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Dresdner Nachrichten : 17.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188802171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18880217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18880217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-02
- Tag 1888-02-17
-
Monat
1888-02
-
Jahr
1888
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.02.1888
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Nacht-Telegramme. Mur in emkn, Tlikile brr «»llaae.I Wie». I«. strbr. «,i brr «r- rattni», vor Marorbiirir» Oder dr» «'NieNnttnuirt drir. oa« ivrrliällust, in, alnvruillchk» Brbürbr» z» den 2tuk«e»tk»peretuku ivir« Mtuitterv. IN»»!» out das iächiilche tkrlkl, für dir Univrrltiiii veipzi» bi», iudr« «r Ia«te i lirira (briet, ill von cinru, . Mumie kouirailpulr«. brr iick, uni da« drutiche Nutperitlälriveten dir ,,St(- (ru Berkleulie rrwarb. Irlbil Pro- irbor war >»>b in brr Wüiruichaü k rmr» qläuzende» Name» hat. von z «ri» Mintlier v. (brrver. Brüttel. I<>. Fedr. Der Br- riäu vrs ornrraiaonvrrnrur» vouii «o»»o, wrllhrr niit brr arllrinrn I «oinn'-Poii birr einneirotlc» >». pesäpi. bai, Ir» de», lv.-luanst auf 33. Jahrgang. Nufl.46,000 Excmpl. 1.1. BMsckl-l.MW'kzcki'ck. 2 S l Tolenkoa V<»vvU>, pnrt. und eists Ltaxo. > !»»». Anftrüflv nnrti crusniürs »verdorr pronrpt cffootrrirt. Dresden, 1888. keiner «onao-Station eine Nachricht von Llanle» anacianat iei. «rüllel. Xi. Fedr. Tie Be» - iuche 'iiuiaauds. eine arohe iniiiich kraniviiiche 2>„»k >n Pelersbura ,»>n vlücklani rniüichei Wcrihe ,» ,,rü» brn. iiub aeichcilril. Pelersvura. IN. kein Tie «ounnliilo» iür N.vüi»» der Viren, joUiariic im Weiten veichloi,. d«e Eiusulirzölic ii,r Ciniiciie». Lchn,iei>> eile», Llahi. .(iupicr nnvrumocu z jn latlru. ! Breslau. 16. gebe. (iZicucid ma>»>. Lviriiuo,i> ,nn vl> n» ekel. 5» M. Bcr6ra»»oadaal,e o ' Fear«ar17,iu,'Itprii-Mai «N.nn. :v!n, i Juni »6.76. so. 7" Ni. Fciirmn 16.1 Npril-Mai Nvaae« F>l» . Ma,, II".66. Npril-Mn, >N.n„. -lUarIuu, l III.5". piupvi per Fräruae ! , . 9IP>»-Mai 16, v Fun nmiavio.v Wcticr : Schau. Lloina nlb vnr/Utrlivk mit xrnssom I5rln!s ültornU oiaLofükrla 8«»^ri»n-^Val I« "WE Nrpplctirrr, «iss,,,. Uorlon,» etr. rerbaat« ! Ive xiaarroicboe Xvaaro » Nninä iN.nii l'fz. i Anrviiknna «uv T»»'ptr1>-N>»üz>ferri, «in» »°88no »nasnskmo« > zri>«lt Me I>am»>>. viel un»n«äuIIls,->> «rUialli. v,rtrntii.tr K>r>>r>er„>,ne ! aktiloil 1,KO I't. biu»t»r-Vl>ei»L»n inxeouve Laavaki. Ila-lar e'anor», VIÜI^.I. f. l.ou>8 Vvilick, LlöiLLsn. , rur ^nssrtjj,unx von in »l'UNnor i Lsslssl'ibLli-u.k!?'- fNSollUNFSFSlk'ZnK, er»r<»bt. bei Z ln VisrrlilUrl-k'ueliLtoin b. Karl»bs6. vdillL-Nstll, « nvrveubelodeuä uuä uolilselimvelcvm!, tür lieeollvidesoenten ^ A uvä Xiiiäöi', 1''1a8edo 3 Älni ie. A ^ NN, <>>>»>t;ontIi«»r. ^ Iliester- li. »jWlien-ltiudeivdv I. ItiinKW Lsrtlis. 3trsn§, ^klilüMtr. 21, II. (m-li-m IIvmi l>i»t'-0«»ilit«i' idiliii). Ileliwm ulten Nuf« xvtieu irrtttiidv 8uul»ellielt uixl ^«reinute^e. l'iinlUIlell« l»e>,(»uu»!; nucll uiuinült!