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Dresdner Journal : 06.03.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-03-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187903068
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790306
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790306
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-03
- Tag 1879-03-06
-
Monat
1879-03
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 06.03.1879
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^54 Donnerstag, den 6. März. 1tz>7A l» xi>«„ »,^»,«4«» ^LkrticN: . . l» «i»^ j^Mulick: 4 S0?s. Liiirtlv.Humw«»»^ I0kt L»m«i4>»1d <i« <teut»ey«a 8eivt>« tritt?o^t- avtt 3t«opeiru»<.t>lu^ kivrv. t»«r»t«opr«t»e r k^r ä«a N»om «ü»«r U»p»lt«i»«ll ?vtitr«il« L0 kl. vatsr „Liu^—»»<tt" äi« L«1« bv kk. 1^8livt> mit ^mvskme a«r 8ovv- Uv6 k»i«rt»8» ^b«Qct, kür äea kolxenäe» 'taz. ZreMmZoumal. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. Iv8«c»t*»»»N4>IMV »»GW»I^4, An»»«t»t«tter, OommimiooLr «l«, Vrvvöver 1ourn»t«; S»»dor» L»rU» »tt«U l^tprt? N»»-I »r«Um t ». N : L ko-ier, >«rli» V^o-L»md»rA kr»^ -L«ip»iU ^r»4>k4rt 4. ». Nüa«d«»i L/«««, »,rU»: S. /eorntct, /«rat,<i»n</a»ö, vr,»«» i L Schott«, »r««I»o - F Lta»»-«'» öüre»u; H. k«-t; rr»»Lturt ». N.: L ^«A«^«:de a. F O. Lrrrma»^- «tlv Locliü»oöl«u>8! NürUtr: k? LfMer, N»LL,v«rr L? Sc)»a«»^,- »4^4 N4rU»-Vr4itLt4rt 4. ». »t4««n: Oa-ix L 6Ä.,' Lm»d»r,: Lk«<i-e», L » r » u s x « d « r r Nvvi«! Lrpeäitioo äe« l-rvsänsr 1oun»»i4, Dre>»6«>, 2vio8e"trll»»v !»o. SO. Amtlicher Theil. S«. Majestät der König hat allerguädigst geruht, dem herrschaftlichen Revierförster Jässiug zu Lichten walde da» Albrechtskreuz zu verleihen. Aekanntmachung, die Verleihung von Stipendien aus dem gol denen Stipendienfond betreffend. Au» dem „goldenen Stipendienfond" können in diesem Jahre vier Stipendien an Studirende der Universität Leipzig, Sächsischer Staattangehörigkeit, verliehen werden. Diejenigen, welche gesonnen sind, sich um Verleihung eine» dieser Stipendien zu bewer ben, haben ihre Gesuche unter Berücksichtigung der in den nachstehend abgedruckten Htz 6 und 8 der Stif tungsurkunde vom 14. Februar 1873 vorgefchriebcnen Bedingungen schriftlich di» zum SV. April ds». I». bei dem unterzeichneten Ministerium einzureichen. Dresden, am 1. März 1879. Ministerium des Königlichen Hauses, von Falkenstein. den goldenen Stipendienfond betreffend, vom 14. Februar 1873. rc. rc. s. Diejenigen jungen Männer, welche auf Verleihung eines Stipendiums Anspruch machen wollen, haben innerhalb der be kannt zu machenden bestimmten Frist ihr Besuch bei dem Mi nisterium Unsere» Hause» schriftlich einzureichen und demselben ») ein omrgleukches ^eugmb über ihre sächsische StaatS- angehürigkeit, über ihre Mittellosigkeit, über Letztere nach Vor schrift der Ministerial;-Verordnung vom r. April 1834, ferner b) ein Zeugniß de» Directorium» der Belehrtenschule, auf welcher st» zur Universität vorbereitet worden sind, über ihr sittliche» Verhalten in den letzten drei Jahren und daß sie bei der bestandenen Abiturientenprüfung die erste Lensur (la ld) erlangt haben, im Original oder beglaubigter Abschrift beizusügen und gleichzeitig c) eine freie Arbeit, in deutscher Sprache einzureichen. Die Wahl de» zu behandelnden Thema» bleibt den Bewerbern um da« Stipendium