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Reih«. epp» mami. te ier ne »Ra ¬ vi^, reXN ihl) «»r. rel! le dlsu- ua) 'srseoct, äiuckulls. nickt. äsn. tr.33,I. ehr! bttsaste» leide», bei dem siedel' 25 Pf. Röhler jeyde», -tßr. 1, »ether, nöl laue« eile ist diese 'S gegen Mitesser, Harfe rc. >leu)e«>- ! 50 Pf. nArei« vraud. eife --Fabrik t 1882, eine der ttenseifen etartigen, ^net zm Sschläam, inverkauf Petzold, -r Ratten durchaus oorrathig »lvr, »er Kalk kleinsten »IMt»». e v e» ü Erscheint jede» Wochentag Nachmttt. V.Sllhr für dm Äv ^UHUd i «wer» Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 2Ü Pf., W » j zweimonamch l M. SOPs. mW eimmmatlich75Pf. 41. Jahrgang —— -— Mittwoch, den 14. November Amtsblatt für die kölliglichcn Md städtischen Behörden zn Freiberg Md Brand. Bersutwortkcher RHaktrur: Julius Braun in Freiberg. Inserate »erden bis Bormittag 11 Uhr angmom- » mm und beträgt der Preis für die gespaltene Zeile H XXX. oder deren Raum 1b Pf. »-VW» Die bei Wahlen unterliegenden Parteien sind stets weit geneigter, ihre Niederlage den Fehlern deS Wahlsystems als denjenigen ihres Programms zuzuschrriben. So wird jetzt von manchen preußischen Politikern daS ihnen unwill- kommene Ergebniß der Landtagswahl dem veralteten Drei- RaGen-Wahlsystem zur Last gelegt, trotzdem dieselben Partei männer bei den allgemeinen direkten Wahlen zum deutschen Reichstage keine günstigeren Resultate erzielten. Auch im politischen Leben sucht man die Fehler lieber außer sich al« in sich. ES ist begreiflich, daß eS jedem Wähler ärger, lich ist, die gegnerische Ansicht siegen zu sehen, weil er sich in den meisten Fällen sagt, daß seine Partei durch inneren De^h das wettmacht, was ihr an Zahl gebricht. Vor der Wahl ist Jeder in Erwartung des Erfolges mit der alte» Ordnung zufrieden, nach welcher die Mehrheit ent scheidet ; nach der Wahl leuchten den Unterliegenden immer die Worte aus Schillers .Demetrius- ein: „Man soll die Stimmen wägen und nicht zählen. Mehrheit ist Dumm- heil; der Verstand ist stets bei Wen'gen nur gewesen!" Der Trost für die unterlegenen Wähler, daß ihre Partei später wieder nach oben, die gegnerische wieder nach unten kommen könne, ist neuerdings durch die Verlängerung der Legislaturperioden wesentlich verringert wordm. In Bezug aus manche Mandate macht sich thatsächlich auch der Satz geltend: .Sei im Besitze und Du bist im Recht und heilig wird's die Menge Dir bewahren!- Je seltener der Verlust eines älteren Mandats ist, desto schmerzlicher wird uc stets von der betreffenden Partei empfunden werden, »eil das Wiedrrgew innen weit schwerer als das Bewahren ist. Besonders bitter werden aber jene Wahlniederlagen empfunden, bei welchen die siegende Mehrheit nicht er heblich stärker als die Minderheit ist und der schließliche Erfolg nur einer Reihe von Zufälligkeiten verdankt wird. Derartige Fälle haben den Gedanken erzeugt, daß es doch eigentlich ein schreiendes Unrecht sei, starke Minoritäten wie Spreu zu behandeln und der zufälligen Mehrheit eine unbedingte Macht zuzugestehrn. Seit langer Zeit haben Pch schon philosophisch angelegte Politiker mit der Frage der Minderheitrii-Vertretung, oder der sogenannten „ver- hältnißmäßigen Vertretung" beschäftigt. Unter Anderem ist John Stuart Mill für eine solche Verbesserung deS Wahlverfahrens eingetreten, welches die Minderheiten gegen die Ungerechtigkeiten des Zufalls schützen würde. In Paris hat sich sogar im Jahre 1883 zu diesem Zweck eine be sondere Gesellschaft gebildet „la soeiäts pour t'ätuäe äe la, repräsentation xroportionvUs", welche Genossenschaft die Frage der verhältnißmäßiaen Vertretung zu untersuchen bemüht war, in Wort und Schrift für die .Minderheits- Vertretung" zu wirken strebte und dazu in den verschiedensten Ländern statistische Unterlagen zu erlangen suchte. DaS