«. in ^elnv.ux uinl conleint. M»» Uiitcrsuchuna übrr die SvilnteikiSrulit'. ^Ivc,iict. Äbreisi.' der Erchen,',IUI, L>in»teie,or'e>l„ind!un,icii, Eittkr'iiiincnstcuerciiischü^iiiiii. l 1 H «rtt» APftgtt. Gerbereifrage. GiNchtüverlmndliliincii. Aschcriiiittivvch^Eoilcert. ^ L g . ^ » Verantwortlicher Redakteur für Politisches Oe. Emil Bieren I» Die,'den. Es ist eigentlich eine gnnj selbstverständliche Sache, die Ge- wäbliiiig der Sonntagsrulie: eine „Frage" kann man sie nicht mehr nennen. Gleichwohl hat sich der Bundesrath vor Jahresfrist geiiiiihigt gesehen, darüber noch eine Untersuchung lEnquete) auzu- stcllen. Daß es ein hoher Bundcsrath noch siir nvthig hielt, von amtsmcgen untersuche» zu lassen, wie weit das dritte Gebot „Du sollst den Feiertag heiligen" in Krast besteht oder verletzt wird, hat Biele schmerzlich berührt. Die Untersuchung ist denn auch darnach ausgeiallen. Jn 4 dicken Bänden hat der Bundcsrath dein Reichs» tage die Ergebnisse der von ihm vorgenvmmeuen „Erhebungen" vorgclcgt. Wer diese dicken Wälzer durchgcgangen ist. mutz sich sagen, vab in dieser Weise m Deutschland nicht wieder „erhoben" werden darf. Jn jedem Bundesstaate hat eine andere Vchürde die Erhebungen vorgeuoiiinicu, die Berichte liefen auberordcntlich un vollkommen ein. so das; eine statistiiche Zusammenfassung und Be arbeitung unmöglich war. Tie Befragten wurden in jedem Er- hebungsbesirke anders ausgewählt; die Hinzusiehung von Arbeitern wurde vom Buudcsrathe lediglich als „zulässig" bezeichnet; die Fragestellung hingegen war in wohlbercchuetec Absicht durch einen tendenziösen Fragebogen geregelt. Die albernsten Auslagen, die hohlsten Borwändc werden getreulich wiedcrgegebcn. Man findet die Berufung aus Schillers Wort „Arbeit ist des Bürgers Zierde" als Eigcbuih der bundcsrälhlichen Erhebungen auigesührt, ebenso die Bezeichnung von Kerzeudochten als Modeartikel und die Be- Häuptling, daß die Borbercitung des Webstuhls am Sonntag keine Sonntagsarbcit sei. Als ein biederer Schwabe die Besorgnis imkerte, daß eine reichsgcsetzlichc Regelung der Sonntagsruhe auch die Anstellung von „mindestens" 50 neuen Pvlizcidienern bewirken müsse, wurde diese Weisheit ehrbar den bimdesrüthlichen Eihebungen ciiwerleilit. Ein guttzr Thcil der Aussagen von Fabrikanten und sonstigen Arbeitgebern, die sich sür die Sonntagsarbeit erklärte», ist ersichtlich von Gewinnsucht eingegeben worden und die Furcht vor Mabregelungcn seitens der Brodgeber spiegelt sich deutlich in den Aussagen mancher Arbeiter wieder, die ebenfalls die Soun- tagsarbcil als nothwcndig hinsrellten. Kurz, die bundesräthlichen Erhebungen biete» gar keinen erhebenden Anblick. Anders stellt man in England Erhebungen an. Ta bereist eine Negierungskoin- mission das Land, ihr gehören die Bethelligten der sich wider sprechenden Interessen an, sie geht nach einheitlichem Plane vor und hat das Recht, Zeugnisse und Gutachten eidlich abzusordern und saßt dann das Ergebnis; ihrer Arbeiten wohl durchgcarbcitct in einem Berichte