überlasten; e» wird jedoch vorausgesetzt, daß dieselben hierbei einen solchen Begenstand wählen, bei besten erschöpfenden Besprechung idu»n Belegrnheit geboten ist, außer der Fertigkeit im Styl, auch die Reife ihre» Urtheil» und den Umfang ihrer erlangten allgemeinen wistenschaftlichen Bildung zu zeigen Der Arbeit ist die ausdrückliche Erklärung, daß sie vom Linsender selbst, und ohne fremde Beihilfe gefertigt worden, beizufügen, »c re. rc. ». Solche junge Männer, welche aus einem ausländischen Gymnasium vorgedildrt sind, oder sich lediglich durch Privat unterricht zu« Besuch der Universiiär vorbereitet haben, oder doch in der letzte» Zett ihrer Vorbereitung eine Belehrten schule nicht besuchten, und daher von der Belehrtenschule, vor welcher sie dir Maturität-Prüfung zu erstehen haben, da« z 6 unter d erwähnte Sittenzeugniß nicht beibringen können, haben sich über ihr sittliche« Verhalten aus eine andere glaubhafte Weis« auSzuweisen. Dagegen finden die übrigen im § S unter a, d, e erwähn ten Vorschriften auf diese Lategorie von Bewerbern um da» Stipendium »olle Anwendung. »c. rc. nichtamtlicher Theil, u e d e r s i ch t. Telegraphische Nachrichten. Tagesgeschichte. (Dresden. Berlin. Mainz. Karls ruhe. Prag. Lemberg. Brüssel. Kopenhagen.) Zur Orientfrage. Die Disciplinar- und Strafgewalt der Landtage. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Freiberg. Zittau.) Vermischtes. Statistik und LolkSwirthschaft. Eingesandte». Feuilleton. Lotteriegewinnliste vom 4. März, raaeskalender. Inserate. Beilage. Deutscher ReickStag (Sitzung vom 4. März.) Börsennachrichten. Telegraphische Witterungsberichte. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Darmstadt, Mittwoch, 5. März. (Tel. d. Dresdn. Journ.) In der vergangenen Nacht ist Feuer in dem vom Großherzog gegenwärtig be wohnten Theile de» Schlosses aüsgebrochen. DaS Feuer blieb auf den Dachstuhl beschränkt. Teplitz, Dienstag, 4. März, AbendS. (Tel. d. Boh.) Heute ist hier Feiertag. Vormittags war Gottesdienst aller Coufesfionen; die Geschäfte waren Vormittags geschlossen, die Stadt im Fest- kleide. Die Vorstände sämmtlicher Vereine haben Vormittags in einer Versammlung beschlossen, heute Abend einen Fackelzug, sowie einen Festcom mers im „Neptun" abzuhalten. Im Urquelleuschachte wird tüchtig fortgearbeitet. Laut Bericht deö Ingenieurs Sigmund, der un ermüdlich die Oberleitung der SchachtteufungS- arbeiten führt, wurde heute abermals eine neue Quellenspalte bloßgelegt. Buda Pest, Dienstag, 4. März, AbendS. (W. T. B.) Der Budgetausschuß der NeichSrathsdele- gation beschloß in seiner heutigen Sitzung, dem gestern von dem Delegirten vr. Sturm eingebrach- teu Anträge gemäß, nach langer Debatte, die Ueder- schreitung deS 60-MillionencreditS um 41720000 Al. vorbehältlich einer spätern Beschlußfassung über die Ergebnisse der Schlußrechnung nachträg lich zu genehmigen. Ferner wurde beschlossen, die von der Negierung begehrten weitern 5 Millionen Kl. pro November und December 1878 nicht zu bewilligen; der Zusatzantrag deS Del. Baron Pir quet auf Bewilligung derselben war vorher mit 11 gegen 8 Stimmen abgelehnt worden. Wie man der „Boh." aus Buda-Pest telegraphirt, erklärte der Reichsfinanzminister Baron Hofmann namens der Regierung, daß sie die von dem Del. Or. Sturm vorgefchlagene Form der Bewilligung der Ueber- fchreitung