Ergebniß dieser letzteren Bemühungen liegt jetzt in einem vor Kurzem in Parrs erschienenen interessanten Werke vor, wird aber die praktischen Politiker kaum für den erwähnten Zweck begeistern, weil eine Verbesserung des jetzt in den konstitutionellen Staaten vorhandenen Repräsentativ-Systems, mit dem man überall doch ganz leidlich auskommt, unbe rechenbare Schwierigkeiten verursachen müßte. Das jetzt geltende System kennt nur eine Eintheilung der Wähler nach Bezirken, nicht aber nach Bildung, Lebensstellung und dergleichen mehr. Dabei verschwindet freilich die gesell schaftliche Gliederung des Volles hinter dem allgemeinen Begriff des Staatsdürgerthums und bleiben die Minder heiten der Intelligenz und der Wirths chastlichen Interessen nothwendiger Weise unberücksichtigt. So brdaueniswerth das unter Umständen sein kann, ist das doch ein Mangel, der mit dem Repräsentativ-System unlöslich verbunden ist, wie man denn überhaupt auf die völlige Zufriedenheit aller Wähler verzichten muß, weil dazu gehörte, daß jeder Wähler seinen eigenen Deputaten durchbringen müßte. Am un- thunlichsten würde der Versuch einer Minderheitsvertretung in denjenigen Staaten sein, wo daS Parlament nicht nur ein beschrankender Faktor neben der Krone ist, sondern den maßgebenden Willen darstellt und den Gang der innem und auswärtigen Politik bestimmt. Da kann es nicht darauf ankommen, was man in einer Einzelfrage wünscht, sondern daß die Volksvertretung ein festes Ziel im Auge hat und an bestimmten Grundsätzen festhält. Ein Parla ment ohne starke und zuverlässige Mehrheit, dem die Stetig keit der Willensbestimmung mangelt, kann gewiß keinen heilsamen Einfluß ausüben. Zu dieser fast unerläßlichen Stetigkeit ist aber die un bedingte Herrschaft der Kammermehrheit ebenso nöthig wie Parteiführer von der Rednertribüne und den Geschäften fern hält. Das Parlament müsse alle höheren Intelligenzen eines Landes in sich schließen. Für di« Mittel, welche der Verfasser deS betreffenden Aufsatzes, M. Berne, zur Er reichung dieses glänzenden Zieles vorschlägt, kann man sich kaum begeistern, well dir in ihren Emzelheiten sehr ver schiedenen Reformvorichläge sämmtlich von d«r Voraussetzung ausgehen, daß nicht für je eine» ÄtZMtdrtten ein eigener Wahlkreis gebildet, sondern daß von l« einer Wählergemein- schaft eine Mehrzahl von Abgeordneten gewählt wird. Es würde zu weit fuhren, auf die verschiedenen Vorschläge der Ouotenwahl (voto Knuts), der Stimmenhäufung (rote oumulatik), des Quotientensystems (v/st-me cku guotisnt) rc. näher einzugehen; jedenfalls ist eS mehr als zweifelhaft, ob der Zweck einer richtigen verhältnißmäßigen Vertretung sich auf solche Weise und ob er sich überhaupt erreichen läßt. Die Thatsache, daß die dem Buche beigefügten statistischen Tafeln über die Größe der neuerlichen Wahl enthaltungen und der unterlegenen Minderheiten in Frank reich von dem Abtheilungschef im französischen Handels ministerium, Mr. Turquan, gefertigt sind, beweist nur, daß man selbst in den französischen Regierungskrisen daS dortige parlamentarische System für verbesserungsbedürftig hält. Für Deutschland bedarf eS zum Glück keiner parla mentarischen Vertretung der bei den Wahlen unterlegenen Minderheiten, weil die Regierungen daS Wohl des Ganzen viel zu sehr im Auge haben, um einer Kammermehrheit irgend einen Mißbrauch der zufälligen Gewalt zu gestatten. Tagesschau. Freiberg, ven 13. November. Am Sonntag Bormittag empfing der deutsche Kaiser im Berliner Schlöffe den Besuch deS König» von Sachsen, woraus beide Monarchen gemeinsam die baulichen Veränderungen in den kaiserlichen Wohnräumeu im Schlöffe ring«hend in Augen schein »ahmen. Später Hötte der Kaiser die Vorträge de» Trafen zu Eulenburg, sowie de» Heroldmetster» Kammcrherrn von Borwitz und nahm die persönlichen Meldungen