zusammen. Trotz dieser Mängel des Verfahrens der Sonntagsruhc- Uutcrinchung sind die erzielten Ergebnisse werthvoll. Man muß 'ggen, das; diejenigen Erklärungen iür die Sonntagsruhe, welche trotz der auigchäustcn künstlichen Hindernisse doch noch znm Bor- 'chcm kommen, das Zehnfache desjenigen Gewichts haben, das ihnen sonst bei der natürlichen und richtigen Art der Erhebungen zukomincii würde. Namentlich die dem dritten Bande beigegebeuen „Allgemeinen Aeußcrungcn von Verbänden, Vereinen und einzelnen Personen" dringen die wichtigsten Kundgebungen über die Sonn tagsruhe, obgleich auch sie nicht einmal im Original wiedergegebe» werden. So viele Verbände, Vereine und einzelne Personen hatten gar nicht das Bedürfnitz gekühlt, sich mit ausführlicher Be gründung und im gehörige» Zusammenhänge über die Sache aus- zusvrecbcn, wenn sic nicht die Art der amtlichen Erhebung als eine verkehrte erkannt und den bundesräthlichen Fragebogen als eine Zwangsjacke gesuhlt hätten. Da treten in ausführlicher und woh!- nwtivirler Weise Geistliche. Krankenkassen. Handelskammern. Schul direktoren, kaufmännische, Handwerker- »ud Gewerbe-Vereine, kur; Körpmchasten und Leute auS allen Ständen und Gegenden für das Verbot der Sonntagsarbeit ein. Daß dieses Verbot ei» abso lutes sein soll, verlangt Niemand; es hieße etwas Unsinniges ver langen. Tie Geistlichkeit verrichtet mit Predige», Taufe» und Trauen Sonniags clncn erheblichen Thcil ihrer Arbeit und Nie mand wird denselben arE einen Werkeltag verlegen wollen. Für die Erbauungs- und Kunslinslitute, die Verkehrs-, Vergnügungs- und Erauickungsonstalten ist eine bisweilen angestrengte Sonntags- arbeit erst recht nothwcndig, damit die übrige Menschheit sich dcS Sonn tags erbauen, erholen und stärken kann. Der Landwirthschakt lVich- sütterung!) und gewissen Industrien (Hochöfen, Bergwerken u. s. w.) kann nur ein kindischer Mensch legliche Sonntagsarbcit verbiete» wollen. Eine billige Berücksichtigung der vorhandenen Bedürsnisse hatte denn auch der Antrag der Abg. Dr. Lieber und Hitze im Auge, welcher vorgestern de» Reichstag beschäftigte. Es ist hier nicht der Ort, gegen einander abzuwäge», was besser ist, die ge setzliche Regelung einer wirksamen Sonntagsrube durch ei» Reichs- geictz vorzunchmen, oder dem Bundesrathe den Erlaß allgemeiner, durchgreifender Bestimmungen zu übertragen oder den einzelnen Orispolizeibehörden die Gestaltung von Ausnahmen von der Soilirtagsruhe anheimzustcllcn. Unserer Ansicht nach sichert man die wnkliche Sonntagsruhe am wirksamsten durch ein RcichSgesetz, welches die möglichste Beschränkung der Sonntagsarbcit als obersten Grundsatz ausspricht und die Ausnahmen nach Gehör der Fabrik- iuspcktoren und BerusSgenossenschaften feststellt, jedoch den obersten Polizeibehöide» der Cinzelstaaten einen gewissen Spielraum sür die einzelnen Fälle einrüumt. Leider verharrte der BnndeSrath auch hier wieder in einem vollständigen Stillschweigen. Und doch ! Wie viele, wie wertlivolle thenerc Interessen sind niit einer besseren, einer ausglebigercii