des 60-Millionencredits als gleichbedeuicud mit der Gewährung des Nachtragscredits ansehc und acceptire. Darauf wurde Sturm's Antrag angenommen. Betreffs des wettern Nachttagscredits von 5 Millionen beantragt Sturm die Ablehnung, weil kein Detailpräli minare vorliegt und weil die betreffenden Auslagen nicht durchwegs militärischer Natur seien, sondern Com- municationen betreffen, und die Bewilligung demgemäß dem ReichSrathe zustehe. Nach längerer Debatte hier über wird die Ablehnung mit 11 gegen 8 Stimmen beschlossen. Das beantragte Tadelsvotum, betreffend die Ausführung der Occupation, wurde von Sturm vorläufig zurückgezogen. Am Donnerstag findet eine Plenarsitzung Statt. Bukarest, Mittwoch, 5. März. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der Senat und die Ka»«r haben gestern die erste Lesung der Negierungspar- lage über die Revision des Art. 7 der Verfassung (welcher die Gleichberechtigung der Israeliten beschränkt) begonnen. Die Majorität de» Senat» beaatra-t: „Auf Grund der Art. 129 der Verfassung erklärt es der Senat für nothwcndig, den Art. 7 der Ver fassung zu revidiren." Ein identischer Antrag liegt der Kammer vor. Dem definitiven Votum müssen drei Lesungen in Zwischenräumen von 14 Tagen vorauSgehen. Cetinje, DienStag, 4. März, Nachmittags. (Tel d. Presse.) Heute überreichte Oberst Thöm- mel al» österreichischer Ministerresident die Ere- ditive dem Fürsten Nikolaus von Montenegro in feierlicher Audienz. Zn seiner Ansprache eülirte Thömmel, er sei beauftragt vom Kaiser Franz Josef, dessen Gefühle der Hochachtung und anf- richtigcn Freundschaft zu wiederholen mit dem Wunsche für daS Wohlsein und die Erhaltung der glücklich hergestellten guten Beziehungen. Der Fürst dankte und versicherte, bestrebt zu sein, diese Beziehungen noch inniger zu gestalten. Washington, DienStag, 4. März, Rachmit- tagS. (W. T. B.) Der Eongreß hat sich heute Mittag, ohne die für die Legislatur und die Ar mee geforderten Credite bewilligt zu habe«, auf unbestimmte Zeit vertagt. Wie es heißt, würde derselbe am 18. d. M. zu einer außerordentlichen Session zusammentretev. Pari», DienStag, 4. März, AbendS. (W T. B) Der HandelSminister Lepdre ist zum Minister deS Innern ernannt worden. Der Ministerrath wird heute Abend zusammentreten, um über die anderweitige Besetzung deS Handelsministeriums zu berathen. Die Nachricht von einem bereits erfolgten De- miskonSgrsuche de» KinanzministerS L^on Sav ist unrichtig. Die Interpellation deS Bonapartisten OSkar Vallse, betreffend die Haltung deS KinanzministerS Löon Say in der ConvertirungSfrage, welche in der heutigen Sitzung de» Senats erwartet wurde, ist beute nicht eingebracht worden. In parlamen tarischen Kreisen verlautet jetzt, die Interpellation würde erst am Freitag stattfinden; Andere meinen, Lallte habe darauf verzichtet, den Kinanzminister zu interpelliren, da er fürchte, in der Minorität zv bleiben. Der Ministerpräsident Waddington empfing heute Vormittag eine Deputation Industrieller auS dem Departement du Nord, welche über die industrielle Krifi» Bericht erstattete. Der Mini sterpräfident erklärte, daß er sich eingehend mit der Lage der Industrie beschäftige; die ökonomische Situation in Europa und in der ganzen Welt habe sich geändert- Die Negierung sei sich wohl bewußt, daß die Beschlüsse, welche sie zur Besse- rung der