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und Anzeiger Zeitung für die Orte: KrumhermerSdors, Waldkirchen, Börntchen, Hahndorf, Wilischthal, Weißbach, Dittersdorf, Gornau, Dittmannsdorf, Witzfchdors, Scharsenstcin, Schlößchen Porlckendort 8»a» 16. 1987 N-. 263 werden inuns.GeschLftsst.,von den Boten, „wievonallenPostanstaltenangenommen Wochenblatt f ü k g s ch 0 V « « U « - AM« egettd Da» „Zfchopauer Tageblatt und Anzeiger" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen B-kanntnmchunaen der Amts! und «Malt die amtlichen Bekanntmachungen des Finanzamtes Zschopau -Bankkonten: Erzgebirgische HandiEant e. G. m. b. Fernsprecher Nr. 712 Anzeigenpreise: -Die 4« mm breite Millimeterzeile 7 Psg.; di« 93 mm breit« Millimeter-«!!« im Lrxttei« 25 Pfg,; Rachlaßstafsel L Ziffer- und NachweiSgcbühr 25 Psg zuzügl. Port» Da« „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger, erscheint werktäglich. Monatl.BezugspreiS t.70NM.Zustellg«b. 20 Pfg. Bestellungen Usbauptmannschaft Flöha und d«S StadtratS zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt >. H-Zschopau Gemeindegirokonto: Zschopau Nr. e; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42 8Ü4— Die GPU. als SWMbeittt! Die GPU. entfaltet seit geraumer Zeit wieder einmal eine Tätigkeit, die uns Deutsche, die wir ja schon au aller hand aus dem „Soivjctparabics" gewöhnt sind, immerhin in einiges Erstaunen verseht. Täglich berichtet man über neue Vorfälle in der Sowjetunion, die wir jetzt einmal znsam- mengcstellt haben. Ta verschwindet in Paris, um bei den letzten Vorfällen zn bleiben, der Führer der weißrussischen Emigranten, Ge neral Miller, unter recht zweifelhaften und mysteriösen Um ständen, da wird bespitzelt was das Zeug hält, und bei einer Verfolgung der Arbeit des früheren Ministerpräsidenten Kerenski stellte man fest, daß in Frankreich eine weitver zweigte illegale Cpihclorganisation mit ihrem Sitz in Mos kau besteht. Der sowjetrussischo Botschafter in Warschau, Dawtian, wurde abberufen bzw. verhaftet, in Ankara mußte Karski gehen und über den Berliner Botschafter sind auch Gerüchte im Umlauf, die bis jetzt noch nicht überprüft werden konnten. Außerdem wurden die Gesandten in Kowno, HelsingsorS und Reval überraschend schnell abbcrufen. Das fluchtartige Verlassen Brüssels durch den russischen Anßenpolitiker, dem Vollblntjndcn Litwiuow-Finkclstein, sind ans Grund der bis herigen Vorfälle nicht geeignet, das Vertrauen zu Sowjet- Nußland in irgend einer Weise zu erhärten. Zn diesen Maßnahmen kommen aber noch die Verhaf- .tnngen zahlreicher führender Persönlichkeiten der inneren Verwaltung. So berichtete man in der letzten Zeit von der Absetzung des Außcuhandelskommissars, des Kommissars für Kultur, des GencralstaatsanwaltcS, dcS Chefs des General- stabcs und des Kommissars der Kriegsindustrie. Zu diesen „Verhaftungen" kommen noch die Meldungen der Sowsct- Provinzprcsse über zahlreiche neue vollstreckte Todesurteile. Wenn man sich diese Tatsachen einmal klar vor Augen hält, so entsteht doch unwillkürlich die Frage, ob man es hier mit vereinzelten Vorgängen, einem zufälligen Zusammen treffen oder Bestandteilen einer großen einheitlichen Aktion zu tun hat. Wenn cs zntrifft, daß eine Aktion der GPU. im Gange ist. so fragt man sich gleich wieder, welches Ziel wird mit diesen Maßnahmen verfolgt? Zuverlässiges Nachrichtenmaterial über die Gründe die ser Aktion sind für nuS natürlich außerordentlich schwer zu erhalte». Größte Wahrscheinlichkeit besteht aber für die Deutung, daß diese