Sonntagsruhe verknüpft I Da ist vor Allem die Kicche. welche sich davon einen stärkeren Besuch ihrer, der Erhebung des Menschen über daS Trübsal deSAlltagslebenS dienenden Gottesdienste verspricht I Ueberzeugte evangelische Christen, wir der trotz seiner grauen Haare mit lugeudiichcc Begeisterung iür die Soun- tagsieier euitretcnde Abg. v. Kieiit-Netzc»v und der treue Arbcitcr- sreuud, der kath. tische Kavla» Hitze, ließen sich in dieiem Sinne hören. Da sind es die Aerzte (hmziciiiichec Eongreß), un Inter esse der Erhaltung eines kralligen Bolksthnms, die Militärs, denen an tüchtigen Rekiuten lieg», da sind es die Volksirenndc, die aus Menscheuliebc ihren Mitgeschöwen regelmäßige und wirtliche Er holung von der kräileverinuuchenden Wochentagsarbcit gönnen: da sind cs die Arbeiter selbst, die ihr wcrthvollsteS Eigeuthnni nutzt vorzeitig abuutzen lassen wollen, lurz da ist jeder sichtende, jeder rechtlich Denkende, der ein dem Mensche» augeboccneS göltticheS und Natur-Recht darin eikeuut, daß ihm nach i> Arbcilstageu ein Ruhetag verbüigt ist. Nur der Eigennutz und die Willkür können sich der gesetzliche» Einrichtung euier wirksamen Sonntagsruhe widerietzcu. Die Gewummcht nt aber ebenso groß wie blind. AnS der Unlerinchnng crgiebt sich, daß bisweilen Sonntags lü Stunden gearbeitet wird. Zu Ausiicchmeu bau der Sonntagsruhe kau» mau ja bei solchen Gewerbe», die zur SaNvuicit eine» be- iouders flotten Geschäftsgang haben, alle billige Rücksicht nehmen. Aber auch hier toll sich die Behörde das betreffende Verlangen scharf mischen. Haben sich doch auch ui dcujeuigeu Gewerbe», die nicht im Entferntesten von einer Mode oder Saison, einem wechselnde» Markre oder technischen Vorkehrungen cibhäugcn, wie z. B. in der Bürsten-, Pinsel-oder Stahliederiabrilatiou einige Stim men siir Beibehaltung der Sonntagsarbeit anSgeiprochen! Wie unberechtigt ist oit die Forderung der Sonntagsarbcit! In Nocd- und Ost-Tentichla»d erklmt die Papierindustrie die Sonnlagsarbeit siir »othwendig, um Rhein und in Wcilialcn ist aber die Sonn tagsruhe streng dnrchgesühct. Die Arbeitgeber machen sich selb» durch die Sonntagso.rveit eine übermäßige Eoncnrrenz. 'Ans ihr eimvringt znm Tlieil mit die Uebcrvrodnktio». das sich gegenseitige iinterlneten, der Prcisdrnck. dos Schlenderwesen. SmuiiagSrnhe aber »hasst dem Arbeiter günstigere Lv!niue>häsiiiiisc. Sie gewährt ihm em besseres Fnmilieniebcn. Schon ans dwl-mi einen Grunde ivllie der Gesetzgeber nicht zögern, dem Antrag ani größere Sonn tagsruhe endlich zu eutsvrecben. Die Frage ist längst spruchreif. Em gutes deutickes Geictz der Art wäre die Vorstufe zu einer völkerrechtlichen Regelung. Seitdem der ruisiiche Botschafter, Baron v. Mohrciiheim, bei dem iranjösischeu Kammerpräsidenten Floauct zu Ti'che gewesen, geberden sich die Franzosen, als hätten sic das russische Schntz- uud Trutzbüuduis; in der Tasche. Jn die'eu Wein hat zwar die Erkläiung des Zaren, daß er nicht hcabsichtige, enier cimachen Höflichkeit votiti'che Bedemuig, beizumrisen, etwas Wasser ge