wirthschaftlichen Lage fassen müsse, außer ordentlich wichtiger Natur seien; die Negierung werde bestrebt sein, für die Industrie und die Arbeiterbevölkerung Frankreichs Sorge zu tragen. Marseille, DienStag, 4. März, AbendS. (W. T. B.) Die Quarantäne, welche für die Pro- venienzen auS Aegypten und Griechenland ange ordnet war, ist wieder aufgehoben worden. San Sebastian, DienStag, 4. März. (W T. B.) Bei einer Ausfahrt deS Prinzen v. Wale» wurden die Pferde scheu und zerbrachen den vor- deren Theil des Wagen». Der Prinz konnte den Wagen jedoch verlassen, ohne einen Unfall erlitten zu haben. London, Mittwoch, 5. März, früh. (W. T. B.) DaS Unterhaus hat nach langer Debatte den Antrag Trevelyan» auf Ausdehnung deS städtischen Wahlrechts auf die ländlichen Districte abgelehnt. Die Negierung hatte sich mit großer Entschiedenheit gegen den Antrag ausgesprochen. Zm Verlaufe der Sitzung deS Unterhauses richtete Simon die Anfrage an die Negierung, ob dieselbe beabsichtige, vor der Anerkennung der Un abhängigkeit Serbiens und Numänien» die erfor derlichen Maßregeln zur Ausführung der Artikel 34, 35 und 43, 44 deS Berliner Vertrages, be treffend dir Gleichberechtigung aller Confesfionen, zu verlangen. Der Schatzkanzler, Sir S. H. Northcote erklärte, daß dies die Absicht der Re gierung sei. St. Petersburg, DienStag, 4.März, AbendS. (W. T. B.) Der neuernannte britische Botschafter, Lord Dufferin, ist hier eiugetroffen. Der von hier abberufene französische Botschaf ter, General Leflö, hat da» Band des St. Andrea»- ordruS erhalten. St. Petersburg, Mittwoch, 5. März. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der General Graf LoriS- Melikow meldet auS Astrachan vom gestrigen Tage, daß keine Epidemiekranken mehr vorhanden sind. Dir Abschätzuna deS niederzubrennenden ElgenthumS und die Entschädigung der Eigen- thümer dauern fort. Tagesgeschichte. Dresden, 5. März. Vom Reichs-Gesetzblatt ist das 5. Stück vom Jahre 1879 heute hier cinge- troffen. Dasselbe enthält lediglich: Nr. 1282) Publi- cation des Reichskanzlers vom 1 März d. I., daß der Reichstag am 25. Februar d.J. dem zwischen Deutsch land und Oesterreich-Ungarn abgeschlossenen Handels vertrag vom 16. December 1878 seine Genehmigung ettheilt hat. L,. Berlin, 4. März. Nach Ueberweisung einer Rechnungssache an die Rechnungscommission trat der Reichstag in feiner heutigen Sitzung bei gut besetzten Bänken und gefüllten Tribünen ein in die erste Lesung des Gesetzentwurfs, betreffend die Strafaewalt des Reichstags über seine Mitglieder. Für die Vorlage traten nur die Redner der deutsch-konservativen Pattei, die Abgg. v. Helldorff und v. Kleist-Retzow ein, wo gegen die Redner der Reichspattei, deS Centrums und der Nationalliberalen, Fürst zu Hohenlohe-Langenburg, v. Heeremann und l)r. Laster, sich gegen den Entwurf aussprachen, als nicht nothwendig, den BerfasfungSbe- stimmungen widersprechend und die Autonomie des Reichstags alterirend. Der Reichskanzler Fürst». Bis marck, welcher während der Rede deS Abg. l)r. Latker in den Saal einttat, stellte als Zweck der Vorlage hin die Wahrnehmung der Würde des Reichstags, den Schutz der Mitbürger außerhalb des HauseS gegen Be leidigungen im Hause, und vor Allem und hauptsäch lich die Unschädlichmachung von socialdemolratischen Agitationen, deren Betreibung von der Tribüne des Reichstags