Aktion eine mittelbare Folge der Groß aktion des Frühsommers 1937 ist. die gekennzeichnet ist durch die Namen Iaga'-' - - d Tmcharichcwski. > Damals wall ' an das Offizierskorps „säubern", nach Lage der Dinge ist man jetzt drauf und dran, das diploma tische Korps zn „säubern" und daneben die Aktion gegen die innere Verwaltung znrückzudämmen. Wieder Hal man bei dieser Aktion die alte, so oft „mit Erfolg" erprobte Taktik angewandt, daß der Argwohn Sta lins gegen vermeintliche loder wirkliche?! Gegner seiner eigenen Person oder des in Rußland herrschenden Systems gegeneinander auSgespielt werden, und dann einzeln nach einander durch den nnrühmlichst bekannten „Schuß ins Ge nick" erledigt werben. DaS gleiche Vermhren, das man in der Personalpolitik gemeinhin benutzt, ist auch auf dis Innen- und die Wirt schaftspolitik übertragen worden. Beispielhaft für das Vor gehen in Rußland sind die Vorgänge in der Landwirtschaft, die sich zn einem überragend und größtem Teile auch auf die sowjetrusstsche Gesamtwirtschaft ganz gnt übertragen ließen: Zuerst beseitigte man die Kreise der Großgrundbesitzer, ent eignete sie und zum Schluß wurden sie entweder vollkommen „vernichtet" oder in der Verbannung geschickt. Dann nahm .man mit Wirtschaftsterrormaßnahmcn den Kampf gegen die Kulaken und die großen Mittelbauern ans. Zuletzt ging man dann noch gegen die breitesten Schichten der Land arbeiter nnd der Kleinbauern vor. Das Ziel aller dieser Maßnahmen kann nur einzig und allein sein, weite Volkskreise von den Grundfehlern des stnatspolitischen Systems fcrnzuhaltrn, die Fehler zu ver decken und durch die Maßnahmen ein bewußtes Ablenken auf die selbstgcschaffenen, besonders deutlich hervortretenden Krisenzustände einzelner Bevölkerungsgruppen und den Wirtschaftskreisen zu erreichen. Das ist eine durchaus mögliche Erklärung der Vcr- solguugsaktion, zumal die Willkürherrschaft der Kreml- Clique im letzten Jahre außenpolitisch schwere Niederlagen hinnohmen mußte. So steht der Kampf in Spanien zu Gunsten der Nationalen, die Kämpfe in Fernost nahmen bis letzt einen anderen AuSgang, als man sich gewünscht hatte, ver Antikomintern-Vertrag dürfte den roten Machthabern erstmalig zu schaffen machen. Während man bisher ablehnte, wit der „Komintern"-Organisation etwas zu tun zu haben, lüftete man in diesen Tagen „versehentlich" den Schleier und pstoskau erhob offiziell Einspruch gegen dieses Antikomintcrn- Abkommen in Rom! Ach wiH so trügerisch... Den letzten außenpolitischen Schlag erhielten die roten Machthaber durch die Vorgänge in Brasilien in der vorigen Woche, die eine bewußte Abkehr von Moskau »arstellen. An allen Ecken und Enden bröckelt es in der Sowjet union. Ein schwaches System versucht nun durch Terror, HavaS lügt! GeMe WOW über bie Ml- «»b MmsM In einer Berliner HavaS-Meldung werden die un gewöhnlichen Ausmaße der Maul- und Klauenseuche ge schildert, durch die die Milch- und Butterversorgung be troffen sei. Um die Unzufriedenheit der Bevölkerung ab zulenken, erkläre die Presse, daß die Maul- und Klauen seuche aus dem Ausland eingeschleppt worden sei. Sie wüte aber in Deutschland wahrscheinlich deshalb so schwer, weil das Vieh infolge der schlechten Ernährung auf Grund des VierjahresplaneS gelitten habe. -i- Die Meldung des Berliner Büros der Pariser Havas- Agentur ist nichts weiter als eine ganz niederträch tige Lüge, dazu noch eine plumpe. Denn es ist gar kein Gchemnis, daß in 80 Amtsbezirken im Westen mit rund 4000 Gehöften die Maul- und Klauenseuche herrscht. Von zuständiger