des Erb prinzen von Sachsen-Meiningen, deS Prinzen Albert von Sachsen-Altenburg und dr» Oberftlirutrnan!» Heinrich XVIII. Prinzen Reuß entgegen. Nm Sonntag Nachmittag geleitete der Kaiser den König von Sachsen und den Prinzen Georg Von Sachsen von Bettin nach Potsdam kez. nach dem Marmorpalai», woselbst dir hohen sächsischen Gäste der Kaiserin einen Besuch abstatteten und sodann einer Einladung der Majestäten zur Taft! folgten. Der Kaiser sührte dann den König von Sachsen und dem Prinzen Georg von Sachsen nach dem neuen Kasino de» Osfizierkorp» de» Leib Garde-Husarru- RegimeutS. Nach längerem Verweilen daselbst gab der Kaiser von dort au» deu rttamhten sächsischen Gästen b!» zum Bahn- Hose in Potsdam da» Geleit. Im Lause de» gestrigen Vor mittag» arbeitete der Kaiser zunächst längere Zett allein, em pfing darauf um 10 Uhr den Biccadmiral von Blanc, welcher den Prinzen Heinrich von Preußen am 13. d. M. aus S. M. Panzerschiff „Kaiser" nach Kopenhagen begleitet und sich vor seiner Abreise nach dort bei dem Kaiser abmeldete. Später nahm der Monarch die regelmäßigen Vorträge entgegen und arbeitete mit dem Wirklichen Geh. Rath vr. von Lucaull und dem Kriegsminister. Dem Vernehmen nach wird die Kaiserliche Familie vorau»sichtltch am 22. d. M. zumWintrr- ausenthalt vom Marmorpalai» bei Potsdam nach Berlin über Dir Vertretung -er Minderheiten. thunuchst« Einschränkung r« Minderheit. In pari- " lamentansch regierten Staaten rst eme starke, ztrlbrwußte, regierungsfähige Kammermrhrheit noch nöthiger wie in den strengmonarchischen Reichen, well jeder Staat einen Herrn braucht, um nicht blindem Zufall anheimgrgrben zu werden. Von dieser Einsicht durchdrungen, erstrebte Gambetta in Frankreich ein die Staatsgewalt kräftigendes Wahlsystem, vorahnend, daß der Mangel einer zuverlässigen Kammrr- mchrheit der französischen Republik verhängnisvoll werden würde. Ganz anderer Meinung sind die zu der erwähnten „Gesellschaft für verhältnißmätzige Vertretung" gehörenden französischen Theoretiker, die von dem Grundsätze ausgehen, daß die Wahl im Parlamente eine verkleinerte Photographie deS Polkes liefern müsse. Dieser Grundsatz ist schon des halb falsch, weil ein« solche Volksvertretung in ihrer grenzen losen Zersplitterung ebensowenig regierungsfähig sein würde wie die Massen der Wähler selbst. DaS von der erwähnten Pariser Gesellschaft herausgegebene Buch geht von dem richtigen Satze auS, daß daS Repräsentativstem nur dann daS Gedeih«» eines Volkes sichert, wenn eS durch fähige Männer gehandhabt gelangt aber zu dem Trugsch'uß, daß jedes Wahlsystem völlig verwerflich sei, welches die beredtesten und erprobtesten fiedel» und tu den zur Kaiserliche» Wohnung ne» hergettchtet« Räumen im Berliner Schlöffe Wohnung nehme». Se. Majesttb der Kaiser hat al» einzige Huldigung, die ihm tn Brr»la« dm» gebracht werden darf, eluen Fackelzug der Arbeiter für de» 1S. d. M. genehmigt. — Auf dir von Fulda au» abgesandte Hul0iguug»adrrffe der preußischen Erzbischöfe erging folgend« kaiserliche Antwort: „Mit Wohlgefallen habe ich die Huldig«-»- adrrffe empfangen, welche Sie, Herr Erzbischof, in Gemeinschaft mit Ihren bischöflichen Amt»brüdern au» Fulda an mich ge richtet habe». Die nach Gotte» Rathschluß in diesem Iah« über mich, mein Hau» und da» Vaterland verhängte Dopptt- trauer findet io Ihrer Adresse einen so tiefempfundenen Aus druck, daß unter den zahlreichen vtilttd»brzeugmigen die Ihrige mir besonder» wetthvoll gewesen ist Richt minder wohlthueüd b«rühtt mich Ihr patriotischer Segenswunsch zu metuer Thron besteigung. Mein Leben und meine Kraft gehöre» meinem Volke, dessen Wohlfahrt zu fördern di« schönste Aufgabe meine» Königlichen Berufe» ist. Daß ich dir Glaub«n»srrthett «einer katholischen llnirrthant» durch Recht und Gesetz gtfichett weiß, stärk mriue Zuverficht