unter dem Schutze des die straflose Ver breitung von wahrheitsgetreuen Berichten garantirenden Art. 22 der Verfassung zu befürchten sei. Morgen wird die Berathung fortgesetzt werden (vgl. den Sitzungs bericht in der Beilage). — In Angelegenheiten El- faß-Lothringens sind beim Reichstage eingereicht worden eine Interpellation des Abg. Wintern, dahin gerichtet, ob die Reichsregierung beabsichtigt, dem Lau- Feuilleton. Ntdigitt von Otto Banck. K. Hostheater — Neustadt. — Am 4. März: „Da- erlösende Wort", Lustspiel in 1 Act von Betthold Auerbach. — „Durch die Intendanz", Lustspiel in 5 Acten von C. Henle. (Frl. Klink hammer, vom Etadttheater in Berlin, als Gast.) Nicht blos unsere Bühne, sondern nicht minder jede andere, die fesselnde Einzelleistungen und ein feine-, m einen edeln, traditionellen Gesammtrahmen hineia- passende» Ensemble erstrebt, wird von Zeit zu Zeit m die Nothwendigkrit versetzt, ganz besonder- auf zwei Gattungen weiblicher Kräfte zu fahnden. Die Verlegen heit dauert in der Regel lange, da sich diese Kräfte beiderseits ziemlich selten machen; sie sind: die überall begehrte poetische Jungfrau, die, ein ausgehender und deshalb noch nicht zu theurer und zu selbstbewußter Stern, al- zweite jugendliche Liebhaberin im sentimen talen Gebiet der Tragödie und de- Schauspiels, sowie im feinen Salonrollenfach für die Episodcnpartten deS Lustspiel- ihr immer bühnenmuthige», aber bescheidenes Talent darbietet, im Rothfall die erste Liebhaberin, wenn auch nicht Heldin, in den bei den hohen Schau spielhonoraren seltenen Fällen der Heiserkeit, aber häufigeren der rentabel» Urlaubszeit vertreten kann, vermöge ihrer frischen Bollerscheinung und unverdor benen Mittel auf jedem Platze gut auSfieht und un endlich in fchöner Empfindsamkeit für ihr noch mangel hafte-Können durch dre Hoffnung auf ihre Entwickelung eine Reihe von Jahren entschädigt, sich endlich wirklich entfaltet oder un- angenehm dahirttäuscht. Diese poetische Jungfrau lebt nicht blos in der sehnsüchtigen Einbildungskraft aller Regisseure, sondern bildet wirklich von Zeit zu Zeit den Schatz eines Theaterpersonals. Freilich erscheint sie nicht wie das Mädchen aus der Fremde mit jedem jungen Jahr, und wenn man sie gebraucht, muß man gewöhnlich interimistische Stellvertreterinnen engagiren, welche die Natur Physisch oder geistig schwächlich genug bedacht bat. In diesem Falle der Verlegenheitsaushilfe be finden wir uns schon lange ohne Schuld unseres Theaters. Die zweite weibliche Kraft ist die muntere, lecke Liebhaberin, da» gesunde, übermüthige, launenhaft sprudelnde Mädchen, das ost von einer so überraschen den Naivetät fein muß, daß der Wechsel ihres Bon- senS und ihrer liebenswürdigen Dummheit selbst die klügsten Menschen im Publicum elekttifitt und daß endlich in den modernen Backfischpoesien die stattlichsten Heldenspieler mtt einem HeirathSantrag auf den Lippen hinter den langen Zöpfen herlaufen, wenn das statt liche Schulkind iu kurzen Röcken über daS Podium springt. Diese verfrühte Scene von hoher ethischer Wirkung (die man ehedem zuweilen schlechtweg die Poesie der Lüsternheit gegen das Unreife nannte), verlangt in der That sehr talentvoll, sehr psychologisch wahr und individuell neu dargestellt zu werden, wenn wir die Schwäche begreifen sollen, welche der heutige Geschmack solchen Aufgaben entgeaenbringt. Daß