeitrechnung die Juden Jerusalems den unter ihnen geborenen und grotzgeworde- nen Jesus von Nazareth, der sich Sohn Gottes nannte, zuletzt dem schmachvollsten aller Tode iibcrlieserl batten, da konnten es ie:ne Richter, die Römer, nicht unterlassen, in einer eigenen Inschrift am Kopfe des Kreuzes ausdrück lich festzustellen, datz dieser Nazarener in seinem Bolle den Namen und den Titel eines Königs trug. Ob zu Recht oder zu Unrecht, das interessierte die Heiden nicht. Ihnen genügte die Herausstellung des Begriffes Sie machten sich lustig über die mit einer Dornenkrone gezeich nete jammervolle Gestalt, die da aus Golgatha schmachvoll endete. Sie machten sich ebenso lustig über die Ohnmacht jüdischer Politik, die sich einen Messias-König erhoffte, um das Jock der Fremdherrschaft endlich abwersen zu können. Schon einmal, drei Jahrzehnte vorher, hatte sich einer an dein Königtum Christi gestotzen, damals, als die Weisen des Orients kamen, um nach dem neugeborenen König der Juden zu fragen. Auch Herodes, der Regen» in Judäa, nahm das Erscheinen Christi politisch, jo politisch, datz er zum Gewaltmittel des Massenmordes griff, die Knüblein Bethlehems ihren Müttern entrcitzen und hinjchlachten lietz, in der Hoffnung, so der Nachricht jener Weijen, dem Zeug nis der Gestirne, der Deutung seiner Schriftgelehrten und damit der aus der Gesamtheit dieser Nachrichten wuchtig aufsteigenden Wahrheit von der Wende der Zeiten sich so entziehen zu können. Das von ihm regierte Judenvolk dachte wie er. Aber es sah seine Hoffnungen dort, wo Herodes die Gefahr erblickte. Als nach 33 Jahren derselbe Jesus von Nazareth am Ende seines öffentlichen Wirkens nichts von den Königsträumen und den Herrschaftsphan tasien Palästinas erfüllt hatte, rächten auch sie sich durch den unbedingten Willen zu seiner Vernichtung. Ihr kurz sichtig auss Irdische gerichteter Fanatismus sah sich in allen seinen Hoffnungen betrogen. Eie schrien ihr „l'.i-nc itiirv!", sie verfluchten sich und ihre Nachkommenschaft und wünjch- ten das Blut des Gekreuzigten ans sich und ihre Kinder. Und Noms Soldaten zogen spöttisch die Bilanz, indem sie durch die Kreuzcsinschrist die furchtbarste menschliche Tra gödie der Weltgeschichte zu einer Farce umzudeuten ver suchten. Der Spott, der in dieser Feststellung liegen sollte, ist durch d»e nunmehr zweitaujendjähriae Geschichte des Chri-