schüttet. aber die Franzose» bleiben doch bei ihrer Meiiiuiig. Zu viel Werth ist freilich am jene Ableuguiig oder Abschwächung nicht zu legen. Der einstige Pojensceniid Fivancl hat sich van ieiner revo lutionären Frechheit bis zun, demüIhiacm Nussenschwäcnicr „geläuteri". Er gilt de» F-rciiizoieii als der „kommende Mann", welcher der Zer fahrenheit der Nrvubiitaner em Eede macht, eine stark republika nische Mehrheit um sei» Minnieiium sauiiuein »ud Frankreich da mit als cmeu zuvecläisigcu Bimdesgenosien dem Zaren erichemen lassen wird. Die Tage des Ministeriums Tirmd sind gezählt, bald wird Floquet ein neues „großes Ministerium" berusen Hätte sich Flognct tcho» vor einigen Ikonaicn dem Zaren, um Verzeihung wimelud, zu Füßen geworie», io wäre er und nicht Camot znm Pcasidente» der Republik gewählt worden. Mit de» Couunniiaiden häiigt Flognet noch jetzt zuiaiiimen ; er tlieilte, wie er sagie, die Lciven und Frenden seiner Pariser Wähler während der Coiiinmnezeit. Nach dem Einzug der Veisaillec floh er aus Paris, wurde verhallet, aber infolge reicher jüdischer Neiiiiiitelnng in Freiheit gesetzl, ohne daß >h»i der Prozeß gemacht worden wäre. Seitdem ,sl er m Folge verichledeiicr geichäftlicher lliiternehmniigen ein steinreicher Man» geworden. Nainenllich bciheiligte er sicb in Tiiius an Finanz- lnilernehmnngen, von denen der „Figaro" also urlheille: „Diese schamtvse Spekulation hat nicht nur M. Flognet ielbst entehrt, sviivcr» auch die sianzösische Kanimer, deren Vieeprüsident er war und dessen Präsident er kurz daraus werden sollte". Politisch hat sich Floguek noch nicht abgenutzt: er gehört zu den entschiedenen Gömieru Boulangecs; er verlnugte vorm Jahre, daß der gestürzte Boulaugcr wieder in die Negierung cmtrete. Deutschland muß daraus gefaßt icin, daß das im Anzug besiudliche Mmlstermm Floquet das Bündniß niit Rußland betreibt. Auf Letzteres sind wir aber längst vorbereitet, ihm gegenüber besteht das Bündniß mit Oesterreich. Jialien und „anderen Brächten", wie sic» Bismarck ausdrückte und dieses FricdcnShünoniß ist jeder anderen Vereinigung vollauf gewachsen. der vielgcrnhniicn nationalen WirthschastSpolilik stehe, wodurch das Inland vom Ausland unabhängig gemacht werden solle. Nach diesem Anträge bleibe von der Schntzzolltheorie nur die PrciSver- thencrung übrig. Ter Aniiag würde cme künstliche Verichiebnug der Pcvdnltioiisveihälinisse schassen, deren Wirlnngc». ivwcit über sehbar, nur nachtheilig sein könnten. Hossinann (»atlb.s ist sür den A.ntiag und beantragt dessen Verweisung an eine 25er (5oi»»»ision. Gras Ltollberg-Wernigerode lconi.) verwendet sich gleichfalls für den Anting. Derselbe bezwecke »m die Wiedergewinnung eines verlorene» Absatzgebieies. Sluickniann lnat.