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Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Das »Wilsdruffer Tageblatt" erscheint an allen Werktagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. ßrei Haus, bei Postbestellung 1,80 RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Npsg. Alle Postanftalten und Post boten, unsereAusträger u. . ... Geschäftsstelle, nehmen zu jederzeit Bestellungen ent- Wochenblatt für Wllsdruff u. Umgegend gegen Im Falle höherer Gewalt,.^riegod.sonstiger - - — - Betriebsstörungen besteht bein Anspruch ^aus Lieferung Ler Zeitung oder Kürzung Les Bezugspreises. Rücksendung-^cingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, desxStädt-s rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreis: die I spallige Millimelerzeile (4S mm drei!) 7 Rpsg., die 2spnl,igc Millimeterzeile der amllichen DeLannI« machungcn bei direkterAustragserleilung r> Rpsg. ohneNachla!;, die I spaltigeTexl-Millim-Ierzeile sgvmm breit) roRpig.l Nachmeisungs . Gebühr: - 20 Rpsg. Dorgeschriedenej Eescheinungsmge u.PIal,- Fernsprecher: Amt Wllsdruff Nr. 6 norschristen werden naL Möglichkeit berücksichtig!. . Anzeigen - Annahme bi^ vorinitiags lo uhr Für die Richtigkeit der durch Fernrus übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Gewähr. Jedes Rabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogcn werden mutz oder dec Austraggeber in Konkurs gerät.« Nr. 51 — 93. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Donnerstag, den 1. März 1934 Wr Ärn Brieden üer Welt Aufbau des Einzelhandels. Vor kurzem hatte die Novelle zum Handelskammer gesetz, die die Neuorganisierung des Einzelhandels durch Schaffung von Einzelhandelsausschüssen bei diesen Kammern einleitete, einen weiteren Schritt auf dem Wege zur Vollendung des berufs ständischen Aufbausfür den Einzelhandel getan. Dementsprechend wenden sich jetzt die Handelskammern an die bestehenden Fachverbände und Fachvereine mit dem Er suchen, dem Einzelhandelsamt ihre Anschriften mitzuteilen, falls sich in ihren Reihen Einzelhändler oder Gewerbe treibende befinden, die weder im Handelsregister, noch in der Handwerksrolle eingetragen sind. Hierdurch ist zu nächst die restlose Erfassung der Einzelhändler in einer Einzelhandels rolle, der sonstigen Gewerbe treibenden in der Gewerberolle bezweckt und dann die Gewährleistung ihrer fachlichen Registrierung in den einschlägigen Fachschaften. Damit ist also ein organisatorischer Schritt vorwärts getan, — aber es finden auch schon seit längerem Verhandlungen zwischen den einschlägigen Verbänden statt, welche berufs st ändischen Ziele nun mit dieser organisatorischen Zusamenfassung erreicht Verden sollen. Im wesentlichen ist man schon hierbei zu einer recht weit gehenden Klärung gekommen. Diese geht dabei von der Tatsache aus, der Umsatzwert des Einzelhandels in Deutschland sei mit 22 Milliarden Mark so groß, daß, wie kürzlich der Reichskommissar für den Mittel stand, Dr. Wienbeck, äußerte, „die besondere und plan mäßige Pflege dieses Wertes eine notwendige Aufgabe des Staates sei". Im Zeichen und Zeitalter der 1869 aus liberalistisch- kapitalistischem Geiste geschaffenen unbedingten G e- w erb e fr e ih e i t für den gesamten Handel war das Prinzip des freien Wettbewerbs und eine fachliche Eig nung für den Einzelhandel viel weniger notwendig als der Besitz des notwendigen „Kapitals", um entweder einen Betrieb zu gründen, den der Volkswitz als „Bauch laden" bezeichnet, oder ein riesiges Warenhaus mit Hilfe einer großen Aktienemission oder eines noch größeren Bankkredits zu eröffnen. Das fall und must im neuen nationalsozialistischen Staat ganz, ganz anders werden! Der Gedanke des ständischen Aufbaus auch im Einzelhandel stellt sich also ein auf die Persönlich- keit des