Stelle ist ja bereits auf die Gefahr und den Umfang der Seuche hingewiesen worden. Gleichzeitig aber wissen wir, daß dank den sofort getroffenen Maß nahmen die Seuche beschränkt worden ist und keinen bös artigen Verlauf nimmt. Das alles hätte der Berliner Havas-Vertreter erfahren können, wenn — er gewollt hätte. Aber vermutlich lag ihm gar nichts an der Wahrheit. Ihm kam es darauf an, wieder einmal mit einer neuen Lügenhetze über Deutschland die französische Oeffentlichkeit zu versorgen, was er in letzter Zeit schon mehrfach getan hat. Der Leiter des Berliner Büros der Havas-Agentur hat dadurch schon mehrfach Grund zu ver schiedenen politischen Zwischenfällen zwischen Deutschland und Frankreich gegeben. Er darf sich also zu den be wußten Friedensstörern rechnen, auf die wir es in Deutschland ganz besonders abgesehen haben. Im übrigen hätte der Berliner Havas-Vertreter gut daran getan, die Sache nicht noch einmal aufzurühren, denn die Seuche ist bekanntlich von Marokko über Frank reich zu uns geschleppt worden. Außerdem werden auch Belgien, Holland, die Schweiz und England von der Seuche heimgesucht. Die deutsche Presse könnte vielleicht mit größerem Recht sagen: Wenn die französischen maß gebenden Stellen etwas mehr Umsicht hätten walten lassen und beizeiten Vorsichtsmaßregeln getroffen hätten, dann hätte der Verbreitung der Seuche vielleicht beizeiten Einhalt geboten werden können. Von dieser Seite ge sehen ist die Angelegenheit gerade kein Ruhmesblatt für Frankreich und wäre besser von französischer Seite nicht noch einmal ausgenommen worden. Vielleicht aber sollte die Meldung dazu dienen, um die französische Bevölke rung zu trösten, da man in Frankreich nicht sagen kann, daß die Ausbreitung der Senche begrenzt ist. Was schließlich die Behauptung von der schlechten Fütterung infolge des Vierjahresplans betrifft, so Möchten wir den Havas-Vertreter und das französische Volk auf das Ergebnis der deutschen Futtermtttelernte aufmerksam machen, aus dem sich ergibt, daß wir unser Vieh trotz des Vierjahresplans gut und ausreichend er nähren können. * Die richtige Antwort! Der Berliner Havas-Vertreter wegen böswilliger Berichterstattung ausgewiesen Amtlich wird mitgctcilt: Der Berliner Vertreter des Havas-Büros, Navonx, der sich seit jeher durch eine besonders böswillige Berichterstattung über das nationalsozialistische Deutschland auszcichnete «nd demzufolge durch seine Nachrichtcnpolitik wiederholt die grösste Verwirrung in den publizi stischen Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich anstiftctc, hat eine Meldung über die im Westen Deutschlands ver breitete Maul- und Klauenseuche ausgegeben. In dieser Meldung erdreistete er sich, die Seuche mit dem Vicr- jahrcsplan und seine» vermeintlichen Auswirkungen in Zusammenhang zu bringen. Er scheute auch nicht vor der Behauptung zurück, die deutsche Presse „müsse" als Ab lenkungsmanöver einen Feldzug führen, um zu erklären, daß die Senche aus dem Ausland eingeschleppt sei! Dabei steht fest, daß die Maul, und Klauenseuche, die im Mai 1937 aus Afrika nach Frankreich eingeschleppt wurde, sich dort sehr rasch verbreitet und vom Elsaß aus nach Baden und der Pfalz übergcgriffen hat. Auch die Behauptung des Berliner Vertreters der Havas-Agentur, daß die Seuche in Deutschland besonders schwer wüte, ist vollkommen aus der Luft gegriffen. Wahr ist vielmehr, daß sie in Deutschland — im Gegensatz zu Frankreich — nicht bösartig auftritt und daß die Pichverluste sich dank der sofort ergriffenen Abwehrmaßnahmen in mäßigen