-lib.) und Zrickerl zsreii / sind sill dic Aiiihebiing des Jdeiililätsnachweises, letzterer im dicecten Gegensatz rn seincin Fraelioiisgenvsse» Richter, haben aber Bedenken gegen die Enuetheilen dersilben. tzkachdem noch von Pnttlamer Plauih ini Ächlnßivort sür den Antrag plaidict, ivncdc derselbe an eine 28er Coninmsion venviesen. — Tie Petition betreffs der ge werblichen Rechtsverhältnisse der Kellner wurde durch Nebergang zur Tagesordnung erledigt, die Petition betreffs Regelung^ des Avolhekenweieiis den verbündeten Regierungen üverwicien. Lchn- inacher beschivert sich iiber zu hohe Vlvolhetentaxe. dieselbe sei eine Steuer ans das Mißgeschick. — Morgen: Dritte Bcrathung des Sozialistengesetzes. Kaiserslautern. Gestern Abend fand in der Tiesbau- grube „Krcnzgrabcn" in der Plätze von Käinphansen (Saargebiet) eine Grnben-Explosion statt, durch welche Gciibenarbcitc^ ge- tvdtct wurde». Wettere 33 Arbeiter wurden gerettet. Tie Berliner Börse zeigte dieselbe Zurückhaltung wie seit Tagen. Ans keinem Gebiete bestand regeres Interesse. An fangs trat wieder sehr starkes Angebot für russische 'Noten hervor. Spekulative Banken waren schwach und etwas angcbvtener, beson ders Mecklenburger in größeren Beträgen realisirt. Oestcrrcichischc Bahncn ziemlich behauptet. 'Franzvien steigend, Lombarden nach lassend, Schweizer Bahnen nachgebe»d, desgleichen Gotthardbahn aus Berichte über Bclr>ebsttöm»gen, Bergwerke fest. Im späteren Verlaine tra! un Anichluß an neuerdings nnitauchende Congreß- gernchle eine allgenirme Beseslignng ein. Oeslerrcrchische Bahnen waren sehr still, Schweizer Bahnen abgeschwächt. Im Kassaverkehr waren Kassahanke» strll, Leipziger Credit 0,80 höher, Bergwerke Ziem lich fest. Jiidnstrcepapirre zeigten feste Tendenz bei guten Umsätzen, Hartmann 2.70 höher, deutsche Fonos fest. Pmialdiskcntt )?/, Proz. K r » » k » u r t a. M.. tk. Fcbr. «!rc»» MS,2S. S>aal«va0» t7Z'/,. Iü>m- d-rvc» «r>>/„ GaiiUcr tcUAi. era-vler 7S,2d. «vroc. U»r>ar. Äoidrknl« 77,0V, Dtoconio 187,-a. 8»er Nnrrcu —. Harideldg. —. Laura —. Fest. W i e », IK. gcdruar. itrrdil 269.80. Staaisdair» LIS.2S. Lomtar»«» 7S.W. iNordwcstd. ILU.W. Marino.c» 62,26. N»a. Ereoit 272,L6. Arft. 1! a r t ». >6. gcbruar. rSriilnX.l rNrnic 81.86. 2»>rcNic 166,70. Italiener 93.26« Staaiobab» 136,66. eomdaroe» ,—, do. Urioritrilen —. Svantcr 67,23- Lauvicr 318,13. Ottomanen 566,62. Neue Anleidr —. Tiirlc» —. Behaupte». >! o n d o n , 16. «icbruar, rvorr». il N6r 16 Mi». gonlolS 1621873cr Nussc» 91'/». Italiener 92. pomdarür» 6"/,-. Konv. Türke» II'R«. Iproc. iunoiric liimerilancr 129. Iproc. »Haar. Äoldeciitc 76>. Lefterr. Äoio» triiic 86. Prcuh. Nonlorr- 165. Eauuter 71-/,. Neue Eahplcr I6i> >. slaral». zpriupter 162-/.. Oltomanbaiil 9 /». Sne.,-7>cttcn 830,. Spanier 87. — Sttm- m„n»r Bchauptrt. — Weiler: Nasrkal!. Il I» st e r s a n,, 16. Februar. Prodttlteri lTchlutzs. Wcize» per März 189, per Mai 191. Noapc» per März 162, pcr Mai 162. Par,« «Produkte»-. is. Februar. iLü«1»ti.i Welreu per Februar 23.9a. per Lear Angirsl 24.36. fest. LvirnirL per Februar is.so. vcr Mai-Auauli is.76. ruiiig. Nüboi per Februar S3.M. per Ätai-Augult 62.75. fest Neueste Telearammc der ..Dresvuer Nackrr." vom Iff.Febr. Berlin. Der Kaiser lirß sich gestern einen Man» in neuer Lands»»iil-U»isorm vocstellcn. — Das offizielle Bnllelin bezeichnet den