Betriebsleiters; darum ist man sich bei den Be ratungen über diesen Aufbau sofort darüber klar gewesen, daß dabei zwei große Grundsätze in den Vorder grund gestellt werden müßten: Alle Warenverteilung der letzten Hand, also im Einzelhandel, darf nur von solchen Persönlichkeiten durchgeführt werden, die schon inmora- lischer Beziehung einwandfrei sind! Und das zweite ist: die Gewährleistung derfachlichen Eignung für diese Warenverteilung, für den verantwortungsbewußten Dienst am Kunden und an der deutschen Qualitätserzeu- gnng! Es muß endlich aufhören, daß, wie kürzlich aus einer Handelskammertagung mit Recht geklagt wurde, oft ein Irgendjemand, der für andere Berufe nicht tauge, für den Kaufmannsstand immer noch „gut genug sei". Er konnte ja auch in diesen „Stand" eintreten, sofern er dafür nur das notwendige „Kleingeld" hatte! Daher ist auch, wenn die allgemeine Einführung einer Hand werkskarte kommt, die Schaffung einer Handels- bzw. Gewerbekarte ins Auge gefaßt, für deren Er langung eben das Vorhandensein jener moralischen und fachlichen Qualitäten Voraussetzung ist. Bekanntlich ist bis zum 30. Juni die Verordnung über die Einzelhandelssperre verlängert wor den; bis dahin hofft man aber, durch den berufs ständischen Aufbau des Einzelhandels einen voll gültigen Ersatz geschaffen zu haben, nämlich insofern, als die Neuerrichtung von Einzelhandelsgeschäften an die fachliche und moralische Eignung geknüpft sein wird. Schon bei der Milderung dieser Einzelhandelssperre im Januar d. I. hat die Regierung den Gedanken des „Befähi gungsnachweises" für neu hinzukommende Einzelhändler gesetzlich festgelegt, und in dieser Richtung werde, so ver sicherte der Rcichskommissar für den Mittelstand, auch weiter-gebaut werden. Im übrigen bieten die moralischen und fachlichen Qualitäten als Grundlagen des berufs st ändischen Aufbaus auch nach einer wirtschaftlichen, für ganz besonders den Einzelhandel wichtigen Seite hin bedeutsame Voraussetzungen: Für eine bessere Kre ditsicherung nämlich und damit auch für eine 9 rößere Kredithilfe als bisher. Nicht zuletzt aber auch für den, der von dem Berufs st and auf Grund '^"er moralischen und sachlichen Eignung die Zustim- Aung für den Aufbau einer eigenen selbständigen Existenz b^üln! Schon dies gewährt dann dem Kredit geber eine «muffe Garantie, wobei noch hinzukommt, daß die An- eines solchen sich selbständig Machenden mit Hilfe des Berufsstandes selbst erfolgen soll. dieser Richtung also bewegen sich die Vorarbeiten I", ?en kommenden berufsständischen Aufbau des Einzcl- nanocis; kürzlich wurde erklärt, daß er und die ganze ^Meilung n o ch i n d i e s e m S o m m e r „wesent- Uche Merkmale ihres durch den Nationalsozialismus be- dUlLten neuen Gipräges erhalten wird> Dr. P r. „Wahrheit und Klarheit." Reichsminister Dr. Goebbels vor der ausländischen Presse. Reichsminister Dr. Goebbels empfing im Reichs propagandaministerium die Vertreter der ausländischen Presse, vor denen er u. a. ausführte: „Zweck und Sinn dieser auf breitester Grundlage er folgenden Fühlungnahme zwischen der Reichsregierung und der öffentlichen Meinung der anderen Länder ist ein besseres und fruchtbareres Sichkennenlernen, die Herbei führung einer Möglichkeit, sich über schwebende, manch mal heftig diskutierte Fragen von Mann zu Mann aus zusprechen und damit bei Ihnen ein lebendigeres Verständnis für das junge Deutschland und die ihm innewohnenden geistigen, seelischen und politischen Kräfte zu erwecken. In der Tat ein weit gestecktes und im besten Sinne des Wortes edles Ziel, dem zu dienen des Schweißes der Besten wert ist. Die Verschiedenartigkeit der Auffassungen, die heute Europa bewegen, ist ganz unverkennbar. Sie resultiert zu ihrem größten Teil aus den furchtbaren Schäden, die diesem Erdteil durch das Unglück des