auf dauernde Erhaltung dr» kirchlich« Frieden». Jndrm Ich Ihnen, Herr Erzbischof, und den MA- Unterzeichnern drr Adreffe für dir loyale Kundgebung «s- rtchttg danke, verbleibe ich Ew. Hochwürden wohlgeneigter Wilhelm, ll. Marmorpalai», den 7. November 1888. An den Erzbischof von Köl» Dr. Sremeotz zu Köln." —Wie au» München «itgetheilt wurde, ist der Herzog Max in Bay-ru, der Vater der Kaiserin von Oesterreich, (geb. 4. Le- zember 1808) am Sonnabend Abend von einem Schlagansol betroffen worden. Das Bulletin von gestern Mittag lautet: „Bxwußtlofi-keit und LähmuugSerscheiuungen dauer» « Athmmig etwa» erschwert; der Anstand ds Herzog» daher immer »och sehr bedenklich. Dr. Lotzbeck". — Die tu Wieu und Hannover wellenden Söhne de» Herzog» find zuriickbe- rufeo worden. Da» gestern Abend auSgegebene Bulletin lautet: „Die Bewußtlosigkeit dauert an, der Zustand de» Hoh« Kranken ist sehr erust und gefahrdrohend". — Beider-» sammrnstrlluug de» Stoffe», welcher dem deutsche» Reich»- tage in seiner bevorstehenden Session zur Berathung vorgr- kegt werden soll, ist auch mehrsach behauptet worden, e» werd« umfaffeude» kolonial-politische» Material zm Vorlage komm«, um eine Besprechung der Angelrgenheit« in Ostafrika zu er möglichen. Hierfür liegt aber kein Anzeichen vor; wir die „Neue Preuß. Ztg." versichert, «st kein Schritt geschehen, um die Zusammenstellung einer geeigneten Drucksache vorzubereit«. In zwei verschiedenen Formen hat bisher da» -ür-wärtige Amt Kolontalavgelegenheiten dem Reichstage zur Kenntniß ge bracht, einmal durch Weißbücher, wenn internationale Ver hältnisse dabei im Spiele waren, dann aber durch Denkschrift«, al» Mr die Vorgänge auf deutschen Schutzgebiet« berichtet wurden. Für beid« Arten liegt jetzt keine Veranlassung vor; zunächst find die neueren internationale» Verhandlung« »och nicht abgeschlossen und dürft«, wenn eine Konferenz in Aus sicht ist, noch lange nicht die Vorlegung eine» Weißbuche» ge statten ; auch werd« die Berichte de» Gmeralkonsutt »US Zanzibar sofort nach ihrem Eintreffen immer veröffentlicht. Für ein« Denkschrift, wir sie z. B. vor drei Jahren derer Reichstag zuging, fehlt der Stoff, seit dir „Mittheiluuge» au» dm deutsche» Schutzgebieten" da» im Au»wärttgen Amte «str- gegangene Material in umfangreichem Maße veröffentlich«. DK Möglichkeit, die ostafrikanischm Angelegenheiten im Reichstage zur Besprechung zu bringen, ist für die Regierung immer Vor hand«. Bekannt ist, daß der Reichskanzler zu jeder Zell irgend eine Frag« zur Sprache bringe» kann und auch thatsächlich hi« und wieder, nammtlich internationale Angelegenheiten zur Sprache bringt, selbst wenn sie nicht auf der Tagesordnung stehen. Außerdem gilbt r» auch noch andere Gelegenheiten, um diese Frage zu erwähnen, z. B. beim Etat de» Aus wärtigen Amt», wo ja seit vorigem Jahre auch die Einnahme» und Ausgaben für die Schutzgebiete ihren Platz gesund« haben. Ob aber da» Auswärtige Amt ein weitere» Bestreb« hat, dir ostafrikanische Angelegenheit vor den Reichstag zu bringen, al- ander« Jnteresseuten, ist eine ander« Frage, die sich wohl bald Kar stellen wird. — Die offiziöse „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: „Französische Blätter, der« deatschfelud- lichr Gesinnung« notorisch find, besprechen die über eine Ver ständigung zwischen Rußland und der Kurie schwebend« Ver handlungen und stellen mit großer Befriedigung die Behausung aus, daß damit eine Karte gegen Deutschland auSgelpielt worden sei. Sie beweisen aber dadurch nur dm M wgel ihrer politischen Bildung und ihre» politischen Uriheil». Eine Verständigung -wisch« Rußland und der Kurie entspricht d« deutsche» Interessen und könnte unS daher nur angmehm sein. Rußland und Preußen haben gemeinsame Interessen, so daß Zugeständnisse, welche drr Papst an Ruhland macht«, auch