Zustand des Kronprinzen als unverändert. Dem „Tgblt." zu folge hatte der Kronprinz leider wieder keine gute Nacht. Er hustete ziemlich viel und wart ziemlich viel Schleim ans, der noch immer etwas blntgesärbt ist. Der „Rriclisanz." veröffentlicht das cmgelündigle Schreiben Mnckcnzie's. Dasselbe sagt: Nack meiner Ansicht wann die klinischen Süiuvtome immer durchaus vereinbar mit einer nicht bösartigen Eikiankniig, und die mikivikoplschc Unter suchung befand sich »i Ucbereinstiiiimnng mit dieser Ansicht. Un glücklicherweise gehört das Leiden des Kroiivciiizeil zu denjenigen Kehllvp>c>trankll»gen, bei welchen eist das Fortschrelten dericlbc» die Bestimmung ihres Eharalters gestattet, sodaß in dic>ci» Augen blick die medtzinijchc Wlssenschait nicht mehr gestaltet zu behaupten, daß irgend eine andere Kranttzcit vorhanden ist, als eine chronische Entzündung des Kehlkopfes, verbunden mit Penchondritis. Berlin. Der MrislbegüttN'gttiigüverlrag zwilchen dem Reich und dem Freistaat Paraguay nebst Zuiatzprotvkoll wurde in 1. und 2- Lesung dcbattetos angenommen. Daun wurde die Etcitsbcralh- uug ioitgeietzt. Der Nachtragselat sür !888,89 (Veiwalluug des R'lcdsheereS rc.) wurde au die Budgetkomiiiissio» verivieien. Vom Militäretat wurde das rückständige Kapitel Geldvervsteguiig der Truppen aiigeiivmmen. — Hierauf folgt die erste Verattzung des Anliags Aiiivachs und Gen. aus Aushebung des Identitäts nachweises ans Getreide. Abg. Lobren begründe! den Antrag. Der Getreidezoll habe die erwünschte Wirkung nicht gehabt, weil deni kornreiche» Nordosten Deutschlands das Absatzgebiet verschlossen sei, da ruinichetseits dem Export von russischem Getreide dem Zoll entsprechende Eileichterung gewährt worden. Der Identitätsnach weis habe sür die großen Mühlen und großen Exporthäuser ein i Monopol geschaffen, welches dem Auslände aus Kotten der iuläu-! diichen Prodnklivn zugute komme. Was jetzt rin Monopol Ein-! zeluer sei, tolle das Gcmciiinut Aller werde». Die befürchtete Schädigung Süddeutichlnuds ourch die Aushebung dcS JbcuIitätS- nachweises würde nach der Annahme des Antrags nicht eiiilrctc», sondern gerade das Gegeutbeil ergehen. Endlich wurde hier durch unsere Abhängigkeit von Rußlnnd aushören. Abg. Richter (srris.) erklärt sich gegen den Antrag, der im direkten Gegensatz zu Lokales nnv Sächsisches. — Die Abreise der Frau Erzherzogin Maria IosePha nach Vlüun erkvlgte gestern Vormittag li Uhr 23 Minuten mit dem fahiplaninäßigeu Eonriecruge vom Böhinochen Bahnhoie aus. Eme uiiüberiehbare Meuscheliineiige hatte sich vor dein Bahnhöfe und vor de» Straßenübergängen bis Strehlen eiugefnnden, um der allverehrte» und geliebten jugendlichen Eczherzvgui einen Schcidcgruß zuzurusem 'Nach Hnnderle» zählte das dichtgedrängte Publikum aus dem Perron, das bei dem Anblick der hohen Reiien. den in dicitachcu Hochruf ausbcach. Der Abichicb von ihrem Vater, Prinzen Georg, uns ihren Geschwister», Prinzen Ftteorich August und Prinzessin Mathilde, war, als die Thüre deS Salon wagens jzröisnet wurde, ein überaus