in diefer krankhaft coquetten, zum raffinitten Bittuosenthum hindrängendrn Specialität Wunder sames geleistet werden kann, hat die neueste Geschichte der Schauspielkunst Jedermann bewiesen; ebenso bekannt ist, was eine muntere Liebhaberin noch sonst in natür lichen dichterischen Aufgaben zu leisten hat und daß uns eine solche Kraft im eigentlichsten Sinne seit lange fehlt und nach dem Weggange von Frl. Zipfer ganz und gar mangeln wird. Für die halbwachscnen Rollen wurve in der Partie der Hedwig (cm Preislustspiel „Durch die Intendanz") eine solche Aspirantin versucht. Von Allen, die in letzter Zeit bei uns in diesem Probierstück Rahmtörtchen gegessen und mit dem Hrn. Baron v. Rotteck getanzt haben, hat Frl. Klinkhammer die gesündere und natürlich derbere Begabung. Auch wenn man abzieht, was an Nachahmung der Frau Raabe sich kundgiebt, bleibt immer noch neben der frischen Erscheinung ein ganz hübscher subjektiver Fond von Laune und lebendiger Auffassung übrig. Wie weit ein wirkliches Talent, eine Beherrschung der etwas tiefen und noch rauh verwendeten Stimmmittel, sowie der noch sehr eckigen Bewegungen zu hoffen ist, wer den weitere Rollen ergeben. Es ist schon ein Gewinn, daß man sich nicht abgeneigt fühlt, dieselben zu be- ovachten. O. B- Die Waldfee von der Bergstraße. Sommerfrischen - Erinnerung von Paul Fetz. (Fottjetzung zu Nr. Li.) In tiefe Gedanken versunken saß Bruno v. Manchot auf einer der in den hübschen Anlagen verstreuten Bänke. Seine lebhafte Phantasie hatte ihn in die Vergangenheit zurückgefühtt, er hatte sich Gestalten 'ur Bevölkerung dieser Wald- und Parkemsamkeit geschaffen. — — Da kam ihm plötzlich die Empfindung, als sei sein Träumen Wirklichkeit geworden, beim Erblicken einer Erscheinung, die sich langsam ablöste vom dunkeln Waldesgrün. — Eine Dame wars im lichten Morgenkleid, die eilig den Berghang von der Voliere herabkam. Ein liebliches, vom schnellen Laufe leicht geröthetes Gesicht mit feinen, hochintelllgenten Zügen, prächtig umrahmt von goldig-glänzendem braunen Haar in üppiger Fülle, einen breitrandigen Strohhut am Arm hängend — so erschien ihm diese Lichtgestalt. Jetzt hielt sie im schnellen Bergablauf plötzlich inne, wandte sich und schien Jemand zu erwarten, der wohl langsamer, bedächtiger hinter ihr den Berg her abkam. Voller Staunen sah Bruno, wie das herr liche Haar dieser Elfengestalt fast bi» zum Saume ihre» Kleides aufgelöst hinunterwallte; nie hatte er solch' köstlichen Haarschmuck gesehen — die ganze Er scheinung war wie von Gold umflossen, al» die Sonne ihre vollen Strahlen auf sie warf. Ein Herr und noch eine Dame kamen nun ia Sicht, ebenfalls dem Bergweg abwärts folgend, doch Bruno sah nur die Lichtgestalt der Ersten und nur für sie hatte er Augen. Er hatte nie ein weibliche» Wesen von so hoher, eiaenthümlicher Schönheit ge sehen: die leichte, graziöse Haltung, der feine Gliederbau, die weißen, zarten, bis beinahe zum Ellbogen sicht baren Arme, welche au» den spltzenbesetzten weiten Aermeln deS eleganten Morgenkleidc» hervorsahcn, machten ihn fast glauben, ein plötzlich hier erwachte» Dornröschen vor sich zu sehen, da» die ganze Wald idylle zu neuem Leben erwecken wolle. Und sie? — Sie sah den Fremden, der so in ihren Anblick versunken war, gar nicht. Er sah unbeachtet
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