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SIEBENTES GEWANDHAUS-KONZERT DONNERSTAG, DEN 15. NOVEMBER 1917. Dirigent: Arthur Nikisch. ERSTER TEIL. Symphonie (D dur, Nr. 4 der Breitkopf & Härtelschen Ausgabe) von Joseph Haydn. I. Adagio — Presto. II. Andante. III. Menuetto: Allegretto. IV. Finale: Vivace. Zwei Arien mit Orchester, vorgetragen von Herrn Kammersänger Karl Erb [München]. a) Aus »Iphigenie auf Tauris< Nur einen Wunsch, nur ein Verlangen Hatt’ ich mit dir, mein Freund, Will froh den Streich empfangen, Der ewig uns vereint. von Christoph Willibald Gluck. Mag das Schicksal uns betrügen, Folg’ gelassen, wenn es ruft, Denn es wird in einer Gruft Unser Staub beisammen liegen. b) Aus »Cosi fan tutte« von Wolfgang Amadeus Mozart. Der Odem der Liebe erfrischet die Seele, Ein Balsam, so wonnig, so schmeichelnd und weich. Wer Liebe genießet und treu sie erfindet, Begehret nichts weiter, ist selig und reich. ZWEITER TEIL. Symphonische Burleske, frei nach Buschs »Max und Moritz< (Ein leitung, fünf Stücke und Epilog) von Joseph Gustav Mraczek. (Mraczek geb. 1878 zu Brünn, lebt in Brünn.) Fünf Lieder mit Klavierbegleitung von Hans Pfitzner, vorgetragen von Herrn Erb. a) Neue Liebe. Herz, mein Herz, warum so fröhlich, So voll Unruh’ und zerstreut, Als kam’ über Berge selig Schon die schöne Frühlingszeit. Weil ein liebes Mädchen wieder Herzlich an dein Herz sich drückt, Schaust du fröhlich auf und nieder, Erd’ und Himmel dich erquickt. Und ich hab’ die Fenster offen, Neu zieh’ in die Welt hinein Altes Bangen, altes Hoffen! Frühling soll es sein! Still kann ich hier nicht mehr bleiben, Durch die Brust ein Singen irrt, Doch zu licht ist mir’s zum Schreiben, Und ich bin so froh verwirrt. .Also schlendr’ ich durch die Gassen, Menschen gehen her und hin, Weiß nicht, was ich tu und lasse, Nur, daß ich so glücklich bin. Eichendorff.