herzlicher. Außer den ge- nnnnlen ,zanillicnniilgiiedcrn waren nur der öslcrr. Gesandte, Frei herr von Hcrbert-Rathkeal, LcgatlviiSickcctär Gras von Clnrß Aldringeii. Kümmerherr von Eerrlni und der Dienst des Prinz Gcorg'sihen Hnuies HotNia>schall Freiherr von Gntschmiv, Adju tanten Rittnieiiter v. Carloivitz-Harlitzsck, Haiiptmann Fceibecr v. Wagner, Major von Oec »uo die Hofoaiuen Gcäsiu Bltzthum v. Eckstädt und Freiin v. Gärtticr Zeugen dcü Abichieas. Bei der Abiahrt — der Zug imt der Mcnchiue „Trient" setzte sich nur langsam in Bewegung, damit Jeder uochmais die Iran Erzherzogin, die sreniidlich und leutselig grüßte, sehen konnte — hnlte eine Dame ans den vordersten Ruhe» Ihrer k. k. Hoheit einen kostbaren Strauß blühender Maiblumen überreicht, worüber sich tue Em- v'ängeriu nicht minder freute, als die tauiendküpsige anweiende Menge, deren cinllichlige Wünsche für ferneres Wohlergehen und baldiges Wiedeisehen die Frau Erzherzogin begleiteten. — Landtag. Jn der gestrigen Sitzung der 2. Kammer stand der gesaiimite Jnstizetat zur Berathnng. Bericht erstattete Abg. Böuisch. Bei dem Kapitel „Justizministerium", ttir welches die Einnahmen mit 28.500M. die Ausgaben mit 214 300 M. genehnrigt wurden, brachte Abg. Bebel den Fall der Leipziger Dis co n l o b a n k zur Sprache. Man nage sich allgemein, wie solch' nngehenerlicke Dinge möglich seien, wenn der Anffichtsrath der Bank scnie Pflicht geiha». Im Volke sei vielfach die Ansicht ver brenet, daß die AufsichtSiüttze bereits vvr dem Znsannnenblnch der Bank Kennlniß von den Verhältnissen gehabt und daß auch diese Verhältnisse zur Kennlniß der StaatSanwattichast gekommen seien, obgleich von derselben in keiner Wege cingeichrilten worden wäre. Nachdem in der Generalvcrtaliimlnng der Gesellschaft vom 27. Tczbc. die Vorgänge klargeiegt worden, frage es sich, ob da nicht llir die Kömgl. Behörden ei» Anlaß zur Verfolgung der Auksichts- räthe vorliege, ob das Vorgehen des Anffichtsraths, welcher Kennt niß von den schweren Wechsel- und Ulktinvcnsälschlingcn der beide» Direktoren gehabt, ohne Anzeige zu clstatleii, nicht von dem gc meinen Recht bctcoffen werden könne. Ec erinchc den Munster, auch von seinem Standpunkt die Sache zu beleuchten. Justiz »iniister v. Abekcn erwiccxrt, am 18. Oktober Vormittags habe die Gesellschaft ihre Zahlungen eingestellt, Nachmittags iei die Polizei benachnchligt woiden, welche d>e vrovisorgche Festnahme der beiden Direktoren bernigt habe. Zugleich habe man die Staats- anwalljchast von de» Vorfällen m Kenntnis, gesetzt. Dieselve habe sonnt Erörterungen cmgeslelll und am nächsten Morgen bereits Steckbriefe erlasse». Jn dieser Beziehung falle also weder der Stacttsanwaltschatt. noch der Polizei die geringste Schuld zur Last. Od eine Veranlassung vorlikge, gegen die Ai»sichtsrathe aus Grund des gemeinen Rechts vo>)>igchcn, darüber könne er keine Aufklä rung geben. Es könne sich in diesem Falle höchstens um die Frage .ZS » " n i!.i.H 'N' '..»1 H! / ß WZ. - - öz
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