Grenzen halten. Die Rcichsrcgicrung hat sich veranlaßt gesehen, den Berliner Vertreter dcS Havas-Büros a»8 dem Reichsge biet ausznwciscn. Navoux hat das Gebiet deS Deutschen Reiches innerhalb von drei Tagen zu verlassen. , Die Btehkeuche in Frankreich Der Präsident des Departements der Eure et Loir hat, nach einer Meldung aus Paris, beschlossen, den jähr lichen Viehmarkt von Chartres, der am 30. November beginnen sollte, in Anbetracht der im Departement und in der ganzen Normandie herrschenden Maul- und Klauenseuche zn verbieten. Dafür wurde eine nur auf Geflügel und Pferde beschränkte Ausstellung zugelassen. TM martel baldige EiMme von Nanking Chinesische Verteidigungslinie von den Japanern durchbrochen In Tokio erwartet man die Einnahme der chinesischen Hauptstadt Nanking durch die japanischen Truppen, die von Schanghai über Sutschau Vorstoßen, noch vor Weihnachten. Aus Sutschau und Nanking hat ein großer Flüchtlinasstrom nach Westen eingesetzt. Die japanischen Luftstreitkräfte belegten die chinesischen Stellungen und Truppenansammlungen in Sutschau, am Tathusee und auf den Rückzugsstraßen, die von Kunschan und Tschang- schu nach Westen führen, mit Bomben. Die japanischen Truppen haben an der Eisenbahn Schanghai—Hangtschau vorrückend, die Stadt Kaschtng besetzt, die 80 Kilometer südwestlich von Schanghai liegt. Von der chinesischen Verteidigungslinie, in deren Wider standskraft von den chinesischen Milttärführern großes Vertrauen gesetzt wurde, und die zur Deckung von Nan king errichtet war, sind nach dem Fall von Tschangschu und Kasching nur noch die befestigten Anlagen von Sut schau übrtggeblieben. Die Japaner haben daS Zentrum der chinesischen Stellungen zertrümmert und gleichzeitig durch eine Truppenlandung bet Paimau am Jangtse, 80 Kilometer nordwestlich von Schanghai, den chinesischen linken Flügel völlig umklammert. Bespitzelung usw. den Untergang noch aufzuhaltcn. Noch ist der Kampf zwischen Bolschewismus und Nationalsozialismus nicht zu Ende, doch dürfte ein System, das sich mit solchen Maßnahmen vor seinen Landcskindern „schützt" nicht mehr dazu in der Lage sein, den großen aufstrebenden national regierten Staaten bei ihrem Marsch zur Soun« entgcgen- ,ustehen. hd. So lügen lle! Eine Meldung aus dem Fernen Osten und eine Ausrede der Havas-Agentur > Das Pariser Nachrichtenbüro Havas veröffentlicht! in einer aus Tokio datierten Meldung ein Dementi, das der Wortführer des japanischen Außenministeriums der Meldung der Agentur Havas bezüglich angeblicher japa nischer Friedensvorschläge an China entgegengesetzt halte. Havas knüpft an dieses Dementi eine Erklärung seiner, Schriftleitung. in der es folgendermaßen heißt: „Unser! Korrespondent in Tokio weist darauf hin, daß er seine am 12. November aus Tokio gegebene Meldung über japa nische Friedensbedingnngcn als den Ausdruck der Mei« mmg „gewisser unterrichteter Kreise" gekennzeichnet habe.*, PMWe Warnung an Frankreich Französische Zeitungen unter Moskauer Einfluß Die Pariser Zeitung „Liberte" glaubt, daß sich die Unterredung des französischen Außenministers DelboS mit dem polnischen Botschafter in Paris wahrscheinlich auch auf die seit einiger Zeit immer häufiger werdenden i tt - genhaften Zweck Meldungen über einen bevor- stehenden „Staatsstreich" in Polen bezogen. Diese von französischen Zeitungen verbreiteten Meldungen hätte» bereits ci»en sehr schlechten Eindruck in Warschau gemacht, um so mehr, als sie aus Kreisen stammten, die mit der S o w j c td i p l o m a t ie in enger Verbindung stehen.