großen Krieges zu gefügt worden sind, und Deutschland ist dabei der jenige Staat, der am schwersten daran zu tragen hat. Man hatte sich leider in den anderthalb Jahrzehnten vor unserer Machtübernahme in der Welt daran gewöhnt, die deutsche Nation als mitbewegenden Faktor der europäischen Entwicklung nicht mehr in Be tracht zu ziehen. Dieser Zustand ist durch die nationalsozialistische Revolution grund legend geändert worden, und von dieser Tatsache hängt ein Teil der Miß verständnisse ab, die zu lösen und zu klären im Augenblick eine der wichtigsten Aufgaben der gesamten europäischen Diplomatie ist. Die Verschiedenartigkeit der Auffassungen kann nur entwirrt werden auf der Basts der Gleichartigkeit der Achtung, die der eine dem anderen zuteil werden läßt. Es ist dem Ausland noch viel zuwenig klar geworden, daß der Sieg der nationalsozialistischen Revolution in Deutschland eine neue Männergeneration in die Macht getragen hat, und daß diese neue Männergeneration von der edlen Absicht besessen ist, mit neuen Methoden alte Probleme, die mit alten Methoden unlösbar geworden waren, einer tatsächlichen Lösung zuzuführen. Wir haben bei diesem Versuch eine Eene und ehrliche geistige Auseinandersetzung mit der Wert nicht gescheut. Wo wir mit ihr in Disput kamen, da haben wir mit Wärme und Leidenschaft unsere neuen Ideale vertreten, ohne indes einer Gedankenwelt, die wir in Deutschland überwunden hatten, in der übrigen Welt den schuldigen Respekt zu versagen. Leider konnten wir das nicht immer feststellen in bezug auf die Kampfesweise, die man von der anderen Seite uns gegenüber anzuwenden beliebte. Man hat es sich vordem mit uns allzu leicht gemacht, nicht nur im eigenen Lande. Man glaubte, über diese Be wegung, als sie noch in der Opposition stand, mit einem hochmütigen Achselzucken hinweggehen zu können und sich die Mühe ersparen zu dürfen, sich mit ihr geistig irgend wie auseinanderzusetzen. Es erscheint uns allzu erklärlich, daß die journalisti schen Wortführer des Auslandes, die mit den in Deutsch land gefallenen Mächten innerlich oder äußerlich solidari siert waren, den gänzlichen Umschwung der Dinge nicht allzu freudig begrüßt haben. Wir können auch ein gewisses Verständnis dafür aufbringen, daß sie heute noch mit dem rechthaberischen Eigensinn -des unbekehrbaren Besser wissers einen Tatsachenbestand nicht wahrhaben wollen, der unterdes längst von allen objektiv Denkenden als un abänderlich hingenommen wurde. Unklug aber wird, so meinen wir, dieses Ver fahren daun, wenn es sich nicht mehr auf die persönliche Meinung des einzelnen beschränkt, sondern darüber hin aus zu einer voreingenommenen und damit falschen Darstellung der Lage für die Öffentlichkeit führt. Hier allerdings ist es schwer, eine Brücke des Verständnisses zu finden. Wer bei der Erforschung deutscher Verhältnisse marxistischen Emigranten, die bei Nacht und Nebel über die Grenze gingen, um in den Hauptstädten anderer Län der ein wenig rühmliches Dasein zu fristen, mehr Glaube» schenkt als uns, die wir hierbleiben, ihre bittere Erb schaft übernahmen und Tag und Nacht am Werk sind, um sie zum Besseren zu wenden, dem ist am Ende nicht zu Helsen. So allerdings kommt man einem historischen Phänomen von der Weite und Größe der nationalsoziali stischen Bewegung nicht nahe. Man wird sich des wachsenden Verständnisses, das die Welt heute dem Führer und dem von ihm repräsen tierten jungen Deutschland entgegenbringt, richtig erst bewußt, wenn man es in Vergleich setzt zu dem voll kommenen Mangel an Einfühlungsvermögen, der die öffentliche Meinung anderer Länder in den ersten Mona ten unserer Macht von uns trennte. Man beginnt dort jetzt zu erkennen, daß der Nationalsozialismus eben an ders ist, als man sich ihn vorgestellt hatte. Das bedeutet für die Mehrzahl der in Deutschland tätigen Aüslands- journalisten ein Umlernen in vieler Beziehung. Aber die Völker, deren Meinung mit zu bilden Sie berufen sind, haben einen Anspruch darauf. Denn die Probleme, die uns beschäftigen, gehen ganz Europa an. Die neue Art, sich in der Welt mit uns auseinander zusetzen, geht um so leichter vonstatten, als ja die großen wirtschaftlichen und politischen Erfolge die das national sozialistische Regime bisher zeitigen konnte, unleugbar sind und vor jedermanns Augen offen zutage liegen; und als diese Erfolge errungen wurden in einer Zeit, in der andere Staaten von schwersten politischen Krisen heimgesucht wurden und diese hin wiederum Opfer an Menschen und wirtschaftlichen Werten forderten, denen gegenüber die Opfer der deutschen Revolution fast in ein Nichts versinken. Es wurde zu oft betont, als daß es noch einmal wiederholt zu werden brauchte: Deutschland will den Frieden, es will in Frieden arbeiten und aufbauen, es bringt allen Völkern gleiche Achtung und gleiche Sym pathie entgegen, es verlangt aber von ihnen, daß sie mit Respekt und Vorurteilslosigkeit seinem gigantischen Kampf gegen die Not gegenüber treten. Es Hat Beweise seiner Friedensliebe gegeben. Man muß es hören, wenn es seine Forderungen auf Gleichberechtigung unter den anderen Nationen erhebt. Es hat ein Recht darauf, die vitalsten Bedin gungen seiner nationalen Existenz garantiert zu sehen. Jedes ehrliebende Volk wird dafür Verständnis auf bringen. Im Verkehr aber mit allen Nationen bedient es sich der edlen Mittel, die bisher immer noch die größten politischen Erfolge zeitigten: der Wahrheit und der Klarheit. Wenn Sie, meine Herren, diesem ehrlichen Bestreben Ihr Verständnis nicht versagen wollen, dann dienen Sie damit dem Lande, das Ihnen warmen Herzens Gast freundschaft gibt, aber auch dem Lande, das Sie zu uns entsandte, um durch Sie das echte, ewige Deutschland kennenzulernen. Sie tun damit dem kommenden, besseren Europa einen Dienst von unabmeßbarcm Wert. Fünf zehn Jahre nach Ende des Krieges liegt es immer noch in schwersten Krisen und Bedrängnissen. Seine Völker verlangen sehnsüchtig nach Frieden. Tragen wir alle zu unserem Teile mit dazu bei, daß ihr Ruf nicht ungehvrt verhallt!" * Engere Beziehungen zwischen dem neuen Deutschland und der Auslandspreise. Der Empfang bei Reichsminister Dr. Goebbels hatte den Zweck, die Beziehungen zwischen den amtlichen Stellen und den ausländischen Journalisten in Berlin wieder etwas enger zu gestalten und die Verbindungen neu zu knüpfen, und zwar im beiderseitigen Inter esse. Die Wünsche der Auslandsjournalisten und der Reichsregierung begegneten sich hier, und so fand dieser Empfang sowohl bei der Auslandspresse als auch beim Diplomatischen Korps besonderen Anklang. Das Erscheinen der Diplomaten gab dem ganzen Empfang noch einen offizielleren und bedeutsameren Rahmen. Die Empfänge der Auslandspresse sollen monatlich wiederholt werden, um so einen ständigen Gedankenaustausch zwischen den Vertretern der öffentlichen Meinung des Auslandes und der deutschen Neichsregierung als der Vertreterin des deutschen Volkes herbeizuführen. Der Sprecher des Vereins der ausländischen Presse, Louis P. Lochner, wies darauf hin, daß nach dem völligen Wechsel des gesamten Regierungssystems und damit auch der leitenden Männer auf allen Gebieten in Deutschland die ausländischen Jour nalisten den Konnex mit den leitenden Persönlich keiten Deutschlands verloren hatten. Er begrüßte deshalb ganz besonders die Mitteilung, daß jetzt monatlich der artige Zusammenkünfte veranstaltet werden sollen, und betonte, daß die ausländische Presse jede Möglichkeit will kommen heißen werde, das neue Deutschland kcnnenzulernen und im neuen Deutschland zu lernen. Die ausländische Presse wolle auch ihrerseits zeigen, daß